Samstag, 28. Dezember 2013

Chronik der Frauen


Die große Göttin – La grande Dea

Chronik der Frauen von Anno dazumal bis 2010
 
Warum? Weil ich selbst Frau und Mutter bin, und wie jede Frau fast, wegen ihres Geschlechts ob im Arbeitsbereich, oder in zwischenmenschlichen Beziehungen manchmal diskriminiert wurde – Weiters, weil mich die Evolution einfach interessiert hat…, und auch, weil ich in den letzten Jahren den Eindruck bekommen habe, dass wir Frauen immer mehr Rechte verlieren und verloren haben, auch was unsere Kinder betrifft


Viel Spaß beim Lesen!

Vor 25 Millionen Jahren – 60.000 v.Chr.

Begonnen hat die Schöpfungsgeschichte der Menschheit vor etwa 25 Mio. Jahren.
Um diese Zeit vollzieht sich eine Differenzierung der Hominoiden in zwei sich unterschiedlich weiterentwickelnde Linien:

In der Linie der Pongiden entwickeln sich die heutigen Menschenaffen.
In der Linie der Hominiden entstehen unsere menschlichen Vorfahren.

Der genaue Zeitpunkt der Menschwerdung ist zwar nicht bestimmbar, Schädelfunde, Werkzeug und Lagerplatzreste weisen allerdings darauf hin, dass es sich bei den vor gut 2 Mio. Jahren lebenden, späten Formen der Australopithecinen bereits um menschliche Vorfahren handelt. Die ersten ihre Umwelt gestaltenden Menschen werden als Homo habilis bezeichnet. Im Laufe einer weiteren Million Jahre vollzieht sich die Entwicklung unserer Vorfahren zum Homo erectus, aufrecht gehenden Menschen.
Vor etwa 200.000 Jahren erscheinen die Homo sapiens, die jetztzeitlichen Menschen. Die Neandertaler gehören zu diesem Menschentyp. Sie bestatten ihre Toten, stellen Kleidung her und errichten Wohnräume. Unsere direkten Vorfahrinnen vom Typ der Homo sapiens sapiens, bekannt geworden als Cromagnon-Frauen, leben seit etwa 40.000 Jahren. Ihre schöpferischen Leistungen bilden die Grundlage jeder weiteren kulturellen Entwicklung.

3.000 v.Chr. entstehen im heutigen Äthiopien und Tansania erste Werkzeuge aus mit Abschlagtechnik bearbeiteten Kieseln.
Das erste vollständig rekonstruierbare Menschenskelett stammt von Lucy, einer etwa 30jährigen, etwa 1,05 m großen Vertreterin der Australopithecinen aus dem Osten des heutigen Äthiopiens (Lucys Überreste befinden sich im Cleveland Museum in den U.S.A).

Die heute lebende Menschenform, Homo sapiens sapiens, tauchte vor etwa 40.000 Jahre während der letzten Eiszeit auf.
Mit ihr beginnt die Kulturstufe der Jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum), die nach dem Rückzug der Gletscher vor 10.000 Jahren endet.
Die Menschen dieser Zeit haben erstmals figürliche Kunst geschaffen. Themen der beginnenden Kunst waren die damals lebenden Tiere, Vulva Symbole und die viel beachteten Frauenfiguren, die als Venusstatuetten in die Literatur eingegangen sind. Das Denken unserer Ahninnen hat sich mit der Schaffung einer räumlichen und zeitlichen Orientierung und der Frage nach Herkunft und Tod befasst. Davon legen die ostwestlich ausgerichteten Bestattungen der Toten Zeugnis ab und die vielfältigen Vulva Darstellungen, die zu den frühesten figürlichen Abbildern zählen. Sie fanden sich in Wohnstätten, Grablegungen und Kulthöhlen. Auf ein Alter von mehr als 30.000 Jahre werden z.B. die Vulven von Abri Cellier und La Ferrassie (Dordogne) datiert. Marie E.P. König deutet die Vulva Symbolik als Ausdruck eines frühen Widergeburtsglaubens der Steinzeitmenschen.  

Für die Geschichte der Frauen am bedeutsamsten sind die in der jungpaläolithischen Kunst so zahlreichen Frauendarstellungen. Bis heute sind mehr als 500 Frauenstatuetten bekannt. Das Fundgebiet erstreckt sich von den Pyrenäen bis Sibirien. Die meisten sind in der Zeit zwischen 28.000 und 23.000 Jahren vor heute entstanden.
Abbilder von Männern fehlen weitgehend in den ersten 10.000 Jahren der beginnenden Kunst. Figürchen vom Typ der Venus von Willendorf (Österreich), Gagarino (Ukraine), Dolni Véstonice (Mähren) und die Reliefs von Laussel (Dordogne) sind nach einem einheitlichen Formenkanon gestaltet. Der Körper ist aus kugelförmigen Elementen um die Mitte zentriert aufgebaut, häufig ist das Schoßdreieck überdeutlich ausgeprägt. Herkömmlicherweise werden die Statuetten als Fruchtbarkeitsidole interpretiert. Dies entspricht einem Denken, in dem Frauen als Garantinnen für die Vermehrung der Art angesehen werden, also in erster Linie in ihrer Mutterfunktion.
Die eiszeitlichen Frauengestalten aber erscheinen nie mit Kind. Marie König hat die Frauenbilder aus ihren Entstehungsbedingungen heraus erklärt. Der figürlichen Kunst voraus ging eine bis in die Homo erectus Zeit zurückreichende Tradition abstrakter Symbole. Kugelförmige Gebilde, wie in Achenheim ausgegraben, wurden als Sinnbild für die als rund gedachte Welt geschaffen. Das Linienkreuz gab die vier Himmelsrichtungen an. Und Netzmuster, die seit der Zeit der Neandertalerinnen bekannt sind, bezeichnen eine räumliche Unterteilung, wie sie notwendig ist, um den Lauf der Gestirne zu orten. Die aus kugeligen Elementen aufgebauten Frauenstatuetten veranschaulichen nach Marie König die Rundung der Welt mit dem Nabel als Mittelpunkt und der Vulva als Symbol für die Wiedergeburt. Häufig ist der Kopf der Frauengestalten mit einem Netzmuster überzogen, dem Ausdruck für räumliche Ordnung. Demnach steht das Frauenbild für ein frühes Weltbild, für das Wissen um räumliche Orientierung und für den zyklischen Prozess des Lebens.  
Eine ganze Reihe von Funden lässt darauf schließen, dass die Erfindung des Mondkalenders auf die Frauen zurückgeht.
Aus Laussel (Dordogne) stammt das Kalksteinrelief einer Frau, die in einer Hand ein mondsichelförmiges Rinderhorn hält, das mit 13 Kerben versehen ist, die 13 Mondmonate eines Sonnenjahres. Ihre andere Hand weist auf den Schoß, so dass ein Zusammenhang zum weiblichen Zyklus verdeutlicht wird. Aus der Zusammenschau von körperlichen und außerkörperlichen Prozessen ergab sich die menschliche Einbindung in kosmische Zyklen:  Der Kalender, die menschliche Zeit, war entstanden und somit die Voraussetzung für eine zeitliche Ordnung im gesellschaftlichen Zusammenleben, für jahreszeitliche Zusammenkünfte und für den Kulturaustausch zwischen entfernt lebenden Gruppen.  

In der endeiszeitlichen Kulturphase (17000 bis 11.000 Jahre vor heute) hat sich das Frauenbild noch stärker stilisiert. Es zeigt sich in Profilansicht, mit dem nach hinten gestreckten Gesäß erinnert es an eine Tanzhaltung. Diese Stilisierung war über ganz Europa verbreitet und zu einem universalen Ausdruckmittel geworden. Häufig wurden die Frauen einander zugewandt oder sich umarmend gezeigt. Das erste dargestellte Paar der Kunstgeschichte ist somit ein Frauenpaar.
Frau-Mann-Paare sind aus der Eiszeitkunst nicht bekannt. Erst in der Endeiszeit werden Männer überhaupt zum Thema der Kunst. Sie sind oft als Tier-Mensch-Mischwesen dargestellt, häufig sind sie sterbend, oder tödlich bedroht gezeigt.
Die Symbolwelt am Anfang der Kultur bezieht sich auf den Lebensbereich der Frauen. Die Vorstellungen über Herkunft und Tod, über die zeitliche und räumliche Einbettung der menschlichen Existenz wurden in Frauenkörpern begreifbar gemacht. Es ist zu vermuten, dass die Frauen es auch waren, die im Zentrum des sozialen und kultischen Lebens gestanden und die kulturelle Entwicklung maßgeblich bestimmt haben.  
 
Die folgenreichsten Entwicklungen im Menschwerdungsprozess werden möglich, als sich unsere vormenschlichen Vorfahren vor etwa 20 Mio. Jahren aus dem Schutz der Wälder in die offene Savanne begeben.
Den Erfordernissen ihrer neuen Umwelt entsprechend, beginnen sie damit, sich aufrecht zu bewegen.
Beine und Füße dienen nun bald allein der Fortbewegung.
Mit der Aufrichtung verändert sich die Beckenstruktur der Frau. Der Beckenraum wird runder, der Geburtskanal enger.
Da parallel dazu der Kopf des Hominiden größer wird, das Gehirnvolumen verdreifacht sich im Laufe der Menschwerdung, wird der Geburtvorgang für die Frau schwieriger und gefährlicher.
Die Hand entsteht als ein vielseitig einsetzbares Organ mit einzeln bewegbaren Fingern und opponierbarem Daumen.
Zum menschlichen Organ wird sie in ihrer Verbindung mit dem sich nun schnell entwickelnden Gehirn, vor allem im Bereich der Großhirnrinde. Hier befindet sich der Hauptsitz der Gefühle, der Vorstellungs- und Assoziationskraft.
Die schwere Muskulatur an Hals und Schädel degeneriert, sie ist bei der aufrechten Haltung nicht mehr erforderlich.
In der neuen Statik der aufrecht gehenden Menschen übernimmt das Becken die tragende Rolle.
Der robuste Kiefer entwickelt sich ebenfalls zurück.
Aus dem Greif- und Reißorgan Schnauze wird der Mund, der nicht nur sprechen und kauen, sondern auch besonders innige Beziehungskontakte, vom Füttern bis zum Küssen herstellen kann.
Während die Intelligenzentwicklung nun rapide fortschreitet, verlangsamen sich die biologischen Wachstumsprozesse.
Das Menschenkind wird völlig unfertig geboren.
Ohne eine jahrelange, nährende, pflegende und erziehende Versorgung ist es nicht überlebensfähig.
Die weitere Evolution des Menschen ist psycho-sozial ausgerichtet. Dabei wachsen den Frauen über ihre biologischen Funktionen hinaus nun auch die entscheidenden sozialen Rollen zu.
Seit es Säugetiere gibt, gibt es die besondere Funktion der Mutter.
Neues Leben entsteht im Mutterleib, hat Anteil am Stoffwechsel der Mutter und wird von ihr lebend geboren.
Mit dieser Leben spendenden Fähigkeit kommt dem Weibchen die entscheidende Rolle für den Fortbestand der Spezies zu.
Die Schwangerschaftszeiten werden immer länger, vor allem aber auch die Phasen der Abhängigkeit des Neugeborenen von der Mutter.
Während dieser Zeit entwickeln sich besonders enge und über die Abhängigkeitsphase hinausgehende, dauerhafte Beziehungen und Bindungen zwischen Frauen und Kindern.
 
In der Zeit der frühen Menschen spielen Männer in diesen Beziehungs- und Bindungsstrukturen nur als Kinder und im späteren Alter als Brüder von Frauen eine Rolle.
Ein Bewusstsein von Vaterschaft gibt es in den frühen Gesellschaften noch nicht.
Denn einen Zusammenhang zwischen Sexualkontakten von Frauen und Männern und eventueller Schwangerschaft stellen die Menschen in diesem Entwicklungsstadium noch nicht her.
Die frühen Mutter-Kind-Bindungen und die damit verbundenen Aufgaben der ersten Menschenfrauen führen zu einer Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und leiten deren unterschiedliche Entwicklung ein.
Das Interesse der Frauen wird zunächst aus biologischer Notwendigkeit in besonderer Weise auf das Leben gerichtet.
Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln sich im Schaffen von Lebens- und Überlebensbedingungen.
So sind Frauen nicht nur als Spenderinnen, sondern auch als Gestalterinnen und Erhalterinnen des Lebens hoch geachtet.
Das frühe Menschenkind braucht zum Überleben nicht nur Nahrung von der Mutter, sondern auch das Gefühl der Geborgenheit.
Die Mutter gibt dem Kind dieses Gefühl, bzw. verstärkt es, in dem sie mit ihm spricht.
Der anfängliche Lall-Dialog zwischen Mutter und Kind schafft den Anreiz zu immer mehr und immer neuen Lautbildungen.
So wird der frühe Mutter Kind Dialog zur Basis für die Entwicklung der menschlichen Sprache.
Die genetischen Voraussetzungen für die Entwicklung der Sprachfähigkeit bei weiblichen Primaten und weiblichen Menschen sind stärker ausgebildet als bei ihren männlichen Artgenossen.
Die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse widerlegen die These, dass die menschliche Sprache von urzeitlichen Jägern entwickelt worden sei.
Um 100.000. Die Neandertaler sind die ersten uns bekannten Menschen, die ihre Toten bestatten. Die Toten sind in unmittelbarer Nähe zu den Lebenden bestattet, unter den Wohnhöhlen, den Lager- und Siedlungsplätzen, auch Feuerstellen. Sie beobachten den Lauf der Gestirne und entwickeln daraus Systeme zu ihrer Orientierung im Kosmos. Die Toten bestatten sie in Ost-West-Richtung, entsprechend der Laufbahn von Sonne und Mond. Sie hinterlassen erste abstrakte Symbolisierungen ihrer astronomischen Kenntnisse auf einem gerundeten, einzelligen Gehäuse, das in Tata, im heutigen Ungarn gefunden wird. In den mit Ocker gefärbten Nummulites perforatus ritzen sie ein Linienkreuz ein. Dieser Fund ist das erste Sinnbild der Welt, die durch die vier Himmelsrichtungen in 4/4 unterteilt ist.
Um 70.000. Sie errichten Wohnplätze. Ihre neu erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Fell-, Holz- und Knochenverarbeitung sowie ihre Flechttechniken kommen ihnen dabei zugute. Als Baumaterial verwenden sie Großwildknochen, vor allem Rippen und Stoßzähne. Es entstehen die ersten Rundbauten mit einem Durchmesser von etwa 7-8 m. In der Mitte die Feuerstellen.
  60.000 v.Chr.

Um 60.000. Sie kennen die Kräuter, verfügen bereits über wichtige pharmazeutische Kenntnisse.
Um 20.000. Die Cromagnon-Frauen verschönern nicht nur ihre Werkzeuge, Geräte und religiösen Gegenstände, sondern zunehmend auch sich selbst. Sie stellen kunstvoll geschnitzte mit Farbstoffen bearbeitete Schmuckstücke her, die ihr handwerkliches Geschick bezeugen. Sie hinterlassen vor allem in Mittel- und Osteuropa unzählige Halsketten und Armbänder, Diademe und Haarspangen, Anhänger und Broschen aus Muscheln, Schneckengehäusen, Geweih- und Gehörnteilen, kleinen Knochen, Zähnen, Elfenbein, Bernstein oder anderer wertvoller Mineralien
Um 18.000. Erfindung der Nähnadel
Um 15.000. Mit dem Abschmelzen des Eises und der damit einhergehenden Erwärmung verändern sich die Landschaften der Erde und mit ihnen Flora und Fauna. Die heutigen Kontinente entstehen, es bilden sich drei verschiedenhäutige Menschengruppen: Europide, Mongolide und Negride.
Um 14.000. Frauen beginnen mit Töpfen zu kochen. Da sie die Tongefäße noch nicht kennen, graben sie ihre ersten Kochtöpfe einfach in die Erde. Für den Kochprozess verwenden sie Quarzgerölle, die sie zunächst im offenen Feuer erhitzen und dann mit Hebern aus Knochen oder gehärtetem Holz ins Wasser in den Kochgruben leben.
Um 13.000. Steinzeitfrauen domestizieren junge Wölfe und Schakale zu Hunden.
Um 12.000. Hatte die Kunst der letzten Eiszeitperioden noch einen überwiegend symbolischen Charakter, so verändern sich im Mesolithikum mit den ökologischen Bedingungen auch die künstlerischen Ausdrucksformen.
Die Levante-Künstlerinnen ritzen ihre Bilder nicht mehr in Decken und Wände tiefer, dunkler Höhlen ein, sondern schmücken gut zugängliche Felswände im Schutze von Überhängen oder Nischen mit ihren Zeichnungen (Menschenabbildungen, Tiere, Umwelt, Geschichten aus dem Alltag, ihr Leben, eine Frau mit Kind).
Die Frauen begannen mit der Entwicklung der Landwirtschaft; sie kultivierten verschiedene Wildgetreide und Nährpflanzen, verschiedene Getreide und andere Nutzpflanzen. Bis zum 4. Jahrtausend hat sich die auf Pflanzenanbau und Haustierhaltung beruhende und von Frauenkultur und Göttinnenreligion geprägte Lebensweise in allen Regionen der Welt durchgesetzt.
Um 10.000. Kiesel sind mit verschiedenen Zeichen bemalt, meist Strichen oder Punkten, Zahlenwerten.
Um 9.000. Es entstehen erste dörfliche Siedlungen mit festen, aus Lehmziegeln erbauten Häusern (im heutigen Nahen Osten); Frauen prägen Struktur und Kultur der Dauergemeinschaften. Spuren erster zahmer Schafe (Mesopotamien) um 8.900. Um
8.500: Bei der Bearbeitung der Acker- und Gartenböden finden Frauen heraus, dass sich bestimmte Erdsorten in nassem Zustand leicht formen lassen und beim Trocknen diese Form behalten. Mahlsteine, Mörser, Sicheln und Vorratsgefäße.
Um 8.000 erste Bastsandalen.
Um 7.500: Nicht mehr der Wiedergeburtsglaube, sondern die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod steht nun im Vordergrund.
Um 7.200: das höchste Gut der nun sesshaften Ackerbau- und Viehzuchttreibenden Gemeinschaften ist die Fruchtbarkeit. Tonstatuetten, wie sie in Jericho und Hacilar aufgestellt werden, zeigen die Verehrung der Großen Göttin, der Mutter allen Lebens und Herrin der Schöpfung in vielerlei Gestalt.
Um 6.600: erste Spiegel aus poliertem Obsidian.
Um 6.500: Baumeisterinnen von Catal Hüyük konstruieren ihre Stadt nach einem durchdachten Plan für eine ohne Hierarchien und offenbar gewaltlos lebende Gemeinschaft. Gruppen von etwa 20 Häusern gleicher Grundform und Bauart sind ohne Straßen und Durchgänge, so miteinander verbunden, dass sie wabenartige Siedlungskerne bilden, die offene Gemeinschaftshöfe umschließen. Runde Öffnungen in den aus Schilf bestehenden Dächern ermöglichen den Einstieg (um 6.000 dort: Frauen konstruieren die ersten Webstühle, Tonsiegel für den Stoffdruck, um 5.900 kunstvolle Methoden der Holzverarbeitung). Um
6.400: aus grob gemahlenem Weizen- und Gerstenmehl backen die Frauen Brot. Die ersten Backöfen sind Kammern aus gebranntem Lehm. Als Nebenprodukt entwickeln sie die Bierherstellung.
Um 6.300: in den ersten Städten verfeinern die Frauen die Tonverarbeitung und entwickeln sie zu kunstvollen Keramikgegenständen.
Um 6.000: Etwa 3.000 Jahre nach der Entwicklung von Pflanzenanbau und Haustierhaltung in den matriarchalen Kulturen des Nahen Ostens, existiert auch in den Gebieten des heutigen Südosteuropas eine neolithische Kultur. Die Gemeinschaften leben in Siedlungen. In Europa wie im Vorderen Orient bestehen matriarchale Kulturen, die egalitär und friedvoll sind und in allen ihren Ausdrucksformen geprägt werden durch die hervorragende Rolle der Frauen und die Verehrung einer Göttin als Spenderin und Erhalterin allen Seins.
Um 5.900: erster Hinweis auf das Bewusstsein vom Zeugungsakt der Menschen auf einer Reliefplatte, Frau und Mann bei der sexuellen Vereinigung, daneben eine Frau mit Kind im Arm.
Um 4.700: Bildnisse von Geburtsszenen, Frau-Kind-Paaren und Frau-Mann-Paaren.
Um 4.400: Die Badari-Kultur entsteht in Ägypten (erste ägyptische Kultur).
Um 4.200: verschiedenartige Schmuckstücke aus Metall (z.B. Kupfer).
Um 4.000: In Mesopotamien und im Indusgebiet entwickeln die Pflanzerinnen erste Bewässerungssysteme. In China beginnen die Frauen mit der Seidenraupenzucht, und sie erfinden den ersten Dampfkochtopf aus Ton. Seit dem Ende des 4. Jahrtausends wird der Pflug eingesetzt, erste Darstellungen finden sich in den bildhaften Schriftzeichen, die in Uruk in Mesopotamien hinterlassen werden.
Ab 4.000: Aus Vorderasien wandern Sumerer in das Zweitstromland ein, welche in den beiden folgenden Jahrtausenden mehr und mehr das alltägliche Leben der Einwohner von Südmesopotamien bestimmen.
Für die eingesessenen semitischen Frauen und ihre Große Göttin bedeutet das einen erheblichen Machtverlust. Die Obeid-Gruppen fallen ein, sie verehren den Gott Enki.
In einem um 2.000 aufgeschriebenen Mythos versucht man, den Hergang der Geschichte zu verdrehen, indem der Gott Enki – in einer Umkehrung der Tatsachen – behauptet, Inanna habe alle Geschenke der Zivilisation von ihm gestohlen.
So eignen sich die Männer an, was Frauen in langen geschichtlichen Prozessen entwickelt haben und geben es unumwunden als ihre eigenen Erfindungen aus.
So wie die Männer sich als Götter verstehen, werden nun nicht mehr die Fähigkeiten und Kräfte der Frauen als göttlich verehrt, sondern das Männliche wird als verehrungswürdig ausgegeben.
Die patriarchalische Umgestaltung des Götterhimmels lief der Patriarchalisierung der irdischen Gesellschaft parallel. Wie die matrizentrische Himmelsgenealogie von der Muttergöttin zur Tochtergöttin, der irdischen Erbfolge entsprach, so wurden beide während des 3. und 2. Jahrtausends umgestürzt.
In Babylonien stieg der Sonnengott Marduk zum obersten Staatsgott auf, in Ägypten der Sonnengott Re, während die Großen Göttinnen Ischtar und Isis zu Töchtern des Hochgottes zurückgestuft wurden. Gleichzeitig besiegelte der Codex Hammurapi (um 1760) die patriarchale Familienorganisation. Dabei gibt es in der babylonischen Gesetzessammlung Hinweise auf frühere, matrizentrische Eheformen wie Besuchsehe oder matrilokale Eheresidenz, während das mittelassyrische Gesetz (um 1100) die Familienordnung noch zu Ungunsten der Frau verschärft.
Nun entstanden riesige Königspaläste neben den Tempeln, der König als oberster Kriegsherr unterhielt ein bezahltes Heer, und die priesterlichen Ämter wurden durch Mitglieder oder Günstlinge des Königshauses besetzt. Erst mit der weltlichen Königsherrschaft, die immer autokratischer und kriegerischer wurde, etablierte sich eine hierarchisch geschichtete Klassengesellschaft, an deren unterster Stelle die Sklaven/innen standen.
Das Alte Reich in Ägypten hatte nur einen kleinen Beamtenstab. Die ersten Pyramiden wurden nicht von Sklaven, sondern von freien Personen errichtet. In den frühen Tempelstädten wurden Mädchen gleichermaßen im Schreiben ausgebildet wie die Knaben.
Um 3.600: erste Wallfahrtsorte der Großen Göttin entstehen auf den Inseln Gozo und Malta. Baumeisterinnen errichten mehr als 20 Tempelanlagen. Es sind die ältesten und mächtigsten Steintempel der Menschheitsgeschichte.
Um 3.500: im Süden Mesopotamiens entwickeln Tempelfrauen die sog. erste Bilderschrift. Auf den frühen Tontafeln finden sich erste schriftliche Hinweise auf das Rad.
Um 3.200: Männer sind auf einer großen Vase im Tempel von Uruk dargestellt (bringen der Priesterin Opfergaben für die Göttin Inanna dar).
Um 3.000: im Süden Mesopotamiens leben bereits eine halbe Mio. Menschen. Zur Tempelwirtschaft der Großen Göttin Baba in Lagasch gehören etwa 66 qkm Land, darunter 45 qkm Ackerland. Mindestens 1200 Frauen und Männer sind hier beschäftigt – die Verwaltung obliegt den Frauen.
Seit der Eiszeit gilt die Spirale als Symbol der fortwährenden kosmisch-weiblichen Lebensschöpfungskraft.
Ab 3000 v.Chr.: Im Schoß der egalitären matriarchalen Gesellschaften Mesopotamiens entwickeln sich die neuen patriarchalen Ordnungen. Ihre Basis sind die rationalisierte Landwirtschaft, private Verfügungsgewalt über Dinge und Menschen sowie kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den neuen Besitzern in nun mit Befestigungsmauern abgegrenzten Regionen oder Städten. Der Einsatz von Räderwagen und von Rindern gezogenen Metallpflügen fördert nun die Konzentration der landwirtschaftlichen Anbauflächen und einer fortschreitenden Arbeitsteilung bei der Nahrungsbeschaffung.
Um 2.800: In Mari, der Stadt der Großen Göttin Ischtar, betreiben die Priesterinnen eine Schreibschule für Frauen.
Um 2.750: die frühen ägyptischen Dynastien sind zwar keine Matriarchate, doch ist ihre Kultur noch deutlich von matriarchalen Elementen geprägt. Ab der vierten Dynastie sind alle ägyptischen Königinnen dokumentiert.
Um 2.700 rät der ägyptische Philosoph Ptah-Hotep den Männern: Wenn du weise bist, so behalte dein Heim, liebe deine Frau und streite nicht mit ihr. Ernähre sie, schmücke sie, salbe sie. Liebkose sie und erfülle alle ihre Wünsche, solange du lebst, denn sie ist dein Gut, das großen Gewinn bringt. Hab Acht auf das, was ihr Begehr ist und das, wonach der Sinn ihr steht. Denn auf solche Weise bringst du sie dahin, es weiter mit dir zu halten. Opponierst du ihr aber, so wird es den Ruin sein. Verdopple das Brot, das dir deine Mutter gab und trage sie wie sie dich trug.
Um 2.600: Frauenhaare sind seit jeher Symbol für Lebenskraft und Würde. Die Verachtung einer Frau ist oft mit der Zerstörung ihrer Haarpracht verbunden. Bereits die frühgeschichtlichen Frauen schmücken ihre Haare und stecken sie zu kunstvollen Frisuren auf. Jene, die kurze Haare tragen, schmücken sich mit kunstvoll frisierten Perücken aus langen lockigen Haaren.
Peseschet heißt die erste namentlich bekannte Ärztin der Menschheitsgeschichte, als erste Richterin ist die Frau des ägyptischen Gaufürsten Assiut dokumentiert. Eine besondere Form der Erbfolgeregelung sichert den Frauen die entscheidende Rolle in der Geschichte der ägyptischen Dynastien. Die königlichen Familien werden über die weibliche Linie gebildet und weitergeführt. Der Stammbaum der ägyptischen Dynastien erwächst aus den Namen der Schwiegermütter des Königs und der Königsgemahlinnen. Die königliche Mutter ist die Trägerin der Legitimität der Herrschaft. Diese vererbt sie weiter an ihre erstgeborene Tochter. In der Regel übt die legitimierte Tochter die Herrschaft nicht selbst aus, sondern überträgt sie dem Mann, den sie zum Gatten wählt. Dieser Mann wird durch seine Vereinigung mit der königlichen Prinzessin zum rechtmäßigen Thronfolger und erwirbt das Recht zu regieren. Die Vaterschaft spielt in der ägyptischen Dynastie keine Rolle. Die königlichen Söhne erreichen den Thron nur durch die Heirat mit ihrer ältesten Schwester. Auch bürgerliche Männer können Pharao werden, wenn eine erstgeborene Prinzessin sie zum Gatten erwählt.
Um 2.400: Eine Liste von Frauenberufen in sumerischen Städten weist Frauen u. a. als Ärztinnen, Schreiberinnen, Friseurinnen und Köchinnen aus. Tanz und Musik sind fester Bestandteil des genussfreudigen Lebens in Ägypten. Die Frauen gelten als den überirdischen Mächten besonders nahe. In ihrem Tanz verbinden sie sich mit den kosmischen Kräften und lösen die Grenzen zwischen irdischem und göttlichem Erleben auf. Musik und Tanz werden in den Harims, den Frauenhäusern gelehrt.
Um 2.375: Das Reformedikt des Herrschers Urukagina in Lagasch enthält u. a. das erste Dokument einer gesellschaftlichen Reglementierung der sexuellen Entfaltungsfreiheit von Frauen. Es droht ihnen drakonische Strafen an, wenn sie weiterhin mit zwei oder mehr Männern leben und eine freie Rede ihnen gegenüber führen. Gesteinigt werden sollen diejenigen, die sich der befohlenen Beschränkung widersetzen und mit einem harten Stein soll man Frauen die Zähne einschlagen, die eine freie Zunge führen gegenüber Männern.
Einerseits gelten die Frauen als voll geschäftsfähig und an Klugheit den Männern ebenbürtig, andererseits sind ihnen ihre Weiblichkeit, Sexualität und Gebärfähigkeit enteignet, sie unterstehen der Herrschaft von Männern.
Einem Ehemann ist es gestattet, seine Frauen und Kinder auf Zeit zu verkaufen, wenn er Schulden abzuzahlen hat. Ein Mann, der der Frau untreu wird, die ihm Kinder geboren hat, kann aus seinem Haus geworfen werden und seinen gesamten Besitz verlieren. Todesstrafe gilt den Männern bei Vergewaltigung, den Frauen bei Ehebruch.
Um 2.340: mit der königlichen Hohepriesterin Enheduanna steht erstmalig eine Frau gleichzeitig an der Spitze der beiden Haupttempel von Ur und Uruk. Sie gilt als erste bekannte Dichterin und Theologin. Von der Gleichwertigkeit der Arbeit von Frauen und Männern zeugen Haushaltsbücher aus bäuerlichen Großfamilien, die um etwa 2.000 in Ägypten angelegt werden. Frauen und Männer werden gleichermaßen nach dem Anteil ihrer Arbeit bezahlt.
Um 2.250: Im Südwesten Englands entstehen zentrale Megalith-Kultstätten zur Verehrung der Großen Göttin, größer und bedeutender als die noch heute erhaltene Anlage von Stonehenge ist das religiöse Zentrum von Avebury mit dem heiligen Berg Silbury Hill. Ägyptische Frauen entwickeln Steckbrettchen als Menstruations- oder Schwangerschaftskalender. Medizinstudentinnen verfassen die sog. Rolle von Kahun, die verschiedene gynäkologische Diagnose- und Therapieverfahren enthalten. Sumerische Frauen entwickeln aus bestimmten Pflanzen, Mineralien, Bienenwachs und Wacholdersäften zuverlässige Testverfahren für die Schwangerschaft; Tampons aus frischem Gras und Wolle oder Zupfleinen tragen sie drei Tage lang in der Vagina. Schillert das Gras in bunten Farben nach der Entnahme, wissen die Frauen, dass sie schwanger sind.
Papyrusrollen aus Ägypten berichten von Spezialistinnen, die nicht nur Schwangerschaftsdiagnosen stellen, sondern auch das Geschlecht des Kindes voraussagen können. Als Hausmittel benutzen die ägyptischen Frauen bereits Urintests.
Um 2.200: Auf Kreta beginnt die Entfaltung einer matriarchalen Kultur.
Von etwa 2.000 v.Chr. an begannen im Zuge der indoeuropäischen Wanderbewegung kriegerische Stämme in immer neuen Wellen aus der Region des Kaspischen Meeres in Indien, Kleinasien, Griechenland und Italien einzufallen. Überall fanden die Landsuchenden Hirtenkrieger eine hoch entwickelte matrizentrisch geprägte Kultur vor, die sie mit brutaler Gewalt eroberten und sich dienstbar machten: In Indien trafen die Arier auf eine alteingesessene Kultur, die bis heute die Spuren ihrer matrizentrischen Religiosität bewahrte und schufen das strenge Kastensystem, um sich als dünne Oberschicht zu behaupten. Ähnlich hierarchischen Strukturen schufen die Acher und Dorer in Griechenland und später die Italiker, welche die etruskische Kultur überlagerten.
Anfang 2.000: In Babylon entsteht das Relief der geflügelten Lilith. Die Göttin wird später, z.B. in der patriarchalen jüdischen Religion, zu einer kannibalischen Dämonin umgewertet. Die erste bekannte Sphinx in Löwengestalt mit Frauenkopf wird als Wächterin vor den Konigspyramiden in Gise in Nordägypten augestellt. Aus den priesterlich-göttlichen Frauen der Tempel, die Tempelliebe gestalten und empfangen, werden allmählich die Priesterinnen, die den königlichen oder göttlichen Männern den Liebesdienst zu erweisen haben.
Ende 2.000 bieten Tempelpriester ihre Sklavinnen und die von besitzlosen Vätern an die Tempel verkauften Töchter gegen Bezahlung zum „heiligen“ Liebesdienst an. Die Männer dämonisieren die für sie mit einem Tabu belegten Bereiche weiblicher Sexualität. Der weibliche Dämon Lilith verkörpert die von Männern als bedrohlich empfundene Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit der Frau. Priester erklären weibliche Sexualität für unrein und Frauen für kultunfähig. Die Gesetzestexte zeigen, dass die Priesterschaft die Isolation der Frauen und ihren Ausschluss vom Kult anstrebt (erster Teil des Talmud bezieht sich darauf).
Ende 2.000: leben in den arabischen Stämmen matrizentrische Strukturen fort, die Viehherden sind Besitz der Frauen.
Um 1.760: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist eine bekannte Regel des sog. Kodex Hammurapi. Dieser Kodex begründet eine Jahrtausende währende, strenge patriarchale Herrschaft in Gesellschaft und Familie, die über Judentum und Christentum bis heute fortwirkt.
Um 1.750: Die ersten acht Sippen der Shang-Dynastie tragen das Wort Frau im Namen. Dies deutet auf eine matrilineare Erb- und Thronfolge im frühen chinesischen Reich hin. Der babylonische Gedichtzyklus Enuma Elisch erzählt die erste patriarchale Schöpfungsgeschichte, in der ein männlicher Gott als Mörder der Göttin und als Erschaffer der Welt gefeiert wird.
Um 1.730 findet in der babylonischen Stadt Nippur ein Eheprozeß vor einem ausschließlich von Frauen gebildeten Gericht statt.
Um 1700: die jüdische Matriarchin Sara, die Gemahlin Abrahams, gilt als Stammmutter des jüdischen Volkes.
Das Volk der Skythen wird im Gebiet der heutigen Ukraine sesshaft. Das Volk, das der Legende nach von einer schlangenfüßigen Göttin abstammt, gilt als Ursprung der Amazonen. Die meisten matrizentrischen Kulturen gehen unter dem jahrtausendelangen Einfluss patriarchal strukturierter Nomadenstämme unter.
Um 1.240: Als frühe Chemikerinnen entwickeln babylonische Frauen Verfahren zur Herstellung von Parfüms und Kosmetika, dasselbe geschieht auch in Ägypten.
Um 1.230: Die jüdische Frau Deborah ist Richterin in Israel.
Um 1.160: Ein Edikt von Ramses III. bestimmt, dass der Fuß der ägyptischen Frau wandeln kann, wohin es ihr beliebt, ohne das sich ihr jemand entgegenstellt oder sie belästigt.
Um 1.100: Zahlreiche frauenfeindliche Bestimmungen enthalten die assyrischen Gesetze, insbesondere die Bestimmungen des § 40 machen Frauen zum „Besitz“ von Männern (und sie müssen einen Schleier tragen). Zur Strafe für eine Vergewaltigung soll der Vater oder Ehemann die Frau oder Tochter des Vergewaltigers ebenfalls vergewaltigen. Eine unverheiratete vergewaltigte Frau soll den Vergewaltiger heiraten, da sie nach Verlust der Jungfernschaft für andere Männer wertlos geworden ist. Eine Frau, die durch Eingriffe an sich selbst eine Abtreibung verursacht, soll gepfählt werden.
Um 1.000 v.Chr. Griechenland, Rom: Die politischen Rechte waren weitgehend den Männern vorbehalten, und Frauen konnten ohne männlichen Sachwalter keine größeren Geschäfte tätigen. Im Kult hingegen, wie auch in anderen nicht-öffentlichen Bereichen (Gesundheitswesen etc.) hatten sie volle Kompetenz.
Frauen hatten ihr Leben lang einen Vormund, der sie bei den Behörden vertrat, Zunächst war dies der Vater, dann der Ehemann, oder der mündige Sohn, oder der Schwiegersohn. Erst als Ehefrau wurde die Frau zum vollwertigen Mitglied der Gesellschaft, und der Zweck der Ehe war es, legitimen Nachwuchs zu produzieren. Als Ausgleich bei ihrer Heirat erhielten die Töchter eine Mitgift, die ihren standesgemäßen Unterhalt sicherstellen sollte Im Hause der Dichterin Sappho auf Lesbos wurde jungen Mädchen jene feine Lebensart beigebracht, die sie später als Mütter und Herrinnen eines großen Hauses beherrschen mussten. Eine enge Bindung zwischen Lehrerin und Schülerinnen war ein wesentlicher Aspekt dieser Erziehungstradition, denn die Liebe zwischen Erwachsenen und Jugendlichen gleichen Geschlechts, wie auch unter den jungen Leuten selbst, galt als ganz natürlich und sinnvoll. Die Mädchen übten sich in Musik und Dichtung, erlernten feine Umgangsformen, sie trieben Sport, organisierten Wettbewerbe aller Art und mehrtägige kultische Feste für Frauen, stellten die Kleidung her, verkauften Backwaren, Gemüse aus eigener Erzeugung, verdingten sich als Ammen und Hebammen, waren in Handwerksbetrieben tätig, im Handel, machten Stiftungen. In hellenistischer Zeit wirkten Frauen als Wissenschaftlerinnen und Hochschullehrerinnen, Musikerinnen und Berufsathletinnen, übernahmen kostspielige Ehrenämter, regierten als Fürstinnen (Kleopatra VII. von Ägypten, Zenobia von Palmyra, Pythodoris im Königreich Pontos, Dynamis im Königreich Bosporus). David erreicht den Aufbau des Großreiches Israel durch eine aggressive Machtpolitik.
Um 878: Die phönizische Königin Dido gründet die Weltstadt Karthago an der Küste Afrikas.
Zwischen dem 8. und 4. Jh. v.Chr. blühte im heutigen Italien die Kultur der Etrusker, Frauen verfügten über Eigenbesitz, den sie vererben konnten. Sämtliche Mitglieder einer römischen Familie unterstanden der väterlichen Gewalt, was die extrem patriarchalische Struktur der römischen Gesellschaftsordnung ermöglichte. Die Ehen waren relativ instabil, Scheidungen einfach und häufig. Frauen erbten mitunter beträchtliche Vermögen ihrer Ehemänner und konnten große Reichtümer anhäufen. Zudem verfügten Frauen der Oberschicht auch über genügend Bildung, um am kulturellen Leben und wie bei den Etruskern, an den Geselligkeiten der Männer teilzunehmen. Der Einfluss der hellenistischen Geisteswelt war stark, denn in den Häusern der Reichen vermittelten zumeist griechische Privatlehrer den Knaben und Mädchen Kenntnisse in Literatur und Philosophie, Geometrie und Musik. Frauen der Oberschicht traten als Schriftstellerinnen und Dichterinnen hervor (Cornelia, Agrippina die Jüngere, zwei Frauen namens Sulpicia). Die Gattin von Plinius dem Jüngeren vertonte dessen Verse und trug sie in Gesellschaft vor. Vermögende Frauen nahmen Tanzstunden, übten sich in Diskus- und Speerwurf, im Ringen, im Wassersport, Grundkenntnisse in Rechnen, Lesen und Schreiben waren in allen Bevölkerungsschichten verbreitet. In den heidnischen Religionen waren die Frauen den Männern nicht nur gleichgestellt, sondern hatten häufig wichtigere Aufgaben als diese. In der Urkirche war diese Geisteshaltung noch wirksam, Frauen hatten Anteil an der Verbreitung des Glaubens und sie hatten Aufgaben im Gottesdienst. Diese wurden ihnen aber bald untersagt, und ein Lehrverbot für Frauen wurde erlassen. Längst überholte Vorstellungen von der Minderwertigkeit der Frau wurden wieder aktuell, man verwies sie aus der Öffentlichkeit an ihren Platz im Haus, wo sie als ein Stück Eigentum des Ehemannes sich der Kindererziehung und Wollarbeiten zu widmen hatten. Überdies wurde die Sexualität verteufelt, die in den Riten der Frauen immer noch eine große Rolle spielte. Während der gesamten heidnischen Antike ist die Fruchtbarkeit der Frauen ein von der Gesellschaft höchst geachtetes Gut gewesen und auch Priesterinnen mussten in der Regel verheiratet und Mütter sein, die nur während der Zeit ihrer Kultfunktion keusch lebten.
9. Jh.: Das Reinigungsgesetz der Hebräer fixiert Gesetze und Vorstellungen, die bis heute das Leben der Frauen in der jüdisch-christlichen Gesellschaft beeinflussen: So werden z.B. Menstruation und Geburt als Zeiten der Unreinheit definiert und mit strengen Reinigungsvorschriften belegt. Der Kult wird ausschließlich Männersache. Frauen gelten aufgrund ihres Geschlechtes als Trägerinnen und Vermittlerinnen kultischer Unreinheit.
8. Jh.: chinesische Frauen sind geschäftstüchtige Händlerinnen.
776: In Olympia starten die ersten Männerwettkämpfe zu Ehren des Zeus, Frauen sind selbst als Zuschauerinnen nicht zugelassen. Dabei sind die neuen Olympischen Spiele nur eine Nachahmung der ältern Frauenspiele zu Ehren der Hera.
7.Jh: Der Grieche Semonides verfasst gehässige Schriften gegen Frauen.
6.Jh: Hebräische Priester verfassen die Geschichte der Weltentstehung und der Erschaffung der Menschen. Durch die Figur der Eva übertragen sie den Frauen die Schuld für das kümmerliche Los der Menschen. Die biblische Erzählung von Gottes Schöpfung und vom Sündenfall versucht, die gesellschaftliche Vormachtstellung der Männer als von Gott Jahwe gewollte zu legitimieren. In Asien finden die religiösen Erneuerungsbewegungen von Konfuzius, Laotse und Buddha vor allem bei den Frauen großen Anklang. Im Gefolge des Buddhismus entstehen viele Frauenklöster.
Ende 6. Jh: die Mathematikerin und Medizinerin Theano ist wichtiges Mitglied der als Geheimbund organisierten pythagoreischen Schule (außer ihr noch 28 Frauen).
595: Die griechische Dichterin Sappho gründet auf Lesbos eine Schule für junge Mädchen. 5.Jh: Die Astronomin Aglaonike von Thessalien gilt als Hexe, weil sie Sonnen – und Mondfinsternisse exakt berechnet.
Ende 5. Jh: Unter dem Einfluss der Philosophie der Sophisten wandelt sich das griechische Erziehungsideal. Die bislang weitgehend musisch geprägte Erziehung wird durch eine wissenschaftliche und philosophische Bildung verdrängt, von der die Frauen ausgeschlossen sind. Ein wohlerzogenes Mädchen soll möglichst wenige Dinge sehen, möglichst wenige Dinge verstehen und keine unziemlichen Fragen stellen. Mit 14 oder 15 Jahren werden die Mädchen verheiratet. Auf die Wahl ihres Ehegatten haben sie keinerlei Einfluss.
489: Griechische Arbeiterinnen erhalten nach der Geburt eines Mädchens nur eine halbe Zusatzration
458: Die Tragödie Orestie von Aischylos wird in Athen uraufgeführt. Das Stück wendet sich gegen alte mutterrechtliche Verhältnisse.
411: In der Komödie Lysistrate des Aristophanes wird vom sexuellen Streik der Griechinnen berichtet.
Anfang 4.Jh: Nach dem Studium in der Akademie des Platon lehrt Arete von Kyrene Philosophie.
317/16: Olympia, die Mutter Alexander des Großen, wird gesteinigt.
399: Der griechische Philosoph Sokrates wird hingerichtet. Die Römerin untersteht als Tochter oder Frau dem Familienoberhaupt, dem pater familias Nach ihm wird sie auch genannt, z.B. Livia, d.h. Tochter des Livius. Der Vater entscheidet, ob ein neugeborenes Mädchen leben darf oder sterben muss, und bestimmt ihren Ehemann wenn sie mit 12 – 15 Jahren heiratet. Er darf seine Tochter und seine Ehefrau bestrafen, sogar töten. Römische Frauen dürfen keine Staatsämter bekleiden, greifen aber mit Wahlpropaganda und Demonstrationen ins politische Geschehen ein. Die Athenerinnen erkämpfen den Freispruch ihrer Ärztin Agnodike.
2.Jh: die frauenfreundliche Kultur der Kelten wird immer mehr zurückgedrängt. Germanen und Römer drängen die keltische Kultur zurück, die den Frauen umfassende Rechte sichert.
195: In Rom demonstrieren die Frauen erfolgreich gegen die Lex Oppia, ein Luxusgesetz.

 Chronik der Frauen: Jahr 18 – 1487 n.Chr.

Jahr 18: Der römische Kaiser Augustus versucht, durch gesetzliche Anreize die Zahl der Kinder zu erhöhen. Seit dem 2. Jahrhundert leidet der expandierende römische Staat unter sinkenden Geburtenraten. Die Römer halten nicht nur durch Kindestötung und Vernachlässigung, sondern auch durch Abtreibung und Verhütungsmittel ihre Familien klein. Zu den zahlreichen Verhütungspraktiken gehören Amulette und Zaubertränke genauso wie Öle oder Salben zum Verschließen des Muttermundes. Mit der niedrigen Geburtenziffer sinken aber auch die Rekrutenzahlen; das veranlasst Augustus die Lex Julia einzuführen, die allen Frauen zwischen 20 und 50 den Ehezwang auferlegt. Doch die Römerinnen lassen sich nicht dazu zwingen, Söhne für den Krieg zu gebären. Augustus macht den Ehebruch zu einem Verstoß gegen das öffentliche Recht. Wird die Ehefrau für schuldig erklärt bei Ehebruch, kann sie mit Vermögensentzug und lebenslanger Verbannung auf eine Insel bestraft werden. Ein Ehebruch des Mannes ist aber weiterhin straffrei. Viele Römerinnen, auch vornehme, lassen sich daraufhin als Prostituierte eintragen, um die gleichen sexuellen Rechte wie die Männer zu haben.
Jahr 30/33: Jesus von Nazareth wird unter dem römischen Stadthalter Pontius Pilatus in Jerusalem von den Römern gekreuzigt. An der religiösen Erneuerungsbewegung um Jesus haben Frauen einen wesentlichen Anteil. Die Jesusbewegung erwartete eine Aufhebung der sozialen Ungleichheit durch das Eingreifen Gottes und damit auch die Aufwertung der Frau. Viele Frauen ziehen als Jüngerinnen mit Jesus umher, gründen an ihrem Wohnort eine christliche Gemeinde.
Jahr 56: In einem Brief an die Christen Roms grüßt Paulus die Apostolin Junia (Röm.16.7). Bis heute wird sie in der Bibel zu einem Mann namens Junias verfälscht.
Um 100: Die führenden Männer der Kirche schränken die starke Position der Frauen in den frühen Christengemeinden ein. Frauen können nur unter der Voraussetzung Gemeindevorsteherin werden, wenn sie nicht in Abhängigkeit von einem Mann, sondern selbständig leben. Erst die Pastoralbriefe (um 130) fordern, dass die Gemeindeordnung analog zur patriarchalen Familienstruktur gestaltet wird.
2.-3.Jh: Maria, eine jüdische Alchimistin, erfindet in Alexandria den Destillierkolben.
Vor 116: Die Chinesin Ban Zhao verfasst eine Lehrschrift für Mädchen, die für über tausend Jahre die Erziehung der Mädchen zur völligen Unterwerfung festlegt. Sie ist offizielle Erzieherin der Kaiserin und ihrer Hofdamen.
Vor 161: Der römische Kaiser Antonius Pius nimmt den römischen Vätern das Recht, Ehen ihrer Töchter eigenmächtig aufzulösen
1.-2. Jh: Plinius der Jüngere und Galen berichten von zahlreichen berühmten Ärztinnen: Kleopatra, Lais, Elephantis, Olympias, Salpe (Spezialistin für Augenkrankheiten) und Sotira, Samithra, Xanite, Maja, Origeneia, Eugerasia, Favilla, Valeria Secunda und Salome, Metrodora und Aspasia. Hauptberufliche Ärztinnen spezialisieren sich zumeist auf Frauenheilkunde und Hautkrankheiten.
Um 160: In der römisch-ubischen Siedlung Bonn entsteht eine Tempelanlage zu Ehren der aufanischen Matronen; sie wird zum Zentrum dieses nordgermanischen Kultes. Die Bonner Matronen haben zahlreiche Anhängerinnen (wohlhabende Römerinnen aus Köln errichten ihnen Weihesteine). Die Matronen, drei keltische Göttinnen, werden in ganz Germanien verehrt. Aber auch bei den Kelten in Gallien, Britannien und südlich der Alpen sind sie bekannt. Die Matronen verkörpern die Frau als Mutter, Ernährerin, als Heilende und Segenbringende.
178: Römerinnen dürfen ihr Vermögen an ihre Kinder vererben.
Vor 211: Der römisch Kaiser Septimius Severus beschränkt zum ersten Mal in der Antike die Abtreibung, um die Rechte des Ehemannes zu stärken.
271: die Fürstin von Palmyra, Zenobia, ernennt sich zur römischen Kaiserin
3. Jh: die japanische Priesterkönigin Himeko einigt die lange verfeindeten 30 Stämme ihres Landes
Nach 312: die Herbergswirtin Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin I. sichert die Stellung des Christentums im römischen Reich.
314: die Synode von Ankyra erklärt Abtreibung zu Mord und bestraft sie mit 10 Jahren Kirchenbuße
380: der Artemis-Tempel in Ephesus wird geschlossen; fast 1000 Jahre wurde die Göttin hier verehrt.
4.-5. Jh.: In der Zeit der Hunnenzüge gegen Ende der großen Völkerwanderungen erleiden einige Jungfrauen das Martyrium
401: der Kirchenvater Hieronymus entwickelt ein im ganzen Mittelalter gültiges Erziehungsideal für Mädchen.
403/404: Aelia Eudoxia, Kaiserin in Konstantinopel, lässt den Bischof Johannes I. Chrysostomos zwei Mal aus der Stadt vertreiben
415: Fanatische Mönche ermorden in Alexandria die heidnische Philosophin Hypatia
431: Das III. Ökumenische Konzil von Ephesos proklamiert Maria zur Gottesgebärerin
453: In Fochart wird die hl. Brigid, die Patronin der Iren geboren
Nach 480: Ein Gesetz des Burgunderkönigs Gundobad bestimmt, dass Frauen, die ihren Mann verlassen, im Sumpf ertränkt werden sollen.
5. Jh: In Konstantinopel entstehen die ersten Wöchnerinnenheime. Die Stellung der Ehefrau im frühen Mittelalter ist durch das Recht ihres Stammes festgelegt. Allen Stammesrechten gemeinsam ist die Unselbständigkeit der Frau; sie untersteht der Gewalt ihres Vaters oder Ehemannes. Nur bei den Westgoten und Longobarden kann eine Frau die Ehe verweigern.
Nach 506: Der Merowingerkönig Chlodwig verbietet den fränkischen Frauen grundsätzlich jeden Landbesitz
511: Zwei Frauen aus der Bretagne (Keltinnen) ziehen als Wanderpredigerinnen durch das Frankenreich und verteilen die heiligen Sakramente
526: Goten ermorden ihre letzte Königin Amalasuntha – das Gotenreich geht unter
533: das Amt der Diakonissin wird in der fränkischen Kirche endgültig abgeschafft
Vor 537: der fränkische Herrscher Chlothar I. nimmt gleichzeitig beide Schwestern zu Ehefrauen. In der merowingischen Gesellschaft ist die Mehrehe eine häufige Erscheinung. Die Versuche der Kirche, dagegen vorzugehen, haben kaum Erfolg.
Um 550: die fränkische Königin Radegunde gründet das Kloster Poitiers. Nach 550: Bischofsfrauen wehren sich gegen die von der Kirche vorgeschriebene Trennung von ihren Männern
Um 575: Ein Edikt des Merowingerkönigs Chilperich I. sichert fränkischen Töchtern das Recht zu, Land zu erben
585: Auf der Synode von Macôn diskutieren die fränkischen Bischöfe, ob Frauen Menschen seien. Sie bejahen die Frage, weil Maria Jesus geboren hat.
6. Jh.: Die vornehme Fränkin Eucheria verfasst Satiren in lateinischen Distychen. Frauen sind Runenspezialistinnen. Sie überliefern auch die germanische Schrift und Sprache.
Vor 605: In den Gesetzen des englischen Königs Aethelbert von Kent erscheint die Ehe als Kaufvertrag.
Seit 618: Unter der Tang-Dynastie verlieren die Schamaninnen am chinesischen Kaiserhof ihre Bedeutung.
Um 619: Chadidscha, die erste Frau Mohammeds, stirbt, 632 ihre jüngste Tochter Fatima. Chadidscha Bint Chuwailid war bereits zwei Mal verwitwet, als sie den 15 Jahre jüngeren und mittellosen Propheten Mohammed heiratete. Als Mohammed 610 seine ersten Visionen empfing, war Chadidscha die einzige, die an ihn glaubte. Sie bestärkte ihn in seiner Berufung und vermittelte ihm wichtige Beziehungen. Mohammeds zweite Frau, Aischa, sorgte für die Niederschrift seiner Aussprüche und versuchte nach seinem Tod ein islamisches Weltreich zu errichten. Die neue Religion Mohammeds zog viele Frauen in ihren Bann. Als Gläubige Allahs sind Mann und Frau gleich. In sozialer Hinsicht jedoch festigt der Islam die patriarchalen Strukturen Arabiens. Die Frauen werden aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen und in ihr Haus verbannt.
Um 630: die ersten Frauenklöster werden in England gegründet
643: Das erste Gesetzbuch der Longobarden unterstellt alle Frauen der Gewalt des Mannes
649: Unter dem Einfluß des römischen Rechts gestehen die Westgoten ihren Frauen weitgehende Rechte zu
668 – 690: Theodor von Canterbury verbietet Verwandtschaftsehen und willkürliche Scheidung
684: mit einem Staatsstreich übernimmt die Konkubine Wu Hou die Regierung von China
689: Nach dem Tod des japanischen Kaisers Temmu gibt seine Frau Jito das erste japanische Gesetzbuch heraus. Bis zum 10 Jh. Verlieren die Frauen gänzlich ihren politischen Einfluss am japanischen Kaiserhof.
Um 725: Das alemannische Volksrecht verlangt für den Totschlag einer wehrlosen Frau das doppelte Bußgeld wie für einen getöteten Mann.
750: Papst Zacharias verbietet Frauen jeglichen Dienst am Altar, das öffentliche Lesen der Bibel und den Gesang in der Messe.
768/775: Erstmals taucht im christlichen Schrifttum der Gedanke auf, dass sich hauptsächlich Frauen der Magie verschreiben
783: Hildegard, die dritte Frau Karls des Großen, Mutter von 9 Kindern, stirbt mit 25 Jahren. Karl der Große hat 5 Ehefrauen und 4 Konkubinen
Um 802: Das friesische Volksrecht erlaubt einer Mutter, ihr Kind nach der Geburt zu töten. Die Tötung (Ertränkung) neugeborener Kinder ist bei den germanischenVölkern eine übliche Methode der Bevölkerungspolitik, zudem die einzige Möglichkeit, selektiv die Zahl der Töchter zu begrenzen.
822: Die Fränkin Northilda geht vor ein Kirchengericht, weil sie von ihrem Mann zu unerlaubten sexuellen Praktiken gezwungen wird.
829: trotz aller Verbote dienen Frauen weiterhin am Altar und reichen die Sakramente
865: Die berühmte byzantinische Dichterin Kassia stirbt
866: Papst Nikolaus I. beschließt, dass allein das Einverständnis der Partner für eine Eheschließung maßgeblich ist
880: In Japan stirbt Ono no Komachi, eine der größten japanischen Lyrikerinnen, die zu den 6 heiligen des Landes gezählt werden.
9 Jh: Mit der beginnenden Marienverehrung ändern sich die Ansichten über Frauen
Vor 918: Königin Aethelflaed von Mercia führt ihre Soldaten gegen die Wikinger
Um 970: Die Nonnenklöster werden der Aufsicht der Königin unterstellt.
Vor 975: Als erste christliche Autorin und deutsche Dichterin verfasst Hrotsvit von Gandersheim christliche Dramen
996: Der französische König Robert II. heiratet Bertha von Burgund, die Witwe des Grafen von Blois, trotz kirchlichem Verbot.
996: Adela von Hamaland gewinnt den Rechtsstreit um die Güter ihres Vaters.
 
1001: Sophie, die Tochter Ottos II. verweigert mit Waffengewalt dem Bischof Bernward von Hildesheim den Eintritt in das Kloster Gandersheim
1008-12: Bischof Burchard von Worms entwickelt Beichtfragen zum sexuellen Verhalten von Mädchen und Frauen.
1009: In einer Art religiösen Wahns lässt der Fatimidenkalif Al-Hakim alle seine Lieblingskonkubinen in mit Steinen beschwerten Kisten im Nil ertränken, weil er der Sinneslust entsagen will.
1012-18: Thietmar, Bischof von Merseburg, beklagt sich über die Frauenmode seiner Zeit.
Um 1030: König Knut von England verbietet zum ersten Mal in Europa, dass eine Frau zu einer Hochzeit gezwungen oder verkauft wird.
Ende 11. Jh: die Medizinschule von Salerno ist ein Zentrum der Frauenheilkunde und der Ausbildung von Ärztinnen.
1056: Als letzte deutsche Königin übernimmt Agnes von Poitou die Regentschaft im Reich
1062: Beatrix von Tuszien greift aktiv in die Papstwahl ein und versperrt dem ihr nicht genehmen Kandidaten Cadalus-Honorius II. den Weg nach Rom
1095: Mit einer flammenden Predigt auf der Synode von Clermont löst Papst Urban II. den ersten Kreuzzug aus.
Um 1100: Am Mittelrhein entsteht der Jungfrauenspiegel, ein Moralkodex für Nonnen
1111/14: Kaiser Heinrich V. gewährt den Bürgerinnen und Bürgern von Speyer und Worms die freie Wahl des Ehepartners.
Um 1130: Im Straßburger Stadtrecht werden erstmals Frauen erwähnt, die in den Städten selbständig Handel treiben
1131: Melisende wird Erbin Jerusalems.
1141: Ein mystisches Erlebnis inspiriert die Äbtissin und von Papst Eugen III. anerkannten Prophetin Hildegard von Bingen zu ihrer ersten Schrift Scivias – Wisse die Wege
2. Hälfte 12. Jh: Etienne Fougères grenzt in seinem Sittenbuch die Frauen aus der ständischen Gesellschaft aus.
Nach 1160: Marie de France verfasst Versnovellen.
Um 1170: eine unbekannte Nonne verfasst das älteste erhaltene deutsche Liebesgedicht.
1176: In Reims verteidigt eine häretische Magistra mit großer Gewandtheit ihr Recht, als Frau zu predigen.
Um 1178-1196: Die Äbtissin Herrad von Landsberg schreibt mit ihren Nonnen den Hortus deliciarum, eine Enzyklopädie in Wort und Bild.
1191: In Genua gehören die Sklavin Justa und ihre Tochter Vereta 16 verschiedenen Eigentümern.
1200: Papst Innozenz III. erlaubt -Frauen, ihre Männer auf dem Kreuzzug zu begleiten.
1205: Die genuesischen Notariatsregister zeigen, dass 21,1 % aller an Handelsverträgen Beteiligter, Frauen sind
1209: Von ihren Visionen geleitet, erkämpft die belgische Mystikerin Juliane einen Feiertag für die hl. Eucharistie – das Fronleichnamsfest. Den zahlreichen Geistlichen ist die Ehe bereits seit dem 11. Jh. verboten.
1211/12: Franz von Assisi nimmt di adlige Klara unter seine Gefährten auf. Sie wird die Begründerin des Klarissenordens.
1215: das vierte Laterankonzil macht die priesterliche Segnung bei der Eheschließung zur Pflicht.
1226: Als eine der ersten Zünfte gewähren die Kürschner in Basel Frauen die gleichen Rechte wie Männern.
1228: Das Generalkapitel des Franziskanerordens beschließt, keine Frauenklöster mehr aufzunehmen.
1230-49: Guillaume de Lorris schreibt den ersten Teil des Rosenromans, der ein negatives Frauenbild beschreibt.
1245: Die Nonnen des Klosters Engelthal bei Nürnberg erzwingen die Aufnahme ihres Klosters in den Dominikanerorden.
Um 1260-70: Der Richter Etienne de Boileau verfasst ein Handbuch über die in Paris ansässigen Zünfte, in dem auch die Frauenzünfte aufgeführt werden
1267: Thomas von Aquin verkündet die doppelte subiectio = Unterwerfung der Frau
1275: In seinen Predigten wettert der Franziskaner Berthold von Regensburg gegen die Unterdrückung der Frauen
1280: Bei einem Turnier in Magdeburg wird als Siegespreis eine junge Prostituierte ausgesetzt
1281: In Oberitalien stirbt Guglielma von Mailand, die Begründerin einer ketzerischen Frauenbewegung
1286: Mehrere Wollweberinnen gehen in Douai (Flandern) gerichtlich gegen ihren Arbeitgeber vor, der sie um Lohn und Rohstoffe betrogen hat.
1299: Papst Bonifatius VIII. begrenzt durch seine Bulle Periculoso die Bewegungsfreiheit der Nonnen.
Gegen Ende des 13. Jh. breitet sich die Prostitution immer mehr aus, denn große Teile der städtischen männlichen Bevölkerung bleiben aus religiösen und sozialen Gründen unverheiratet. Infolge der strengen Regelung der Zünfte können sich viele Bürger erst sehr spät selbständig machen und heiraten. Doch setzt sich gegen die kirchliche Sexualethik die Überzeugung durch, dass ohne ausreichende sexuelle Betätigung die Körpersäfte eines Mannes verderben und zum Tode führen. Um derart gefährdeten Männern Hilfe zu verschaffen, gleichzeitig aber auch die Verführung oder Vergewaltigung ehrbarer Frauen zu vermeiden, entstehen seit Ende des 13. Jh. Frauenhäuser. Diese Bordelle stehen unter städtischer Aufsicht und werden von einem Wirt oder Wirtin gepachtet. Es wird getanzt, getrunken und Sex gemacht. Die Frauen treibt meist die Armut in solche Frauenhäuser, viele werden aber auch dazu gezwungen. Es gibt regelrecht Banden, die Frauen entführen, missbrauchen und an Frauenhäuser verkaufen. Oft werden Frauen auch von ihren Ehemännern oder Eltern wegen Schulden ans Frauenhaus verkauft. Die Wirte sind die eigentlichen Verdiener und natürlich der Fiskus.
1. Hälfte 14. Jh.: In der Gegend von Birmingham sind etwa 7 – 10 % aller Kinder unehelich.
1310: In Paris wird die Begine Marguerite Porete als Ketzerin verbrannt.
1311; Das Konzil von Vienne hebt den Stand der einfachen Beginen wegen Häresie auf und eröffnet damit deren Verfolgung
1314; Der Theologe Berthold von Freiburg verfasst das erste Handbuch des Kirchenrechts in deutscher Sprache
1316; Frauen werden in Frankreich von der Thronfolge ausgeschlossen
1320: Herzog Johann von Lothringen gestattet die Eröffnung von fünf Mädchenschulen in Brüssel.
1321: Franzisca de Romano erhält die herzogliche Erlaubnis, als Chirurgin zu arbeiten.
1322: In Paris wird der Ärztin Jacobe, die ihre Patienten wie ein studierter Arzt behandelt hat, die Berufsausübung verboten.
1340: Das Wiener Stadtrecht erlaubt einem Ehemann, seine ehebrecherische Frau zu erschlagen.
1341: Margarete Maultasch, Fürstin von Tirol, verschließt vor ihrem Mann die Burgtore und beendet so die Ehe.
1347 Die erste Pestepidemie bricht in Europa aus. Der schwarze Tod breitet sich von Florenz aus, wohin er mit den Ratten auf den Orientschiffen gekommen war. Bis 1380 hat die Pest rund 40% der europäischen Bevölkerung dahingerafft. Bis 1440 sterben noch weitere 10%.
1362: Unter dem Titel De mulieribus claris = Über berühmte Frauen, stellt Giovanni Boccaccio 104 Frauenbiographien zusammen
1363 Der englische König Eduard III. schränkt durch ein Statut die Nebenerwerbstätigkeit von Männern, nicht aber die von Frauen ein.
1365-71: Bei der Errichtung des Kollegs von Périgord in Toulouse wird die Hälfte der Arbeit im Bau von Frauen verrichtet.
1377: Jeane Daubenton, eine der Anführerinnen einer Gesellschaft der Armen, wird vom Pariser Parlament als Ketzerin verbrannt.
1386: Agnes von Romsley führt englische Bauern im Kampf gegen die Verschärfung ihrer Fron.
1388: Margarete I. von Dänemark wird von schwedischen Adligen zur Königin von Schweden ernannt. Sie vereinigt ganz Skandinavien unter ihrer Herrschaft.
1389-1497: In Frankfurt praktizieren in diesem Zeitraum 15 Ärztinnen, unter ihnen drei auf arabische Augenheilkunde spezialisierte Jüdinnen.
1390: Dorothea Bocchi übernimmt das Amt eines Professors für Medizin und Moralphilosophie in Bologna.
1394: Christine de Pisan beginnt als erste Frau des Mittelalters, sich als Schriftstellerin ihren Unterhalt zu verdienen
1397: Die Kölner Garnmacherinnen und die Goldspinnerinnen erhalten ihre Zunftbriefe.
Anfang 15 Jh.: Der Prediger Bernardino von Siena verurteilt das Schlagen der Ehefrauen. Eine Nürnberger Ratsverordnung verbietet die Sitte der Kindbetthöfe, bei denen die Wöchnerin mit anderen Frauen die überstandene Geburt feiert.
1406: Der Metropolit von Russland, Fotij, verbietet die Verheiratung von Mädchen unter zwölf Jahren.
1425: Francesca Romana gründet in Rom eine religiöse Frauengemeinschaft zur Pflege von Kranken. Wegen ihrer Geschicklichkeit, Krankheiten, vor allem Frauenleiden zu heilen, gilt Francesca Romana als Wundertäterin. In ganz Europa gründen Fürstinnen und Königinnen Hospitäler, fromme Frauen und Nonnen pflegen die Kranken, Arme finde Zuflucht.
1429: Gemäß ihrer göttlichen Berufung befreit das 19jährige französische Bauernmädchen Jeanne d’Arc die Stadt Orléans von den Engländern. Sie gerät in deren Hände, wird der Ketzerei beschuldigt und als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Kirche erachtete den Tod auf dem Scheiterhaufen als effektive Methode zur Reinigung der Seele. Die Opfer starben eines qualvollen Todes nach 17-18 Minuten.
1435: Eine Kölner Eheschließungsformel zeigt, wie sich die Konsensehe in den Städten durchgesetzt hat.
Mitte 15: Jh.: Die Briefe der englisch Familie Paston spiegeln das Alltagsleben von Frauen des englischen Adels. Zahlreiche Mäzeninnen fördern die Ausbreitung der Renaissance in Europa. Das grundlegend neue Menschenbild, das Renaissance und Humanismus seit dem 14. Jh. von Italien ausgehend in ganz Europa entwickeln, gründet sich auf die Entdeckung des Eigenwerts des Individuums und die Bejahung des irdischen Daseins.
1455: Um das Dirnenwesen einzuschränken, verbannt der Kölner Rat die schönen Frauen in bestimmte Straßenzüge.
1472: In den französisch-burgundischen Kriegen wirft sich Jeanne de la Hachette mit einem Beil den Feinden entgegen und rettet dadurch ihre Heimatstadt Beauvais.
1476: Beatrice von Aragonien wird Königin von Ungarn und fördert dort die Verbreitung der italienischen Renaissancekultur.
1484: Papst Innozenz VIII. gibt mit der Bulle Summmis desiderantes affectibus den Befehl zur Inquisition der Hexen
1487: Die beiden deutschen Inquisitöre Heinrich Institoris und Jakob Sprenger verfassen den Hexenhammer, der die Folter legitimiert. Die beiden hatten bereits 1484 bei Papst Innozenz VIII. die Berechtigung zur Hexenverfolgung erwirkt.
 
Renaissance und frühe Neuzeit 1500 bis 1650:
Eine geistigkulturelle Bewegung war es, die in Europa den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit einleitete.
Ihre Wurzeln hat sie in den großen oberitalienischen Handels- und Gewerbestädten des Spätmittelalters. An die Stelle theologischer Spekulationen setzte ein selbstbewusstes Städtebürgertum das Streben nach Vervollkommnung des Menschen und nach besserer Ordnung des Gemeinwesens ein. Begleitet waren diese Bemühungen von der Wiederentdeckung des Kulturgutes der griechischen und römischen Antike.
Malerinnen wie Sofonisba Anguissola und ihre Schwestern, Artemisia Genileschi, Lavinia Fontana, Fede Galizia oder Arcangela Paladini gelangen zu künstlerischer Anerkennung.
Das scholastische Weltbild und die theologische Praxis der mittelalterlichen Papstkirche waren wachsender Kritik ausgesetzt. Das führt aber weder in Italien, noch in einem der später vom Renaissancehumanismus erreichten Länder zu einer Abkehr vom patriarchalisch geprägten Frauenbild der katholischen Kirche.
Immer mehr Menschen wenden sich den neuen Lehrern, den Reformatoren Martin Luther, Johannes Calvin, Ulrich Zwingli, den Wiedertäufern und Quäkern zu. Die patriarchalische Rollenverteilung der Geschlechter ist im Calvinismus beibehalten, aber seine mit dem Naturrecht in Verbindung gebrachte Ehelehre leitet die Unterordnung der Frau nicht von göttlichem Gebot ab.
Die gefühlsbetonte humanistische Tradition ist in dem Streben nach Balance und Harmonie in den ehelichen Beziehungen erhalten. Das Missverhältnis zwischen dem Erwartungsanspruch vieler Frauen an die Reformation und den Ergebnissen ist eklatant.
Da die Ehe als wichtigste Säule der weltlichen Ordnung proklamiert ist und zur einzigen Lebensbestimmung der Frau wird, geraten die zahlreichen ohne Mann lebenden Frauen in eine Außenseiterrolle.
In der städtischen Gesetzgebung werden Verordnungen, die weibliche Konkurrenz in Handwerk und Handel ausschalten sollten, immer häufiger. Eine vorrangige Rolle spielt dabei das Verbot einer geregelten Lehre für weibliche Arbeitkräfte.
Negative Auswirkungen für die Frauen hat auch die Festigung der absolutistischbürokratischen Strukturen oder territorialherrlichen Machtbefugnisse.
Auf dem Gebiet der Rechtsprechung führt sie zur Ballung von weltlicher und geistlicher Macht in einer Hand.
In dem Streben nach einer rechten Ordnung treffen sich protestantische mit restaurativen katholischen Bestrebungen.
Zu einem Meilenstein der katholischen Erneuerung wird das Konzil von Trient (1542-1563), das für Geistliche wie für Laien wichtige Reformbeschlüsse fasst und die gegenreformatorische Bewegung stärkt. Nach dem Vorbild des Jesuitenordens, jedoch mit eigenständigen Intentionen, entstehen in Europa katholische Frauengemeinschaften, wie die Ursulinen, Salesianerinnen, Vinzentinerinnen, die Englischen Fräulein, die auf ihre Weise bemüht sind, das Ansehen der katholischen Kirche bei den Gläubigen zu heben.
Ein bemerkenswerter Zug weiblicher gegenreformatorischer Bewegungen ist eine aus dem religiösen Gleichheitsanspruch der Frauen abgeleitete Selbständigkeit und Selbstbehauptung.
Der Klerus jedoch hält an dem frauenfeindlichen mittelalterlichen Frauenbild fest.
Die Frauengemeinschaften werden in die Klausur zurück gezwungen oder aufgelöst.
Um 1500: Das Menstrualblut wird während der Renaissance als Ursache von Krankheiten wie Syphilis, Lepra und Pest angesehen.
Die Wissenschaftler betrachten den weiblichen Körper als gifthaltiges Gefäß. Schon im Mittelalter galt die Menstruation als Sündenmal der Frau. Die monatliche Periode erklärte man als eine Strafe für Evas Sündenfall im Paradies. Als Verführerin Adams wurde sie, und mit ihr alle anderen Frauen, unrein. Das Menstruationsblut wurde verstanden als Inbegriff und Essenz aller weiblichen Bosheit, Gefährlichkeit und Giftigkeit. So behauptet der Arzt und Botaniker Petrus Andreas Matthiolus, dass man vom Trinken von Menstrualblut, insbesondere demjenigen boshafter und zänkischer Frauen, verrückt werde. Jede Frau sei in der Lage, als Giftmischerin, anderen Menschen durch heimliches Verabreichen von Menstrualblut, Schaden zuzufügen oder jemanden zu verhexen. Der Blick menstruierender Frauen mache sogar Spiegel trübe. Johanna von Valois gründet in Bourges den Orden der französischen Annunziatinnen.
Der Eintritt ins Kloster ist für die Töchter der reichen Bürger- und Adelsfamilien die einzige Möglichkeit, sich zu bilden und geistig zu betätigen. Das Leben hinter Klostermauern garantiert den Nonnen sowohl eine gesellschaftlich und wirtschaftlich abgesicherte Existenzweise, als auch einen Ausweg aus der Bevormundung durch den Vater, Bruder oder Ehemann.
Die Novizinnen müssen sich sowohl untereinander als auch mit den Geistlichen auf Latein unterhalten können. In den Frauenklöstern entstehen eine Reihe lateinischer und deutscher Schriften, wie Lebensbeschreibungen, Chroniken, Nonnenbücher und prophetische oder mystische Traktate.
Mit den Entdeckungen und Eroberungen im 16. Jh. treten bisher unbekannte Völker in das Blickfeld der europäischen Mächte.
Das Verhältnis der Geschlechter zueinander und damit die Rolle der Frau in der Andenkultur ruft bei den europäischen Entdeckern Verblüffung und Unverständnis hervor.
Die Frau hat in der landwirtschaftlich strukturierten Gesellschaft der Inkas einen festen Platz. Entsprechend dem dualistisch aufgebauten Weltbild der Inkas stehen auch die Rollen von Mann und Frau als sich ergänzende Gegensätze zueinander in Beziehung. Frauen und Männer arbeiten partnerschaftlich zusammen, Frauen verkaufen auf den Märkten landwirtschaftliche Erzeugnisse und selbst hergestellte Textilien. Teilweise beteiligen sie sich auch am Militärdienst. So wie die Coya, die höchste Frau im Staat, den Inkaherrscher bei Kriegszügen begleitet, ziehen auch nichtadlige Frauen zusammen mit ihren Ehemännern in den Kampf. Obwohl bei den Inkas die Ehe als unauflöslich gilt und Ehebruch mit dem Tode bestraft wird, ist vorehelicher Geschlechtsverkehr bei den Inkas, im Gegensatz zu den Azteken, gesellschaftlich akzeptiert.
Die Mädchen können in einer Probeehe mit ihrem Liebsten zusammenleben. Beziehungen mit mehreren Männern steigern sogar das gesellschaftliche Ansehen der jungen Frauen.
1501: In Paris legt die Witwe Guyonne Viart Henri Estienne den Grundstein für die Pariser Druckerei Estienne.
1503: Caritas Pirckheimer, der Äbtissin des Klarissenklosters in Nürnberg, wird verboten, weiterhin lateinisch zu schreiben, um zu verhindern, das sie sich als gelehrte Frau in politische und religiöse Angelegenheiten einmischt. Constanza d’Àvalos, Herzogin von Francavilla, verteidigt die Insel Ischia gegen die Franzosen.
1505: In Schwabach bei Nürnberg wird eine Frau namens Barbara als Hexe verbrannt, ihre kleine Tochter ebenfalls wegen Zauberei verhaftet.
Um 1510: In der bildenden Kunst werden Frauen immer öfter als dämonische Wesen dargestellt.
Die Dämonisierung der Frau in der Kunst der frühen Neuzeit steht in engem Zusammenhang mit einer von Kirche und Stadtpatriziat getragenen Politik der Zurückdrängung der Frau in die Familie. Bis weit ins Mittelalter hinein sind matriarchale Vorstellungen und Strukturen noch lebendig, die sich in erster Linie auf die Sexualität der Frau gründen. Fruchtbarkeitsriten, die um die Sexualität der Frau kreisen, werden bis in die frühe Neuzeit hinein zelebriert.
Die Kirche versucht, diese Bräuche zu unterdrücken und warnt vor der Sexualität der Frau.
Schon im Mittelalter wird sie als Todsünde der Wollust anhand der weiblichen Figur Luxuria dargestellt.
Frauen werden häufig in Verbindung mit den Elementen dargestellt; sie setzen ihre nackten Körper dem Wind aus, fliegen durch die Lüfte oder brauen mit Hilfe des Feuers geheimnisvolle Tränke.
Das Bild der Frau als gefährliche magische Gestalt wird zur Grundlage der Hexenverfolgung.
Die Kirche verbreitet anhand von Mariendarstellungen das Ideal der neuen Mütterlichkeit.
In Tiroler Nonnenklöstern existieren Amazonentheater, die ausschließlich mit weiblichen Kräften arbeiten. In vielen Städten kämpfen die Beginen um den Bestand ihrer Konvente. Auf bildlichen Darstellungen wird das Verhältnis der Geschlechter zum Symbol für die verkehrte Welt.
1510/13: Romane von Elisabeth von Nassau-Saarbrücken entwickeln sich zu einer beliebten Lektüre.
1512: In England wird von der Kirche eine Reglementierung der Hebammen eingeführt.
1518: Das Bayerische Landrecht entzieht verheirateten Frauen das Verfügungsrecht über ihren Besitz. Ohne Wissen und Zustimmung des Ehemannes ist es der Frau verboten, Güter zu verkaufen.
1519: Die italienische Renaissancefürstin Lucrezia Borgia stirbt. Sie machte den Hof von Ferrara zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt.
Ab 1520: Urteilssprechung und Strafvollzug bei Hexenprozessen fallen in den Bereich der weltlichen Gerichtsbarkeit. Durch diese Neuregelung nimmt die Zahl der Prozesse zu.
Um 1520: In Deutschland wird der Verkauf abtreibender Mittel durch neue Apothekenordnungen verboten. Zur gleichen Zeit gerät das praktische Heilwissen der Hebammen und Kräuterkundigen Frauen immer mehr in Verruf (es heißt während der Hexenverfolgung, Hebammen verabreichten empfängnisverhütende Mittel und sorgten mittels geheimer Künste dafür, dass Schwangerschaften unerbrochen würden; auch könnten sie durch ihre magischen Kräfte die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen beeinflussen. Sie raubten Männern die Potenz und verhinderten die Fortpflanzung. In Hamburg wird eine Frau hingerichtet, weil sie junge Mädchen im Gebrauch von Verhütungsmitteln unterrichtete..
1520: Die aztekische Prinzessin Malintzin, Marina von Mexiko, dolmetscht bei den Verhandlungen in Tenochtitlan
1523: In Deutschland wird im Zuge der Reformation gefordert, den Frauen unter 60 Jahren den Beitritt ins Kloster nicht zu erlauben. Frauen sollen heiraten und Kinder gebären.
1524: In Süd- und Mitteldeutschland beginnt der Bauernkrieg. Zusammen mit den Bauern und Landsknechten ziehen auch viele Frauen als Marketenderinnen und Trossdirnen in die Schlachten.
1525: Der Rat der Stadt Straßburg beschließt, alle Klöster zu schließen. Die ehemalige Nonne Katharina von Bora heiratet den früheren Mönch Martin Luther.
1527: Im mittelrheinischen Gebiet wird unter Androhung von Strafe verboten, Mägden das Nähen beizubringen. Die Ansätze zu wirtschaftlicher Selbständigkeit von Frauen werden in den folgenden Jahren überall in Deutschland bekämpft.
Um 1530: Im Gefolge der Reformation werden in Deutschland viele Frauenklöster geschlossen.
1531: Die braunschweigische Kirchordnung besagt, dass Mädchen höchstens 2 Std. täglich in die Schule gehen sollen da sie die restliche Zeit für das Erlernen der Haushaltsführung benötigen.
1535: Angela Merici begründet die Gesellschaft der hl. Ursula, die sich dem Unterricht, der Krankenpflege und der Fürsorge widmet.
1537/38: Paracelsus schreibt über Die Hexen und ihre Werke. In seiner Typologie entwickelt er einen Katalog von Merkmalen, mit deren Hilfe Hexen zu erkennen seien. Besonders deutlich sei eine Hexe an ihrer Abneigung gegen Männer zu erkennen. Haare und Gesicht waschen sie sich nur selten, sie schätze das Alleinsein und beschäftige sich gerne mit heimlichen Künsten, vernachlässige den Haushalt, verweigere sich ihrem Ehemann, koche nur selten. Anhand dieser von ihm aufgestellten Kriterien wird das Hexenbild verfestigt und später zur Grundlage für die Verfolgung und Hinrichtung vieler tausend Frauen in ganz Europa.
1540: Neue Eheregeln im calvinistischen Genf setzen fest, dass die Frau jünger sein muss als der Mann und dass Ehebruch mit dem Tode betraft werden soll. In Wittenberg werden vier Hexen verbrannt. Für ledige Frauen wird in vielen Gebieten die Vormundschaft eingeführt.
1542: Am Amazonas findet ein Kampf zwischen Konquistadoren unter Francisco de Orellana und einem Frauenheer statt. Der Fluss wird nach den Amazonen benannt. Luis de Caraval beschreibt sie: Diese Frauen sind sehr weiß und groß und tragen das Haar sehr lang und zu Zöpfen geflochten, um den Kopf gelegt, und sie sind sehr stämmig und gehen splitternackt, die Scham unverhüllt, und sie kämpfen ebensoviel wie jeweils zehn Indianer. Spanien erlässt für seine Kolonien die Neuen Gesetze zum Schutz der Indios. Zwar wird dadurch die Versklavung der Indios abgeschafft, die Länder der Neuen Welt werden jedoch in den nächsten Jahren zu wichtigen Absatzgebieten für schwarze Sklavinnen und Sklaven aus Afrika. Schon seit 1440 verdienen europäische Sklavenhändler an dem Handel mit Menschen. Zwischen 1500 und 1600 verzehnfacht sich die jährliche Anzahl der aus Afrika verschleppten Menschen. Der Großteil stammt aus Senegal und von der Ostküste von Guinea. Sklavinnen gelten als Ware und nicht als Menschen. Einerseits sind sie der unmenschlichen Schwerarbeit ausgesetzt, andererseits werden sie von den weißen Herren mit Vergewaltigung bedroht. Sie sollen möglichst viele Kinder haben, um so den Besitz des Herren zu vermehren. Die Kinder können als billige Arbeitskräfte eingesetzt oder gewinnbringend weiterverkauft werden. Häufig nimmt man den Frauen ihre Kinder weg, sobald sie nicht mehr gestillt werden. Häufig entbinden sie während der Schwerarbeit auf den Feldern.
1546: In Smithfield wird die 25jährige protestantische Märtyrerin Anne Askew wegen Ketzerei verbrannt. Die Italienerin Sofonisba Anguissola aus Cremona beginnt ihre künstlerische Ausbildung. Sie wird später Hofmalerin des spanischen Königs Philipp II, und gehört zu den ersten Künstlerinnen, die namentlich bekannt werden.
1547: Die Dichterin und Gouverneurin der Stadt Benevent, Vittoria Colonna, stirbt
Ab 1550: Die neu entdeckten Länder und Gebiete in Übersee werden in der bildenden Kunst durch weibliche Figuren symbolisiert. Amerika erscheint fast durchgängig als schöne, nackte Menschenfresserin. In Deutschland und Europa beginnt das Jahrhundert der Hexenverfolgung, das sog. eiserne Zeitalter, dem in erster Linie Frauen zum Opfer fallen (über 300.000 Menschenopfer). In erster Linie werden zunächst Hebammen, Allein stehende, sozial nicht abgesicherte Frauen und Kräuterfrauen verfolgt, Konkubinen, Huren, Ehebrecherinnen, bald schon genügt aber eine anonyme Verdächtigung, um den Mechanismus von Verhaftung, Verhör, Folter und Hinrichtung einzuleiten. Auffallende Schönheit ist genauso ein Verdachtsmoment wie körperliche Missbildungen, besonderer Reichtum von Frauen wie Armut. In einigen süddeutschen Dörfern wird fast die gesamte weibliche Bevölkerung hingerichtet. Hexen stellen eine Gefahr für die weltliche und göttliche Ordnung dar. In wirtschaftlichen Krisenjahren geht man besonders heftig gegen Hexen vor, denen dafür die Schuld zugeschrieben wird.
1551: Barbara Uttmann baut ihre zahlreichen Berg- und Schmelzwerke im Erzgebirge zu höchst gewinnbringenden Unternehmen aus.
1554: In Frankreich erscheint die Schrift: Von der Überlegenheit des weiblichen Geschlechts über das männliche
1555: Die italienische Renaissance-Gelehrte und bedeutendste Frau des Humanismus Olympia Morata stirbt. Kurz zuvor hatte sie einen Ruf nach Heidelberg erhalten auf den Lehrstuhl für griechische Sprache und Literatur.
1556: Johanna von Albret, Königin von Navarra, tritt zum Protestantismus über und wird zur Vorkämpferin der Hugenotten.
Ab 1560: erstmals weibliche Bühnenrollen gespielt
1561: Im Todesjahr einer der ersten historisch erwähnten Chemikerinnen, Isabella Cortese, erscheint in Venedig ihr Werk: Verborgene heimliche Künste in der Alchimie, Medizin und Chirurgie
1563: Die katholische Kirche ändert das Eheschließungsrecht auf dem Konzil von Trient. Der Humanist Johannes Weyer führt das Hexenwesen auf die grundsätzliche Schwachheit der Frau zurück.
1566:Die strenge Klausur wird durch päpstlichen Beschluss zur Voraussetzung für den Zusammenschluss von Frauen zu einem Orden mit feierlichen Gelübden.
1567: Die Zittauer Gesindeordnung verbietet es ledigen Frauen, selbständige Stellungen anzunehmen. Dadurch wird die Ehe immer mehr zur sozialen Notwendigkeit für Frauen. 400 Frauen zu Pferd und 800 zu Fuß begleiten das Heer von Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba, im Feldzug der Spanier gegen die Niederlande.
1570: Die spanische Mystikerin Theresia von Avila wird erste weibliche Kirchlehrerin
1572: Die Hexerei wird im lutherischen Sachsen zum Kapitalverbrechen erklärt und mit Verbrennen bei lebendigem Leibe bestraft. Damit beginnt auch in den protestantischen Territorien die Hexenverfolgung. Königin Katharina de Medici benutzt das Hochzeitsfest ihrer Tochter Margareta mit Heinrich IV. von Navarra, um in dieser Bartholomäusnacht in Paris 200 führende Hugenotten hinrichten zu lassen.
1574: Die französische Nonne und Äbtissin Claudine Bectoz stirbt. Sie gilt als beste lateinische Schriftstellerin ihrer Zeit.
1579: In London gibt die Buchdruckerin Joanne Juge: Die Kunst der Navigation heraus. Trotz rechtlicher Behinderungen sind in England mehrere Frauen als Buchdruckerinnen und Verlegerinnen tätig.
1583: In Wien findet zum ersten und einzigen Mal ein Hexenprozess statt. Die Angeklagte, die 70jährige Elisabeth Plainmacher soll ihre epileptische Enkelin verhext haben.
1587: In Madrid erscheint: Eine neue Philosophie der menschlichen Natur, von der spanischen Heilkundigen Olivia Barrera. Bis auf zwei Kopien werden alle Exemplare von der Inquisition vernichtet.
1589: Jane Anger verfasst die erste feministische Schrift in England und fordert Rechte für Frauen.
Ab 1590: In Frankreich werden die öffentlichen Bordelle geschlossen.
1593: Die 74jährige Alice Samuel wird zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in England hingerichtet. Sie ist das Opfer des Warboys-Prozesses, dem ersten Hexenprozess, bei dem Kinder Ankläger sind. Eine Sammlung der Madrigale der 23jährigen italienischen Komponistin und Nonne Victoria Aleotti wird veröffentlicht.
1594: In Nördlingen widersteht die der Hexerei angeklagte Maria Holl 56 Folterungen, ohne zu bekennen.
1595: Die spanische Seefahrerin Isabel Barreto entdeckt zusammen mit ihrem Mann die Insel Santa Cruz,. Anna Wecker veröffentlicht das medizinische Kochbuch
1596: In Amsterdam wird ein Spinn- und Zuchthaus für Frauen eröffnet, das Haus des unnützen und unbändigen Frauenvolcks. Der Generalstaatsanwalt von Lothringen rühmt sich, innerhalb von 10 Jahren rund 900 Hexen und Hexer verbrannt zu haben.
1597: In Brüssel wird die letzte protestantische Märtyrerin, eine Wiedertäuferin, lebendig begraben.
1599: In der anonymen Streitschrift: Le Triumphe des Dames wird mit theologischen Argumenten behauptet, dass der Mann die geringere Form des Menschseins darstellt.
Um 1600: In England und Frankreich beginnt erstmalig eine breite Schicht von Frauen, Naturwissenschaften zu studieren und darin zu forschen. In Afrika unternimmt die Amazone Anna Xonga aus Angola weite Kriegszüge. Die Italienerin Lucrezia Marinella fordert in ihrer Streitschrift: Über Adel und Vorzüglichkeiten der Frauen und Fehler und Mängel der Männer gleiches Recht auf Bildung für Frauen
In Europa tobt in der ersten Hälfte des 17. Jh. der Dreißigjährige Krieg. Ganze Landstriche werden entvölkert. Obwohl sich Frauen als Marketenderinnen den Heeren anschließen, sind sie meist die Opfer der Auseinandersetzungen. Kriegsgeschehen 1636 und 1637: Es war unter der Soldateska damals allgemein, nach Erstürmung von Städten und Ortschaften unreife Mädchen zu Tode zu schänden, Jungfrauen und Frauen auf dem Rücken ihrer gebundenen und verstümmelten Väter und Gatten zu notzüchtigen, Schwangeren die Brüste abzureißén, Gebärenden den Leib aufzuschlitzen…
1601: Als Reaktion auf die starke Konkurrenz im städtischen Handwerk wird in der Zunft der Bortenwirker die Beschäftigung von Frauen verboten.
1603: Am osmanischen Hof praktiziert eine Ärztin, die den jungen Sultan Achmed I. von den Blattern heilt.
1606: Maria Andreae wird Hofapothekerin in Stuttgart.
1608: Die Künstlerin Lavinia Fontana wird von Papst Klemens VIII. nach Rom berufen, um eine Altartafel für die Basilika San Paolo fuori le Mura auszuführen.
Um 1610: In Deutschland entstehen Strafanstalten für Frauen, die als Textilmanufakturen geleitet werden. Die Marquise von Rambouillet richtet als Erste einen Salon in Paris ein. In Deutschland darf in 15 Städten kein Handwerker mehr eine Frau ausbilden und beschäftigen..
1616: In Delft stürmen bewaffnete Frauen das Rathaus, um gegen erhöhte Kornsteuern zu protestieren.
1617: In England verfasst die Feministin Ester Sowernam eine Verteidigungsschrift des weiblichen Geschlechts. Der römische Senat ehrt die Gelehrte, Künstlerin, Mathematikerin und Astronomin Tarquinia Molza mit der Verleihung des Bürgerrechts, übertragbar auf ihre Nachkommen.
1618: Die italienische Malerin Artemisia Gentileschi wird in die Accademia del Disegno aufgenommen und mit Dekorationen für die Casa Buonarroti in Florenz beauftragt.
1620: Mit der Mayflower treffen 28 Puritanerinnen aus England als Siedlerinnen in Nordamerika ein.
1622: Marie de Jars de Gournay verfasst die Schrift: Die Gleichheit von Männern und Frauen; die italienische Malerin Artemisia Gentileschi richtet sich in Rom ein Atelier ein und nimmt Portraitaufträge an
1624: Die englische Buchkdruckerin Elizabeth Jaggard gibt Francis Bacons Essays heraus
1625: Am florentinischen Hof wird unter Mitwirkung der Komponistin Francesca Caccini die Oper: La Liberazione di Ruggiero dall’Isola Alcina uraufgeführt.
1626: In ihrer Schrift: Grief des Dames, entwirft Marie de Jars de Cournay ein Zeitbild weiblicher Einschränkungen.
1627: In Würzburg werden 157 Hexen verbrannt. Die Postmeisterin Katharina Henot wird in Köln als Hexe verbrannt
1629: Johannes Bergmann stellt einen Katalog der Eigenschaften von Frauen und Männern auf. Er bezeichnet Unbeständigkeit, Leichtfertigkeit und Ungeduld als weibliche Eigenschaften. Schlagen der Ehefrau gilt als Rechtens.
1631: Die von Mary Ward gegründete Gemeinschaft der Englischen Fräulein wird durch päpstlichen Erlass verboten. Die Schrift Cautio Criminalis des deutschen Theologen Friedrich Spee von Langenfeld muss anonym erscheinen, da sie den Hexenwahn in Deutschland kritisiert
1632: Martine de Beausoleil, die erste Geologin Europas, weist in einer Denkschrift auf die Bodenschätze und ihre Bedeutung für den Wohlstand eines Landes hin.
1635: Die holländische Malerin Judith Leyster beendet ihr Selbstportrait. Die Künstlerin, als Leitstern der Malerei gefeiert, gilt als eine der größten Malerinnen ihrer Zeit.
1638: Sibylla Schwarz stirbt 17jährig; die Dichterin des Frühbarocks gestaltete als erste neben religiösen auch weltliche Themen in der Tradition der barocken Kunstdichtung. A. Rivet veröffentlicht den Disput über den weiblichen Verstand, den Anna Maria von Schurmann mit ihm geführt hat. In Wittenberg erscheinen die: Practica nova Imperialis Saxonica Rerum Criminalium des Benedikt Carpzov. Das Strafgesetzbuch behandelt ausführlich die Hexenprozesse.
1639: Im Bürgerspital in Wien wird eine Möglichkeit zur Abgabe unehelicher Kinder geschaffen.
Um 1640: Sehr viele Protestschriften religiösen und politischen Inhalts werden von Frauen in England verfasst.
1641: Die Engländerin Catherine Chidley tritt für weibliche Unabhängigkeit ein
1642: Herzog Ernst von Gotha führt als erster die allgemeine Schulpflicht für Knaben und Mädchen ein.
1643: Madeleine Béjart, die erste professionelle Schauspielerin Frankreichs, und Jean-Baptiste Poquelin, gen. Molière, gründen das illustre Théatre.
1644: In China kommt die Mandschu-Dynastie an die Macht. Es ist nun Frauen verboten, sich die Füße einzuschnüren, trotzdem wird das in der Landbevölkerung weiterhin gemacht. Die völlig verkrüppelten, stark verkürzten Frauenfüße, die im Idealfall nur 7,5 cm lang sein sollen, gelten in China etwa seit dem Jahr 1000 als Gipfel weiblicher Schönheit. Vor allem der unsichere, schwankende und watschelnde Gang der Frauen wird von den Männern als anziehend gerühmt. Die verkrüppelten Füße selbst, Goldlotusse genannt, verehrt man als sexuell attraktivsten Teil des weiblichen Körpers. Für die betroffenen Frauen bedeuten die eingebunden Füße nicht nur eine lebenslange schmerzhafte Qual, sondern auch totale Abhängigkeit von Ehemann und Familie. Ans Haus gefesselt können sie sich nur mit Hilfe von Krücken oder kriechend fortbewegen. Zuerst werden den kleinen Mädchen die kleinen Zehen unter der Fußsohle mit straffen Bandagen festgebunden, bis sie absterben. Dann werden Zehen und Hacken eng zusammengebunden, so dass der Mittelfußknochen sich bogenförmig biegt oder bricht. Entzündungen der Fußnägel, herauseiternde Knochensplitter und das Verfaulen der Haut verursachen den Mädchen unerträgliche Schmerzen, bis das Gefühl in den Füßen schließlich abstirbt. Auch die erwachsenen Frauen haben ihr Leben lang mit Entzündungen zu kämpfen.
1647: Madeleine de Scudéry eröffnet ihren Salon in Paris.
Um 1648: Während und nach dem Dreißigjährigen Krieg nimmt das Frauenvagabundieren drastische Ausmaße an. Wachsende Frauenarbeitslosigkeit, Vertreibung aus den Klöstern und Stiften sind auch ein Grund dafür.
1648: Ende des Dreißigjährigen Krieges. Durch den Einfluss von Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel wird das reformierte Glaubensbekenntnis als gleichberechtigt mit der protestantischen Lehre anerkannt.
 
Um 1650: In der zweiten Hälfte des 17. Jh. zeigen sich in Europa, insbesondere in den zerstörten deutschen Territorien, die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges. Ganze Landstriche sind verwüstet und zerstört, Ortschaften teilweise oder ganz entvölkert, Bauernhöfe liegen brach und zahllose Bettler- und Vagantenheere ziehen über die Landstraßen und durch die Städte. In den vom Kriegsgeschehen verschonten Landstrichen und in den befestigten Handelstädten sammeln sich die durch den Krieg entwurzelten und verarmen Menschen. Die Zahl der umherziehenden Prostituierten steigt drastisch an, besonders steigt ihre Zahl in den großen Handelszentren wie Wien, Prag, Hamburg. Unzählige Witwen und Waisen stellen den Großteil der von Verarmung, Elend und Not betroffenen Menschen, die aus den ehemaligen Kriegsgebieten flüchten und durch die Landschaften vagabundieren. Als Bettlerinnen, Wahrsagerinnen, Schaustellerinnen oder Prostituierte sind die Frauen nicht nur der gesellschaftlichen Ächtung ausgesetzt, sondern auch den Verfolgungen und Razzien der Armenwächter, die unentwegt Jagd auf billige Arbeitskräfte machen. Aufgegriffene Vagantinnen werden in Zucht- und Arbeitshäuser eingeliefert,
Die Astronomin Kunitz korrigiert Keplers Rudolfinesche Tabellen der Planetarbewegung.
In Nordamerika beginnen die eigentlichen Koloniegründungen durch Handelskompanien und Glaubensflüchtlinge. An der Entstehung und am Aufbau der ersten Kolonien sind die aus Europa eingewanderten Frauen in entscheidendem Maße beteiligt. In der ersten Phase der Koloniegründungen erhalten die Frauen genauso wie Männer Landschenkungen in New-Holland von der englischen Krone. Pionierinnen schaffen es bald, sich in der neuen Heimat Besitzungen zu erwerben und diese gewinnbringend zu verwalten.
Bei den indianischen Stämmen Nordamerikas wird das Verhältnis der Geschlechter bestimmt von der Lebensweise der jeweiligen indianischen Kultur. Bei den Irokesen, einer Waldlandkultur im Gebiet des heutigen New York, genießen Frauen eine auffallend hohe kultische, politische und wirtschaftliche Bedeutung. Sie sind Besitzerinnen der Erde, der Felder, der Ernte und der Häuser. Auch das religiöse System wird durch weibliche Symbole bestimmt. Obwohl das Amt des Häuptlings in der Regel von einem Mann bekleidet wird, kontrollieren Frauen die Ausübung der politischen Macht. Sie wählen die Führer und entscheiden darüber, ob die Männer ihre Aufgaben zufriedenstellend erfüllen.
1652: Universitätsprofessoren wettern in Deutschland gegen die steigende Zahl dichtender Frauen, die, so die Begründung, eher häuslichen Arbeiten nachgehen sollten.
1652: In Genf wird Michée Chauderon als Hexe verbrannt.
1653: Unter dem religiösen Einfluss der Puritaner wird in England die Zivilehe eingeführt, die aber nur sieben Jahre existiert.
1655: An der Amsterdamer Schowburg wird die erste weibliche Darstellerin engagiert.
1659: In den: Femmes précieuses ridicules verspottet Molière die Damensalons.
1661: Durch die Sächsische Gesindeordnung werden Bauernmägde, die der Feldarbeit das Wollespinnen, Klöppeln oder Strumpfstricken vorziehen, gezwungen, sich zu verdingen
1664: In Deutschland wird die Frauendichtung verurteilt. Sie führe zur Vernachlässigung der Hausarbeit und zur Gefährdung der Sittlichkeit. Wegen des Verkaufs verbotener Bücher wird in England die Buchdruckerin und Händlerin Elizabeth Calvert verhaftet. Die 26jährige Elisabetta Sirani malt: Portia, ihren Schenkel verwundend. Das Sujet ist in der Kunstgeschichte einzigartig.
1666: In Paris erscheint eine Abhandlung über Chemie von der Chemikerin und Naturwissenschaftlerin Marie Meurdrac. Mary Astell schlägt einen neuen Schultypus vor, in dem Frauen ungestört leben und eine Ausbildung genießen können. Obwohl es ihr gelingt, das Geld für ein solches Haus aufzutreiben, wird das Projekt als unvereinbar mit dem Geist der Reformation abgelehnt.
1667: Die Royal Society of London öffnet der Wissenschaftlerin Margaret Cavendish, Herzogin von Newcastle, ihre Türen. 1668 werden ihre: Beobachtungen über experimentelle Philosophie, als Werk ihres Mannes eingestuft, weil man es einer Frau nicht zutraut, anspruchsvolle Bücher zu verfassen.
1669: Juana Inés de la Cruz lässt sich von 40 Wissenschaftlern über alle Wissensgebiete öffentlich prüfen; schon zu Lebzeiten wird die Dichterin und Nonne als zehnte Muse Mexikos gefeiert.
1670: Die ehemalige russische Nonne Aljona besetzt an der Spitze von 7000 Aufständischen die Stadt Temnikovo. Kurz darauf wird sie gefangen genommen und verbrannt.
1671: In Wien wird eine neue Kleiderordnung erlassen, die den Luxus einschränken soll. Jakob Thomasius und Johannes Sauerbrei behaupten in einer gemeinsamen Schrift, dass Frauen aufgrund ihres Temperaments weniger für eine wissenschaftliche Betätigung geeignet seien als Männer. In England veröffentlicht die Hebamme Jane Sharp ein grundlegendes Buch über Geburtshilfe, das mehrfach neu aufgelegt wird. Sie fordert eine bessere medizinische Versorgung von Frauen, um die hohe Müttersterblichkeit zu senken.
1672: Während in Frankreich eine frauenzentrierte Salonkultur blüht, erscheint in Wittenberg die Schrift: Femina non est homo, die aufgrund rationalistischer Spekulationen der Frau das Menschsein abspricht.
1673: Francois Poulain de la Barre veröffentlicht die Schrift: Über die Gleichheit der Geschlechter in körperlicher und moralischer Hinsicht, woraus man die Notwendigkeit erkennt, Vorurteile abzulehnen.
1676: Die Indianerin Wetamoo beteiligt sich and der Spitze eines Heeres von 300 Kriegern ihres Stammes, am Kampf gegen die Engländer.
1677: Die Hebamme Marguerite de la Marche berichtet über Experimente mit Fruchtwasser und Blutserum.
1678: Elena Piscopia wird Dozentin für Mathematik an der Universität von Padua.
Um 1680: Die Französin Jeanne Dumée beschäftigt sich mit astronomischen Studien und verfasst ein Buch über das kopernikanische System.
1686: Frauenbildung wird in Deutschland zum Thema für Doktorarbeiten: In Wittenberg wird eine Dissertation über das Gelehrte Frauenzimmer verfasst
1687: Elizabeth Cellier veröffentlicht in England einen Plan für eine Geburtsklinik, in der auch Krankenschwestern ausgebildet werden sollen.
1690: die berühmteste Hebamme und Autodidaktin ihrer Zeit, Justine Dittrichin Siegemundin von Brandenburg publiziert ihre Beobachtungen über die Geburtsheilkunde und über die Vermeidung von gefährlichen Steißgeburten.
Posthum erschienen die Prinzipien der antiken und modernen Philosophie von Anne Conway. Sie spricht noch vor Gottfried Wilhelm Leibniz, von unteilbaren Geist-Materie-Partikeln, die sie Monaden nennt und als veränderbar definiert. Dadurch legt sie den Grundstein für die Evolutionstheorie. Das Eherecht der jüdischen Bevölkerung Europas unterscheidet sich in vielen Aspekten von den christlichen Gepflogenheiten. Durch die Eheschließung, die Vertragscharakter hat, wird die Stellung der verheirateten Frau in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht detailliert festgelegt. Vor dem Vollzug der Ehe muss der Bräutigam der Braut den Ehevertrag, die Ketubba, aushändigen, in dem der zukünftigen Ehefrau eine Minimalversorgung für den Fall einer Scheidung oder Witwenschaft zugesichert wird.
1691/92: In Salem in Neuengland sterben bei einer Hexenjagd 20 Menschen.
1694 Elisabeth Claude Jacquet de Laguerre gibt ihre Oper: Céphale et Procris in Druck. Ihre Kompositionen gehören zu den bedeutendsten Werken ihrer Zeit.
1695 : Die bedeutendste Bildhauerin der Barockzeit, Luisa Ignacia Roldan, gen. Roldana, wird von König Karl II. und Königin Mariana von Spanien als Hofbildhauerin eingestellt.
17./18. Jh: In Japan erreicht der Prozess der Einschränkung weiblicher Freiheiten während der Tokugawa-Periode, der Blütezeit des japanischen Feudalismus, einen vorläufigen Höhepunkt. Außer der Ehe ist nur die Prostitution die einzige Versorgungsmöglichkeit von Frauen. Anfang 18. Jh. fordern Moralisten und Ärzte in Europa die Frauen auf, ihre Kinder selbst zu stillen. Die Kinder wurden üblicherweise nach ihrer Geburt zu Ammen in Pflege gegeben bis zur Vollendung des 5. Lebensjahres, da die Meinung vorherrschte, dass das Stillen, das auch als unfein galt, der Mutter körperlich schade, das Kind verweichliche und verderbe.
In Indien wird die Geburt einer Tochter von vielen Familien als Unglück betrachtet, Die Tötung neugeborener Mädchen ist keine Seltenheit. Das Heiratsalter von Mädchen liegt bei acht bis neuen Jahren. Seit dem 7. Jh. ist es üblich, dass die Witwe zusammen mit dem Leichnam ihres verstorbenen Ehemannes auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Auch die Frau der Oberschicht kann sich dem nicht entziehen.
Im 18. Jh. setzt sich ein neues Schönheitsideal durch, das durch Wespentaille und auslandende Hüften charakterisiert ist. Der Reifrock des 16. Jh. feiert im Rokoko eine glanzvolle Rückkehr in die Welt der Mode; er gilt als umso modischer, je breiter er die Hüften seiner Trägerin erscheinen lässt (auch 4 m). Die breiten Röcke, weiten Ärmel, Schleppen und aufgetürmten Frisuren werden mit Schnürbrust und Planchette ergänzt. Durch die Planchette, ein dreieckiges Metallstück, wird der Bauch abgeflacht, die Taille nach unten verlängert, und die Brüste werden nach oben geschoben. Die Taille wird durch Zusammenschnüren verschmälert und durch Stahlfedern, die bis auf den Unterleib reichen, vorn verlängert. Das Kunstwerk wird durch die aufwendig hochgetürmte, weißgepuderte Frisur und das maskenhaft geschminkte Gesicht vollendet.
1700:In Berlin müssen unverheiratete Frauen Steuern zahlen.
Die Brasilianerin Maria Ursula de Abreu zieht als Soldat verkleidet unter dem Namen Baltasar de Coito Cardoso nach Indien. Bei der Eroberung von Amboina zeichnet sie sich durch Tapferkeit aus und wird zum Hauptmann befördert. Wie sie werden allein in den Niederlanden rund 120 Fälle von Frauen bekannt, die in Männerkleidung unter männlichem Namen eine neue Identität annehmen.
1702: Maria Kirch, eine der berühmtesten Astronominnen des 17. Jh. entdeckt den Kometen des Jahres, den man allerdings weder nach ihr benennt noch ihr zuschreibt.
1704: Als Reaktion auf die beachtliche Zahl von Frauen, die sich öffentlich in die Glaubensstreitigkeiten einmischen, erscheint in Deutschland das Buch: Beschreibung der falschen Prophetinnen. Die deutsche Alchimistin Dorothea Julie Wallich verfasst drei Schriften zur Alchimie und Mineralogie.
1712: Hinrichtung einer Hexe in England.
Die französische Sängerin Marie Autier feiert an der Pariser Oper Triumphe. Sibylla Masters aus Philadelphia reist nach England, um das Patent für eine von ihr entwickelte Maschine zur Maisverarbeitung anzumelden. Trotz ihrer Unterschrift, wird das Patent auf den Namen ihres Mannes ausgestellt.
1713: Kaiser Karl VI. erlässt die Sanktion: Bei fehlender männlicher Nachkommenschaft sind nun auch die weiblichen Nachkommen erbberechtigt.
1714: König Friedrich Wilhelm I. von Preußen leitet die Beendigung der Hexenprozesse in seinem Land ein
1715: In Deutschland erscheint das Frauenzimmerlexikon. Die erste moderne angelsächsische Grammatik wird von Elizabeth Elstob verfasst. In Teutschlands galante Poetinnen, werden über 100 deutsche Autorinnen sowie einige Textproben zusammengestellt, um zu beweisen, dass sich nicht nur das Ausland mit gebildeten Frauen rühmen kann.
1717: Die Engländerin Lady Mary Wortley Montagu beobachtet bei einer Reise durch das Osmanische Reich eine Pockenimpfung und führt dieses Verfahren nach ihrer Rückkehr in England und im übrigen Europa ein. Trotz heftiger Kritiken seitens der Schulmediziner setzt sich die Impfung durch. Sie bereitet den Weg zu der Einsicht, dass Krankheiten durch Erreger entstehen.
1722: Die Dichterin Christiana Mariana von Ziegler eröffnet in ihrem Leipziger Elternhaus den ersten musikalischen Salon.
1724: die Zeitschrift: Die Patriotin erscheint
1728: Die Frauenzeitschrift: Die Matrone erscheint in Hamburg. Die Buchdruckerin und Händlerin Sarah Harding wird in Dublin verhaftet, weil sie satirische Gedichte veröffentlichte. In Berlin wird eine Frau der Hexerei angeklagt.
1730: Die Balletttänzerin Marie-Anne de Cupis de Camargo, Erfinderin des absatzlosen Tanzschuhs, wird zur ersten Solotänzerin der Pariser Oper ernannt.
1732: Die Kurhannoversche Dienstbotenordnung legt Eigenzimmerinnen, die sich nicht verdingen wollen, hohe Steuern auf.
1733: Christiana Mariana von Ziegler wird als erste Frau von der Universität von Wittenberg mit Laurea Poetica gekrönt. Laura Bassi erwirbt den Doktorgrad in Philosophie der Universität Bologna sowie ein Stipendium zur Weiterführung des Studiums.
1737: Elisabeth Blackwell beginnt mit der Arbeit am Curious Herbal, einem der bekanntesten Kräuterbücher.
1738: Die italienische Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi verfasst ihre Propositiones Philosophicae. Sidonia Hedwig Zäunemann erhält den Titel der kaiserlich gekrönten Poetin.
1740: Gabrielle Emilie Marquise du Châtelet, von André Marie Ampère als Genie der Geometrie gerühmt, veröffentlicht eine Einführung in die Physik.
1742: Sophie Charlotte Ackermann übernimmt die Leitung einer eigenen Schauspieltruppe.
1744: Die erste von einer Frau publizierte Frauenzeitschrift erscheint: The Female Spectator von Eliza Haywood.
1745: In Frankreich findet eine Hexenhinrichtung statt. In England findet das erste registrierte Damenmatch im Kricket statt. Jeanne Antoinette Poisson erhält Zutritt zum französischen Hof und wird die Geliebte von König Ludwig XV., der sie zur Marquise de Pompadour macht. Madame Pompadour prägt wie kaum eine andere Frau die europäische Politik der ersten Hälfte des 18. Jh.
1748: Die italienische Gelehrte Maria Agnesi wird in die Akademie der Wissenschaften zu Bologna gewählt.

In diesen 100 Jahren vollzog sich in Europa und Nordamerika die Wende zum industriellen Zeitalter. Tiefgreifende wirtschaftliche, politische und kulturelle Veränderungen prägten das Gesicht dieser Zeit. Das Verhältnis der Geschlechter fand neue gesellschaftliche Ausdrucksformen, ohne dass sich an dem Prinzip der männlichen Dominanz Wesentliches geändert hätte. Rechtlich standen die Frauen in ganz Europa unter der Geschlechtsvormundschaft des Mannes.
Um 1750: In der deutschsprachigen Schweiz und im französischen Zentralmassiv erfinden Frauen das Häkeln.
1751: An der Göttinger Universität wird eine Entbindungsanstalt gegründet. Es ist die erste deutsche Universitätsfrauenklinik
1754: der preußische König Friedrich II. verfügt, dass Dorothea Erxleben in Gießen als erste Frau Dt. zum Doktor der Medizin promovieren darf.
1757: Während des Siebenjährigen Kriegs fügt die österreichische Erzherzogin Maria Theresia dem preußischen König Friedrich II. bei Kolin eine schwere Niederlage zu.
1760: Als erste Frau unternimmt Frau Pfyffer von Wyer eine Bergtour in den Alpen. Die Hebamme Elizabeth Nihell gibt in London eine Streitschrift gegen die Ärzte heraus.
1765: Eine französische Tagelöhnerin verdient nur wenig mehr als die Hälfte des Lohns eines männlichen Tagelöhners.
1773: Eine Sammlung von Gedichten der afrikanischen Sklavin PhillisWheatley wird in Großbritannien herausgegeben.
1776: In Frankreich werden die Zünfte aufgelöst: Frauen können nun das Meisterrecht erlangen auch wenn sie verheiratet sind. Der amerikanische Nationalkongress beschließt, die Herstellung einer Nationalflagge, mit der Betsy Ross beauftragt wird. Sie kreiert 13 fünfzackige Sterne, die sie in einem Kreis anordnet.
1780: Im vorrevolutionären Frankreich werden in Paris 30.000 Prostituierte gezählt Das erste Waschmaschinenpatent wird in Großbritannien vergeben
1784: Den Weg des schönen Geschlechts zur Mündigkeit hält der Philosoph Immanuel Kant für sehr beschwerlich
1784: In Paris wagen sich die ersten Frauen in einen Heißluftballon
1787. In die Verfassung der USA wird das Frauenwahlrecht nicht aufgenommen, obwohl es vorher de facto in vielen Kolonien bestand. An der Göttinger Universität findet die Promotionsfeier von Dorothea Schlözer, der ersten dt. Doktorandin der Philosophie statt
Um 1790: Nur 26% aller franz. Frauen können ihre Eheakte unterschreiben
1792: Mary Wollstonecraft gibt in London ihr Buch: Eine Verteidigung der Rechte der Frauen heraus
1793: Für die Erfindung des Baumwollnähgarns erwirbt Frau Slater das erste Patent, das in den Vereinigten Staaten einer Frau verliehen wird.
1795: das franz. Gesetzbuch beinhaltet die Vormundschaft des Ehemannes über seine Frau. Karoline Herschel entdeckt in Großbritannien ihren siebten Kometen.
1800: Die Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun wird als Mitglied in die Akademie von St. Petersburg aufgenommen
1801: Wegen ihrer wissenschaftlichen Verdienste wird Maria dalle Donne beauftragt, die Hebammenschule in Bologna zu leiten.
1810: die Britin Hester Stanhope bricht in Männerkleidung zu einer Reise durch Arabien auf.
1811: In Berlin steigt Wilhelmine Reichard vor einer großen Menschenmenge mit einem Ballon auf.
1812: Das Bürgerliche Gesetzbuch räumt verheirateten Frauen in Österreich freie Verfügung über ihr Eigentum ein.
1815: Sophie Germain erhält von der Akademie der Wissenschaften in Paris den Grand Prix für die Erforschung der Vibrationen elastischer Körper.
1817: Marianne Theodore Heiland promoviert an der Universität Gießen als zweite deutsche Ärztin.
1819: Die erste Frau, die beim Fliegen tödlich verunglückt, ist die Ballonfahrerin Sophie Blanchard.
1820: Erste praktische und theoretische Versuche mit der körperlichen Erziehung von Mädchen werden unternommen. Zahlreiche Töchterschulen und Pensionate werden in den dt. Staaten gegründet.
1823-25: Ein Lexikon über dichtende Frauen aus dem 19. Jh. wird von Carl Wilhelm Otto August von Schindel herausgegeben.
1824: In Pawtucket (Rhode Island) organisieren Fabrikarbeiterinnen den ersten bekannten Frauenstreik. Sie schließen sich dem Ausstand der Arbeiter gegen eine Kürzung des Lohns und eine Verlängerung des Arbeitstages an. Clara Wendel, Anführerin einer Gaunerbande in der Ost- und Südschweiz, stellt sich der Polizei.
1825: Die Einführung der mechanischen Spinnmaschinen und Webstühle führt in England zu einer Verelendung der Spinnerinnen und Weberinnen wegen Überproduktion, Preisverfall. Sie sind täglich bis zu 14 Std. in den Fabriken beschäftigt, der Lohn liegt erheblich unter dem des Arbeiters.
1827: Die Hebamme Marie-Anne Victorine Bolvin erhält von der Marburger Universität den Ehrendoktor.
1828: Sarah und Angelina Grimké inSüd-Carolina entlassen ihre Sklaven und mobilisieren die Öffentlichkeit gegen die Sklaverei
1829: Frauen demonstrieren in Städten der USA für ihre politischen Rechte. Diese Veranstaltung gilt als Ursprung des Internationalen Frauentages.
1830: Frauen beteiligen sich an der Julirevolution in Paris
1831: Gesche Gottfried wird in Bremen als Giftmischerin und Mörderin öffentlich enthauptet
1832: In Boston entsteht die erste weibliche Anti-Sklavereigesellschaft, deren Führung die Quäkerin Lucretia Rott übernimmt. Die französische Wachsbildnerin Marie Tussaud eröffnet in London das Wachsfigurenkabinett. Die Saint-Simonistinnen geben die erste feministische Zeitschrift in Frankreich heraus
1836: Die amerikanischen Missionarinnen Narcisa Whitman und Eliza Spalding überqueren als erste weiße Frauen die Rocky Mountains. Das Mutterhaus der Diakonissen wird in Kaiserswerth bei Düsseldorf gegründet.
1837: In New York versammelt sich die erste Nationale Weibliche Anti-Sklaverei-Gesellschaft mit 81 Delegierten aus zwölf Bundesstaaten. Das Viktorianische Zeitalter beginnt in Großbritannien.
1838: Die erste Zeitschrift mit ausschließlich weiblichen Autorinnen erscheint in Polen unter Leitung von Pauline Krakowana. Als erste Frau besteigt Henriette d’Àngeville den Montblanc, den mit 4807 m höchsten Berg Europas.
1840: Obwohl amerikanische Frauen Delegierte sind, dürfen sie in London auf dem Antisklavereikongress nicht abstimmen. In Großbritannien kommt die erste aufklebbare Briefmarke der Welt heraus. Um eine Ausbildungsstätte für Kinderpflegerinnen zu schaffen, ruft Friedrich Wilhelm August Fröbel zur Gründung eines allgemeinen dt. Kindergartens in Blankenburg in Thüringen auf. Erfindung des Vulkanisierens empfängnisverhütender Mittel.
1841: Josephine Stadlin ruft in Zürich den Verein Schweizer Lehrerinnen ins Leben und gibt die Zeitschrift: Die Erzieherin heraus.
1841/42: Annette von Droste-Hülshoff verfasst in weniger als einem halben Jahr 52 Gedichte.
1842: Mit einer Fahrt auf der Donau tritt Ida Pfeiffer ihre Reise ins Heilige Land an. Augusta Ada Lovelace entwickelt verschiedene Programme für die erste Rechenmaschine mit Programmsteuerung, die Babbage 1833 erfand. Ihr Name ist seitdem mit den Anfängen der Computerwissenschaft verbunden.
1844: Eine Missionarin gründet in Ningpo die erste chinesische Mädchenschule. In Schlesien kommt es zum Weberaufstand, der blutig niedergeschlagen wird.
1845/46: Die erste bekannte Gewerkschaftlerin in den USA, Sarah Bagley, fordert die gesetzliche Verankerung des 10-Std.-Tages.
1848: Elizabeth Blackwell besteht als erste Frau in den USA das medizinische Doktorexamen. Das Manifest der kommunistischen Partei von Karl Marx und Friedrich Engels erscheint in London: In der Darlegung der revolutionären Rolle des Proletariats werden auch die Arbeiterinnen mit einbezogen. Frauen beteiligen sich beim Ausbruch der Revolution in Wien am Barrikadenbau. Luise Aston gründet in Berlin den Club der emanzipierten Frauen. In der Frankfurter Paulskirche tritt die erste dt. Nationalversammlung zusammen: Frauen sind weder vertreten noch wahlberechtigt. In Frankreich wird die Scheidung wieder eingeführt; die Frau kann sie nur einreichen, falls der Ehemann Ehebruch begeht. Ein Ehebruch gilt als Delikt, nur wenn er von der Frau verübt wird.
1850 – 1930
Mit der Einführung der Anästhesie, der Schmerzbetäubung, dem Wissen um die inneren Geschlechtsorgane, mit dem Gebrauch von diversen Instrumenten wie die Uterussonde, Speculum, Sthethoskop, entwickelt sich die Gynäkologie, die Lehre von der Frauenheilkunde einschließlich der Geburtshilfe, zum eigenständigen wissenschaftlichen Fach. James Young Simpson, Geburtshelfer in Edinburgh hatte 1847 das Chloroform in die Schmerzbekämpfung eingeführt. Allmählich wird in Notsituationen der Kaiserschnitt zum gebräuchlichen Eingriff. Erste Operationen an der Gebärmutter werden durchgeführt.
1850: Maria von Colomb gründet in Görbersdorf, Schlesien, eine Kaltwasserheilanstalt. In Hamburg wird die erste Frauenhochschule des Dt. Bundes gegründet. In Preußen werden alle bestehenden Frauenvereine aufgelöst. Jenny Lind, die schwedische Nachtigall, gibt ihr erstes Konzert In New York.
1851: Die Volkslieder der Marie Cäcilie Rivelers werden von Karl Simrock in seine Sammlung dt. Volkslieder aufgenommen. Kindergärten werden in Preußen wegen der destruktiven Tendenzen auf dem Gebiet der Religion und Politik verboten.
1852: Die US-amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe veröffentlicht den Roman: Onkel Toms Hütte.
1854: Frederika Brehmer gründet den ersten Frauenfriedensbund in Europa. In Sachsen führt das Verbot der Arbeiterverbrüderung zur Auflösung der Frauenabteilungen. Papst Pius IX. verkündet das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariä.
1855: In Großbritannien wird der Weltbund christlicher Verbände Junger Frauen gegründet, dem über 80 selbständige nationale Verbände angehören.
1857: Elizabeth Blackwell gründet in New York die erste Frauen und Kinderklinik. Frauen werden an der Universität Zürich generell zum Studium zugelassen.
1857: Die französische Malerin Rosa Bohnheur erhält die polizeiliche Erlaubnis, Männerkleidung zu tragen.
1858: In NewYork demonstrieren Textilarbeiterinnen gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen, für bessere Arbeits- und Lohnverhältnisse und für gleiche Löhne. In Schweden werden unverheiratete Frauen mit 25 Jahren mündig gesprochen.
1860: Ministerpräsident Camillo Benso Graf von Cavour führt die Reglementierung der Prostitution ein, die damit in Sardinien-Piemont gesetzlich erlaubt ist.
1861: Die Frauen in Niederösterreich, Böhmen und Steiermark erhalten das aktive Wahlrecht für den Landtag. Der Nordamerikanische Bürgerkrieg beginnt.
1863: Sachsen und Baden beschäftigen Frauen im Post- und Telegrafierdienst.
1864: Julia Margaret Cameron stellt erste Fotos her. Die Universität Zürich lässt einige Frauen aus St. Petersburg zum Studium der Medizin zu. Die US-amerikanische Frauenrechtlerin, Anna Dickinson hält im Repräsentantenhaus eine Rede.
1865: Der Nordamerikanische Bürgerkrieg endet. Die Schriftstellerin Anna Carroll, die für den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln als Agentin arbeitet, hatte den sog. Tennessee-Plan entworfen dank dem der Sieg der Nordstaaten errungen wurde. Die Botanikerin Amalie Dietrich aus Ziegenheim bei Jena tritt ihre zehnjährige Forschungsreise nach Australien an. Verschiedene Entdeckungen werden nach ihr benannt.
1866: Im britischen Unterhaus legt der Philosoph John Stuart Mill eine Petition für das Frauenstimmrecht vor, die von 1500 Frauen unterzeichnet ist.
1867: Die Russin Nadeschda Suslowa promoviert an der Univ. Zürich zur Doktorin der Medizin.
1869: Die Internationale Gewerkschaftsgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter wird in Sachsen gegründet. Léon Richier schafft die ‚Droits de la Femme’ und organisiert dann 1878 den internationalen Kongress des Frauenrechtes. Der Staat Wyoming gewährt den Frauen das Recht zu wählen.
1869: In Philadelphia besteht Henriette Hirschfeld ihr Examen als Doktorin der Zahnmedizin. In Wyoming wird das Frauenwahlrecht durchgesetzt.
1870: Die US-Amerikanerin Margaret E. Knight erhält das Patent für die Erfindung von Einkaufstaschen. Zum ersten Mal wählen die Frauen in Wyoming. Josephine Butler protestiert gegen ein Gesetz, das die Prostitution in Großbritannien kontrollieren soll.
1871: Das Verdienstkreuz für Frauen wird von Kaiser Wilhelm I gestiftet. Im Norddeutschen Bund wird der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe gestellt. Kaiserin Augusta steht an der Spitze des Dachverbandes der Vaterländischen Frauenvereine. Weibliche Mitglieder des Lette-Vereins sind zu sämtlichen Ausschüssen des Vorstandes wählbar.
1872: Henriette Goldschmidt begründet in Leipzig ein Seminar für Kindergärtnerinnen.
1874: Berthe Morisot bestreitet gemeinsam mit ihren Kollegen die erste Impressionisten-Ausstellung in Paris.
1876: Die erste Besteigung des Montblanc im Winter gelingt der Britin Isabelle Straton. Franziska Tiburtius lässt sich als erste praktische Zahnärztin in Berlin nieder. Bei der 100-Jahr-Feier der USA stürmen Frauen die Festveranstaltung und verlesen die Deklaration der Frauenrechte. Maria Spelterini stellt ihre Füße in Körbe und überquert auf einem Seil die Niagarafälle in den USA
1877: Die internationale Vereinigung der Freundinnen junger Mädchen richten in Genf auf den Bahnhöfen einen Abholdienst für Mädchen ein.
1878: Catherine und William Booth gründen in London die Heilsarmee. Im Dt. Reich werden erste Mutterschutzbestimmungen erlassen.
1879: der erste Wiener Damenfechtclub entsteht.
Um 1880: Die Kohleherde werden zunehmend durch Gasherde verdrängt. Papst Leo XIII. erlässt eine Enzyklika über die christliche Ehe, die sich gegen das Prinzip der Gleichberechtigung der Frau ausspricht.
1881: Eugen Dühring stellt die Behauptung auf, die Frauenbewegung sei jüdischen Ursprungs.
1882: Der Münchener Künstlerinnenverein gründet eine Damenakademie.
1883: Nach dem Tod von Richard Wagner leitet seine Frau Cosima die Festspiele in Bayreuth.
1884: Die Aufhebung des Mutterrechts wird von Friedrich Engels als die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts bezeichnet.
1887: In der US-amerikanischen Presbyterianischen Kirche beginnt der Weltgebetstag für Frauen. Antia Augspurg und Sophia Goudstikker eröffnen in München ein Fotoatelier. 1888: In Washington wird der Internationale Frauenrat gegründet. Berta Benz fährt den Motorwagen von Mannheim nach Pforzheim. So weit ist bisher noch kein Autofahrer gefahren. Die Verleihung des Bordinschen Preises begründet den Weltruhm der russischen Mathematikerin und Schriftstellerin Sofija W. Kowalewskaja. In Japan gibt es 10.326 Geishas und 27.559 Prostituierte.
1889: In Berlin wird der Verband weiblicher Angestellter e.V. gegründet, einzige dt. Frauengewerkschaft.
1891: Der Dt. Reichstag in Berlin verabschiedet Gesetze zum Schutz von Arbeiterinnen. Für Frauen gilt der Elfstundentag und sie erhalten vier Wochen bezahlten Urlaub nach der Entbindung. Die SPD fordert als erste dt. Partei in ihrem Programm das Wahlrecht für Frauen
1892: In Russland erhalten die Frauen das Wahlrecht für die städtischen Selbstverwaltungsorgane.
1893: Die Fallschirmspringern Käte Paulus erlebt im Flug den Tod ihres Verlobten. In Neuseeland werden den Frauen alle Rechte zuerkannt. Der Staat Colorado gewährt den Frauen das Recht zu wählen.
1894: Kang Youwei gründet in Gnangzhou die erste Vereinigung gegen das Bandagieren der Frauenfüße in China.
1895: Sigmund Freud und Josef Breuer veröffentlichen ihre Forschungsergebnisse über die weit verbreitete Frauenkrankheit Hysterie. Die Moral der Gründerzeit, die weibliche Sexualität strikt tabuisiert und der bürgerlichen Frau lediglich familiäre Aufgaben zuweist, führt unweigerlich zu seelischen Konflikten. Frauen bleiben alle öffentlichen Möglichkeiten der Selbstbetätigung versagt, während der Mann berufliche Anerkennung findet. Häufig rebellieren Frauen gegen ihre Unterdrückung und die Beschränkung ihrer Entfaltungsmöglichkeiten mit hysterischen, krampfartigen Anfällen. Da der Zugang zur Erwerbstätigkeit vor allem bürgerlichen Frauen verschlossen ist, stammen auffallend viele Hysterikerinnen aus der mittleren und oberen Schicht. Seit der Antike wird die Hysterie als weibliche Krankheit angesehen: Ursache sei die wild gewordene Gebärmutter, die nach Lust und Kindern schreie…
1896: Frauen dürfen an den ersten olympischen Spielen der Neuzeit nicht teilnehmen. Der erste Internationale Frauenkongress wird von Lina Morgenstern im Dt. Reich eröffnet. 17.000 Delegierte aus 14 Ländern nehmen daran teil. Die Staaten Idaho und Utah gewähren den Frauen das Recht zu wählen.
1898: Als erste Frau erhält Marie von Ebner-Eschenbach das österreichische Ehernabzeichen für Kunst und Wissenschaft. Frauen fordern die Abrüstung der schädlichen Panzerkorsetts, die den weiblichen Körper einzwängen und eine natürliche Atmung unmöglich machen. In Frankreich erlangen die Frauen Wahlrecht für das ‚Tribunal de Commerce’ und aktives und passives Wahlrecht für den ‚Conseil supérieur du Travail’.
1899: Für den Grinzinger Friedhof in Wien wird eine Totengräberin bestellt. Anlässlich des Internationalen Friedenskongresses in Den Haag finden in 18 Ländern 565 Frauenversammlungen statt. Bertha von Suttner und Margarethe Selenka überreichen dem Präsidenten der Haager Friedenskonferenz die erste internationale Friedensresolution der Frauen. In London findet ein Internationaler Frauenkongress zum Thema Mädchenhandel statt.
1900: Die Pariser Kunsthochschule lässt Frauen zum Studium zu. Im Familienrecht des BGB werden Frauen weiterhin ehe-herrschaftlicher Vormundschaft unterworfen. Baden gewährt als erstes Land im Dt. Reich Frauen den Zugang zur Universität. Erika Paulas erhält in Budapest das Baumeisterdiplom. Zum ersten Mal dürfen Frauen an den II. Olympischen Spielen der Neuzeit in Paris teilnehmen. Renate Schulz aus Hamburg schwimmt 100 m Freistil in 1:57,6 min.
1901: Die Ärztin Anna Fischer-Dückelmann beschreibt in ihrem Buch empfängnisverhütende Mittel. Femina erscheint in Frankreich; die Frauenzeitschrift ist auf dem Gebiet der Frauen- und Modezeitschriften führend. Die norwegischen Frauen erhalten mit Einschränkungen das kommunale Stimmrecht. Der Friedrichshafener Damen-Ruderverein wird begründet. In Preußen gibt es 213 staatliche und 656 private höhere Mädchenschulen. In Frankreich wird die erste Rechtsanwältin zugelassen.
1902: In den USA wird die Photosession gegründet, 1/5 der Mitglieder sind Frauen. Mathilde Wesendonck stirbt; Wagner hatte die von ihr verfassten Gedichte 1857/58 vertont. In Großbritannien wird Frauen das Fußballspielen verboten.
1903: Henriette Arendt wird die erste Polizeifürsorgerin in Stuttgart. In der Schule für Brücken- und Wegebau in Paris erreicht Frau Kanyersky als erste Frau den Grad eines Zivilingenieurs. Erste registrierte Laufleistung einer Frau namens Agnes Wood, in Poughkeepsie/USA. Die Tennisspielerin Dorothy Dokuglass gewinnt ihren ersten Titel im Dameneinzel in Wimbledon. Frau von Dorp tritt als erste weibliche Advokatin im Gerichtshof in Den Haag auf. In Stockholm wird der Naturwissenschaftlerin Marie Curie der Nobelpreis für Physik für die Entdeckung der Elemente Polonium und Radium verliehen. 1906 wird sie ihre offizielle Antrittsvorlesung an der Sorbonne in Paris abhalten
1904: Der erste Studentinnenverein wird in Halle gegründet. In London betritt Frau Petzold aus Westpreußen als erste Predigerin einer unitarischen Freikirche die Kanzel. Die Ausdruckstänzerin Isadora Duncan eröffnet in Berlin eine Tanzschule. Carrie-Chapmann-Catt gründet den Weltbund für Frauenstimmrecht. Dorothy Douglass gewinnt zum zweiten Mal im Dameneinzel in Wimbledon. Erstmals können Frauen im Bogenschießen teilnehmen an den III. Olympischen Spielen in St. Louis.
1905: Käthe Schirmacher fordert dass Hausarbeit bezahlt werden muss. Helene Stöcker gründet in Berlin den Bund für Mutterschutz und Sexualreform. Die Tänzerin Mata Hari begeistert das Pariser Publikum. Ida Krone zeigt im Zirkus Charles eine Gruppe von 24 Löwen.
1906: Frau Bullock-Workman besteigt das Massiv des Nun-Kun an der tibetischen Grenze (7000m). Die Britin Madge Syers gewinnt in Davos die erste WM im Eiskunstlaufen für Damen. Königin Amalie von Portugal, die in Medizin promoviert, wird zur Ehrenpräsidentin des 15. Internationalen Medizinkongresses in Lissabon ernannt. Finnland ist das erste europäische Land, das Frauen das Wahlrecht verleiht. In Frankreich sind 42% der Frauen in der Landwirtschaft, Industrie, Handel, Banken, Versicherungsgesellschaften, Büros, freien Berufen, tätig.
1907: Zum ersten Mal werden in Paris Rockhosen für Frauen vorgestellt. Die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori eröffnet in Rom das erste Kinderhaus. Erstmals wählen finnische Frauen. Die Volkszählung im Dt. Reich ergibt, dass es 0,8 Mio. mehr Frauen als Männer gibt. Die Norwegerinnen erhalten das Stimmrecht.
1908: In allen Teilen des Dt. Reiches finden Demonstrationen für das Frauenstimmrecht statt. Bei den IV. Olympischenspielen in London dürfen erstmals Eiskunstläuferinnen teilnehmen. Mit dem Inkrafttreten des Reichsvereingesetzes ist die politische Betätigung von Frauen in Parteien und Vereinen im Dt. Reich erlaubt. Als erster weiblicher Passagier nimmt Thérèse Peltier an einem Flug teil. In Großbritannien gibt es eine weibliche Bürgermeisterin: Frau Dove in High Wycombe in der Grafschaft Buckinghamshire. Sie ist Vorsitzende des Gerichthofes, ohne Stimmrecht. Melitta Benz, Erfinderin des Kaffeefilters, gründet die Melitta-Werke. Der Zehnstundentag für Frauen wird im Dt. Reich eingeführt. In Australien werden den Frauen alle Rechte zuerkannt.
1909: Die Mathematikerin Emmy Noether, die als einzige Frau an der Erlanger Philosophischen Fakultät studiert hat, wird Mitglied der Dt. Mathematikervereinigung. Die erste Dauerwelle wird in London gelegt. Jeanne d’Àrc wird heilig gesprochen. Frauen werden in Preußen an allen Technischen Universitäten zugelassen. Raymonde Delaroche ist die erste Frau, die allein fliegt. Die Schwedin Selma Lagerlöf erhält für ihren ersten Roman den Nobelpreis für Literatur.
1910: Die Filmproduzentin Alice Guy gründet in den USA die Filmgesellschaft Solax, dreht über 70 Filme. Im Dt. Reich wird der Zehnstundentag eingeführt. Raymonde Delaroche erwirbt als erste Frau der Welt nach 35 Männern eine Pilotenlizenz. Erster bekannter Hochsprungrekord einer Frau: Die US-Amerikanerin Carolyn Dale. Elisabeth Kuypers dirigiert das Tonkünstlerinnen-Orchester von Berlin.
1911: Die erste deutsche Fliegern Nelly Geese legt ihre Prüfung als Pilotin an ihrem 25. Geburtstag erfolgreich ab. Lou Andreas-Salomé nimmt am dritten Kongress der Psychologie in Weimar teil. Marie Curie nimmt den Nobelpreis für Chemie in Stockholm entgegen.
1912: In Frankreich wird die Feststellung der natürlichen Vaterschaft genehmigt. Den Rompreis der Akademie der Künste in Paris erhält zum ersten Mal eine Frau, die Bildhauerin Lucienne Heuvelmans. Als erste Frau überfliegt die US-Amerikanerin Harriet Squimby mit einem Blériot-Eindecker den Ärmelkanal. Bei den V. Olympischen Spielen in Stockholm wird Fanny Durack die erste Olympiasiegerin im Schwimmen.
1913: In Moskau werden die Bilder der russischen Malerin Natalija Gontscharowa ausgestellt. Das norwegische Parlament beschließt einstimmig, den Frauen das volle Wahlrecht zu gewähren. Dorothea Lambert-Chambers gewinnt zum sechsten Mal das Dameneinzel in Wimbledon. Lilli Boulanger bekommt für ihre Kantate Faust et Helène den Rompreis für Musik, der zum ersten Mal an eine Frau gegeben wird.
1914: Sarah Bernhard wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Die Französin Suzanne Lenglen gewinnt in St. Cloud die WM im Tennis. Käthe Paulus unternimmt ihre letzte Fahrt im Luftschiff. Der erste Weltkrieg beginnt.
1915: In Dänemark erhalten Frauen das Wahlrecht. Maria Gräfin von Linden, die 1910 als eine der ersten Frauen im Dt. Reich den Professorentitel erhielt. veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten über den Parasitismus im Tierreich. Die Australierin Fanny Durack schwimmt in Sydney Freistil -Weltrekorde.
1916:Im Züricher Cabaret Voltaire wird der Dadaismus gegründet; Emmy Hennings, Sophie Täuber und Hannah Höch zählen zu den bedeutendsten Dada-Frauen. Die Leipzigerin Erna Murray stellt in Berlin den Weltrekord über Brustschwimmen auf.
1917: Nach der amtlichen Unfallstatistik kommen im Dt. Reich etwa 2700 Frauen zumeist in der Rüstungsindustrie ums Leben. Lise Meitner und Otto Hahn entdecken das Protactinium, ein seltenes Element aus der Gruppe der Aktiniden. In Großbritannien wird allen Frauen über 30 das aktive Wahlrecht eingeräumt, sofern sie oder ihre Ehemänner steuerpflichtig sind. Die Norwegerin Molla Bjurstedt gewinnt zum dritten Mal das Dameneinzel der US-Tennismeisterschaften. Die niederländische Tänzerin Mata Hari wird 41jährig in der Nähe von Paris als deutsche Spionin erschossen. Eine Reform des Ehe- und Familienrechts in der Türkei besagt, dass Frauen das Recht erhalten, die Scheidung einzureichen. Die Oktoberrevolution in Russland bringt den Frauen die gesetzliche Festlegung der Gleichberechtigung. Alexandra Kollontai wird Ministerin für soziale Fürsorge. Der Kodex des kanonischen Rechtes 1917 besagt, dass ein Abortus nicht zulässig ist, auch nicht wenn Todesgefahr für die Mutter besteht.
1918: Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus nehmen erstmals Frauen ihr in den letzten Jahren erkämpftes Wahlrecht wahr.
1919: Die Schauspielerin Mary Pickford, gründet gemeinsam mit Charles Chaplin, Douglas Fairbanks und David Wark Griffith die United Artists. Die Lehrerin Alma M. Karlin begibt sich auf Weltreise. Das Zölibat für Lehrerinnen wird in Hamburg aufgehoben. Rosa Luxemburg wird in Berlin ermordet. Käthe Kollwitz wird als erste Frau zum Mitglied der preußischen Akademie der Künste gewählt. Als erste weibliche Abgeordnete ergreift Marie Juchacz in der Weimarer Nationalversammlung das Wort. Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Weimarer Verfassung die das Wahlrecht der Frauen über 20 Jahre beinhaltet. Italien führt das Frauenstimmrecht ein.
1920: Gertrud Bäumer wird als erste Frau im Dt. Reich Ministerialrätin im Innen-Reichsministerium. Anna Siemsen wird in Düsseldorf zur ersten besoldeten Beigeordneten für das Düsseldorfer Fach- und Berufsschulwesen gewählt. Bei einer Volksabstimmung in der Schweiz entscheiden sich die Männer gegen die Einführung des Frauenstimmrechts. Im US-amerikanischen Arbeitsministerium wird eine Frauenabteilung eingerichtet; es wird festgestellt, dass in den letzten 15 Jahren über 5000 Patente an Frauen erteilt worden sind. Die ersten Reichstagswahlen der Weimarer Republik finden statt. Von 467 Abgeordneten des neuen Reichstages sind 37 Frauen. Suzanne Lenglen gewinnt bei den Tennismeisterschafen in Wimbledon alle drei Titel. Frauen erhalten in allen Staaten der USA das volle politische Wahlrecht. In der Sowjetunion wird die von einem Arzt durchgeführte Schwangerschaftsunterbrechung für straffrei erklärt. Im Parteiprogramm der NSDAP werden Frauen nur in ihrer Eigenschaft als Mütter erwähnt. Kinderlose Frauen sollen vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen und wie Volksfremde behandelt werden.
1921: Frauen dürfen in der NSDAP keine leitenden Funktionen bekleiden. In Persien erscheint die erste Frauenzeitschrift. Adele Schacke aus Göttingen erhält als erste Frau das Dt. Sportabzeichen. In Rumänien erhalten Frauen das Stimmrecht bei Gemeindewahlen. Die britische Schrifstellerin Catherine Amy Dawson-Scott gründet in London die internationale Schriftstellervereinigung PEN-Club. In Berlin findet ein Damen-Boxkampf statt. Albert Einstein erhält den Nobelpreis für Physik; er vermacht die Geldsumme seiner ersten Frau, die an seiner Forschung maßgeblich beteiligt gewesen ist.
1922: Die Österreicherin Herma Planck-Szábo gewinnt die Eiskunstlauf-WM in Stockholm. Zum ersten Mal wird der internationale Frauentag in verschiedenen Ländern einheitlich gefeiert. Suzanne Lenglen wird zum vierten Mal Wimbledon-Siegern. Die ersten offiziellen Frauenweltspiele in den Leichtathletik-Disziplinen werden in Paris ausgetragen. Alexandra Kollontai tritt für die Sowjetrepublik in den diplomatischen Dienst in Norwegen. Der französische Senat lehnt das Frauenwahrecht ab.
1923: Sabina Spielreim lehrt an der Uni Rostow Psychoanalyse. Ägyptische Frauen schließen sich zur Frauenrechtsunion zusammen. Die erste ordentliche Professorin im Dt. Reich wird die Naturwissenschaftlerin Margarethe von Wrangell. Die US-amerikanische Schwimmerin Gertrude Caroline Ederle stellt in Brooklyn einen Weltrekord im 200 m Freistil auf. Der Muttertag bürgert sich im Dt. Reich ein. Der schwedische Reichstag beschließt, Frauen grundsätzlich zu allen Staatsämtern zuzulassen. Hoda Charaoui legt in Ägypten zum ersten Mal den Schleier ab. Helene Lange erhält die Ehrendoktorwürde der Staatswissenschaften an der Univ. Tübingen. Mathilde Vaerting wird zur ordentlichen Professorin für Pädagogik in Jena ernannt.
1924: In Hamburg wird die erste Sexualberatungsstelle eingerichtet. Erstmals legt eine Frau in Preußen die große juristische Staatsprüfung ab. Daraufhin wird Marie Munk zur Assessorin ernannt. Die chinesischen Frauen feiern erstmals den internationalen Tag der Arbeiterinnen. In Spanien haben nur unverheiratete, verwitwete oder gesetzlich geschiedene Frauen das Recht zu wählen.
1925: Die Künstlerin Sonia Delaunay-Terk bemalt einen Citroén B 12. In Chile dürfen Frauen frei über ihr Vermögen verfügen. Die Schauspielerin und Regisseurin Hermine Körner übernimmt die Direktion des Dresdener Albert-Theaters. Das Abgeordnetenhaus in Paris beschließt das Recht der Frauen auf Telnahme an Gemeinde- und Bezirkswahlen. Joséphine Baker wird in Paris zum Star. Das längste bekannte Testament wird von Frederica Evelyn Stilwell Cook verfasst: es besteht aus fast 10.000 Wörtern. Im Buch: Mein Kampf unterscheidet Hitler zwischen Staatsangehörige und Bürgerin. Das dt. Mädchen ist Staatsangehörige und wird erst mit der Verheiratung zur Bürgerin. Die Mutter ist die wichtigste Staatsbürgerin.
1926: Lise Meitner wird weltweit als erste Frau Professorin für Physik in Bonn. Die Gemeinschaft dt. und österr. Künstlerinnen Gedok wird in Hamburg gegründet. In Berlin wird der dt. Akademikerinnenbund gegründet, der 1200 Mitglieder zählt. Die erste Nummer der Frauenwacht erscheint. Als erste Frau durchschwimmt die US-Amerikanern Gertrud Ederle den Ärmelkanal und stellt mit einer Zeit von 14 Std. 39 min. den Weltrekord auf. Die sowjetische Politikerin Alexandra Kollontai wird Gesandtin der Sowjetunion in Mexico. Die Polygamie wird in der Türkei verboten. Violet Piercen läuft als erste Frau offiziell die Maratonstrecke. Die italienische Schriftstellerin Grazia Deledda aus Sardinien erhält den Nobelpreis für Literatur.
1927: In der Sowjetunion erfreuen sich beide Ehegatten völliger Freiheit in der Wahl der Beschäftigung und des Berufs. Der Film: Metropolis, von Fritz Lang, wird uraufgeführt. In Berlin protestieren mehrere tausend Frauen gegen die Ablehnung des Gesetzentwurfs zum Schutz von Mutter und Kind. Die 15jährige Norwegerin Sonja Henie wird erstmals Weltmeisterin im Eiskunstlauf. Als erste Frau startet Clärenore Stinnes mit einem Auto eine Reise um die Welt; sie benötigt zwei Jahre. Die Sittenpolizei wird abgeschafft und durch Organe der Wohlfahrtspflege ersetzt.
1928: In England erhalten Frauen das uneingeschränkte Stimmrecht. Der Film: Das göttliche Weib mit Greta Garbo wird in den USA uraufgeführt. Erstmals dürfen Frauen an den Olympischen Spielen in Amsterdam am Leichtathletikwettbewerb teilnehmen. Weltrekorde stellten die Polin Halina Konopacka im Diskuswurf auf, Elizabeth Robinson im 100m-Lauf, Ethel Catherwood im Hochsprung, die Kanadische 4X100m-Staffel, Lina Radke-Batschauer im 800m-Lauf.
Amelia Erhart überfliegt als erste Frau den Atlantik. Die kommunistische Fraktion im Dt. Reichstag legt einen Gesetzentwurf zum Schutz von Mutter und Kind vor. Frauen über 21 erhalten in Großbritannien das Wahlrecht. In Kopenhagen wird die Weltliga für Sexualreform gegründet: Hauptprogrammpunkte der Liga sind: – Gleiche Rechte und Pflichten für Männer und Frauen im Sexualleben; Beseitigung der Dominanz der Kirche in Fragen der ehelichen Beziehung; Empfängnisverhütung; Anwendung eugenischer Erkenntnisse; Schutz der unverheirateten Frau und der unehelichen Kinder; Reformen hinsichtlich der Prostitution. Die katholische Kirche Polens ändert die Eheschließungsformel: Die Braut braucht ihrem künftigen Ehemann nicht mehr ehelichen Gehorsam zu geloben. Die norwegische Schriftstellerin Sigrid Undset erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. In Jakarta findet der erste Frauenkongress statt. Anna Seghers erhält den Kleistpreis für ihre Novelle: Aufstand der Fischer in St. Barbara. Die chinesische Revolutionärin Xlang Jingyn wird hingerichtet. Sie war die erste Frau gewesen, die Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas war.
1929: 3,3 Mio. Unterschriften für die vollständige Abrüstung wurde von den Frauen der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit gesammelt und in einem Lastwagen nach Genf gefahren Helene Mayer wird in Neapel Europameisterin im Fechten. Die Münchener Medizinische Wochenzeitschrift veröffentlicht eine neue Methode zur Empfängnisverhütung: die sog. Ogino-Knaus-Methode. Die 16jährige US-Amerikanerin Helen Madison schwimmt Weltrekord im 100m Freistil. In Wien gründen politisch interessierte Frauen die Österreichische Frauenpartei. Papst Pius XI. lehnt in seiner Enzyklika die Koedukation für Jugendliche als gefährlich ab; der Schöpfer habe das Zusammenleben der beiden Geschlechter nur in der Familie vorgesehen.
1930: Im Berliner Ufa-Palast wird der Film: Der blaue Engel mit Marlene Dietrich uraufgeführt.. Das erste Interview der Fernsehgeschichte läuft in Southampton ab, wo die Schauspielerin Peggy O’Neil vom Kolumnisten einer dortigen Zeitung interviewt wird. Erste Damenkunstmeisterschaft auf dem Flugplatz bei Bonn. Etwa ein Drittel aller arbeitslosen Frauen verliert die Arbeitslosenunterstützung im dt. Reich. Tennisstar Helen Wills-Moody gewinnt zum vierten Mal in Wimbledon das Dameneinzel. Im ersten offiziellen Damen-Länderspiel des dt. Hockey-Bundes schlägt das dt. Hockeyteam in Köln Australien.

1931: Die dt. Sportfliegerin Elly Beinhorn unternimmt einen Afrikaflug.
Die Enzyklika von Papst Pius XI. über die christliche Ehe und gegen jegliche Geburtenkontrolle wird veröffentlicht.
In Indien wird der 1. März zum Frauentag erklärt. Sonja Henie wird zum fünften Mal Weltmeisterin im Eiskunstlaufen.
Die vorläufige Verfassung Chinas bestimmt die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz. Das Frauenwahlrecht wird vom spanischen Parlament genehmigt.
Jane Adams, die Vorsitzende der internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, erhält den Friedensnobelpreis.
Das dt. Reich zählt 1 Mio. arbeitslose Frauen. Wie die Regierungen in anderen Industrieländern Europas sowie in den USA versucht auch die dt. Regierung, die durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 verursachte Arbeitslosigkeit durch eine Einschränkung der Frauenarbeit zu mildern. Papst Pius XI. verlangt auch im Jahr 1931 ausdrücklich, dass jegliche Berufstätigkeit von Hausfrauen und Müttern sofort eingestellt werden müsse.
1932: Auf zahlreichen Kundgebungen am Internationalen Frauentag setzen sich Frauen für den Kampf gegen Faschismus und die Gefahr eines neuen Krieges ein.
Frauen aus 11 Ländern nehmen an den X. Olympischen Spielen in Los Angeles teil.
Nach den sechsten Reichstagswahlen ist die NSDAP die stärkste Fraktion. Clara Zetkin eröffnet den Deutschen Reichstag. Nach den siebten Reichstagswahlen sind 5,6% der Abgeordneten weiblich.
Die Schriftstellerin Else Lasker-Schüler erhält den Kleist-Preis in Berlin.
Die britische Pilotin Amy Mollisson landet in Kapstadt/Südafrika; sie legte die Distanz London/Kapstadt in der Rekordzeit von 4 Tagen und 6 Std. zurück.
Zahlreiche Schauspielerinnen drehen in Hollywood: Joan Crawford, Bette Davis, Marlene Dietrich, Greta Garbo Judy Garland, Jean Harlow, Katharine Hepburn, Vivian Leigh, Mary Pickford, Gloria Swanson, Mae West, Lilian Harvey.
1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Im Gesetz gegen die Überfüllung der dt. Hochschulen wird der Anteil der Studentinnen auf 10% begrenzt.
In zahlreichen Städten werden undeutsche Bücher öffentlich verbrannt.
Die Zwangssterilisierung „erbkranker“ Frauen wird im Dt. Reich gesetzlich festgesetzt; darunter fallen auch Blindheit und Taubheit, Frauen, die häufig den Arbeitsplatz wechseln, ihre Kinder allein erziehen oder durch einen individuellen Lebensstil auffallen. Bis Mitte 1937 werden ca. 100.000 Frauen zwangssterilisiert. Moringen, im Raum von Hannover, wird zum ersten Frauenkonzentrationslager. Die gefangenen Frauen tragen oft schon bei ihrer Einlieferung Spuren körperlicher Misshandlungen, die ihnen beim Verhör zugefügt wurden. Mit der Unterzeichnung der Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat am 28.Februar, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, wird die Unverletzlichkeit der persönlichen Freiheit aufgegeben. So können die Machthaber Oppositionelle in Schutzhaft nehmen.
Der älteste dt. Frauenverein löst sich auf.
Ein Propagandafilm der Regisseurin Leni Riefenstahl wird uraufgeführt.
Die Neugründung von Frauenorganisationen wird verboten.
Käthe Kollwitz wird zum Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste gezwungen. Eleanor Roosevelt hält ihre erste Pressekonferenz im Weißen Haus ab.
Ricarda Huch tritt aus der Preußischen Akademie der Künste aus.
19 amerikanische Republiken unterschreiben die internationale Konvention für die Gleichberechtigung der Frauen.
1934: Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses tritt in Kraft.
Die Berufsausübung von Beamtinnen im dt. Staatsdienst wird weiter eingeschränkt. Anlässlich ihres 88. Geburtstages erfüllt Hitler Elisabeth Förster-Nietzsche, der Schwester von Friedrich Nietzsche, den Wunsch, seine Bekanntschaft zu machen. Die selbsternannte Herausgeberin hat die politischen und philosophischen Äußerungen ihres Bruders Friedrich derart gefälscht, dass die Nationalsozialisten den Gegner von Antisemitismus und Deutschtümelei als Vordenker ihrer Machtpolitik und Rassenideologie missbrauchen können. Dorothy Thompson interviewt Hitler; durch ihre antifaschistischen Reportagen in der amerikanischen Öffentlichkeit, weckt sie reges Interesse für die Gefahren des Nationalsozialismus.
Die französische Philosophin Simone Weil verlässt den Schuldienst, um in einer Fabrik bei Paris zu arbeiten.
Die türkischen Frauen erhalten das aktive und passive Wahlrecht.
1935: Die Regisseurin Leni Riefensthal erhält in Berlin den Film-Nationalpreis für den Parteitagsfilm: Triumph des Willens.
Die Nürnberger Gesetze werden verkündet; im Blutschutzgesetz wird bestimmt, dass Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen dt. oder artverwandten Blutes verboten sind und außerehelicher Verkehr verboten ist.
Zum ersten Mal wählen die Frauen in der Türkei. Seit 1929 wurde das Frauenwahlrecht in Spanien, Brasilien, Uruguay, Türkei, Ceylon, Siam und Südafrika erkämpft.
Die französische Physikerin Irène Joliot-Curie erhält gemeinsam mit ihrem Mann den Nobelpreis für Chemie.
1936: Die XI. Olympischen Sommerspiele finden in Berlin statt, wo aus rassischen Gründen bestimmte Sportlerinnen nicht zugelassen sind.
Adolf Hitler verhängt ein Berufsverbot für Juristinnen.
Das Gesetz über die Hitlerjugend ordnet die Zwangsorganisation aller Kinder ab 10 Jahren an.
Künstlerinnen von internationalem Rang wie Agar, Oppenheim, Lamba, Toyen nehmen an der Surrealismusausstellung in London teil.
In der Sowjetunion wird durch Erlass die Abtreibung verboten und die Ehescheidung erschwert, die Frauen sind den Männern laut Art. 122 der Konstitution gleichberechtigt.
In Spanien beginnt der Bürgerkrieg.
Die US-Amerikanerin Beryl Markham überquert als erste Frau den Atlantik in Ost-West-Richtung im Alleinflug.
In einer Startauflage von 50.000 Exemplaren erscheint Margaret Mitchells Roman: Vom Winde verweht. in den USA. Innerhalb eines Tages ist die erste Auflage vergriffen, und von der zweiten werden täglich 3700 Exemplare verkauft. In der Verlagsgeschichte der USA ist das Buch der bislang größte Erfolg. Das Werk wird in 30 Sprachen übersetzt und erscheint in 37 Ländern.
In New York erscheint die erste Ausgabe der Wochenzeitschrift Life mit einem Titelfoto der Fotografin Margaret Bourke-White, die zum Team von 30 Meisterfotografen zählt.
1937: Zwangsauflösung aller dt. Lehrerinnenverbände.
Im Konzentrationslager Lichtenburg treffen die ersten 500 weiblichen Häftlinge ein.
In München wird die Ausstellung entartete Kunst eröffnet.
1938: Österreich wird durch das dt. Reich annektiert. Den Truppen wird unter dem Jubel der Bevölkerung ein triumphaler Empfang bereitet. Die Wiener Nationalsozialisten nutzen den Einmarsch unter Mithilfe der Bevölkerung für Übergriffe auf die österreichischen Juden, von denen 90% in Wien leben. Liselotte Herrmann ist im faschistischen Deutschland die erste Frau, die unter dem Fallbeil stirbt; sie hatte Flugschriften über die illegale Aufrüstung bei den Dornier-Werken in Friedrichshafen ausgeteilt. Im neuen dt. Ehescheidungsgesetz gelten Unfruchtbarkeit und die Weigerung, Kinder zu bekommen, als Scheidungsgrund.
Aus Protest gegen die Ausstellung Entartete Kunst organisieren Kunstschaffende im Exil die Exhibition of 20th Century German Art, in London.
Die Kernphysikerin Lise Meitner emigriert nach Schweden; sie lässt die Ergebnisse ihrer jahrzehntelangen Forschung der Urankernspaltung mit Otto Hahn kurz vor der Entdeckung der später von Hahn nachgewiesenen Kernspaltung zurück.
Die US-amerikanische Schriftstellerin Pearl S.Buck erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur.
Die US-amerikanische Journalistin Dorothy Thompson gehört zu den bestinformierten Auslandskorrespondentinnen der amerikanischen Medienlandschaft. Ihre Kommentare erscheinen in der New York Herald Tribune und in 130 weiteren Tageszeitungen. Ihre Berichte über die Reichskristallnacht, über die KZ und Judenverfolgung werden sogar nach Deutschland gesendet.
1939: Im Konzentrationslager Ravensbrück treffen 860 deutsche und sieben österreichische weibliche Häftlinge ein. Disziplin, Gewalt und harte Arbeit bestimmen das Leben der Internierten. Ab 1941 müssen einige von ihnen als Prostituierte im Häftlingsbordell des KZ Mauthausen dienen. Tausende von ihnen sterben an Krankheiten, Unterernährung und Erschöpfung. Ungezählt bleiben die Opfer von Mordbefehlen und medizinischen Massenversuchen. Mit dem Einmarsch der dt. Wehrmacht in Polen beginnt der zweite Weltkrieg. Hermann Göring bei einer Rede: Hier sollen die Mädchen eintreten und helfen, die Frauen und Mütter unterstützen und immer daran denken, dass die Frau, die die meisten Kinder hat, dem Vaterland auch das meiste gibt. Am Muttertag wird erstmals das Ehrenkreuz für die deutsche Mutter verliehen; für vier Kinder gibt es Bronze, Silber ab sechs Kindern und für acht und mehr Kinder Gold. Allem Mutterkult zum Trotz entfallen 1939 auf eine Durchschnittsehe nur 1,3 Kinder. Kurz nach Kriegsbeginn erlässt Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Gründer der SS-Organisation Lebensborn e.V. einen internen Befehl zur Zeugung unehelicher Kinder. Der Befehl entlarvt die offizielle Wertschätzung der Frau und Mutter als Verbrämung frauen- und menschenverachtender Zuchtideen. Unter Verletzung jeglicher moralischer Prinzipien beginnt die Verschleppung arisch aussehender Kinder. Sie werden ihren Familien entrissen, mit einer neuen Identität versehen und eingedeutscht.
Billy Holiday klagt mit dem Song: Strange Fruit die Lynchjustiz weißer Rassisten in den USA an.
In China wird die erste Frauenuniversität gegründet.
Christel Schulz stellt im Weitsprung in Berlin den Weltrekord auf.
1940: Im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück wird die Prügelstrafe eingeführt.
Die britische Regierung verfügt die Internierung der in Großbritannien lebenden deutschen Emigranten, die französische verfügt die Internierung von ca. 2300 Frauen dt. Herkunft.
1941: Die Wehrmacht überfällt die UdSSR. Im Laufe des Krieges melden sich etwa 800.000 sowjetische Frauen freiwillig zum Kriegsdienst an die Front, auch als Scharfschützen in den ersten Reihen.
Der Judenstern wird eingeführt.
Die Deportationen nach Auschwitz beginnen.
Hitler erklärt den USA den Krieg. Die Vereinigten Staaten reagieren auf die Kriegserklärung von Japan, Deutschland und Italien mit der Mobilisierung aller Kräfte. Zwischen 1941 und 1945 arbeiten in den USA 6 Mio. Frauen in der Rüstungsindustrie. Die Wehrmacht forciert den Einsatz von Frauen im Kriegsdienst; ohne den verstärkten Rückgriff auf Frauen kann der Personalbedarf beim Heer, bei der Marine und bei der Luftwaffe nicht gedeckt werden. Im Frühjahr 1945 dienen 500.000 Mädchen und Frauen im Krieg.
Die Chemikerin Edith Weyde erfindet die Agfa Copy rapid Blitzkopie und gibt damit den Anstoß zur Herstellung von Fotokopien und der Sofortbildfotographie.
Die britische Schriftstellerin Virginia Woolf nimmt sich das Leben.
Die dt. Olympiasiegerin Helene Mayer, die wegen der Rassengesetzgebung in die USA emigriert ist, wird zum sechsten Mal in New York amerikanische Meisterin im Florettfechten.
1942: Alle weiblichen Internierten sollen in die Frauenabteilung des KZ Auschwitz eingeliefert werden. Die in Berlin verabschiedete Endlösung der Judenfrage bedeutet den Tod von 11 Mio. Juden. Nach Auschwitz-Birkenau werden Frauen, Männer und Kinder aus 23 europäischen Ländern deportiert; Chemieunternehmen und Rüstungsfirmen sind am Völkermord mit beteiligt. Nach der Deportation und Ankunft in Auschwitz werden die Frauen am Eingang des Lagers sofort von ihren Männern und Kindern getrennt. SS Ärzte entscheiden über Leben und Tod: Alte, Kranke, Kinder, Schwangere, Mütter mit Kleinkindern, werden sofort in die Gaskammern von Birkenau geschickt. Ihre Identität und Gesamtzahl wird nirgends festgehalten. Frauen, die die Selektion überleben, werden beraubt entblößt, kahl geschoren und in die überfüllten Baracken gepfercht. Trotzdem es die Frauen schwerer haben, in den Frauenlagern sind die sanitären, hygienischen Verhältnisse bedeutend schlechter als bei den Männern, zeigen sie des Überlebens willens mehr Solidarität untereinander als Männer. Private Nischen werden durch die Aufrechterhaltung des kulturellen Lebens geschaffen, um zu einer Identität zu finden. Unzählig sind die Zwangssterilisationen. Ein ganzer Stab von Ärzten missbraucht die gesündesten Frauen für die Erforschung von Verfahren zur Massensterilisation. Carl Clauberg entwickelt auf Auftrag von Himmler eine Reizflüssigkeit, die er den Frauen in die Gebärmutter spritzt. Die meisten Frauen sterben an den Folgen der medizinischen Versuche, die ohne Narkose durchgeführt werden. Die wenigen Überlebenden sind von den Eingriffen körperlich und seelisch verkrüppelt.
Nach der Entdeckung durch die Gestapo werden führende Mitglieder der Widerstandsgruppe verhaftet und hingerichtet, über 80 Menschen, darunter 18 Frauen.
Der italienische Duce Benito Mussolini verleiht Goldmedaillen an die fruchtbarsten Mütter Italiens
Die US-amerikanische Kunstsammlerin Peggy Guggenheim eröffnet ihre Galerie für Kunst des 20. Jh.
1943: Viele hundert Menschen protestieren in Berlin mehrere Tage und Nächte gegen die Deportation ihrer Angehörigen nach Auschwitz.
In Paris verhaftet die Gestapo in Zusammenarbeit französischer Antiterroreinheiten mehr als 100 Mitglieder der Résistance.
Gertrude Duby Blom, Anthropologin, Journalistin und Fotografin, ist die erste weiße Frau, die in Mexiko an einer Regierungsexpedition zu dem Volk der Lakadonen teilnimmt Bei ihrer ersten Begegnung mit den Nachfahren der Maya erfährt die, dass die Tage dieses Volkes gezählt sind. Holzindustrie und Siedler berauben die Sammler und Jäger ihrer Lebensgrundlage. Gertrude Blum kämpft jahrzehntelang gegen den Raubbau an den Regenwäldern. Der Name der Frauenrechtlerin, Sozialistin und Widerstandskämpferin steht auf Adolf Hitlers schwarzer Liste. Sie wird in Paris verhaftet und in Südfrankreich interniert.
Die Mitglieder der jüdischen Widerstandsgruppe Baum werden in Berlin hingerichtet. 12 von 27 sind Frauen.
Der Aufstand im Warschauer Ghetto beginnt. Knapp 400.000 Juden lebten vor dem Einmarsch der Deutschen in Warschau, dem Zentrum polnisch-jüdischer Kultur. Ab Oktober 1940 wurde die Ghettobevölkerung von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten und in ihren Arbeitsmöglichkeiten beschränkt. 1941 hatten 60% kein Einkommen, und meist waren es Frauen, die noch eine Beschäftigung in einer Textilindustrie fanden, unter unsäglich schlechten Bedingungen mit einem Hungerlohn und spärlichen Essrationen. Bis Juni 1942 starben 100.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung, Erschöpfung und Seuchen. Im Jänner 1942 brachten Sarah und Roza Zilba erste Nachrichten von den Massakern an litauischen Juden und den Aufruf zum bewaffneten Widerstand in das Ghetto. Es formierten sich militante Widerstandsgruppen. Die 24jährige, meistgesuchte Rebellin Warschaus, Niuta Tejtelbojm sorgt für den Waffennachschub. Ihre Truppe sprengt Bahnlinien, verübt Attentate auf dt. Offiziere und unterstützt die Aufständischen im Ghetto. Am 22. Juli 1942 begann die erste Massendeportation: Täglich wurden 5.000 bis 7.000, manchmal bis zu 13.000 Menschen in die Gaskammern von Treblinka verschleppt. Als die Liquidierung am 12. September beendet wurde, lebten noch rund 60.000 Juden im Ghetto. Am 19. April 1943 rückten 2 Bataillone der Waffen-SS in das Ghetto ein, um die hier noch lebenden Menschen in KZ zu deportieren. Die jüdische Untergrundorganisation leistet erbitterten Widerstand, wochenlang. Am 16. Mai wird der Aufstand niedergeschlagen.
1944: Die Asienforscherin Alexandra David-Neel kehrt mit wertvollen Erkenntnissen über den tibetischen Buddhismus nach Europa zurück. Ihre Reisebeschreibungen gelten in der Fachwelt als Pionierarbeit. Sie lernte den Dalai Lama kennen und wurde eingeladen, als erste und einzige Frau in das für Europäer verschlossene Land Tibet vorzudringen.
Die abstrakten Holzcollagen der Bildhauerin Louise Nevelson werden in New York ausgestellt. Sie gilt neben Barbara Hepworth als eine der bedeutendsten Bildhauerinnen des 20. Jh.
In Bern wird der erste Teil der Studie: Die Psychologie der Frau von Helene Deutsch veröffentlicht.
In der UdSSR werden die Titel: Mutterheldin und Mutterruhm angeordnet.
Der dt. Reichsminister Martin Bormann propagiert nach Kriegsende die Zeugung unehelicher Kinder und die Polygamie.
Der Verhaftungswelle nach dem Attentat von Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf Adolf Hitler fallen über 70 Frauen und Kinder zum Opfer. Dem KZ Bergen-Belsen wird ein Frauenlager angegliedert.
Die Alliierten befreien die belgische Hauptstadt Brüssel. Estera Heiber und ihr jüdisches Untergrundbüro konnten während der Besetzung 2400 Kinder vor dem KZ retten. Oft blieben die Kinder einzige Überlebende des Holocaust.
1945: Als erste Frau seit 1903 erhält die Schriftstellerin Elsa Triolet den französischen Literaturpreis: Prix Goncourt.
Nach einer SS Statistik sind in dt. KZ 202.674 weibliche Häftlinge interniert.
Die 15jährige Anne Frank stirbt im KZ Bergen-Belsen an den Folgen einer Typhusepidemie. Als 1941 die ersten Güterzüge aus den Niederlanden in die Vernichtungslager rollten, organisierten niederländische Freunde einen Unterschlupf für die jüdische Familie. Zwei Jahre blieben sie unentdeckt, bis sie schließlich von der Gestapo aufgespürt, nach Auschwitz und dann nach Bergen-Belsen deportiert wurden.
In Frankreich wählen die Frauen erstmals bei den Gemeinderatswahlen.
Die Graphikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz stirbt in Moritzburg bei Dresden.
Eleanor Roosevelt wird zum Mitglied der Vollversammlung der Vereinten Nationen ernannt. Vertreter von 51 Staaten unterzeichnen in San Francisco die Charta. Die Vereinten Nationen sprechen sich in der Charta für die Gleichberechtigung von Mann und Frau aus.
Auf Anweisung des US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman wird über Hiroschima die erste Atombombe abgeworfen, später die zweite über Nagasaki. Durch die Explosion und die freigesetzte Strahlung sterben in Hiroschima mindestens 110.000 Menschen. Die freigesetzte radioaktive Strahlung wirkt innerhalb von einem km sofort tödlich. In Nagasaki sterben 36.000 Menschen sofort, 40.000 werden verletzt. Damit ist der Zweite Weltkrieg auch in Südostasien beendet.
Anna Haag ruft die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit wieder ins Leben. In Stockholm nimmt die chilenische Lyrikerin Gabriela Mistral den Nobelpreis für Literatur entgegen.
Die Gesamtkapitulation tritt in Kraft. Damit ist der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Mio. Deutsche sind auf der Flucht vor der Roten Armee. Der Exodus hat Mitte 1944 in Polen begonnen. Da es den dt. Truppen bei ihrem Rückzug nicht gelingt, die Spuren des Nazi Regimes zu verwischen, treffen die Rotarmisten von Majdanek bis Auschwitz auf Stätten des Grauens, die Rachegefühle wachrufen. Fast jeder sowjetische Soldat hat in seiner Familie Opfer zu beklagen. Die Gewalt, die die NS Herrschaft über Jahre ausgeübt hat, schlägt jetzt gegen die dt. Zivilbevölkerung zurück.
1946: Die Militärregierungen Dt. veröffentlichen zahlreiche Listen über die von Frauen zu leistenden Arbeiten, größtenteils Bauarbeiten, Beschränkungen und Arbeitschutzmaßnahmen sind aufgehoben; auch in Land- und Forstwirtschaft überwiegt mit 51,4% der Anteil der weiblichen Beschäftigten. Der Frankfurter Frauenausschuss konstituiert sich. Er fordert Gleichberechtigung, die Mitwirkung von Frauen in der Verwaltung, gleiches Recht auf Arbeit und Lohn und rechtliche Beteiligung in Berufsvertretungen. Zur Verbesserung der Ernährungslage in Dt. unterzeichnet die US Militärregierung einen Vertrag über die Lieferung von Lebensmittelpaketen.
Der japanische Kaiser Hirohito verkündet in Tokio eine demokratische Verfassung. Frauen sind gleichberechtigt und erhalten das Wahlrecht.
Emely Greene Balch, US-amerikanische Sozialpolitikerin, wird in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die US-amerikanische Biochemikerin Gerty Theresa Cori wird gemeinsam mit ihrem Mann für die Erforschung des Zuckerstoffwechsels in Stockholm mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Die elegante reiche Welt begeistert sich für die Modeschöpfungen von Christian Dior
1948: Die Regisseurin Wanda Jakubowska erreicht Weltruhm mit der Verarbeitung ihrer Erfahrung in Auschwitz und Ravensbrück.
Der von der SPD Abgeordneten Anna Haag im Landtag von Württemberg Baden eingebrachte Gesetzesentwurf über die Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung wird angenommen. In Bonn konstituiert sich der Parlamentarische Rat, um das Grundgesetz der Bundesrepublik auszuarbeiten
Golda Meir ist Mitunterzeichnerin der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel.
In London enden die XIV. Olympischen Sommerspiele. Herausragende Sportlerin ist die niederländische Läuferin Francina Blankers-Koen, die viermal Gold gewinnt.
In Paris verabschiedet die Vollversammlung der UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
1949: Mit der Veröffentlichung des Buches: Das zweite Geschlecht der französischen Schriftstellerin Simone de Beauvoir wird der Grundstein für die emanzipatorische Frauenbewegung der Nachkriegszeit gelegt.
5 Mio. Frauen unterschreiben in der sowjetischen Zone für das Verbot von Atomwaffen. Die Belgierinnen haben auch bei nationalen Parlamentswahlen Wahlrecht.
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Dt. sieht die Gleichberechtigung von Frauen und Männern vor.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB wird in München gegründet.
In England wird die obligatorische Anwendung bestimmter Anästhesiemethoden verfügt.
1950: Mutter Theresa gründet die Kongregation: Missionare der Nächstenliebe.
Die Fotografin Gisèle Freund veröffentlicht ihre Exklusivreportage über die argentinische Politikerin Evita Perón.
In der BRD wird die Rationierung von Lebensmitteln aufgehoben. Laut einer Statistik gibt es in Dt. 53% Frauen, von denen 50,5% ledig sind, 78% verwitwet und geschieden, 36% erwerbstätig ist.
Angesichts des US-amerikanischen Eingreifens in den Koreakonflikt macht sich in Europa Angst vor einem neuen Krieg breit.
1951: 92% der Deutschen sind gegen eine Remilitarisierung.
Auf der Internationalen Arbeitskonferenz in Genf wird das Übereinkommen über die Gleichheit des Entgelts männlicher und weiblicher Arbeitskräfte für gleichwertige Arbeit von der BRD, Ungarn, Italien, Brasilien ratifiziert. Bisher haben ratifiziert: Belgien, Mexiko, Jugoslawien, Frankreich, Österreich, Dominikanische Republik, Kuba, Philippinen, Polen und Bulgarien.
Sensationell geht Doris Hart als dreifache Siegerin aus dem Internationalen Tennisturnier in Wimbledon hervor. Ihre Gehbehinderung, die sie als Folge einer Kinderlähmung davongetragen hat, macht sie mit ihrer brillanten Technik wett.
1952: In Bolivien erhalten die Frauen aktives und passives Wahlrecht.
Eva, Evita Perón, argentinische Schauspielerin, Propagandistin, Sozialreformerin und Streiterin für das Frauenwahlrecht stirbt im Alter von 33 Jahren in Buenos Aires.
Die Konvention über die politischen Rechte der Frauen wird von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet.
1953: Die Rechtsanwältin Eleni Skouras aus Saloniki wird als erste Frau in das griechische Parlament gewählt.
Die erste Einzelausstellung der Malerin Frida Kahlo findet in Mexico City statt.
Im Staatsgefängnis von New York wird die Todesstrafe an den angeblichen Atomspionen Ethel und Julius Rosenberg vollstreckt.
Die Journalistin und Sozialreferentin Charlotte Whitton wird in Ottawa Bürgermeisterin.
Konrad Adenauer richtet das Familienministerium ein.
1954: Die 19jährige Francoise Sagan veröffentlicht ihr Erstlingswerk: Bonjour Tristesse
Sarah Chakko, einzige Frau im sechsköpfigen Präsidium des Ökumenischen Rates der Kirchen in Indien, stirbt
Coco Chanel eröffnet einen Modesalon in Paris.
Der Oberste Gerichtshof der USA erklärt die Rassentrennung an öffentlichen Schulen für verfassungswidrig.
Frida Kahlo stirbt in Mexico.
Bei dem bewaffneten Aufstand der algerischen Unabhängigkeitsbewegung kämpfen Frauen gegen die Kolonialmacht Frankreich mit. Ihr Einsatz wird bei der Diskussion über die Gleichberechtigung nicht berücksichtigt.
Gina Lollobrigida ist beliebtester Filmstar. Elisabeth Taylor wird vom populären Kinderstar zur Charakterdarstellerin. Sophia Loren spielt 1953 ihre erste Rolle. Die Schwedin Ingrid Bergman profiliert sich als Darstellerin internationalen Ranges. Audrey Hepburn behauptet sich in Hollywood.
1955: In der Sowjetunion wird 2 Jahre nach dem Tod Stalins die Abtreibung wieder legalisiert.
Die Remilitarisierung der BRD ist mit dem Deutschlandvertrag und dem Eintritt in die NATO beschlossene Sache.
Ruth Ellis ist die letzte Frau, an der in GB die Todesstrafe vollzogen wird. Die Angeklagte wird wegen Mordes an ihrem Geliebten zum Tode durch den Strang verurteilt.
In Kassel wird die Documenta 1 eröffnet.
Der Film Sissi mit der 17jährigen Romy Schneider in der Hauptrolle läuft in den dt. Kinos.
1956: Der britischen Kriminalautorin Agatha Christie wird das Kommandeurskreuz des Ordens British Empire von Königin Elisabeth II. verliehen.
In Ägypten erhalten Frauen passives und aktives Wahlrecht.
In Pretoria demonstrieren rund 20.000 Frauen für ihre Rechte.
Die US-amerikanische Anthropologin Margaret Wead wird zur Präsidentin des Weltbundes für geistige und seelische Gesundheit gewählt.
1957: Winni Nomzamo Mandela tritt dem ANC bei und nimmt so den politischen Kampf gegen die Apartheid auf. Im gleichen Jahr wird sie Mitglied der Frauenliga.
Julia Morgan, die erfolgreichste Architektin der USA stirbt.
Bette Nesmith Graham erfindet die Korrekturflüssigkeit Liquid Paper
Frankreich, Italien, Belgien Luxemburg, Niederlande und BRD schließen sich in Rom zur EWG zusammen. Dabei werden Richtlinien zum Arbeitsrecht der Frauen erlassen.
Althea Gibson geht als erste Farbige als Siegerin aus dem Dameneinzel in Wimbledon hervor.
1958: In Bamako treffen sich über 2000 Frauen zum ersten Kongress der Frauenorganisationen von Schwarzafrika.
Laut Beschluss der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen kann bei besonderer Notlage eine Pfarrvikarin Gottesdienst halten.
Das Schweizerische Parlament in Bern billigt die Einführung des Frauenstimmrechts auf Bundesebene, in einem Volksentscheid 1959 wird dies jedoch verworfen.
Die australische Schwimmerin Dawn Fraser schließt mit ihrem Weltrekord über 100m Freistil an ihre Erfolgsserie an.
Zum ersten Mal ziehen vier weibliche Peers auf Lebenszeit in das britische Oberhaus ein.
1959: Die Malerin Ida Kerkovius wird für ihre künstlerische Leistung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und es wird ihr die Ehrenprofessur verliehen.
Die britische Bildhauerin Barbara Hepworth wird auf der Biennale in Sao Paulo/Brasilien mit dem großen Preis für Bildhauerei ausgezeichnet.
Die schweizerischen Stimmbürger lehnen das Frauenwahlrecht ab.
Indira Gandhi wird zur Präsidentin der indischen Kongresspartei nominiert.
1960: In Südafrika kommt es zu schweren Rassenunruhen. Während rund 20.000Schwarze in Sharpeville friedlich gegen den Ausweiszwang demonstrieren, der ihnen nur mit Einwilligung des Arbeitgebers erlaubt ihren Wohnort zu verlassen, greift die Polizei mit brutaler Waffengewalt ein. Die Ordnungskräfte schießen unkontrolliert in die Menge und töten 71 Menschen, darunter Frauen und Kinder. 180 Menschen werden verletzt.
Beste Darstellerinnen bei den Filmfestspielen in Cannes sind Jeanne Moreau und Melina Mercouri
Sirimawo Bandaranaike wird Ministerpräsidentin von Ceylon
Unter dem Namen Enovid wird in den USA die erste Antibabypille auf den Markt gebracht. Bei rund 20% der Frauen treten als Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen
 
1961: Frances E. Willis, Botschafterin der USA in Oslo, wird zur Botschafterin in Ceylon ernannt.
In New York wird der letzte Film mit Marilyn Monroe uraufgeführt.
Infolge des Mauerbaus in Berlin werden Familien auseinander gerissen, Wohnsiedlungen zerstört und Grünflächen in öde Todesstreifen verwandelt.
Als erste Frau im Bundeskabinett wird Elisabeth Schwarzhaupt Bundesministerin für Gesundheit.
Das Schlafmittel Contergan wird vom Markt weltweit zurückgezogen. Tausende von Schwangeren haben nach der Einnahme von Contergan, Kinder mit verkümmerten Gliedmaßen oder anderen Missbildungen auf die Welt gebracht. Das als harmloses Hausmittel vermarktete Präparat mit dem Wirkstoff Thalidomid hat sich in den vier Jahren seiner Anwendung als das gefährlichste Medikament der modernen Medizin erwiesen (obwohl Tierversuche gemacht worden waren). Allein in der BRD werden ca.6.000 Kinder mit Missbildungen geboren. Auf erste Alarmmeldungen von schweren Nebenwirkungen hatte die Firma Grünenthal mit verstärkten Werbekampagnen reagiert.
1962: Sushila Nayyar wird als erste Frau Indiens in das Kabinett einberufen.
Marilyn Monroe wird tot aufgefunden, im Alter von 36 Jahren. Hinweise deuten daraufhin, dass sie prominenten Politikerkreisen der USA gefährlich geworden war.
1963: Romy Schneider erhält von der französischen Filmakademie die Auszeichnung als beste ausländische Darstellerin.
Die sowjetische Kosmonautin Wera Tereschkowa startet als erste Frau in den Weltraum.
Edith Piaf stirbt.
Der Nobelpreis für Physik geht an die US-amerikanische Physikerin Maria Goeppert-Mayer.
1964: In der Zeitschrift Vogue wird der Minirock als akzeptables Kleidungsstück präsentiert. Die Britin Mary Quant hat ihn entworfen.
Raden Adjeng Kartini wird 60 Jahre nach ihrem Tod zur Nationalheldin in Indonesien.
Die Rassentrennung in den USA wird aufgehoben.
Die britische Naturwissenschaftlerin Dorothy Crowfoot-Hodgkin erhält den Nobelpreis für Chemie.
1965: Als erste Frau bezwingt die Bergsteigerin Yvette Vaucher aus der Schweiz die Nordwand des 4481 m hohen Matterhorns.
1966: Indira Gandhi wird Ministerpräsidentin.
Joaquin Videla Balaguer ernennt für alle 26 Provinzen der Dominikanischen Republik weibliche Gouverneure.
Der Halbkanton Basel Stadt gewährt als erster Kanton den Frauen das Wahlrecht in kantonalen Angelegenheiten.
1967: Die seit April durch einen Putsch regierende Militärjunta in Athen, aberkennt Melina Mercouri wegen antinationaler Tätigkeit die griechische Staatsbürgerschaft.
Die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle baut im Kunstmuseum in Stockholm die 27m lange Figur Hon = Sie, die in der Öffentlichkeit eine Welle der Empörung auslöst. Hon ist eine überlebensgroße buntbemalte Frauenfigur, die mit ihrem breiten vollen Körper an steinzeitliche Muttergottheiten erinnert. Hon, die nach Beendigung der Ausstellung zerstört wird, liegt mit gespreizten Beinen auf dem Rücken und kann durch die Vagina betreten werden. In ihrem Innern enthält sie ein Kino, eine Bar, ein Restaurant, ein Museum mit gefälschter Kunst und eine Kinderrutschbahn sowie einen Liebesgarten.
1968: In einem südvietnamesischen Bauerndorf werden von US Soldaten über 500 Bewohnerinnen und Kinder erschossen.
In Alsdorf beginnt der Contergan Prozess
Beate Klarsfeld ohrfeigt in Berlin den Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger aus Protest gegen seine Nazi Vergangenheit.
1969: Israel hat mit Golda Meir erstmals eine Ministerpräsidentin.
Bernadette Devlin wird mit 21 Jahren Abgeordnete im britischen Unterhaus.
Erstmals wehren sich Homosexuelle in der Stonewall Rebellion gegen einen brutalen Polizeiüberfall auf eines ihrer Szenen-Lokale in New York.
1970: Erstmals werden in den USA Frauen in den Generalsrang erhoben: Oberst Elizabeth Hoisington und Anna Mai Hays
Erstmals wird in Israel mit Hana Semer eine Frau zur Chefredakteurin einer großen Tageszeitung: Dawar.
Janis Joplin stirbt.
Italien verabschiedet das Gesetz zur Einführung der zivilrechtlichen Ehescheidung. Bisher konnte eine Ehe nur geschieden werden, wenn das Scheidungstribunal Sacra Rota des Vatikans damit einverstanden war oder bei Tod des Ehepartners.
1971. Das erste Haus für misshandelte Frauen wird in London eröffnet.
Tükan Akyol, Medizinprofessorin an der Universität in Ankara, übernimmt als erste Frau das Ministerium für Gesundheit und soziale Angelegenheiten.
In der Schweiz erhalten die Frauen das Wahlrecht auf Bundesebene.
In Liechtenstein wird das Frauenwahlrecht abgelehnt.
Das italienische Verfassungsgericht gestattet die Verbreitung von Informationen über Geburtenregelung und die Verteilung von Verhütungsmitteln.
In Paris demonstrieren mehrere tausend Frauen für das Recht auf Abtreibung.
1972: In der DDR ist die Abtreibung innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate straffrei.
Die dänische Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen stirbt. Ihre Frisur, der sog. Pagenkopf, wurde einer der meistkopierten Haarschnitte in den 20er Jahren.
Annemarie Renger wird als erste Frau Präsidentin des Dt. Bundestages.
In den 70er Jahren erreicht die diskriminierende Darstellung von Frauen in der Werbung einen Höhepunkt. Das in den Spots der Fernsehwerbung propagierte Weiblichkeitsbild reduziert Frauen auf die Rolle der liebenden und einfältigen Hausfrau oder des jungen schönen Luxusweibchens. Die Texte arbeiten häufig mit Vorurteilen gegenüber Frauen, wie Dummheit, Naivität und Naschhaftigkeit, die als typisch weiblich propagiert werden.
1973: In Dänemark können die Frauen innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen abtreiben.
In Zukunft sind Irinnen nicht mehr gezwungen, mit der Heirat ihren Arbeitsplatz in Banken, Verwaltungen und Gewerkschaften zu räumen.
Ingeborg Bachmann, österreichische Schriftstellerin, stirbt in Rom
1974: Erstes Frauenhaus in Belgien.
Die erste Zeitung für lesbische Frauen erscheint in der BRD
In Dt. ist der Schwangerschaftsabbruch bedingt innerhalb der ersten zwölf Wochen legalisiert.
1975: In Österreich können die Frauen innerhalb der ersten zwölf Wochen abtreiben
Josephine Baker stirbt in Paris.
In Lyon treten französische Prostituierte in einen Generalstreik.
Indira Gandhi wird wegen Korruption dazu verurteilt, für sechs Jahre alle öffentlichen Ämter niederzulegen. Sie ignoriert das Urteil und bleibt weiterhin im Amt.
Die erste Frauenbank wird in New York eröffnet.
1976: Die Hamburger Illustrierte Stern bringt den Beitrag: Tatort Ehebett mit der Feststellung: 2,5 Mio. Ehefrauen sagen: Mein Mann hat mich vergewaltigt, 22% sagen in der Ehe rechtlich zum Geschlechtsverkehr verpflichtet zu sein.
Bei allen von nun an geschlossenen Ehen in der BRD darf der Geburtsname der Frau als gemeinsamer Familienname festgelegt werden
Erste Sommeruniversität für Frauen in Berlin
Erstes Haus für geschlagene Frauen in der BRD
1977: Demonstrationen von Homosexuellen in New York Los Angeles, Barcelona, Amsterdam, Paris
In Griechenland können 20 bis 32jährige Griechinnen, die nicht Mütter sind, den freiwilligen Eintritt in die Armee antreten. Im Falle einer Mobilmachung sind alle Griechinnen wehrpflichtig.
Maria Callas stirbt in Paris.
Mairead Corrigan und Betty Williams erhalten den Friedensnobelpreis
Die US Amerikanerin Rosalyn Yalow erhält den Nobelpreis für Medizin
1978: Tel Aviv eröffnet das erste Krisenzentrum für vergewaltigte Frauen
Auf das Frauenhaus in Berlin wird ein Brandanschlag verübt.
Louise Brown, das erste Retortenbaby der Welt, wird in einer Klinik in London geboren.
Golda Meir stirbt.
Simone de Beauvoir erhält den österreichischen Staatspreis für Literatur.
1979: 1500 Frauen treten in die griechische Armee ein
Frauen in Teheran protestieren gegen die von Schiitenführer Ajatollah Khomeini verabschiedete Einschränkung ihrer Rechte.
Margaret Thatcher wird erste Premierministerin in GB
Mutter Theresa erhält den Friedensnobelpreis
Die UNO verabschiedet ein Übereinkommen zur Beseitigung jeglicher Diskriminierung der Frau.
Zwischen 1903 und 1991 erhielten 24 Frauen den Nobelpreis für Literatur, Chemie, Physik, Frieden, Medizin,
1980: Die Schriftstellerin Marguerite Yourcenar wird als erste Frau in die Académie Francaise gewählt.
12 Frauen ziehen nach dem zweiten Wahlgang in das 250 Abgeordnete umfassende irakische Parlament in Bagdad ein
Der dt. Bundestag verabschiedet das Gesetz zur Gleichbehandlung der Frau am Arbeitsplatz
In Island wird als erste Frau Vigdís Finnbogadóttir zur Staatspräsidentin gewählt.
Liselotte Funcke wird von der Bundesregierung zur Ausländerinnenbeauftragen ernannt.
1981: Gro Harlem Brundtland wird als erste Frau Ministerpräsidentin in Norwegen
Etwa 100.000 Menschen treffen sich bei Brokdorf zur bislang größten Demonstration gegen die Kernenergie
Marianne Bachmeier erschießt in einem Lübecker Gerichtssaal den mutmaßlichen Mörder ihrer siebenjährigen Tochter.
In Bonn wird das erste Frauenmuseum der Welt eröffnet
Die Französin Simone Veil, Präsidentin des Europaparlaments erhält den internationalen Karlspreis der Stadt Aachen für besondere Verdienste
In der Schweiz stimmt die Mehrheit der Stimmberechtigten für die Gleichberechtigung der Männer und Frauen
Der Film: Die Bleierne Zeit von Margarethe von Trotta wird auf der Biennale Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
1982: In der DDr wird die Wehrpflicht für Frauen im Verteidigungsfall und eine vormilitärische Ausbildung vorgesehen
Das erste dt. Retortenbaby ist geboren
Romy Schneider stirbt in Paris
Ingrid Bergman stirbt
Die schwedische Friedensforscherin und Abrüstungsexpertin Alva Myrdal erhält in Oslo den Friedensnobelpreis
1983: In Schweden werden alle militärischen Berufe für Frauen geöffnet
Im letzten Moment wird in Italien die Verabschiedung einer Sexualrechtsreform verhindert, die vorsieht, Vergewaltigung als Delikt gegen die Person zu ahnden. Vergewaltigung bleibt ein Delikt gegen die Moral und die guten Sitten
Die Grünen, die frauenpolitische Ziele unter anderem vertreten, ziehen erstmals ins Parlament
In Rotterdam findet eine Konferenz gegen Frauenhandel statt.
Gegen Sozialabbau, Verschlechterung des Mutterschutzes und der Renten demonstrieren Frauen in Bonn
Die neue Charta der Familienrechte des Papstes sieht die Verdammung der Abtreibung, der Empfängnisverhütung, Sterilisation und Homosexualität vor
In Stockholm erhält die US-amerikanische Botanikerin Barbara McClintock den Nobelpreis für Medizin.
1984: Gunhild Gyle erhält den ersten schwedischen Lehrstuhl für Frauengeschichte.
In Portugal ist die Abtreibung erlaubt, sofern ein Fall von Vergewaltigung oder medizinischer Indikation besteht
Die Bundestagsfraktion der Grünen wählt als neue Sprecher ausschließlich Frauen.
In Liechtenstein wird per Volksabstimmung das Frauenwahlrecht eingeführt.
Die Elektroingenieurin Judith A. Resnik startet mit der Discovery-Besatzung von Kap Canaveral für sieben Tage in den Weltraum.
In der Schweiz wird mit Elisabeth Kopp erstmals eine Frau in den Bundesrat gewählt.
Indira Gandhi wird in Neu-Delhi erschossen
Erstmals seit 22 Jahren wird in den USA eine Frau hingerichtet.
1985: An der Universität Utrecht in den Niederlanden wird der erste Lehrstuhl für Lesbenforschung eingerichtet.
In Bonn veranstalten grüne Frauen zusammen mit dem Verein Sozialwissenschaftlicher Forschung und Praxis für Frauen eine Aktionskonferenz zum Thema: Frauen gegen Gen- und Reproduktionstechniken
In Spanien gilt, die Straffreiheit bei Abreibungen im Falle einer Vergewaltigung oder medizinischer Indikation bei Mutter bzw. Fötus.
In der Schweiz wird das neue Ehe- und Erbrecht eingeführt, das die bisher geltenden Vorrechte des Mannes bei Entscheidungen in Familienfragen aufhebt.
Rita Süssmuth wird neue Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit.
Nach dem Erdbeben in Mexiko-City entsteht die erste mexikanische Gewerkschaft, in der fast nur Frauen organisiert sind.
1986: Erika Lansmann und Nicola Lunemann sind die ersten Frauen, die bei der dt. Lufthansa Zugang zur Pilotinnenausbildung erhalten.
In Griechenland gilt Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs bis zur zwölften Schwangerschaftswoche; der Eingriff wird von der Krankenkasse bezahlt.
Das Gesetz zur Einbeziehung von Erziehungszeiten bei der Berechnung der Renten tritt in Kraft.
Die US-Raumfähre Challenger explodiert 73 Sekunden nach dem Start. Alle sieben Insassen, darunter 2 Frauen sterben.
Auf den Philippinen wird Diktator Ferdinando Marcos gestürzt. Neue Präsidentin wird Corazón Aquino.
Premierminister Laurent Fabius fordert, den französischen Wortschatz derart zu verändern, dass sich das Eindringen der Frauen in die verschiedenen Lebensbereiche in der Sprache widerspiegelt.
Simone de Beauvoir stirbt in Paris.
In der Kernkraftanlage Tschernobyl in der Ukraine ereignet sich einer der schwersten Unfälle in der Geschichte der Nutzung der Kernenergie.
Gro Harlem Brundtland wird als Ministerpräsidentin in Norwegen vereidigt. Der Frauenanteil in ihrem Kabinett beträgt 44 %.
Irland und Malta sind die einzigen europäischen Länder, in denen die Scheidung nicht erlaubt ist.
Französinnen können den Namen ihrer Mutter dem Familiennamen voranstellen.
Die Italienerin Rita Levi-Montalcini erhält den Nobelpreis für Medizin.
1987. Das nationale Frauenmuseum der Künste wird in Washington eröffnet
Um die Freilassung ihrer verschwundenen Angehörigen zu erreichen, ketten sich in Santiago de Chile 38 Frauen an das Parlamentsgebäude an. Die Polizei des diktatorischen Regimes unter Augusto Pinochet Ugarte geht mit Wasserwerfern vor und nimmt 36 von ihnen fest.
Der Erzbischof von Canterbury ordiniert die ersten 15 Diakonissinnen der anglikanischen Kirche.
In Hamburg schließen sich Prostituierte zu einer Selbsthilfegruppe zusammen.
Bei den Parlamentswahlen auf den Philippinen erringt Corazon Aquino einen überwältigenden Wahlsieg.
Der katholischen Theologieprofessorin Uta Ranke-Heinemann wird von Bischof Franz Hengsbach die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Sie hatte Zweifel an der Jungfrauengeburt Marias geäußert.
Rita Süssmuth und Hanna Renate Laurien werden in den achtköpfigen Bundesvorstand gewählt.
Steffi Graf wird Nr. 1 der Tennis-Weltrangliste
Der erstmals verliehene Preis: Frauen Europas wird der in einem südafrikanischen Gefängnis wegen Hochverrats inhaftierten Helen Pastors zuerkannt.
1988: Eine Studie des ADAC ergibt dass Hausfrauen bis zu 80 Std. pro Woche arbeiten und damit einen Gegenwert von 3.700 DM monatlich leisten
Die Grünen veranstalten im Bundestag ein Forum gegen die Öffnung der Bundeswehr für Frauen und die allgemeine Wehrpflicht.
Das erste Frauenmagazin im Dt. Fernsehen Mona Lisa wird erstmals ausgestrahlt.
Aus einem Gutachten des Europäischen Parlaments geht hervor, dass Frauen in leitenden Funktionen und Positionen deutlich unterrepräsentiert sind.
In Frankreich gibt es die offizielle Freigabe der sog. Pille danach
Benazir Bhutto siegt in Pakistan bei den ersten freien Parlamentswahlen und wird Staatspräsidentin
Rita Süssmuth wird Bundestagspräsidentin
In Stockholm erhält die US-amerikanische Chemikerin Gertrude Elion den Nobelpreis für Medizin.
1989: Das Mailänder Museum dokumentiert die Geschichte von Frauen in Europa
In Rom fordern 200.000 Frauen das Recht auf freie Abtreibung
Nach viermaligem Scheitern gewähren die Männer im schweizerischen Kanton Appenzell-Außerrhoden den Frauen das Wahlrecht
In Österreich wird Vergewaltigung in der Ehe strafbar.
Trude Unruh wird in München Vorsitzende der Partei Die Grauen
Bette Davis stirbt in Paris
In Berlin wird die Grenze zwischen der DDR und der BRD geöffnet
1990: Violeta Chamorro wird bei den Präsidentschaftswahlen in Nicaragua Präsidentin
Greta Garbo stirbt in New York
In Köln demonstrieren Frauengruppen gegen den Freilandversuch mit Genen
Benazir Bhutto wird nach 20monatiger Amtszeit unter dem Vorwurf des Machtmissbrauchs und der Korruption entlassen
Die DDR tritt der BRD bei
Margaret Thatcher kündigt ihren Rücktritt als britische Premierministerin und Vorsitzende der Konservativen Partei an
Nach einem Urteil des Bundesgerichts Lausanne muss der Halbkanton Appenzell-Innerhoden das Frauenwahlrecht zulassen.
Mary Robinson tritt ihr Amt als irische Staatspräsidentin an.
 
Allgemeine Chronik
Begum Khaleda Zia wird zur ersten Premierministerin in Bangladesch.Edith Cresson wird Staatspräsidentin in Frankreich.Der jugoslawische Bürgerkrieg beginnt. Die Südafrikanerin Nadine Gordimer erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. Die birmanische Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi für ihren gewaltfreien Kampf um Demokratie. In Oslo nehmen Ehemann und Sohn der birmanischen Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi den Friedensnobelpreis entgegen. Die Birmanin steht in ihrer Heimat unter Arrest.
Am Similaun-Gletscher im Ötztal wird die mumifizierte Leiche eines Mannes (Ötzi – Ötzi-Museum in Bozen) aus der Bronzezeit gefunden. Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft und der Freihandelsassoziation EFTA einigen sich nach langjährigen Verhandlungen auf die Bildung eines gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraumes (EWR). In einem Referendum votieren 90,3 Prozent der Bevölkerung in der Ukraine für die Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Russland, die Ukraine und Weißrussland gründen in Brest-Litowsk/Weißrussland eine Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow tritt zurück und übergibt Russlands Präsident Boris Jelzin das Kommando über die strategischen Atomwaffen. Die EG und die USA erkennen Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR an. In Algerien finden die ersten freien und geheimen Wahlen auf der Basis einer neuen Verfassung statt. Dabei kann die Fundamentalistische Islamische Heilsfront FIS beim ersten Wahlgang einen überwältigenden Sieg erringen. In Block 2 des Kernkraftwerkes Tschernobyl bricht ein Feuer aus. Der Irak greift Israel mit Raketen an. Die irakische Armee setzt in Kuwait Ölquellen in Brand. Durch den Golfkrieg werden rund 60 Prozent der kuwaitischen petrochemischen Anlagen und Raffinerien zerstört.
Südafrikas Präsident Frederik Willem de Klerk kündigt vor dem Parlament in Kapstadt die Abschaffung der Apartheidgesetze an. Die USA richten im Norden des Irak Schutzzonen für die kurdischen Flüchtlinge im Grenzgebiet zur Türkei ein. Die Sowjetunion verschrottet die letzten Mittelstreckenraketen vom Typ SS-10. China tritt formell dem Atomwaffensperrvertrag bei. Die Nordelbische Landessynode wählt mit klarer Mehrheit die Pröpstin Maria Jepsen (geb. 1945) zur weltweit ersten evangelisch-lutherischen Bischöfin. In der kalifornischen Stadt Los Angeles brechen Rassenunruhen aus, nachdem weiße Polizisten trotz schwerer körperlicher Misshandlungen des schwarzen US-Bürgers Rodney Kingvon einem Gericht freigesprochen wurden. Im Verlauf der Unruhen kommen 58 Menschen ums Leben. Im April 1993 wird ein neues Urteil gesprochen. Der sizilianische Richter und Mafiagegner Giovanni Falcone (1939-1992) wird Opfer eines Bombenanschlags der Mafia. Zum ersten Mal seit der Teilung Irlands 1921 findet in London ein Treffen von Politikern der Republik Irland und Nordirlands statt. In Rostock kommt es zu den bisher schwersten Gewalttaten gegen Ausländer in Deutschland. Rechtsextreme Jugendliche zünden unter dem Beifall erwachsender Sympathisanten und ungehindert von der Polizei einen Wohnblock an, in dem vor allem Vietnamesen leben.
Die Genfer Abrüstungskonferenz verabschiedet nach 24jährigen Verhandlungen einen Vertrag über die weltweite Vernichtung aller chemischen Waffen. Der Vertrag wird vom 13. bis 15. Januar 1993 in Paris von 130 Staaten unterzeichnet. Das Abkommen verbietet weltweit die Entwicklung, Herstellung, Lagerung und den Einsatz chemischer Waffen. Im ukrainischen Tschernobyl, das 1986 den weltweit größten Kernreaktorunfall erlebte, wird der dritte Block des Kernkraftwerks wieder gestartet. Bei einer Volksabstimmung lehnen die stimmberechtigten Schweizer den Beitritt ihres Landes zum Europäischen Wirtschaftsraum mehrheitlich ab. Die USA und Russland einigen sich in Genf auf den START (Strategic Arms Reduction Ralks) -II-Vertrag zur weltweiten Reduzierung der strategischen Nuklearwaffen. Friedensnobelpreis für die Bürgerrechtlerin Rigoberta Menchu Tum aus Guatemala. Heide Simonis wird erstmals Ministerpräsidentin eines Bundeslandes.
Die Amerikanerin Toni Morrison erhält den Literaturnobelpreis. Nach einer Volksabstimmung erklärt Eritrea seine Unabhängigkeit, die von der äthiopischen Übergangsregierung in Addis Abeba anerkannt wird. Eine einheitliche Vorschrift im Strafgesetzbuch schützt Mädchen und Jungen unter 16 Jahren vor sexuellen Missbrauch, unabhängig vom Geschlecht des Täters. Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien. Durch das Schwangeren- und Familienhilfegesetz werden die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur rechtlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs umgesetzt. Kernpunkt ist dabei die verpflichtende Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage. Die Deutsche Christiane Nusslein-Volhard erhält den Nobelpreis für Medizin für ihre Entdeckungen betreffend die genetische Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung. Yitzhak Rabin wird ermordet. Die Polin Wislawa Szymborska erhält den Literaturnobelpreis. BSE-Skandal; Rumänien: Demokratischer Machtwechsel; Taliban-Milizen erobern Kabul; Bulgarien: Demokratischer Machtwechsel. EG: Zielsetzung der Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und der Grundsatz des gleichen Entgelts bei gleicher Arbeit werden festgeschrieben. Die Amerikanerin Jody Williams erhält den Friedensnobelpreis für ihre Koordination beim Einsatz gegen Minen und internationale Kampagne zum Verbot von Landminen. In Deutschland wird Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt. Ausländische Ehefrauen, die Opfer ehelicher Gewalt wurden, haben Anrecht auf ein eigenständiges Aufenthaltsrecht.
In Texas wird gegen internationale Proteste mit Karla Faye Tucker erstmals seit 1863 eine zum Tode verurteilte Frau hingerichtet. Die mit erheblichen Nebenwirkungen belastete Potenzpille Viagra kommt auf den dt. Markt. Im algerischen Bürgerkrieg verüben die fundamentalistischen Rebellen mehrere schwere Massaker an der Zivilbevölkerung. Neue Grabungen weisen das Land von Asterix und König Artus als Hochleistungskultur aus. Die Kelten, das antike Kernvolk Europas, produzierten Stahl und bauten Bergwerke. Doch auch kultische Menschenopfer sind belegt.Albanien: Aufstand und Machtwechsel; Zaire: Bürgerkrieg beginnt; England/China: Hongkong wird chinesisches Sonderverwaltungsgebiet. Das (provisorische) eritreische Parlament in Asmara (Parlamentswahlen sind für 1999 vorgesehen) verabschiedet eine republikanische Verfassung. Darin verankert sind u.a. Presse- und Parteienfreiheit. Die südafrikanische Schriftstellerin Nadine Gordimer wird zur Sonderbotschafterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen ernannt.Indien/Pakistan: Neuer atomarer Rüstungswettlauf.
November 1998: Der Amerikaner James Thomson bringt menschliche embryonale Stammzellen im Labor zum Wachsen. Seinem Kollegen John Gearhart gelingt eine Kultur embryonaler Zellen aus der Keimbahn abgetriebener Föten. US-Präsident George Bush lässt die öffentlich finanzierte Forschung an bereits bestehenden Stammzelllinien zu. Was heute selbstverständlich ist, war zu Jahrhundertbeginn hart umkämpft: das Recht der Frauen, zu wählen, zu studieren, Verträge zu schließen und Staaten zu regieren ­ doch echte Gleichberechtigung ist Theorie geblieben. Gemeinschaftswährung Euro in elf EU-Staaten. Türkei: der kurdische PKK-Führer Öcalan wird festgenommen und zum Tode verurteilt. Erdbeben kostet zehntausende Todesopfer. Indonesien: Erste frei Wahlen seit 1955. Russland: Zweiter Tschetschenienkrieg. Russland: Jelzin tritt zurück, Putin rückt nach. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag spricht das endgültige Urteil im Streit zwischen Eritra und Jemen über die Grenzziehung im Roten Meer: Die umstrittenen Hanish-Inseln werden zwischen beiden Staaten aufgeteilt. Sowohl Eritrea als auch Jemen akzeptieren das Urteil.
2000:
Eine neue Phalanx von Psychologen behauptet, Vergewaltigung sei ein natürliches Erbe der Evolution. Ein tropischer Wirbelsturm und tagelange, verheerende Regenfluten bringen unvorstellbares Elend über Mosambik, eines der ärmsten Länder der Welt. Die Hauptflüsse in Südostafrika treten über die Ufer. Hunderttausende flüchten vor den Wassermassen auf Häuser, Bäume und Brücken. Neue Grabungen beweisen: Die Nordmannen waren Schutzgelderpresser, sie meuchelten auf vier Kontinenten und handelten mit Sklaven. Die schwerste und bislang unheilbare Alterskrankheit des Gehirns breitet sich aus: Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Alzheimerkranken um fast zwei Drittel ansteigen. Knapp ein Viertel der globalen Landfläche ist von Verödung und Verwüstung bedroht. Am Grund des Schwarzen Meeres haben Forscher eine versunkene Steinzeit-Landschaft entdeckt. Offenbar ertränkte ein Wassersturz, 200-mal mächtiger als die Niagarafälle, vor 7500 Jahren die ersten Bauern. George W. Bush lässt als Gouverneur von Texas weiterhin in Rekordhöhe hinrichten. Jetzt musste ein Polizistenmörder sterben. Peking stemmt sich gegen den moralischen Verfall der Familie. Ein reformiertes Ehegesetz soll Frauen besser stellen ­ untreuen Männern droht Gefängnis. Die katholische Kirche verschärft den Streit um die Schwangerenkonfliktberatung. Weltweit wurden schon mehr als 300 000 Retortenkinder geboren. Dass künstliche Befruchtung künftig zur Regel wird, prophezeit Carl Djerassi, der Erfinder der Antibabypille Der Hirnschwamm vCJK kann noch 40 Jahre nach dem Fleischkonsum ausbrechen. Im Kampf gegen Kälte, Wind und Trockenheit wollen sie sich ihren Traum erfüllen: Die Durchquerung der Antarktis auf Skiern. Ann Bancroft und Liv Arnesen wären die ersten Frauen, denen das gelänge. Eine Welle von Selbstmorden junger Frauen sucht die Stadt Batman im Südosten Anatoliens heim. Ärzte, Soziologen und der Staat suchen nach Erklärungen. Aids zerstört die afrikanische Demografie.
In Sambia fällt die durchschnittliche Lebenserwartung wahrscheinlich von 60 auf 30 Jahre. Die meisten Opfer sind Frauen und junge Erwachsene. Nur wenige missbrauchte Kinder schaffen es, aus ihrer sozialen Isolation auszubrechen. Oft werden die Opfer von ihren Schändern unter Druck gesetzt oder sind zu jung, um sich überhaupt zu artikulieren. Gemäßigtes Ausdauertraining soll die Heilungschancen von an Brustkrebs erkrankten Frauen erhöhen. Erstmals entstand durch künstliche Befruchtung ein Baby nach Maß ­ als Organspender für die kranke Schwester. Santo Domingo: Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden Jahr für Jahr 500.000 Menschen, größtenteils Frauen, von Schleppern mit Versprechungen oder Gewalt nach Westeuropa gebracht. Forscher aus dem Westen sollen Südamerikas Yanomami für Menschenversuche missbraucht haben.
In den Niederlanden gibt es ab kommenden Sonntag den Beruf Hure. Prostituierte haben dann das Recht auf sichere Arbeitsbedingungen, Sozialversicherungen und Tarifverträge. Eine Stillzeit von 13 bis 24 Monaten senkt das Brustkrebsrisiko von Frauen bis zu 42% Historiker wussten schon von Kriegerinnen in der Römerzeit, doch nun scheinen auch handfeste Beweise gefunden: In London wurden offenbar die Überreste einer Gladiatorin ausgegraben. Wer regelmäßig joggt, lebt bis zu sieben Jahre länger. Entscheidend ist laut dänischen Langzeitforschern, dass man beim Laufen richtig ins Schwitzen kommt. Die Großen Menschenaffen stehen uns biologisch näher als alle anderen Lebewesen. Sie bergen das Geheimnis, was den Menschen zum Menschen macht. Während Wissenschaftler noch ihre geistigen Leistungen erkunden, droht ihnen bereits der Artentod ­ durch uns. Sexuelle und andere körperliche Misshandlungen im Kindesalter verändern auf dramatische Weise die hormonelle Reaktion auf Stress im Gehirn von Frauen. Nach Schätzungen von Experten haben rund 500 Millionen Menschen weltweit Angst vorm Fliegen. Nach dem verheerenden Absturz eines Concorde-Überschallflugzeuges sind die ersten Angehörigen der 113 Opfer in Paris eingetroffen.
Jede Stunde infizieren sich 70 Menschen im Kap-Staat mit dem Aids-Erreger HIV. Das berüchtigtste Rauschgift des 20. Jahrhunderts ist eine Erfindung von Bayer. Jahrzehntelang verkaufte der Konzern Tonnen von Heroin in alle Welt ­ nicht als Droge, sondern als allseits beliebte Arznei. Nur vier Prozent aller Surfer aus islamischen Ländern sind Frauen. In einer Umfrage erklärte jede fünfte Frau, sie sei schon einmal zu sexuellen Handlungen gezwungen worden. Dabei ist der Täter meistens kein Fremder. Das zur Empfängnisverhütung bestimmte Kunststoffstäbchen Implanon ist am Donnerstag in Deutschland auf den Markt gebracht worden. Es ist nach Ansicht von Frauenärzten sicherer als die Anti-Baby-Pille. Ungeachtet der wachsenden Proteste ist im US-Bundesstaat Texas wieder ein Mensch hingerichtet worden. Damit genehmigte Gouverneur und mutmaßlicher Präsidentschaftskandidat George W. Bush zum 20. Mal in diesem Jahr die Vollstreckung eines Todesurteils.
Afghanistan: Der Bürgerkrieg geht ins 23. Jahr, aber noch immer setzt jede Seite auf Sieg. Die Front der Taliban-Gegner unter General Massud glaubt an einen Stimmungswandel im Land. Mit Einnahmen aus dem Edelsteingeschäft rüstet sie sich für die nächste Offensive. Ministerin Fischer plant ein neues Fortpflanzungsgesetz: Dürfen Frauen künftig Eizellen spenden und Gentests über das Schicksal von Embryonen entscheiden? Sojaprodukte vermindern nach neuen Erkenntnissen der Wissenschaftler das Brust- und Prostatakrebsrisiko. Der Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea wird immer heftiger. Zehntausende Eritreer sind bereits in den Sudan geflohen. Hollywood-Queen Elizabeth Taylor ist von der britischen Königin Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben worden. Pampers: Greenpeace sieht den Verdacht bestätigt, dass in Babywindeln hochgiftige Stoffe verarbeitet werden. Das Gift TBT (Tributylzinn) sei vor allem in den Bündchen enthalten. Die Umweltschutzorganisation warf dem Hersteller Procter & Gamble vor, nichts dagegen zu unternehmen. Frauen sind die besseren Polizisten: Sie ermitteln penibler, halten sich eher an Gesetze und können Streitereien besser schlichten. Ein Wissenschaftler der Universität Oxford fand heraus: alle Europäer stammen von nur sieben Frauen ab. Europaweit gebe es nur sieben genetische Signaturen. In Deutschland deutet sich eine kleine Revolution in Sachen Nachwuchs an: Der Wunsch nach einem Stammhalter nimmt ab. Immer häufiger bevorzugen Frauen Töchter. Die Polizei in Detroit hat offenbar einen Serienmörder gefasst. Der 26-jährige Matrose John Armstrong soll in der ganzen Welt bis zu 20 Prostituierte getötet haben.
Seit vier Jahren hat es in Äthiopien nicht mehr geregnet. Menschen vagabundieren durch das ausgetrocknete Land auf der Suche nach Essen, Eltern müssen ihren Kindern hilflos beim Sterben zusehen. Doch die eigene Regierung tut fast nichts; sie steckt den größten Teil ihres Geldes in Waffen für den Krieg gegen Eritrea. Männer reden nicht über ihre Gefühle. Frauen, die sich bisher darüber ereifert haben, müssen sich jetzt damit abfinden: Männer können nicht anders. Ihnen fehlt schlicht und einfach ein weiblicher Nerv. Selbst ernannte Propheten jagen den christlichen Kirchen südlich der Sahara die Gläubigen ab. In Uganda trieb ein Sektenführer hunderte in den Tod. Erstmals wird vor einem Uno-Tribunal Gewalt gegen Frauen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt. Vor dem Internationalen Tribunal in Den Haag hat am Montag der erste Prozess begonnen, der sich ausschließlich um Vergewaltigung im Krieg dreht. Drei bosnischen Serben werden fünfzig Vergewaltigungen zur Last gelegt, darunter an Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren. Über 600 Menschen der Weltuntergangssekte Die Zehn Gebote Gottes haben sich im Südwesten Ugandas in einer Kirche versammelt und sich dann verbrannt. Sowjetmediziner benutzten sie für qualvolle Experimente, nach einer Deutschlandreise wollte eine von ihnen sterben, eine Liebesaffäre endete als Eifersuchtsdrama: Die siamesischen Zwillinge Mascha und Dascha Es ist ein Schuldbekenntnis mit wahrhaft historischen Dimensionen. Als erster Papst der Kirchengeschichte hat Johannes Paul II. für Irrtümer und Verbrechen im Namen des katholischen Glaubens um Vergebung gebeten – allerdings Gott und nicht die Menschheit.
200 Frauen wurden allein in Bangladesch im vergangenen Jahr Opfer von Säureanschlägen. Ihre Gesichter sind grausig entstellt. Die Attentate treten immer häufiger auf und stellen laut Unicef inzwischen eine neue Form der Gewalt gegen Frauen dar. Die männlichen Hormone, die DDR-Athletinnen verabreicht wurden, haben angeblich nicht nur die Frauen geschädigt, sondern auch Früh- und Fehlgeburten sowie angeborene Behinderungen verursacht. Am Horn von Afrika gibt es keinen Staat und keine Regierung mehr. Trotz Hungersnot und Bürgerkrieg versöhnt die Somalierin Starlin Arush in der Küstenstadt Merka die Krieger und nimmt Killern die Kalaschnikow ab. Der Erfolg ihrer Mission wird nun durch Islamisten gefährdet. Zwei Männer im indischen Bundesstaat Tripura haben gestanden, eine Frau einem Gott geopfert zu haben. Der Grund: Die beiden hofften auf eine Erleuchtung. Frauen sollen wie in der Synagoge auch im Bus von den Männern getrennt sitzen. So wollen es die orthodoxen Juden, und darum testet die staatliche israelische Busgesellschaft jetzt erstmals getrennte Eingänge auf einer Buslinie. Einer der wichtigsten Feiertage der Amerikaner bewies, dass Männer nichts mehr zu vermelden haben. Die Frauen geben den Ton an beim Superbowl. Die drastische Zunahme von Kaiserschnitten ist nach Ansicht des Geburtsmediziners Michel Odent auch auf die häufige Anwesenheit der Väter im Kreißsaal zurückzuführen. Nach Ansicht des französischen Experten sollten die Männer bei der Entbindung deshalb draußen bleiben.
In den nächsten zwei Tagen wird sich nach Einschätzung der Ärzte herausstellen, ob die am lebensgefährlichen Lassa-Fieber erkrankte Studentin durchkommt. Offenbar infizierte sie sich mit dem Virus eines bislang nicht bekannten Erreger-Stammes. In Extremfällen, so der Deutsche Allergie- und Asthmabund, kann die Samenflüssigkeit bei Frauen lebensbedrohliche Reaktionen des Immunsystems hervorrufen. Auch ein Partnerwechsel hilft nicht – das Allergen ist bei jedem Mann vorhanden. Die brasilianische Regierung geht in die Offensive: Die Verteilung von Gratiskondomen soll die im Lande grassierenden Geschlechtskrankheiten eindämmen. Das Milliardenvolk der Inder wehrt sich gegen den Vormarsch der westlichen Jugendkultur und erzwingt indisch geprägte Programme ­ wenig Sex, weniger Gewalt, jede Menge Kitsch. Eine Witwenverbrennung findet Sympathien auch bei Fernsehteilnehmern. Forscher haben Leuchtbakterien gezüchtet, die versteckte Landminen aufspüren. Neuartige Tabakpflanzen sollen Explosivstoffe im Erdreich unschädlich machen. Das Bundesgesundheitsministerium warnt vor dem Verzehr französischer Wurstwaren der Firma Coudray. Die Konserven sind teilweise mit gefährlichen Bakterien verseucht. In Frankreich sind bereits zwei Menschen an den Folgen einer Listeriose-Vergiftung gestorben. Indonesien: Auf den Molukken haben tausende von Moslems den Jihad (Heiligen Krieg) gegen Christen erklärt. In Kleidung, Teppichen und Holzschutzmitteln ist nach Recherchen des ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus erstmals die hoch giftige Chemikalie TBT (Tributylzinn) gefunden worden.
 
2001: In Deutschland können Frauen bei der Bundeswehr auch Dienst mit der Waffe leisten. Bisher war der Fraueneinsatz auf den Sanitäts- oder Militärmusikdienst beschränkt. Erster Caine Prize for African Literature geht an Leila Aboulela. Start der bundesweiten Kampagne des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, Afrika sei der Kontinent der Kinder; mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei jünger als 18 Jahre alt. Bittere Armut und hoher Geburtenüberschuss seien die Ursachen für die moderne Sklaverei. Nur vor diesem Hintergrund sei zu verstehen, dass sich zwar der Rest der Welt über die weit verbreitete Kindersklaverei in Afrika aufrege, aber weder die Regierungen noch die Menschen auf dem Kontinent sich dafür richtig interessierten. Die einzigen, die am Kinderreichtum Afrikas verdienen, seien die Menschenhändler und die Käufer der Sklaven. In Westafrika werden die Minderjährigen vor allem aus Mali, Benin oder Togo in Länder wie Nigeria oder Elfenbeinküste gebracht, um dort auf den Kakao- oder Kaffeefeldern zu arbeiten. Nach Angaben der Unicef sollen 1999 ca. 15.000 Kinder allein aus Mali in die Elfenbeinküste verschleppt worden sein, um dort als Sklaven auf den Plantagen zu schuften. Erotisch, schön, unsagbar reich, mit Gold und Weihrauch im Gepäck – so taucht die Königin von Saba in der Bibel auf. Deutsche Archäologen haben jetzt die Palaststadt der Herrscherin aufgespürt. Im Wüstensand des Jemen liegt eine fast unbekannte antike Hochkultur verborgen. Der NS-Staat missbrauchte die Ahnenforschung für Mord und Menschenzucht, Margot Honecker ließ heimlich die Abstammung der DDR-Elite erforschen. Doch auch der heutige Umgang mit Gen- und IQ-Daten macht eine Debatte über die ethischen Grenzen der Ahnenforschung erforderlich. Verantwortlich für die starke HIV-Verbreitung in Afrika soll die ignorante Haltung der Männer sein. Die Weigerung, Präservative zu benutzen, sei lebensbedrohlich für deren Partnerinnen, kritisieren die weiblichen Delegierten zum Abschluss der Aids-Konferenz in Burkina Faso.
US-Bomben verfehlen in Afghanistan zunehmend ihre Ziele. Immer mehr Zivilisten fliehen aus den Dörfern. Hunderte Frauen und Kinder irren verzweifelt durch das Land.
Erstmals haben Wissenschaftler menschliche Embryonen geklont. In den USA wurde ein Mann verhaftet, der 49 Frauen ermordet haben soll. Nach drei Jahren heftigster Diskussionen ist es nun so weit: Die Frauen in Saudi-Arabien sollen zum ersten Mal in der Geschichte des Königreichs eigene Personalausweise erhalten. In den USA ist ein neues Mittel zur Empfängnisverhütung zugelassen worden: das Antibaby-Pflaster. Es wirkt wie die Pille ­ nur besser. In der Türkei sind die Zeiten vorbei, in denen der Mann allein das Sagen in der Familie hatte. Das vom Parlament reformierte Zivilgesetzbuch, das am 1. Januar in Kraft tritt, räumt der Frau weitgehend gleiche Rechte und Pflichten ein.
Der Mann geht zur Arbeit, die Frau schmeißt den Haushalt – eine neue internationale Studie bestätigt auch in der modernen Doppelverdiener-Gesellschaft die klassische Arbeitsteilung zwischen Kind und Karriere. Für das mütterliche Immunsystem ist ein Embryo nichts als fremdes Gewebe, das beseitigt werden muss. Doch mit einer Protein-Hülle kann der Nachwuchs angreifende Killerzellen in den Selbstmord treiben. Rund acht Millionen Menschen zählt das muslimische Turkvolk der Uiguren in China. In Kasachstan sind zwei Männer zum Tode verurteilt worden. Sie hatten junge Frauen umgebracht und deren Fleisch gegessen. Seit Jahrhunderten träumt die Menschheit von lebenden Automaten und künstlichen Doppelgängern. Inzwischen wimmelt es in den Labors von humanoiden Kreaturen. Am Handel mit illegalen Muskelpillen beteiligen sich zunehmend Ärzte, Apotheker und sogar Polizisten. Der Schwarzmarkt wird überschwemmt, Todesfälle häufen sich.
Der weltweite Handel mit Minderjährigen hat alarmierende Ausmaße angenommen. Lasche Gesetze und laxe Behörden begünstigen diese besonders lukrative Form der Kriminalität. Es trifft die Schwächsten der Schwachen: Bis zu fünf Millionen Heranwachsende leben wie Sklaven. Weil er sie immer wieder verprügelte, hat eine Frau aus Uelzen ihren Ehemann mit einem Küchenmesser getötet. Das wegweisende Urteil: Freispruch. Wenn Paare kinderlos bleiben, liegt in fast jedem zweiten Fall die Ursache beim Mann. Die Medizin hat viele Möglichkeiten zu helfen. Das bisher wagemutigste Konzept: Unfertige Spermien werden den männlichen Keimdrüsen entnommen und in Ratten oder Mäusen nachgereift. In den USA gibt es 84 Universitäten, unter deren Studenten kein einziger Mann zu finden ist. Entsetzen in Island: Beim Eldborg-Festival in Reykjavík ist offenbar eine hohe Zahl junger Mädchen vergewaltigt oder sexuell belästigt worden. Im Ruhrgebiet amputierten Mediziner von 1994 bis 1997 rund 300 Frauen eine oder beide Brüste, obwohl die Patientinnen, wie sich später herausstellte, möglicherweise gar nicht an Krebs erkrankt waren. Türkei: Immer mehr Frauen klagen über Vergewaltigung in Polizeihaft. Vor Gericht stehen aber nicht die Täter, sondern die Opfer ­ wegen Beleidigung der Staatsorgane. Zumindest bei Statistikern haben Frauen am Steuer einen guten Ruf. Fahrerinnen verursachen weniger Unfälle als Männer und gelten als rücksichtsvoller und vorsichtiger. In den USA tobt der Stammzellkrieg: Befürworter und Gegner streiten, ob die Embryonenforschung vom Staat finanziert werden soll. Ein exkommunizierter Priester soll Frauen in ein ägyptisches Kloster gelockt haben unter dem Vorwand, sie zu heilen. Dort hat er dann Nacktaufnahmen von ihnen gemacht.
Rund 300.000 Frauen in Deutschland tragen Brustimplantate. Die Regierung von Berlusconi ist im Amt (Italien): Zu viele Minister, zu wenige Frauen, zu wenige Katholiken. Der Vatikan ist unzufrieden, die künftige Opposition sowieso. Das kleine Israel ist ein Gigant in der Biotechnik. Vor allem in der Stammzellforschung sind die Israelis Weltspitze, nirgends gibt es so viele Kliniken für die künstliche Befruchtung. Für Rabbiner sind Embryonen nicht schutzwürdiger als Spermien, gesetzliche Fesseln gibt es kaum. Eine 62-jährige Frau hat in Frankreich ein drei Kilogramm schweres Baby zur Welt gebracht. Mutter und der vor etwa zwei Wochen geborene Sohn sind wohlauf. Die Jury kannte kein Pardon: Tom Green, ein Amerikaner mit fünf Frauen und 29 Kindern, wurde der Polygamie schuldig gesprochen. Dem 52-jährigen Mormonen drohen jetzt bis zu 25 Jahre Haft. Von den 14 bekannten Wegen zum Gipfel des Mount Everest wurde einer noch nie bewältigt: der riskante Aufstieg über den Ostgrat. Eine indische Bergsteigerin will das nun ändern. Bisher galt Japan nicht gerade als großes Land der Gleichberechtigung, jetzt wird eine Frau Außenministerin.
Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit sind die ersten genmanipulierten Menschen geboren worden. Priester und Missionare vor allem in Afrika sollen katholische Ordensschwestern belästigen, zum Sex nötigen oder gar vergewaltigen. Die Reaktion des Vatikans: Das Problem ist bekannt. Wenn afrikanische Frauen aus Deutschland abgeschoben werden, droht ihnen zu Hause oft Vergewaltigung, Prügel und Genitalverstümmelung. Manche ihrer Opfer waren gerade einmal zwölf Jahre alt. Im bosnischen Bürgerkrieg folterten, vergewaltigten und verkauften sie Mädchen und Frauen. Erstmals sind in Den Haag drei Männer ausschließlich wegen sexueller Verbrechen verurteilt worden. Ärzte beklagen die Folgen der Piercing-Mode: Bei rund 600 000 Deutschen ist der Körperschmuck Ursache von Entzündungen oder Allergien. Er litt an Karies, hüllte sich in Frauenkleider und gilt als prunksüchtigster aller Pharaonen. Und doch ist Amenophis III. heute fast unbekannt. Jetzt wird in Ägypten der Totentempel des tuntigen Despoten ausgegraben. Auch neun Jahre bei minus 194 Grad Celsius können Eizellen offensichtlich nichts anhaben Männer mit Vorhaut stecken sich leichter mit dem Aidserreger an. Mediziner raten deshalb zur massenhaften Beschneidung. Einer Umfrage unter zwischen 18 und 25 Jahre alten Italienerinnen zufolge sind feste Beziehungen derzeit out. 63 Prozent haben keinerlei Interesse an einer Partnerschaft. Im männerdominierten Japan bleibt wegen der Wirtschaftskrise hoch qualifizierten Frauen der Karriereweg nun noch länger versperrt.
Man nehme den idealen Samen, die ideale Eizelle und die ideale Leihmutter – fertig ist das perfekte Kind, neun Monate später. Nach diesem Muster werden schon heute Babys in die Welt gesetzt, von Eltern, Ärzten und Unternehmen, die nur „das Beste“ wollen.
2002: Mütter als Arbeitnehmerinnen haben in Deutschland einen Anspruch auf eine Mutterschutzfrist von insgesamt mindestens 14 Wochen, deren Kind vor dem berechneten Geburtstermin zur Welt kommt. Berechtigt sind alle Mütter, die sich zum Zeitpunkt des Inkrafttretens noch in der Schutzfrist befinden und nicht schon an den Arbeitsplatz zurückgekehrt sind oder die noch nicht die Elternzeit wahrnehmen. Mutterschutzfristen und andere Beschäftigungsverbote für schwangere Frauen und Mütter zählen bei der Berechnung des Jahresurlaubs wie Beschäftigungszeiten. Das Gericht in Nigeria bestimmt, dass Sufiyatu Huseini gesteinigt werden soll, weil sie vergewaltigt worden ist und ein Kind bekommen hat. Die Männer so der Richter sollen faustdicke Steine dazu verwenden, und wenn der vermeintliche Wille Gottes dann vollstreckt ist, wenn der 35jährigen das Leben aus dem Körper gesteinigt wurde, dann soll dies eine Lehre für alle Frauen in Nordnigeria sein, denn Sufiyatu Huseini hat nach Ansicht strenggläubiger Muslime die zweitschlimmste Sünde nach der Gotteslästerung begangen: Ehebruch. Den angeblichen Beweis dafür hält sie im Arm: Adama, ihren Sohn. Nach internationalen Protesten wird die Nigerianerin von einem islamischen Berufungsgericht freigesprochen. Doch ein Scharia-Gericht spricht ein weiteres Steinigungsurteil aus, gegen die 31jährige Amina Lawal, und kurz darauf wird ein unverheiratetes Paar zum Tode verurteilt. Aminata Sow Fall, die von sich behauptet, einen Rückzug in den Feminismus abzulehnen, fördert eine humanistische Theamatik, die die Anliegen der Männer und der Frauen ohne Unterscheidung berücksichtigt. Nach dem Steinigungsurteil gegen die 31-jährige Amina Lawal kritisieren islamische Fundamentalisten und die amtierende Miss Norwegen die Austragung des Schönheitswettbewerbs in Nigeria. Islamische Fundamentalisten sehen in den Miss-Wahlen eine Vergiftung der moralischen Atmosphäre des Landes und eine Strategie, um durch die Ausbeutung von Frauen Geld zu machen. Nach den Unruhen in Nigeria wird die Miss-World-Wahl nach London verlegt, Die seit Tagen anhaltenden schweren Unruhen anlässlich der Miss-World-Wahl zwischen Christen und Muslimen in Nigeria haben ca. 100 Opfer gefordert, 500 weitere wurden verletzt. Anlass des Aufruhrs, der am Mittwoch in der Stadt Kaduna begann, war ein Zeitungsartikel, in dem die Kritik von Muslimen an der Miss-World-Wahl in der nigerianischen Metropole zurückgewiesen wurde. Der Verfasser schrieb, selbst der Prophet Mohammed hätte vielleicht eine Kandidatin zur Frau genommen, was von Fundamentalisten als Beleidigung ihres Glaubens aufgefasst wurde. Auch nach der Verlegung des Wettbewerbs nach London dauern die gewalttätigen Ausschreitungen in Nigeria an. Hunderte bewaffnete Moslems zogen nach Augenzeugenberichten randalierend durch die nigerianische Hauptstadt Abuja. In Kaduna kam es zu heftigen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften.
Seit Januar 2001 dürfen Frauen Dienst an der Waffe leisten. Ein Jahre zuvor hatte ein Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs die Grundlagen dafür geschaffen und eine leidenschaftliche Diskussion ausgelöst. Frauen als Panzerfahrerinnen, Bomberpilotinnen und Kampfschwimmerinnen. 84 Prozent der deutschen Soldatinnen wollen einer Studie zufolge künftig an Kampfeinsätzen teilnehmen. Seit rund dreißig Jahren kursieren Gerüchte über eine Filmer-Szene, die vorzugsweise im Verborgenen agiert: Da werden Menschen vor laufender Kamera getötet, manchmal sogar gegessen. Menschenfresser werden gemeinhin in der fernen Südsee vermutet. Doch die Kriminalgeschichte beweist es. Fälle von Kannibalismus hat es auch immer wieder in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt gegeben. In Abidjan an der Elfenbeinküste plündern Uniformierte die Stadt, vergewaltigen Frauen. Severino Antinori hat Konkurrenz bekommen: Vor wenigen Tagen kündigte der umstrittene italienische Klonforscher für Januar die Geburt des ersten Klonbabys an. Doch jetzt behauptet eine nicht weniger umstrittene US-Wissenschaftlerin, schneller gewesen zu sein. Als Saubermann von Paris will Innenminister Nicolas Sarkozy durchgreifen: Bettler und Streuner, Prostituierte und ihre Freier sollen von den Straßen verschwinden. Ein Wolfsburger Richter hat einer jungen Frau noch vor der Geburt ihrer Tochter das Sorgerecht entzogen ­ weil sie angeblich zu dumm ist, das Kind zu erziehen. 3,5 Millionen Menschen sind in einem der grausamsten Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg bereits getötet worden. Die Armeen aus Ruanda, Uganda, Angola und Simbabwe haben sich aus dem Kongo zurückgezogen, doch die Schlächtereien zwischen verfeindeten Stämmen und Rebellengruppen gehen weiter – und die Geschäfte mit Bodenschätzen ebenso.
Bei Transplantationen spielt auch das Geschlecht des Spenders eine Rolle. Organe von Frauen werden leichter vom Immunsystem abgestoßen, ergab eine umfangreiche Studie deutscher Forscher. Am Ende des Tages nach dem schweren Erdbeben in der italienischen Region Molise ist es bittere Gewissheit: In dem Ort San Giuliano di Puglia starben 26 Kinder unter den Trümmern ihrer baufälligen Schule – alle Sechsjährigen sind tot. Inzwischen erschütterte zwei weitere schwere Beben die Region. Das Dorf wurde evakuiert. 40 bis 50 tschetschenische Rebellen haben am Mittwochabend einen Moskauer Konzertsaal gestürmt und halten dort bis zu 1000 Menschen als Geiseln fest. Im unscheinbaren Sauerkraut haben Wissenschaftler Inhaltsstoffe entdeckt, die bei Tieren das Krebswachstum hemmen. Offenbar macht gerade die Gärung das Gemüse so gesund. Singapur: Kaugummikauen ist verboten – Miniröcke sind verpönt.
565 Kinder werden täglich weltweit ermordet. Mehr als 70 Mal soll ein 48-jähriger Mann seine beiden Töchter sexuell misshandelt und gequält haben. Wochenlang fielen in einem Pariser Vorort 18 junge Männer immer wieder über ein Mädchen her und missbrauchten es brutal. Fortpflanzungsmediziner entwickeln eine neue spektakuläre Technik: die künstliche Schaffung menschlicher Keimzellen. Nach diesem Durchbruch könnten sogar schwule, aber auch lesbische Paare eigene Nachfahren bekommen – und der Mann wäre für die Fortpflanzung überflüssig. Frauen bescheinigte er einmal kleine Gehirne, er selbst hinterlässt eines der ärmsten und korruptesten Länder der Welt. Nach 24 Jahren tritt Daniel arap Moi als Staatschef in Kenia ab.
Mehr als 600 000 Chinesen fliehen vor der Überflutung der Provinz Hunan. Im Iran erhalten auch die Frauen das Recht auf Ehescheidung Eine Banane pro Tag könnte helfen, einem Hirnschlag vorzubeugen. Die Südfrüchte gleichen einen Mangel an Kalium aus, der einer US-Studie zufolge das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Unbeeindruckt vom Widerstand der katholischen Kirche hatten sich vor rund fünf Wochen sieben Frauen zu Priesterinnen weihen lassen. Nun wurden die gläubigen Frauen von Kardinal Ratzinger exkommuniziert. Neue Experimente zeigen: Bakteriensporen können jahrtausendelang im Weltraum überdauern. Und die Grundbausteine des Lebens bilden sich sogar unter extremen Bedingungen fast von selbst. Nicht alle, aber viele missbrauchte Kinder neigen im späteren Leben zu Aggressionen. Der marokkanische König Mohammed VI. hat bei seinen zweitägigen Hochzeitsfeiern mit der Tradition gebrochen und seine Frau der Öffentlichkeit vorgestellt. Für die marokkanischen Frauen ist diese Geste ein bedeutender Schritt zu gesellschaftlicher Anerkennung.
Die prominente Menschenrechtlerin Eren Keskin muss sich am Freitag vor einem türkischen Strafgericht wegen Beleidigung der türkischen Streitkräfte verantworten. Sie hatte im Gespräch mit Bundesjustizministerin Däubler-Gmelin die Macht der Generäle beklagt. Eine japanische Bahngesellschaft will künftig Waggons einsetzen, die nur von Frauen benutzt werden dürfen. Weibliche Passagiere hatten sich in der Vergangenheit immer wieder beschwert, dass sie in überfüllten Zügen angegrabscht würden. Schlechte Nachrichten für fernöstliche Feinschmecker: In Wal-Innereien fanden japanische Forscher schockierende Mengen von Quecksilber. Im südafrikanischen Königreich breitet sich Aids rapide aus. Ein ungewöhnlicher Erlass des Monarchen soll Abhilfe schaffen: Sex-Verbot für junge Frauen. Für rund 670.000 Menschen ist der amerikanische Traum ein Alptraum. Nacht für Nacht schlafen sie auf der Straße, allein in der Glitzermetropole Los Angeles haben 100.000 Menschen kein Dach über dem Kopf. In Rom konferiert der Papst mit amerikanischen Kardinälen über den Umgang mit Priestern, die sich an Minderjährigen sexuell vergangen haben. Dass Nachtarbeit nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist, ist bekannt. Nach jüngsten Studien soll es vor allem für Arbeitnehmerinnen gefährlich sein. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, sei bei Frauen, die nachts arbeiten, deutlich erhöht. Nach der Bevölkerungsexplosion setzt in den Entwicklungsländern nun die Vergreisung ein. Erstmals in der Erdgeschichte werden 2050 mehr Alte als Junge auf der Welt leben. Möglicherweise könnte das erste Klonbaby im November zur Welt kommen. Experten warnen jedoch auch die Frauen vor der genetischen Verdopplung: Eine Schwangerschaft birgt Lebensgefahr. Großbritannien: Queen Mum stirbt im Alter von 101 Jahren. 4000 Patientinnen in Deutschland sterben alljährlich an Brustkrebs Um die Tollwut zu bekämpfen, werden alle frei lebenden Hunde in Kabul umgebracht Mobiltelefonieren am Steuer beeinträchtigt das Fahrverhalten stärker als die Überschreitung der erlaubten Promille-Grenze. Das fanden Wissenschaftler des britischen Transport Research Laboratory heraus. Frauen sind bescheidener als Männer – zumindest bei den Gehaltsforderungen. Das fanden amerikanische Psychologen in einem Experiment mit 200 Studenten heraus. Ist das Selbstvertrauen von Frauen zu gering, oder neigen Männer zur Selbstüberschätzung? 22 Jahre nachdem die Sklaverei in den USA abgeschafft wurde, kam sie 1887 zur Welt.
Jetzt ist Maud Farris-Luse, die älteste Frau der Welt, im Alter von 115 Jahren und 56 Tagen gestorben. Forscher in den USA rühren an etwas, das jahrtausendelang als Urgrund der Weiblichkeit galt: die Menstruation. Sie versuchen, die monatliche Blutung abzuschaffen oder zumindest einzudämmen. Tropische Hitze verhalf Archäologen in Guatemala zu einer spektakulären Entdeckung: Unter der Erde stießen sie auf das möglicherweise älteste erhaltene Wandbild der Maya-Kultur. Ex-Pastor Andras Pandy ist von einem belgischen Gericht für schuldig befunden worden, vier seiner Kinder und seine beiden Frauen umgebracht zu haben. Von den Leichen fehlt bis heute jede Spur. Für viele Kinder war es offenbar der einzige Weg, um an Lebensmittel zu kommen: In Uno-Flüchtlingslagern in Westafrika sollen Helfer von Minderjährigen Sex verlangt haben. In Südafrika sterben immer mehr Kleinkinder an Aids. Vielen von ihnen hätte geholfen werden können, doch die Regierung verweigert das rettende Medikament. Die Opfer sind manchmal erst wenige Monate alt. Eines der größten Probleme, mit denen das Nach-Apartheid-Südafrika zu kämpfen hat, ist die horrende Zahl von Kindervergewaltigungen. Allein im vergangenen Jahr waren es 21.000. Mitschuld daran ist ein irrwitziger Aberglaube. Mehr als fünf Jahre nachdem der Fall des Kinderschänders Marc Dutroux Belgien in eine tiefe Krise stürzte, erschüttert ein neuer Pädophilen-Skandal das Land. 19 Personen sollen über Jahre hinweg ein kleines Mädchen misshandelt haben. Vor einem Gericht in Neufchateau wird ihnen nun der Prozess gemacht. Als Makiko Tanaka im vergangenen April Außenministerin wurde, hatte der Westen den Karrieresprung gern als Beweis für den Aufstieg von Frauen in der japanischen Macho-Gesellschaft bejubelt. Doch nach lange schwelendem Streit setzte Premier Koizumi jetzt seine Vorzeige-Ministerin auf die Straße.
Jedes 80. Kind in Deutschland kommt heute aus der Petrischale. Die einst verteufelte künstliche Fortpflanzung ist zum globalen Geschäft geworden. Und die Retortenkinder gedeihen prächtig. Nur an einem scheitern die Babymacher bisher – die biologische Uhr der Frau zu stoppen. Schwangere Frauen wachsen mit dem Bauch in ihre Mutterrolle hinein. Männer müssen andere Wege beschreiten, um dem Vaterinstinkt ein Stückchen näher zu kommen – oder hat die Natur solche Empfindungen nur den Frauen vorbehalten? In Texas warten 447 Männer und sieben Frauen auf ihre Hinrichtung. Roy Pippin, einer der Todeshäftlinge, hat in Briefen an seine Freundin die katastrophalen Bedingungen in den Trakten beschrieben. Bei Regen schwömmen die Fäkalien auf dem Fußboden. Männer bekommen im Durchschnitt doppelt so hohe Renten wie Frauen, im Osten liegen die Rentenbezüge höher als im Westen. Das sind laut der Deutschen Presseagentur zwei Ergebnisse des Alterssicherungsberichts 2001 der Bundesregierung.
 

2003
Die Iranerin Schirin Ebadi erhält den Friedensnobelpreis für ihren Kampf um mehr Rechte für Frauen und Kinder und für ihren Einsatz zur Demokratie.
Beim Sturz einer Boeing in den Atlantik sind nach jüngsten Meldungen mehr als hundert Menschen gestorben.
Kalifornien ist vom stärksten Erdbeben seit Jahren erschüttert worden.
In Italien startet die erste Wahl zur Miss Digital World. In dem virtuellen Schönheitswettbewerb sollen Cyber-Models aus aller Welt gegeneinander antreten.
Tausende deutsche Missionare versuchen, in fernen Ländern Ungläubige zu bekehren. Während die großen Kirchen sich langsam zurückziehen, verbreiten immer mehr protestantische Sektierer ihr erzkonservatives Menschenbild.
Silber liegt im Trend. Und das – wie eine neue Studie beweist – nicht ohne Grund: Silberne Autos sind deutlich seltener in Unfälle verwickelt als Autos anderer Farbe. Nicht erklären können die Wissenschaftler, warum Fahrer silberner Autos nur halb so viele schwere Crashs wie die weißer Autos haben.
Gary Ridgway hat 48 Frauen getötet. Nun ist er im US-Staat Washington zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Zum Café Europa in Tel Aviv hat nur Zutritt, wer ein grausames Schicksal teilt. Alle Besucher überlebten KZs, Arbeitslager und Verfolgung während der Nazi-Zeit.
Als Kind spürte er am eigenen Leibe, was Gewalt bewirken kann. Als Erwachsener unterdrückte Saddam Hussein mit brutalen Methoden ein ganzes Volk. 24 Jahre lang beherrschte der Diktator den Irak, bis ihn die USA mit Milliardenaufwand stürzte und nach monatelanger Jagd unschädlich machte.
Eine an der Universität von Mekka veröffentlichte Studie gibt Frauen die Hauptschuld an Unfällen im Straßenverkehr. Dabei unterliegen sie in Saudi-Arabien einem Fahrverbot.
Die international geschätzte Außenministerin Anna Lindh wird niedergestochen. Mit der beliebten Sozialdemokratin stirbt nicht nur eine politische Symbolfigur. Ein Mythos geht zu Grunde: Schwedens Vision einer offenen Gesellschaft.
Die polnische Polizei hat einen Menschenhändlerring zerschlagen, der in den vergangenen Jahren Hunderte von zum Teil minderjährigen Frauen ins Hamburger Rotlicht-Milieu verschleppt haben soll. Jetzt wird gegen 51 Verdächtige ermittelt.
Frauen, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen, haben bei der nachfolgenden Schwangerschaft ein doppelt so hohes Risiko einer Totgeburt. Diesen Zusammenhang entdeckten britische Forscher bei einer statistischen Untersuchung von mehr als 120.000 Frauen.
Die Aids-Epidemie droht nach Angaben der Vereinten Nationen außer Kontrolle zu geraten. Die Zahl der Aidstoten ist in diesem Jahr um zehn Prozent auf weltweit drei Millionen gestiegen, fünf Millionen Menschen haben sich mit dem tödlichen Virus infiziert.
Ein 34-Jähriger Österreicher ist festgenommen worden, weil er im Internet Suizid-Anleitungen gegeben haben soll. Vor allem Frauen soll der Mann zur Selbsttötung gedrängt haben.
Neu-Delhi meldet einen Rekord an Vergewaltigungen.
Viel Wein, Gesang und unregelmäßiger Schlaf – wer will behaupten, dass das auf die Dauer schädlich ist? Immerhin ist Kamato Hongo mit diesem Lebensrezept 116 Jahre alt geworden. Heute starb die Greisin, die seit dem Frühjahr den Titel älteste Frau der Welt trug
Fadia H. starb mit 21 Jahren. Sie wurde auf offener Straße erstochen, der mutmaßliche Mörder ist ihr eigener Bruder. Die Beziehung mit ihrem deutschen Freund war für die junge Jesidin das Todesurteil.
US-Forscher haben in China einer Frau zwei Embryonen eingepflanzt, die mit einer dem Klonen ähnlichen Technik hergestellt wurden. Der späte Tod der Föten, von denen bereits Herztöne zu hören waren, löste heftige Kritik am Einsatz des Verfahrens aus.
Die Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat die Abschaffung der Steinigung und der Amputationen im Iran gefordert.
Akila al-Haschimi ist tot. Fünf Tage nach dem Mordanschlag auf die schiitische Politikerin ist sie an ihren schweren Verletzungen gestorben.
Bis drei zählen können die meisten, doch Frauen offenbar schneller als Männer. Die Ergebnisse eines Experiments mit 18.000 Teilnehmern könnten außerdem helfen, Zählstörungen bei Kindern besser zu diagnostizieren.
Die US-Luftwaffen-Akademie in Denver hat ihren guten Ruf eingebüßt. 19 Prozent der diesjährigen Absolventinnen gaben an, vergewaltigt oder sexuell belästigt worden zu sein.
Hindus gegen Muslime. Indien gegen Pakistan. Seit den schwersten Terroranschlägen in Bombay seit einem Jahrzehnt herrscht Pogromstimmung.
Im fortgeschrittenen Alter ist die Zeugung eines Kindes nicht nur für Frauen wenig ratsam. Auch reife Männer sind einer Studie zufolge ein Risikofaktor: Ab Mitte dreißig produzieren sie immer mehr fehlerhafte Spermien, die Kinder mit Missbildungen hervorbringen können.
Mindestens 20 Frauen sollen in China von ihrem Arzt an heiratswillige Männer verkauft worden sein. Der Leiter einer Psychiatrie nahm pro Patientin mehrere Hundert Euro.
In Brasilien grassiert die Lepra. Nun blüht der Schwarzhandel mit einem Mittel, das den Kranken hilft: Thalidomid, bekannter unter dem Namen Contergan. Eine gegen Wechseljahrsbeschwerden verordnete Kombination aus Gestagen und Östrogen lässt, so eine neue Studie, das Brustkrebsrisiko ansteigen. Offenbar wächst auch die Gefahr, an Tumoren zu sterben.
Ein Uno-Bericht über den Bürgerkrieg im Nordosten Kongos offenbart Grauenvolles: Die Rebellengruppen haben systematisch Kannibalismus, Gewalt gegen Frauen, Plünderungen und Mord betrieben.
In Spanien müssen gewalttätige Ehemänner künftig mit empfindlichen Strafen rechnen. Das Parlament in Madrid verabschiedete jetzt eine Richtlinie, nach der misshandelte Frauen besonderen Schutz erhalten. Zuvor hatte eine Serie von Morden an Ehefrauen in Spanien für Schlagzeilen gesorgt.
Im Wüstenstaat Kuwait wurde am Samstag gewählt. Frauen sind in dem Land noch immer vom Urnengang ausgeschlossen
Vor einem Jahr fand die Polizei zwei gefesselte Kinderleichen im Main. Nun muss sich der Vater wegen zweifachen Kindermordes vor Gericht verantworten. Die Mutter erhebt schwere Vorwürfe gegen das Frankfurter Jugendamt – das habe gegen den gewalttätigen Mann nichts unternommen.
Ein Richter im US-Bundesstaat Florida hat einer geistig behinderten Frau verboten, ihr Kind abzutreiben. Die 22-Jährige war nach einer Vergewaltigung im Pflegeheim schwanger geworden.
In Belgien können Eltern das Geschlecht ihres Kindes vorherbestimmen lassen; ­ die erste Wunschtochter Europas ist bereits geboren.
In Saudi-Arabien ist eine als Mann verkleidete Frau von der Polizei hinter dem Steuer eines Autos ertappt worden. Frauen ist es in dem muslimischen Königreich verboten, selbst Auto zu fahren.
Am 16. Juni 1963 hatte das angeblich schwache Geschlecht seinen ersten Auftritt im All. Doch auch nach dem Flug der Kosmonautin Valentina Tereschkowa blieb die Weltraumfahrt lange Männersache.
Im schleswig-holsteinischen Heide ist eine 14-Jährige zum zweifachen Opfer geworden: Eines Vergewaltigers – und der beinah unglaublichen Ignoranz ihrer Mitmenschen. Etliche Passanten beobachteten die Tat in der Fußgängerzone – ohne einzugreifen.
Die italienische Polizei ist einem grausamen Verbrechen auf der Spur: Mehrere Personen wurden festgenommen, ihnen wird der Handel mit Babys und mit menschlichen Organen vorgeworfen.
Weil eine Geburt keine Krankheit ist, musste eine junge Italienerin ihr juristisches Examen im Kreißsaal ablegen. Immerhin stellte sie unter Beweis, dass sich Kinder und Karriere vereinbaren lassen: Nach bestandener Prüfung gebar sie ein gesundes Mädchen.
Der Bürgerkrieg dezimiert die letzten Gorillas: gejagt von Wilderern, abgeschlachtet von Buschkämpfern, verarbeitet zu Wurst. In wenigen Jahren dürften diese Menschenaffen ausgerottet sein.
Ein kaum glaubliches Verbrechen schockt die Republik: Ein Ring von Pädophilen soll im Saarland über Jahre Kinder missbraucht und einen Fünfjährigen getötet haben.
Frauen, die ihre Babys öffentlich stillen, sind im australischen Bundesstaat Victoria offensichtlich nicht gern gesehen – zumindest wenn sie ihre Brust im Parlamentssaal entblößen. Da hilft es auch nicht, wenn die Mutter Abgeordnete ist.
Verkehrte Welt: Eine Neunjährige in Nicaragua, die Opfer einer Vergewaltigung wurde und das ungewollte Kind abtreiben ließ, wird jetzt verfolgt – vom Familienministerium.
Das Space Shuttle Columbia befand sich im Landeanflug auf den Weltraumbahnhof Cape Canaveral als sie in einer Höhe von 60.000 Metern über dem Bundesstaat Texas auseinanderbrach.
Deutschland: Zwei Frauen und ein Kind berichteten von Folter und grausamen Morden bei schwarzen Messen. Teile der Opfer seien gegessen worden.
  2004

Hunger ist wohl die schlimmste und erschütterndste Ausprägung der Armut. Humanitäre Katastrophen – wie wir sie jetzt gerade im Sudan erleben – sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Weltweit hungern über 800 Millionen Menschen oder sind chronisch unterernährt. Während in den Industrieländern die Phänomene Überproduktion und Übergewicht die Wohlstandsgesellschaft charakterisieren, leiden im Süden etwa zwei Milliarden Menschen an Mangelernährung und ihren Folgeerscheinungen. Das Recht auf Nahrung ist ein fundamentales Menschenrecht. Noch gibt es keine Möglichkeiten, es auch international einzuklagen.
Das weltweite Interesse an ökologischer Landwirtschaft ist beachtlich. Vor allem im Süden steigt die Zahl der BiobäuerInnen an.
Rund zwei Drittel der Bevölkerung der Entwicklungsländer leben auf dem Land.
Flutkatastrophe vom 26. Dezember 2004 in Südostasien
Die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai erhält den Friedensnobelpreis.
Im Königreich Saudi-Arabien können Frauen erstmals den Beruf des Anwalts ausüben.
Männliche Gehirne ticken anders als weibliche, so heißt es in einer Studie.
Sudan: mindestens 50.000 Menschen sind umgekommen, die Welt schaut zu.
Höhepunkt der Inquisitionshysterie war der Hexenwahn. Die Frauenfeindlichkeit der christlichen Kirchen mussten in 500 Jahren über eine Million Hexen büßen. Die erste europäische Hexe wurde 1275 in Toulouse verbrannt, die letzte 1782 im Schweizer Kanton Glarus hingerichtet.
Die Zahl der Jugendlichen, die sich selbst verletzen, ist stark gestiegen. Besonders Mädchen und junge Frauen sind betroffen.
Die Veranlagung für Homosexualität bei Männern wird über die mütterliche Linie vererbt, fanden italienische Forscher heraus.
Ein neues Online-Magazin des Terrornetzes al-Qaida bringt Frauen bei, wie sie ihre angeschossenen Männer versorgen, ihre Kinder zum Dschihad erziehen und sich selbst für den Krieg körperlich fit machen können.
In den Vorstandsetagen der weltweit 200 größten Unternehmen sind Managerinnen stark unterrepräsentiert: Nur jeder zehnte Posten ist von einer Frau besetzt. Am schlechtesten schneidet Daimler Chrysler ab.
Die Vergabe des Friedensnobelpreises an die Kenianerin Wangari Maathai ist vielerorts mit Zustimmung und Begeisterung aufgenommen worden.
Seit sieben Jahren kämpft Ina Beckmanns darum, ihrem tot geborenen Kind offiziell einen Namen geben zu dürfen: Ihr Sohn soll Nicolas heißen. Doch die Behörden stellen sich quer: Totgeburt männlichen Geschlechts dürfe auf der Geburtsurkunde stehen, mehr nicht. Selbst der Bundespräsident wollte nicht helfen.
Ein Jahr nach dem vereitelten Bombenanschlag auf das Jüdische Zentrum in München müssen sich fünf Neonazis vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht verantworten.
Menschenrechtler haben heute eine massive Einschränkung des Wahlrechts in Afghanistan kritisiert. Demnach werden Frauen nach wie vor von Kriegsherren und Taliban an der Wahrnehmung ihrer politischen Rechte gehindert.
Menschen auf Grund ihres Geschlechts zu benachteiligen steht künftig in der gesamten EU unter Strafe. Versicherungen etwa dürfen keine höheren Beiträge mehr von Frauen verlangen, weil diese schwanger werden können. Selbst Friseure könnten Probleme bekommen.
Immer ausgefeiltere und teurere Zellgifte werden schwer kranken Patienten mit Darm-, Brust-, Lungen- oder Prostatatumoren verabreicht. Nun hat ein Epidemiologe die Überlebensraten analysiert. Der Befund: Allen angeblichen Fortschritten zum Trotz leben die Kranken keinen Tag länger.
Judith Arndt ist die vierte deutsche Weltmeisterin im Straßenradsport. Die 28-jährige Leipzigerin holte in Verona nach 132,7 Kilometer im Alleingang den Titel im Straßenrennen der Frauen.
Schreckliche Szenen haben sich nach einer Reihe von Bombenanschlägen in Bagdad abgespielt. Terroristen ermordeten mindestens 46 Menschen, darunter 35 Kinder. Die Zahl der Verletzten beträgt mehr als 200.
Der lange erwartete Prozess gegen die Nachfahren der Bounty-Meuterer hat begonnen: Sieben Einwohnern Pitcairns wird die dutzendfache Vergewaltigung von Frauen und Kindern vorgeworfen. Im Fall des verschwundenen Pascals aus Saarbrücken ist heute der Prozess gegen dreizehn mutmaßliche Mitglieder eines Kinderschänderrings eröffnet worden.
In Thailand hat sich die schlimmste Befürchtung in Bezug auf die Vogelgrippe bestätigt: Die gefährliche Krankheit scheint erstmals von Mensch zu Mensch übertragen worden zu sein.
Mit der Verabschiedung der Strafrechtsreform ist das türkische Parlament einen großen Schritt auf die EU zugegangen – die umstrittene Bestrafungsklausel für Ehebruch war aus dem Gesetzeswerk getilgt worden. Die Reform gibt Frauen mehr Rechte und verschärft die Strafen für Folter.
Weil seine Zuflüsse rücksichtslos abgezweigt werden, trocknet der Aralsee aus. Wind fegt über von Menschen gemachte Wüste, die mit Gift aus dem Baumwollanbau verseucht ist. Kinder werden krank, Kinder sterben. Die Regierung Usbekistans redet die Katastrophe schön.
Die Weltbevölkerung nimmt nach Einschätzung der Uno weiterhin schnell zu. Bis 2050 werden fast neun Milliarden Menschen die Erde bewohnen, heißt es in einem heute vorgestellten Bericht. Wasserknappheit und Epidemien werden demnach zu den größten Problemen.
Gentechnisch veränderte Pflanzen sind die ultimative Waffe gegen den Hunger in der Welt, behaupten Agrarkonzerne. Doch ob die grüne Genrevolution den Armen mehr hilft als schadet, ist zweifelhaft.
Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat knapp einen Monat vor der Präsidentenwahl die Freilassung des gefürchteten früheren Taliban-Religionsministers Maulawi Kalamuddin angeordnet. Der Fundamentalist war vor allem wegen der Unterdrückung von Frauen berüchtigt.
Auf einer Kuhweide in Nordengland haben Archäologen die Ruhestätte von sechs Wikingern ausgegraben – den entscheidenden Tipp lieferte ein Hobbyforscher.
Ein chaotischer Befreiungsschlag schuf den blutigen Auftakt für eine neue Zeitrechnung im internationalen Terrorismus ­ Krieg gegen Schulkinder. Der grausamste Anschlag seit dem 11. September 2001 beweist, dass Islamisten den Tschetschenen-Aufstand gegen Moskau lenken.
Seit Donnerstag gilt an Frankreichs Schulen ein striktes Verbot religiöser Symbole. 70 Schülerinnen blieben trotzdem verschleiert, größere Zwischenfälle gab es aber nicht.
Fischharpunen, Flintbeile, eingestürzte Vorratsgruben – Archäologen haben am Grund der Ostsee steinzeitliche Siedlungen entdeckt. Auch unterseeische Bäche und Reste ertrunkener Wälder kamen zum Vorschein. Wurde der Norden Europas vor 8000 Jahren von einer Sintflut heimgesucht?
Bei einer Explosion in einer afghanischen Schule sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Die Täter werden unter den vor drei Jahren gestürzten Taliban vermutet, die Mädchen und Frauen den Schulbesuch verboten hatten.
Die Olympischen Spiele haben ihren 15. Dopingfall. Der ukrainischen Ruderin Olena Olefirenko wurde die Einnahme des unerlaubten Stimulans Ethamivan nachgewiesen. Obwohl die 27-Jährige anscheinend gar keine Schuld trifft, muss der Doppelvierer seine Bronzemedaille wieder abgeben.
Ein Gericht in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka hat vier Kinderhändler zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Minderjährige als Jockeys für gefährliche Kamelrennen nach Dubai verkauft zu haben.
Der Schriftsteller Salman Rushdie, 57, ist davon überzeugt, dass Pornografie in islamischen Gesellschaften besonders verbreitet ist.
Aus der Gemeinde Guiyu am Südchinesischen Meer ist der größte Computerfriedhof der Welt geworden – mit schlimmen Folgen für Gesundheit und Umwelt.
Papst Johannes Paul II. kritisierte in einem Brief den Feminismus, der die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verwische.
Bei Brustkrebs-Operationen werden jährlich Tausende von Frauen verstümmelt.
Dauerhafte Schwerelosigkeit bereitet dem Körper Unbehagen. Die Nasa entwickelt jetzt ein Gerät, das die Schwerkraft an Bord von Raumschiffen simulieren soll.
Stress kurz nach der Geburt kann dauerhaft das Gehirn verändern.
Sie haben einen Ehemann und wissen nichts davon – Tausende Afrikanerinnen wurden in den letzten Jahren ohne ihr Einverständnis von korrupten Beamten mit Ausländern vermählt.
Die italienische Schauspielerin Monica Bellucci betreibt politischen Protest gegen die künstlichen Befruchtung mit vollem Körpereinsatz. Auf dem Titelblatt der italienischen Juli-Ausgabe von Vanity Fair ist die Hochschwangere nackt zu sehen.
Hochschulen und Politiker wollen mehr Frauen für ein Ingenieurstudium begeistern. Noch immer sind Fächer wie Maschinenbau oder Informatik Männerbastionen. Doch der Frauenanteil soll in den nächsten Jahren auf 40 Prozent steigen – je fader das Fach, desto höher der Spaßfaktor der Werbefeldzüge.
Der britische EU-Abgeordnete Godfrey Bloom hat einen ziemlichen Spleen: Mit Bemerkungen wie Frauen putzen hinter dem Kühlschrank nicht ausreichend schaffte er es in den Ausschuss für Frauenrechte im Europäischen Parlament. Ansonsten tritt er für die Abschaffung des Parlamentes ein, in dem er sitzt.
Systematische Vergewaltigung, Folter und Entführung von Frauen und jungen Mädchen: Laut Amnesty International ist das der alltägliche Schrecken in der sudanesischen Krisenregion Darfur.
Die Nerven lagen blank: Weil mehrere Frauen in einer Warteschlange vor einer Bäckerei laut miteinander geschwatzt hatten, warf ein Ägypter einen Brandsatz in die Gruppe.
Eine rätselhafte Salmonellen-Infektion greift im Oberallgäu um sich. Sechs Frauen sind mit typischen Symptomen einer Salmonellen-Erkrankung gestorben, bei dreien konnte die Infektion nachgewiesen werden.
Die chinesische Polizei hat 95 Mitglieder einer Bande festgenommen, die Dutzende Säuglinge geschmuggelt haben soll. Die Verdächtigen haben die weniger als fünf Tage alten Kinder ihren Eltern abgekauft. Die Babys wurden dann in anderen Provinzen regelrecht verhökert.
Der Massenmörder Fourniret hätte möglicherweise rechtzeitig gestoppt werden können ­ Gutachter erkannten schon vor 18 Jahren den perversen Kern des Mädchenfängers.
Ihre Gehirne sind zwar kleiner – bei der Zahl der Windungen schlagen Frauen die Männer jedoch deutlich. Die stärkere Furchung ist im Laufe der Evolution entstanden, um den Größennachteil auszugleichen, glauben Forscher aus Frankfurt.
Eine Kette von Kinderschändungen erschüttert die Republik. Die Mordliste eines der Verdächtigen ist womöglich länger als die des Mädchenfängers Dutroux.
In Tel Aviv hat eine 64-Jährige ein Kind bekommen. Dem Baby, das zehn Wochen zu früh per Kaiserschnitt zur Welt kam, geht es gut. Die Mutter hätte die Schwangerschaft beinahe mit dem Leben bezahlt.
Zwei zwölfjährige Mädchen und eine 26-jährige Frau sind Opfer eines Serienvergewaltigers geworden.
Claudia Kemfert, 35, ankert schon im sicheren Hafen – als erste Juniorprofessorin Deutschlands wurde sie in Berlin auf eine C4-Professur berufen.
Afghanistan: Der Kampf gegen die Burka. Zar, Zamin und Zan ­ Gold, Land und Frauen sind noch immer der stolzeste Besitz der Männer in Afghanistan, auch gut zwei Jahre nach dem Sturz der Taliban.
Bewaffnete arabische Banden machen systematisch Jagd auf die afrikanische, überwiegend christliche Bevölkerung. Hunderttausende sind auf der Flucht.
Akuter Frauenmangel bedroht die chinesische Gesellschaft: Wegen der Ein-Kind-Politik der Regierung sind Abtreibungen und Morde an Mädchen an der Tagesordnung. Schon im Jahr 2020 könnten 40 Millionen Chinesen keine Frauen mehr finden.
Die Erdplatten haben deutlich früher aneinander gerieben, als Geologen bislang angenommen haben. Darauf deuten zwei Milliarden Jahre alte Diamanten hin, die Forscher in Kanada entdeckt haben.
Bei Menschenaffen sind nicht etwa die Männchen die Tüftler sondern die Weibchen. Sie geben ihre technischen Ideen vor allem an die Töchter weiter, weil sich Schimpansenjungs lieber miteinander balgen, als mit Tricks zur Futtersuche zu beschäftigen.
Ein Lehrer, der seine Schüler missbraucht hat, ist auf Bewährung frei. Kinder darf er zwar nicht mehr unterrichten – aber das gilt lediglich für die nächsten vier Jahre, entschied das Amtsgericht Schwerin.
Männer und Frauen passen nicht zusammen – außer sie sind verliebt. Dann nämlich werden Männer weiblicher und Frauen männlicher, wie italienische Forscher jetzt herausfanden.
Wegen sexueller Belästigung von Studentinnen wurde einem Professor der Universität Hannover das Gehalt um 5400 Euro gekürzt. Dass der Hochschullehrer im Amt bleibt, stößt bei Studierenden auf Unverständnis.
Jahrhunderte lang machten muslimische Sklavenjäger im Mittelmeer Jagd auf Christen. Über eine Million Opfer, hat jetzt ein US-Historiker enthüllt, landeten auf den Märkten Nordafrikas.
In einer bundesweiten Razzia hat die Polizei in der Nacht mehrere Schleuser festgenommen. Die Verdächtigen sollen mehr als 40 Frauen aus Polen und Russland in die Prostitution gezwungen haben.
Bier, in Maßen genossen, kann Frauen besonders gut tun: Bestimmte Substanzen, die nicht nur in Bier, sondern auch in Tee und Wein vorkommen, haben einen eindämmenden Effekt auf Brustkrebs.
Auch in ihrem neuen Buch Die Kraft der Vernunft propagiert die Italienerin Oriana Fallaci den Kampf gegen den Islam und warnt vor dessen Eroberungsfeldzug gegen Europa.
Sie seien überfordert gewesen, sagten die vier Geschwister dem Richter. Deshalb musste eine 81-jährige Frau sterben – sie verhungerte, weil ihre Kinder sich nicht mehr um sie kümmerten.
In einem Menschengedränge in der nordindischen Stadt Lucknow sind 25 Frauen erdrückt worden. Sie hatten kostenlose Saris ergattern wollen, die am Rande einer politischen Veranstaltung verteilt wurden.
In der taz behauptet Koranforscher Christoph Luxenberg, der Islam wäre ursprünglich eine Strömung des Christentums gewesen. Die SZ fürchtet einen Religionskrieg gegen den Islam und die Welt einen Krieg islamischer Männer gegen die Frauen.
Scheidungen sind gesetzlich verboten, das Töten von Zugvögeln ist dagegen erlaubt. Es gibt kaum Strände, dafür aber viel Kultur: Mit Malta tritt eine Insel der Kuriositäten der EU bei.
Singapurs Regierung glaubt einen Weg aus der zunehmenden Veralterung seiner Bevölkerung gefunden zu haben: Sie forderte frisch getraute Paare jetzt schriftlich auf, Kinder in die Welt zu setzten. Junge Eheleute erhalten nach der Trauung ein staatliches Magazin mit dem Titel Ein Baby planen. Herausgeber: das Sportministerium.
Die Methoden der palästinensischen Terror-Drahtzieher werden immer perfider. In den letzten Wochen schickten die radikalen Anführer zunehmend Kinder mit Bomben in tödliche Missionen.
Marcus Wesson, der im kalifornischen Fresno acht Kinder und eine Erwachsene erschossen haben soll, war nach Aussage von Nachbarn Polygamist und möglicherweise Sektenanhänger. Unter den Opfern sollen auch zwei Enkelkinder des mutmaßlichen Mörders sein, die er gemeinsam mit der eigenen Tochter gezeugt haben soll. Neun seiner Kinder soll Marcus Wesson ermordet haben.
Was kostet eine Frau, Herkunftsland Vietnam, lieferbar nach Taiwan? Mindestens 4400 Euro: Da lag der Startpreis dreier zynischer Menschenauktionen bei eBay. Am Wochenende beendete die Auktionsfirma den Zauber und übergab alle Daten den Behörden: Gegen den Menschenhändler wird ermittelt.
US-Ärzten ist es gelungen, aus gefrorenen und wieder aufgetauten Eierstöcken, lebende Eizellen zu erzeugen. Der Klon-Erfolg südkoreanischer Wissenschaftler offenbart: Asien wird zur biotechnischen Supermacht.
Andere Damen ihres Alters buchen eine Seniorenreise – Madeleine Dupont und Maria Eliana Christen aber haben andere, höhere Ziele: Die 64-Jährigen sind mit ihrer Propellermaschine zu einem Flug quer über den Atlantik aufgebrochen.
Der Anteil von Frauen an der arbeitenden Bevölkerung ist leicht gestiegen.
Jede dritte Frau Opfer von Gewalt – Gewalt gegen Frauen hat nach Erkenntnissen von Amnesty International (AI) weltweit zugenommen.
Ob das Baby ein Junge oder Mädchen ist, entscheidet nicht der Zufall allein. Das Gewicht der Mutter, Umweltbelastungen und selbst die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen mit über das Geschlecht des Nachwuchses.
Oralsex kann zu Mundkrebs führen. Französische Forscher entdeckten in Tumoren von Mundkrebspatienten ein Virus, das bei Oralverkehr übertragen wird und als Krebsauslöser gilt.
In einem indischen Bundesstaat plante die Regierung zunächst, Frauen die unsittlichen Jeans und Freizeithemden gesetzlich zu verbieten – sie sollten vor allem Sari tragen. Der Vorschlag löste aber große Proteste aus. Jetzt können Studentinnen sich offiziell nach westlichem Vorbild kleiden.
Nach der Online-Samenbank jetzt der nächste Schritt: Ein englischer Unternehmer bietet auf seiner Webseite Spender-Eizellen zum Verkauf an.
Weltweit liegen 100 Millionen Minen im Boden, meistens töten sie Zivilisten. Die Minenräumerin Vera Bohle hat im Kosovo, in Mosambik, in Afghanistan ihr Leben aufs Spiel gesetzt, jetzt kämpft sie an einer zweiten Front: auf Abrüstungskonferenzen in Genf.
Acht Jahre nach den grausamen Verbrechen muss sich Marc Dutroux, ein verurteilter Vergewaltiger und Kinderschänder und der mutmaßliche Mörder von vier Mädchen, nun vor Gericht verantworten.
Fast vier Jahre lang war sie die wohl prominenteste Hackerin der Welt, jetzt wurde sie erwischt: die belgische Häckse GigaByte. Ihr droht Gefängnis.
Nahe London wurde ein 1400 Jahre altes Königsgrab entdeckt. Die Gruft liefert neue Details über die Besiedlung der Insel durch die Germanen.
In einer ersten Studie sind US-Forscher einer Verbindung zwischen bleihaltigem Benzin und Schizophrenie auf der Spur. Demnach tragen Menschen, die als Ungeborene durch ihre Mutter mit dem Blei in Kontakt gekommen waren, das doppelte Risiko für die Geisteskrankheit als andere Erwachsene. Forscher glauben, das Gen für die menschliche Alterung geortet zu haben. Eine hohe Lebenserwartung liegt demnach in der Familie und wird vererbt. Überraschende Konsequenz: Wie alt ein Mann wird, hängt allein vom Erbgut seiner Mutter ab. Aids wird in Osteuropa zum dramatischen Problem.
Die Vogelgrippe ist möglicherweise in Deutschland angekommen. Zwei Frauen wurden in ein Hamburger Krankenhaus eingeliefert. Bei einer von ihnen besteht nach Behördenangaben der Verdacht, dass sie sich mit dem gefährlichen Virus infiziert hat.
Aufregende Funde aus ostdeutschen Kohlegruben beweisen: Europa war eine Urzelle der Kultur. Schon vor 400 000 Jahren erlegten Hominiden am Harzrand Elefanten und Nashörner mit Speeren. Sie kannten Kochsieder und Kunststoffe.
Er summte gern Opernmelodien, wenn er an der Selektionsrampe stand und mit kleinen Handbewegungen Frauen oder Kinder in die Gaskammer schickte – der Todesengel von Auschwitz. Am Ende zählte der berüchtigte SS-Arzt Josef Mengele zu den grausamsten Tätern der Nazidiktatur.
Mehr als 2000 Deutsche pro Jahr erkranken durch Röntgenuntersuchungen an Krebs. In einer internationalen Studie belegt Deutschland damit den europäischen Spitzenplatz.
Die Gewalt in der Gesellschaft geht von Computerspielen aus. Das behaupten zumindest der niederländische Ministerpräsident Balkenende und der US-Senator Lieberman.
Anfang vorigen Jahrhunderts beschlossen amerikanische Forscher, Politiker und Viehzüchter die Schaffung einer überlegenen nordischen Rasse. 60.000 Männer und Frauen, zumeist Arme und Farbige, wurden zwangssterilisiert – Anregung für das Eugenik-Programm der Nazis.
Mit einem Einsatz von 3,75 Euro hat eine Frau aus Baden-Württemberg Lottogeschichte geschrieben: Sie knackte den Jackpot und die zweite Gewinnstufe und gewann 20.233.178,20 Euro.
Skrupellose Wissenschaftler, Spione, Dealer: Ein internationaler Schwarzmarkt für Nukleartechnik zeigt, wie hilflos die Uno-Kontrolleure gegen die Weiterverbreitung der Kernwaffe sind.
In Spanien hat ein Richter ein etwas eigentümliches Urteil gefällt – und damit Politiker und Frauenrechtlerinnen gegen sich aufgebracht. Er sprach einen Mann von dem Vorwurf frei, seine Frau misshandelt zu haben. Urteilsbegründung: Die Frau war zu gut gekleidet, als sie vor Gericht erschien.
Im Kampf der Kulturen ist Donya al-Nahi eine Art Geheimagentin: Viele Jahre lang kidnappte sie im Auftrag britischer Mütter Kinder, die von arabischen Vätern in den Orient verschleppt wurden. Dann verschwindet ihr Mann mit Sohn und Tochter im Kriegschaos von Bagdad.
Eine kleine Notlüge kostet eine indische Gerichtssekretärin ihre Existenz: Sie soll ihren gesamten Verdienst aus 25 Berufsjahren zurückzahlen – und das nur, weil sie sich bei der Einstellung ein Jahr älter gemacht hatte.
Lachs aus Europas Zuchtfabriken enthält einer Studie zufolge Umweltgifte wie Dioxin und PCB – und zwar in bedenklich hohen Konzentrationen.
Wer regelmäßig Aspirin schluckt, erhöht das Risiko für Krebs in der Bauchspeicheldrüse. Das Ergebnis einer amerikanischen Langzeitstudie unter 88.000 Frauen kratzt am Nimbus des Schmerzmittels, das bislang als eine Art Wundermittel der Medizin galt.
Irak: Die beiden im Irak entführten Italienerinnen sind wieder in Freiheit. Auch ein im Gaza-Streifen entführter Mitarbeiter des Nachrichtensenders CNN wurde aus seiner Geiselhaft entlassen.
Mehr als 50 Menschen sind heute im Irak Opfer einer Serie schwerer Autobombenanschläge geworden. Allein in Bagdad starben bei zwei Explosionen mindestens 37 Menschen. Viele Kinder erlitten Splitterverletzungen.
Schreckliche Szenen haben sich nach einer Reihe von Bombenanschlägen in Bagdad abgespielt. Terroristen ermordeten mindestens 46 Menschen, darunter 35 Kinder. Die Zahl der Verletzten beträgt mehr als 200.
In Peking ist es zu einer Massenflucht von Nordkoreanern gekommen.
Weil seine Zuflüsse rücksichtslos abgezweigt werden, trocknet der Aralsee aus. Wind fegt über von Menschen gemachte Wüste, die mit Gift aus dem Baumwollanbau verseucht ist. Kinder werden krank, Kinder sterben.
Die Mordserie im Irak reißt nicht ab. Extremisten um den Terrordrahtzieher Abu Mussab al-Sarkawi haben die zweite von drei westlichen Geiseln enthauptet. Nach den beiden US-Amerikanern drohen sie auch den gekidnappten Briten zu töten. Die irakische Regierung zeigte nun Kompromissbereitschaft.
Extremisten haben im Irak eine amerikanische Geisel grausam ermordet. Der Terroristenführer Abu Musab al-Sarkawi soll dem Mann eigenhändig den Kopf abgeschnitten haben. Im Internet wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht.
Die Weltbevölkerung nimmt nach Einschätzung der Uno weiterhin schnell zu. Bis 2050 werden fast neun Milliarden Menschen die Erde bewohnen, heißt es in einem heute vorgestellten Bericht. Wasserknappheit und Epidemien werden demnach zu den größten Problemen.
Eine Krebserkrankung bricht manchmal nach vielen Jahren wieder aus, obwohl sie scheinbar geheilt war. US-Forscher haben jetzt den möglichen Grund gefunden: Lebende Tumorzellen können Jahrzehnte lang im Blut überdauern, gespeist von versteckten Mini-Tumoren.
Polen: Seitdem die Traditionsindustrien abgewickelt sind, gehen im alten Bergbaugebiet an der Oder viele Frauen und Töchter arbeitsloser Kumpel auf den Strich. Ganze Busladungen mit Amateur-Huren werden nach Krakau gebracht – dort bieten sich die Polinnen Touristen an.
Ein neues Online-Magazin des Terrornetzes al-Qaida bringt Frauen bei, wie sie ihre angeschossenen Männer versorgen, ihre Kinder zum Dschihad erziehen und sich selbst für den Krieg körperlich fit machen können.
Wangari Maathai hat als erste Afrikanerin den Friedensnobelpreis in Empfang genommen. Die Kenianerin wurde damit für ihr Engagement bei der Wiederaufforstung ihres Landes ausgezeichnet.
  2005 – 2006

Der Jahreswechsel wird von einer grausigen Naturkatastrophe überschattet: Ein gigantischer Tsunami kostet über 230.000 Menschen in Asien das Leben. Hunderttausende Menschen haben kein Obdach mehr und keine Nahrung. Ihr Überlebenskampf beginnt.
Zwischen Glamour und Grauen: Auf Hitlers ehemaliger Alpenresidenz, dem bayerischen Obersalzberg, wird ein Luxushotel eröffnet.
Der “Fall Schiavo” bewegt Amerika und sorgt für heftige Proteste religiöser Fundamentalisten. Das hässliche Familiendrama um die Wachkomapatientin wird zum Lehrstück über Leben und Sterben in den Zeiten der hochtechnisierten Medizin.
Die Zahl der geschändeten Frauen in Tschetschenien kann nur geschätzt werden, denn in den seltensten Fällen berichten die Betroffenen von dem Missbrauch. Vertreter des Europarates und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch bezeichnen die Situation in Tschetschenien als katastrophal. Neben ungezählten Vergewaltigungen gehören Mord, Folter, Geiselnahmen und das Verschwinden von Menschen zu alltäglichen Gewaltexzessen, die sowohl von den russischen Truppen als auch tschetschenischen Rebellen begangen werden. In den vergangenen vier Jahren wurden etwa 25 größere Selbstmordattentate von Tschetschenen verübt – mehr als die Hälfte davon ging auf das Konto von Frauen. Im Juli 2001 wird Aisa Gasujewa in die Militärkommandantur von Ursus Martan, südwestlich von Grozny, bestellt. Sie hofft, ihren Mann Alichan mit nach Hause nehmen zu können, der während einer Säuberungsaktion russischer Soldaten festgenommen wurde. Bezirkskommandant Geidar Gadschijew empfängt die junge Tschetschenin. Neben ihm steht Alichan, von zahlreichen Misshandlungen entstellt und kaum noch bei Bewusstsein. Aisa fleht um die Freilassung ihres Mannes, doch Gadschijew klärt den Fall auf seine Weise: Er schlitzt dem Gefangenen den Bauch auf, packt Aisa bei den Haaren und stößt ihren Kopf in dessen Eingeweide. Alichan stirbt vor den Augen seiner Frau. Unter Berufung auf eine Quelle im Innenministerium der tschetschenischen Republik hat die Moskauer Journalistin Julia Jusik diese grausige Episode in ihrem Buch “Die Bräute Allahs” wiedergegeben. Akribisch hat die 23-Jährige das Leben von mehr als zwei Dutzend tschetschenischen Selbstmordattentäterinnen rekonstruiert. Aisa Gasujewa war eine der ersten so genannten schwarzen Witwen. Vier Monate nach dem Mord an ihrem Mann nahm sie Rache: Am 29. November stürzte sich die mit Sprengstoff beladene Frau auf Geidar Gadschijew. Bei der anschließenden Explosion kamen mehrere Wachleute ums Leben, der gehasste Kommandant starb zwei Tage später im Krankenhaus.
Papst Johannes Paul II. stirbt im Alter von 84 Jahren am 2. April in Rom. Das Oberhaupt der Katholiken prägte seit 1978 die Kirche wie kaum ein anderer Papst der Neuzeit und hatte maßgeblichen Anteil am Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa. In einer der größten Trauerfeiern der Geschichte erweisen dem Papst 300.000 Pilger und rund 200 Staatsgäste auf dem Petersplatz in Rom die letzte Ehre. Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger wird zum neuen Papst gewählt und gibt sich den Namen Benedikt XVI. Er ist nach 480 Jahren der erste deutsche Pontifex.
Bei einem Schneesturm zerschellt eine Boeing 737 der afghanischen Gesellschaft Kam Air östlich von Kabul in bergigem Gelände. Keiner der 104 Insassen überlebt.
Nach fast 17 Jahren der Vorbereitung wird in Berlin das Holocaust-Mahnmal eingeweiht. Das provozierende Stelenfeld, so urteilt Gregor Gysi, ziehe keinen Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit
Beim schwersten Bombenanschlag im Irak seit dem Einmarsch der USA im März 2003 werden bei der Explosion einer Autobombe in der Stadt Hilla bis zu 132 Menschen getötet.
Die am 4. Februar in Bagdad entführte italienische Journalistin Giuliana Sgrena kommt frei. Auf dem Weg zum Flughafen wird ihr Auto von US-Soldaten beschossen. Ein Geheimdienstmitarbeiter stirbt, sie wird verletzt.
Nach 15 Jahren im Koma stirbt die US-Patientin Terri Schiavo. Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit. Zuletzt hatten die Gerichte Floridas entschieden, die Ernährung der 41-Jährigen einzustellen.
Der britische Thronfolger Prinz Charles und seine langjährige Freundin Camilla Parker Bowles werden in Windsor in einer schlichten Zeremonie auf dem Standesamt der Kleinstadt bei London getraut. Parker Bowles wird Ende des Jahres zur Aufsteigerin des Jahres gewählt.
Sie ist die Ikone des deutschen Frauenboxens: Regina Halmich amtiert seit zehn Jahren als Weltmeisterin. Einen ihrer spektakulärsten Kämpfe bestritt die 28-Jährige allerdings gegen einen Mann.
In Toulouse startet das größte Passagierflugzeug der Welt, die A380, zu seinem Jungfernflug. Die Maschine mit knapp 80 Metern Spannweite hat in der Standardversion 555 und in der Charterklasse 853 Plätze.
Beim schwersten Zugunglück seit vier Jahrzehnten sterben in Japan 107 Menschen, als zwei Wagen eines vollbesetzten Expresszuges in einer Kurve entgleisen und gegen ein Wohnhaus prallen.
Britische Wissenschaftler der Universität Newcastle haben erstmals in Europa menschliche Embryonen geklont, meldet der Fernsehsender BBC.
Tote Menschen reden nicht – Sternenleichen aber sind zu wahren Ausbrüchen fähig. Forscher haben jetzt überraschend Lichtsignale von den Resten eines Sterns empfangen, der vor 325 Jahren explodiert ist.
Echte Gleichstellung zwischen Männern und Frauen wurde bisher in keinem Land realisiert. Große Unterschiede bei Einkommen, Ressourcen und Macht sowie die Bedrohung durch Gewalt existieren nach wie vor.
Frauen in Uganda sind in ihrem eigenen Heim häufig Schlägen und sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie können sich nicht vor Aids schützen und besitzen das Land nicht, das sie tagtäglich bestellen. Eine Politikerin hat deshalb ihr Leben den Frauenrechten verschrieben: Miria Matembe.
Drei Viertel der Bevölkerung Albaniens leben in ländlichen Gebieten. Armut und Arbeitslosigkeit sind groß. Das vorwiegend patriarchalische Gesellschaftssystem gibt den Frauen wenig Möglichkeiten, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Selbstmordbomber reißen in London 52 Menschen in den Tod. Nur wenige Tage später schaffen weitere Anschläge ein Klima der Angst. Die Täter sind rasch identifiziert: Es sind junge Muslime, die in England aufgewachsen sind.
Für José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, gibt es laut eigenen Angaben zwei Gründe, warum die EU trotz aller derzeitigen internen Schwierigkeiten die Probleme in Afrika nicht aus den Augen verlieren darf: Hunger und HIV/AIDS.  
Die Ashkali im Kosovo sind stark benachteiligt. Viele Familien der Albanisch sprechenden Minderheit können es sich nicht einmal leisten, die Kinder in die Schule zu schicken.
In der nicaraguanischen Stadt Estelí gehen Frauen ihre eigenen Wege. Aus Hausfrauen und Angestellten wurden erfolgreiche Unternehmerinnen.
Israelischen Archäologen soll ein sensationeller Fund gelungen sein: Sie haben nach eigenen Angaben das Grab von König Herodes dem Großen entdeckt. Die letzte Ruhestätte des biblischen Herrschers gehört zu den großen Rätseln der Archäologie.
Experten hatten vor einer möglichen Katastrophe gewarnt: Doch als Monster-Hurrikan “Katrina” über die US-Golfküste hereinbricht, ist das Ausmaß der Zerstörung jenseits aller Vorstellungskraft. Die Südstaatenmetropole ertrinkt im Chaos.
US-Wissenschaftler haben einen neuen Hinweis dafür gefunden, dass es auf dem Mars Leben gegeben haben könnte. Der Nasa-Roboter “Spirit” habe ein Stück Erde vom Mars untersucht und dabei hohe Mengen an Silizium gefunden, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit.
Unfassbare Naturkatastrophen im zweiten Halbjahr 2005. Die Hurrikans „Katrina“ und „Rita“ verwüsten große Teile im Süden der USA. Durch ein Erdbeben in Pakistan werden vor Winterbeginn auf einen Schlag drei Millionen Menschen obdachlos.
Live 8: Die besten Bands der Welt rocken beim größten Musikereignis der Geschichte gegen Armut in der Dritten Welt und haben Erfolg.
Mit Marlies S., 36, und Burkhard M., 49, betraten zwei Personen den Schwurgerichtssaal im Hamburger Landgericht, die gleichsam der lebendige Beleg dafür sind, dass der Mensch zu allem fähig ist. Sie haben ihrer Tochter, geboren am 25. August 1997, so lange nichts oder viel zu wenig zu essen und zu trinken gegeben, bis Jessica am 1. März dieses Jahres starb. Sie haben das Kind allein in einem kalten, kahlen Zimmer über fünf Jahre hinweg dahinvegetieren lassen, ohne frische Luft, ohne Licht, ohne Zuwendung, ohne alles, was ein kleiner Mensch zum Gedeihen braucht. Das verwahrloste, bis auf Haut und Knochen abgemagerte Geschöpf, das sich nicht im Entferntesten so hatte entwickeln können wie ein normales Kind, wog gerade noch 9,5 Kilo – so viel etwa wie Ein- bis Zweijährige.
Die großen Wirtschaftsnationen beschließen einen Schuldennachlass für einige Entwicklungsländer.
Beim ersten Selbstmordanschlag in Westeuropa zünden vier Muslime mit britischem Pass in London in drei U-Bahnen und einem Bus Sprengsätze. Bilanz: 56 Tote und etwa 700 Verletzte. 14 Tage später schlagen vier Attentatsversuche fehl.
Bei einer Serie von Terroranschlägen in dem Badeort Scharm el Scheich auf der Sinai-Halbinsel werden 66 Menschen getötet, darunter zwei Selbstmordattentäter und mehrere ausländische Touristen.
Südkoreanische Forscher haben erstmals einen Hund geklont. Windhund „Snuppy“ wurde wie das Klonschaf „Dolly“ aus der Körperzelle eines erwachsenen Artgenossen geklont.
Im Kampf gegen die Vogelgrippe tritt der EU-Importstopp für Geflügelprodukte und Vögel aus Russland und Kasachstan in Kraft. Die Seuche hatte sich auf beide Länder ausgeweitet.
Ein Airbus der Air France geht in Toronto nach der Landung auf regennasser Landebahn in Flammen auf. Die 309 Insassen können sich retten.
Nach dem unklaren Ausgang der Bundestagswahl beginnt in Deutschland ein Nervenkrieg um die Macht. Angela Merkel kämpft für eine Große Koalition unter ihrer Führung, Gerhard Schröder will dies verhindern.
Bei einem Flugzeugunglück vor der sizilianischen Küste kommen 16 Menschen ums Leben. 23 Insassen überleben die Bruchlandung der ATR 72 der tunesischen Fluglinie Tuninter im Mittelmeer.
Beim größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens werden in Fortaleza umgerechnet 57,3 Millionen Euro erbeutet. Die Räuber hatten einen 80 Meter langen Tunnel gegraben.
Nordöstlich von Athen stürzt ein zyprisches Charterflugzeug vom Typ Boeing 737-300 mit 121 Menschen an Bord ab. Niemand überlebt.
Gewaltige Erdstöße erschüttern die Kaschmirregion im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Indien. Zehntausende sterben unter den Trümmern eingestürzter Häuser.
Der Gründer und Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère Roger (90), wird von einer geistesgestörten Rumänin erstochen.
Sechzig Jahre nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche vollendet. Das aus Trümmern neu errichtete Gotteshaus wurde am Sonntag im Beisein von zahlreichen Ehrengästen aus aller Welt feierlich geweiht.
KASCHMIR: Monsterbeben versetzt Millionen in Angst und Schrecken – Es war eines der gewaltigsten Erdbeben der vergangenen zehn Jahre. Nur das verheerende Seebeben vor Sumatra im Dezember 2004 war noch stärker: Ganze Dörfer wurden in Pakistan und Indien ausgelöscht. Erste Bilder der Katastrophe.
Ein Gerücht über einen drohenden Terroranschlag auf eine schiitische Wallfahrt in Bagdad löst eine Massenpanik aus, bei der mehr als 1.000 Pilger zu Tode kommen.
Ein Erdbeben mit der Stärke 7,6 auf der Richterskala tötet in Pakistan etwa 87 000, in Indien mehr als 1000 Menschen. Rund 69 000 Menschen werden verletzt, mehr als drei Millionen Menschen obdachlos.
Drei Tage vor einem der populärsten Hindu-Feste, dem Lichterfest Diwali, werden bei einer Bombenserie in der indischen Hauptstadt Neu Delhi mindestens 60 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt.
Bei Ausgrabungen in einem Gefängnis nahe Tel Megiddo im Norden Israels werden die Überreste der möglicherweise ältesten Kirche der Welt vom Ende des 3. oder Anfang des 4. Jahrhunderts gefunden.
Nach dem Bericht des UN-Aidsbekämpfungsprogramms UNAIDS erreicht die weltweite Aidsepidemie mit 40,3 Millionen HIV-Infizierten und 3,1 Millionen Todesfällen 2005 einen Höchststand.
Im Irak wird die 43 Jahre alte Susanne Osthoff aus Bayern zusammen mit ihrem irakischen Fahrer entführt. Die Geiselnehmer drohen mit dem Tod der Geiseln, falls die Bundesregierung ihre Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung nicht einstellt.
Rot-Grün wird abgestraft und Angela Merkel zur Kanzlerin gewählt.
Gegen sie sind Stars wie Renée Zellweger, Angelina Jolie und Cameron Diaz nur halbe Portionen: Julia Roberts steht einmal mehr auf Platz eins der bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt. Sie streicht sagenhafte 20 Millionen Dollar Gage pro Film ein – trotz Babypause.
Marion Jones behauptet, nichts von einer Verwicklung ihres ehemaligen Freundes und Vaters des gemeinsamen Sohnes Monty, Ex- Weltrekordler Tim Montgomery, in einen millionenschweren Kriminalfall gewusst zu haben. Sowohl der Weltleichtathletik-Verband IAAF als auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) streichen die Amerikanerin nach ihrem Dopinggeständnis aus allen Siegerlisten. Ihre 2000 in Sydney gewonnenen fünf Olympia-Medaillen, darunter drei goldene, hat Jones bereits zurückgegeben. Außerdem stehen Rückzahlungen von Preis- und Antrittsgeldern an die IAAF in Höhe von geschätzten 700.000 Dollar an.
Julia Mancuso hat bei den Olympischen Winterspielen die Goldmedaille im alpinen Riesenslalom gewonnen. Die Amerikanerin setzte sich am Freitag in Sestriere in 2:09,19 Minuten durch. Katerina Neumannova ist Langlauf-Olympiasiegerin über 30 Kilometer. Die Athletin aus Tschechien konnte sich nach dem 30- Kilometer-Massenstart vor Julia Tschepalowa aus Russland und der Polin Justyna Kowalczyk durchsetzen. Die Curling-Frauen aus Schweden haben bei den Olympischen Winterspielen die Goldmedaille gewonnen.
Die russischen Biathlon-Damen haben bei den Olympischen Winterspielen die 4 x 6 Kilometer- Staffel gewonnen und verwiesen Deutschland und Frankreich auf die Plätze.
Anja Pärson hat bei den Olympischen Winterspielen den alpinen Slalom gewonnen. Die Kanadierin Cindy Klassen hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin Eisschnelllauf-Gold über 1500 Meter erkämpft. Sandra Kiriasis hat in Cesana mit Anschieberin Anja Schneiderhanze den ersten Olympiasieg für Deutschlands Bob-Damen herausgefahren. Silber gewannen Shauna Rohbock/Valerie Fleming aus den USA. Die Südtirolerin Gerda Weissensteiner gewann mit Jennifer Isacco die Bronzemedaille. Kanadas Puckjägerinnen haben ein zweites Eishockey-Wunder in Turin nicht zugelassen und sich souverän das programmierte Olympia-Gold abgeholt. Die Deutsche Sandra Kiriasis liegt zur Halbzeit der Olympischen Zweierbob-Entscheidung im Eiskanal von Cesana auf Gold-Kurs. Die Weltmeisterin führte am Montag nach zwei von vier Durchgängen vor ihrer Landsfrau Susi Erdmann. Österreich droht bei den Olympischen Winterspielen im größten Doping-Skandal des Landes zu versinken. Bei der Polizei- Razzia im Olympia-Quartier der Langläufer und Biathleten sind nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft vom Montag rund 100 Spritzen, 30 Schachteln mit Medikamenten und diverse Apparate für Bluttests und -transfusionen entdeckt worden. Abfahrtsgold hatte die Österreicherin Michaela Dorfmeister bereits am Mittwoch geholt, am Montagnachmittag folgte ihr zweiter Streich. Mit einer Zeit von 1:32,47 Minuten war die 32-Jährige im Olympia-Super G von San Sicario die Schnellste. Erst schüttelte sie ein wenig enttäuscht den Kopf, doch dann brach bei Anni Friesinger die Freude über die Bronzemedaille aus. Im olympischen 1000-Meter-Rennen von Turin hatte sie um die Winzigkeit von 0,06 Sekunden oder 78 Zentimeter das Gold verloren. Ausgerechnet ihre beste Freundin Marianne Timmer aus den Niederlanden verstellte ihr diesmal den Weg nach ganz oben. Die Eisschnellläufer aus Südkorea haben am Samstagabend bei den XX. Olympischen Winterspielen in Turin die Short Track-Bewerbe dominiert. Sowohl bei Damen als auch bei Herren feierten die Südkoreaner Doppelsiege. Die russischen Langläuferinnen haben bei den XX. Olympischen Winterspielen die 4×5-km-Staffel für sich entschieden. Natalia Baranowa, Larissa Kurkina, Julija Tschepalowa und Jewgenia Medwedewa distanzierten das zweitplatzierte deutsche Titelverteidiger-Quartett zum 10 Sekunden. Eine weitere Sekunde dahinter holte das Gastgeber-Team Italiens Bronze. Janica Kostelic hat ihrer Erkältung getrotzt und sich wie vor vier Jahren den Olympiasieg in der alpinen Kombination gesichert. Die Weltmeisterin aus Kroatien setzte sich in San Sicario nach Slalom und Abfahrt in 2:51,08 Minuten durch und avancierte mit ihrer insgesamt vierten Goldmedaille zur erfolgreichsten alpinen Olympia-Athletin. Biathletin Kati Wilhelm hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin die 10 Kilometer Verfolgung gewonnen. Die 29- Jährige sicherte sich in San Sicario überlegen die Goldmedaille. Es ist der dritte Olympiasieg der deutschen Biathleten bei den Winterspielen in Turin. Martina Glagow machte mit dem zweiten Platz den Doppelerfolg der Deutschen perfekt. Bronze holte die Russin Albina Achatowa. Die russische Biathletin Olga Pylewa hat Konsequenzen aus ihrem bei den Olympischen Winterspielen in Turin nachgewiesenem Dopingvergehen gezogen: die 30-Jährige, die wegen Dopings mit dem Stimulanzmittel Carphedon für zwei Jahre gesperrt worden war, verkündete gegenüber der Zeitung „Sowejetski Sport“ ihren Rücktritt. „Ich komme nicht zurück“, sagte die Verfolgungs-Olympiasiegerin von 2002. Marlies Schild hat am Freitagabend in Sestriere mit zweimaliger Laufbestzeit den olympischen Kombi-Slalom gewonnen. Die Schweizerin Tanja Frieden hat die Olympia- Premiere im Snowboardcross gewonnen. Das estnische Langlauf-Team sorgt bei den XX. Winterspielen für Furore. Nach den zwei Olympiasiegen durch Kristina Smigun eroberte am Freitag Andrus Veerpalu im 15-km-Rennen in Pragelato schon die dritte Goldmedaille für das kleine baltische Land. Die deutschen Eisschnellläuferinnen.  haben am Donnerstagabend in Turin bei der olympischen Premiere der Team-Verfolgung Gold erkämpft. Maya Pedersen hat am Donnerstag für die erste Goldmedaille der Schweiz bei den XX. Olympischen Winterspielen gesorgt. Die Russin Olga Pylewa ist der erste erwiesene Dopingfall der XX. Olympischen Winterspiele in Turin. Kristina Smigun hat sich nach Gold in der Doppelverfolgung auch den Olympiasieg über 10 Kilometer gesichert.
Die allgemeine Wehrpflicht in Italien ist seit dem 1. Jänner abgeschafft. Künftig soll ein Berufsheer militärische Aufgaben übernehmen.
 
2006
Das Wahlergebnis in den Palästinesergebieten schockiert die Welt: Die Hamas wird zur stärksten politischen Kraft.
In der Region Gitarama gibt es aufgrund des Genozids von 1994 und der weiten Verbreitung von AIDS besonders viele Waisenkinder, die ihre Geschwister alleine versorgen müssen.
Menschenhandel in Südosteuropa ist ein boomendes Geschäft. Kriminelle Netzwerke machen mit der Ware Mensch einen Profit von mehreren Millionen Dollar pro Jahr. Die Europäische Union hat vor kurzem einen Aktionsplan beschlossen, der die verstärkte Zusammenarbeit der Länder der EU und Südosteuropas im Kampf gegen Menschen- und Frauenhandel einfordert. Österreich setzt konkrete Schritte. Für Prävention, Opferschutz und Strafverfolgung stehen insgesamt 3,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Das Problem der Wüstenbildung – der Verlust der biologischen Bodenproduktivität in ariden, semi-ariden und trockenen subhumiden Gebieten – hat in mehr als 100 Ländern weit reichende Konsequenzen. Die Vereinten Nationen wollen auf diese Problematik mit dem Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung aufmerksam machen.
Iran nimmt die nukleare Forschung zur Urananreicherung wieder auf.
Die Sozialistin Michelle Bachelet wird zur ersten Staats- und Regierungschefin Chiles gewählt.
Autorin Oriana Fallaci nach einem langen Leiden gestorben
Die asiatische Vogelgrippe erreicht Deutschland.
Mehr Menschen als je zuvor verlassen ihre Heimatländer. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen gibt es derzeit 200 Millionen MigrantInnen, zum Großteil in den Ländern des Südens. Sie suchen einen Ausweg aus Krieg und Gewalt, Dürre und Hunger, Armut und einem Leben ohne Perspektiven.
Im Roten Meer sinkt eine ägyptische Fähre, 1027 Menschen sterben.
Die prominenteste Kurdenpolitikerin in der Türkei, Leyla Zana, hat sich nach einer Meldung der pro-islamischen Zeitung Zaman aus der aktiven Politik zurückgezogen, um sich ihrer Familie zu widmen. Zu zehn Monaten Haft, ersatzweise zur Zahlung von 4500 Euro, ist Eren Keskin, Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD in Istanbul wegen „Beleidigung der türkischen Streitkräfte“ verurteilt worden. Gegenstand des Prozesses war die Teilnahme der Kurdin an einer Podiumsdiskussion im April 2002 in Köln. Sie referierte dort – gestützt auf konkrete Daten, die sie seit 1997 sammelt, über sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen instaatlichem Gewahrsam.
In Berlin wird die Türkin Hatun Sürücü getötet – ein Mord für die “Familienehre”, der das Land schockiert.
Die umstrittene Rechtschreibreform wird geändert. Alle 16 Ministerpräsidenten stimmen den vom Rat für deutsche Rechtschreibung empfohlenen Korrekturen zu.
Die Queen wird 80 – und das ganze Land feiert mit
Türkische Panzer und Wasserwerfer jagen kurdische Demonstranten. Schüsse, Tränengas, zerbrochene Scheiben, brennende Häuser, Schreie, Tote. – Tagelang herrscht Aufruhr in kurdischen Städten der Türkei, in Diyarbakir, Batman, Hakkari, Siirt, Mardin, Kiziltepe und Nusaybin; Diyarbakir wie im Kriegszustand. Die bisherige Bilanz: Sieben Tote (15 Tote, AdR),
darunter Kinder und Jugendliche, und Hunderte von Verletzte. Um ihre Hoffnung auf Frieden wurden sie erneut betrogen. Denn Ankara bereitete groß angelegte provokative Militäroperationen in den kurdischen Gebieten vor, setzte letal wirksame und nach internationalem Recht verbotene toxische Stoffe ein.
Das Berliner Landgericht verurteilt einen Türken, der seine Schwester im Namen der Familienehre erschossen hat, zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft. Seine beiden mitangeklagten älteren Brüder werden wegen Mangels an Beweisen freigesprochen.
In der Türkei werden Christen weiterhin diskriminiert.
Viereinhalb Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September beginnt in New York der Neubau des World Trade Center.
Der türkische Zoll hat mehr als eintausend Pippi-Langstrumpf-Bücher in kurdischer Sprache beschlagnahmt. Die Abenteuer der sommersprossigen schwedischen Kinderheldin seinen in Istanbul konfisziert worden, berichtete die schwedische Nachrichtenagentur TT am 24. August 2006.
Nach zwölf Jahren Bauzeit ist der 185 Meter hohe und 2309 Meter lange Drei-Schluchten-Staudamm in Zentralchina fertiggestellt.
Auf der Kümpflalm wird der heißgeliebte Braunbär erschossen. Fünf Wochen lang hatte Alpenwanderer Bruno die Nation in Atem gehalten.
Sie machte mit 16 Jahren Abitur, hat einen IQ von 145 und gewann die Gedächtnisweltmeisterschaften. Christiane Stenger, 19, verrät Gehirntrainings-Tipps – und dass sie sich Zahlen mit Hilfe von Schafen und Schneemännern merkt.
Der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein steht erstmals wegen Völkermordes vor Gericht. Fast 20 Jahre nach Giftgasangriffen auf die kurdische Minderheit im Land, bei denen zwischen 50 000 und 100 000 Menschen getötet wurden, beginnt das zweite Verfahren gegen den Ex-Präsidenten.
Von einer Annäherung der Türkei an westliche Liberalität und Rechtsstaatlichkeit kann derzeit nicht die Rede sein. Im  Gegenteil: In Brüssel verstärkt sich der Eindruck, dass die Regierung des gemäßigten Islamisten Recep Tayyip Erdogan das Rad der Reformen wieder zurückdrehen will, die ihr im vergangenen Jahr als Schlüssel fürs Vorzimmer der EU gedient haben.
In der Demokratischen Republik Kongo finden die ersten freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen seit mehr als 40 Jahren statt.
Im schwäbischen Atomkraftwerk Gundremmingen wird Deutschlands größtes atomares Zwischenlager in Betrieb genommen.
Zur Untersuchung der in diesem Jahr erneut angestiegenen Frauenselbstmorde in Batman reiste die UN- Sonderberichterstatterin der Menschenrechtskommission zum  Thema Gewalt gegen Frauen, Yakin Ertürk, nach Batman. In  diesem Jahr haben bereits 36 junge Frauen in Batman  Selbstmord begangen.
Die International Astronomical Union erkennt Pluto überraschend den Planeten-Status ab. Plötzlich gibt es nur noch acht Planeten – nicht zwölf, wie zuvor vermutet.
Acht Jahre musste Natascha Kampusch in Gefangenschaft leben. Ihre ganze Jugend verbrachte die heute 18-Jährige in dem Keller – tyrannisiert von ihrem Peiniger.
Zehntausende Zuchtvögel werden auf Geflügelfarmen in den indischen Unionsstaaten Gujarat, Maharashtra und der pakistanischen Nordwest-Grenzprovinz geschlachtet, nachdem die weniger aggressive Variante des HN-Virus aufgetreten war.
Der oberste Gerichtshof erlässt die Anordnung, dass die Eintragung jeder Ehe ungeachtet der Religion der Brautleute zukünftig zwingend ist. Die Richter geben der Zentral- und den Landesregierungen drei Monate Zeit entsprechende Gesetze zu erlassen und die Verfügung umzusetzen. Mit Hilfe der neuen gesetzlichen Regelung hofft der oberste Gerichtshof das Mindestalter bei Hochzeiten sicherstellen und Eheschließungen ohne die Zustimmung beider Partner verhindern zu können.
Ein Tanker mit rund zwei Millionen Liter Treibstoff an Bord sinkt vor der Küste der Philippinen und verursacht die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte des Landes.
Archäologen haben in Farmana Khas im indischen Bundesstaat Haryana die Ruinen einer Stadt der Harappa-Zivilisation entdeckt.
Zwei Jahre nach dem Raub der weltberühmten Bilder „Der Schrei“ und „Madonna“ des Norwegers Edvard Munch werden die Kunstwerke aufgespürt und sichergestellt.
33 Millionen Kinder sollen im März gegen Masern geimpft werden, an der nach UN-Angaben in Bangladesch jährlich bis zu 20.000 Kinder sterben.
Die Kinderhilfsorganisation Save the Children kritisiert nach der Untersuchung von 300 Kinderheimen in Sri Lanka die häufige Anwendung von physischen Gewalt gegen die Schutzbefohlenen. Als Ergebnis fordern die Aktivisten u.a. das Verbot von körperlicher und Gruppenbestrafung.
Die Polizei stellt bei Razzien in Bayern mehr als 70 Tonnen Fleisch sicher. Die Haltbarkeitsfrist war teilweise um Jahre überschritten.
Nach wochenlangen Protesten und einem Hungerstreik der bekannten Bürgerrechtlerin Medha Patkar in Indien, erzielt die NBA, die Bewegung zur Rettung des Narmada-Flusses, vor dem Obersten Gerichtshof einen Erfolg. Die Aktivisten, die dieser Tage die Aufmerksamkeit v.a. auf das Problem verwehrter Entschädigungen für Vertriebene der Staudammprojekte in Zentralindien lenken wollten, erreichen zwar keinen vollständigen Baustopp. Das Gericht stellt diesen aber in Aussicht, wenn keine angemessenen Kompensationsleistungen für die Vertriebenen gewährt werden.
Pakistan: Bei einem schweren Beben waren am 8. Oktober 2005 mehr als 70.000 Menschen ums Leben gekommen und zwischen zwei und drei Millionen obdachlos geworden. Die im Epizentrum gelegene Stadt Balakot, die völlig zerstört worden war, soll an anderer, weniger erdbebengefährdeten Stelle in der North Western Frontier Province wiedererrichtet werden.
Nepal: Der alt-neue Premier Koirala ruft in seiner ersten Rede vor der Legislative die Maoisten zu Verhandlungen auf und bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe beim Wiederaufbau Nepals, das durch den zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 13.000 Toten ausgeblutet ist.
US-Präsident Bush gibt erstmals zu, dass der Nachrichtendienst CIA geheime Gefängnisse im Ausland unterhält.
Shizuka Arakawa hat sich mit einer leidenschaftlichen Kür als erste Japanerin die olympische Goldmedaille im Eiskunstlaufen gesichert. Die Weltmeisterin von 2004 hielt dem großen Nervendruck stand und verwies am Donnerstag mit 191,34 Punkten die Amerikanerin Sasha Cohen (183,36) und Doppel-Weltmeisterin Irina Slutskaja aus Russland (181,44) auf die Plätze.
Bei einer Volksabstimmung in der Schweiz sprechen sich 68 Prozent der Teilnehmer für eine Verschärfung des Ausländer- und Asylrechts aus.
Die Bluttat an der mutigen Moskauer Kaukasus-Reporterin Anna Politkowskaja erschüttert die Welt. Moskau-loyale Tschetschenen hassten ihre engagierte Arbeit.
Spuren von Wasser und Eis auf dem Mars
Nordkorea zündet am 9. Oktober eine Atombombe
Laut neuesten epidemiologischen Studien dürften zum gegenwärtigen Zeitpunkt 10,1 Prozent der Weltbevölkerung, 11,8 Prozent der Männer und 8,5 Prozent der Frauen, eine behandlungsbedürftige chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) aufweisen.
Bei einer Volksbefragung spricht sich die Mehrheit der Bewohner Panamas für den Ausbau des Panama-Kanals aus.
Der irakische Ex-Diktator Saddam Hussein wird vom Sondertribunal in Bagdad wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch Erhängen verurteilt.
Nach dem Tod einer Frau in Bologna, der die gesunde Niere bei einer Operation in einem Krankenhaus entfernt worden war, gibt es einen ähnlich skandalösen Fall in den USA.
Noch unklar ist, ob Milingo in Rom Initiativen zugunsten der Bewegung verheirateter Priester ergreifen wird. Er war 2001 durch die Teilnahme an einer Massenhochzeit der Moon-Sekte („Vereinigungskirche”) in den USA ins Zwielicht geraten. Nach intensiver Vermittlung des heutigen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone söhnte er sich mit dem Vatikan aus. Im Frühjahr 2006 setzte er sich überraschend in die USA ab und tritt seither als Vorkämpfer für eine Abschaffung der Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester auf. 2006 wurde er vom Vatikan exkommuniziert.
Die sozialistische Politikerin Ségolène Royal gewinnt die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei in Frankreich.
Die Münchnerin Charlotte Knobloch, 73, wird an die Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt und tritt damit die Nachfolge des verstorbenen Präsidenten Paul Spiegel an.
Alexander Litwinenko, früherer Oberst im russischen Geheimdienst, seit kurzem britischer Staatsbürger und erbitterter Putin-Gegner, stirbt in London an einer Vergiftung.
2007
In Sonntagsreden fordern Politiker besseren Schutz von Ausländerinnen vor Gewalt in der Ehe. Doch die Behörden drohen den geschundenen Frauen nach Angaben von Hilfsorganisationen immer öfter mit Abschiebung. Die Folge: Migrantinnen bleiben bei ihren prügelnden Ehemännern
42 Millionen Abtreibungen haben Forscher im Jahr 2003 weltweit gezählt. Damit wurde jede fünfte Schwangerschaft abgebrochen, heißt es in einer Studie. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber 1995, doch noch immer sterben jedes Jahr Zehntausende Frauen bei Abtreibungen.
Sie sangen zu Gitarrenklängen und bepöbelten die Eindringlinge: Die Polizei hat in Polen ein Kloster geräumt, in dem sich 65 revoltierende Nonnen verbarrikadiert hatten. Die Frauen haben aus Protest gegen die Abberufung ihrer Chefin vor zwei Jahren den Kontakt zur Außenwelt abgebrochen.
Die Hüfte der Mutter kann verraten, wie hoch das Brustkrebsrisiko der Tochter ist. Diesen Zusammenhang haben Forscher jetzt in einer Studie über Tausende Frauen gefunden.
Im Norden Somalias sind zwei Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen entführt worden. Bewaffnete Männer stoppten den Wagen, verschleppten die beiden Frauen.
In einem Vorort von Bagdad sind 35 Leichen entdeckt worden. Die Frauen, Männer und Kinder sind vermutlich schon seit sieben Monaten tot.
Die Waffen im Geschlechterkampf werden neu verteilt: Die Unterhaltsrechtsreform ist gut für Väter – und schlecht für Ex-Ehefrauen.
Hungern für das Recht auf Arbeit: In Bolivien sind etwa 50 Prostituierte in den Hungerstreik getreten, um gegen die Schließung von Bars und Striplokalen zu protestieren.
Weil sie mit der Schließung eines Bordells ihren Job verlieren würden, haben sich drei Prostituierte in Bolivien die Münder zugenäht. Und damit nicht genug: Sollte das Freudenhaus nicht wieder eröffnet werden, drohen weitere Frauen, sich lebendig begraben zu lassen.
Zoe Cruz war die mächtigste Managerin der Wall Street, dann erreichte die Kreditkrise auch Morgan Stanley – und die Co-Präsidentin der Investmentbank wurde gefeuert. Ihr Abgang reißt ein Loch: Frauen haben in der Finanzbranche wenig zu sagen.
Der Schweinezüchter Robert Pickton gilt als schlimmster Serienmörder Kanadas: Dutzende Frauen soll er bestialisch getötet, einige an seine Tiere verfüttert haben. Die Beweise samt makabren Details scheinen eindeutig – doch Picktons Verteidiger sucht sein Heil in der Zeugendemontage
Wer hat eigentlich mehr Schuld am Klimawandel – Männer oder Frauen? Für die Bremer Professorin Ines Weller ist der Fall klar: Männer essen mehr Fleisch, fahren protzige Autos und wollen ihr klimaschädigendes Verhalten nicht ändern.
Straßensperren, die Gebärende auf dem Weg zur Klinik aufhalten, frustrierte Männer, die ihre Ehefrauen schlagen und demütigen – die Situation der Frauen im Irak wird trotz verbesserter Sicherheitslage von Tag zu Tag schlechter.
Der als “Fernfahrer von Hof” bekannt gewordene Prostituiertenmörder Volker E. soll mehr Opfer getötet haben als bislang bekannt. Der 48-Jährige hatte sechs Morde gestanden, dreizehn Fälle meint die Polizei ihm nachweisen zu können. E. hatte sich im Juli in der Untersuchungshaft erhängt.
Den Norwegern geht es nicht schnell genug mit der Gleichstellung von Mann und Frau. Jetzt erzwingt die Regierung per Gesetz eine 40-prozentige Frauenquote in den Aufsichtsräten. Unternehmen, die bis zum 1. Januar 2008 noch zu männlich sind, droht eine drakonische Bestrafung.
Die mexikanische Grenzstadt Ciudad Juárez ist seit Jahren wegen einer nie aufgeklärten Mordserie berüchtigt. 380 Frauen sollen dort getötet worden sein. Jetzt hebt die Polizei ein Massengrab aus – mit 4250 Leichen.
Ein Schönheitswettbewerb in Angola gerät in die Kritik. Bei “Miss Landmine 2008″ stellen sich Frauen zur Wahl, denen die perfiden Kriegswaffen die Glieder zerfetzten. Hauptgewinn: eine Beinprothese. Der norwegische Ausrichter der Schau hält das für Kunst.
Noch nie gründeten so viele Frauen ihr eigenes Unternehmen wie heute. Sie wollen Familie und Beruf miteinander vereinbaren und sich Karrierechancen nicht verbauen lassen.
Forscher haben erstmals seit 30 Jahren neue MS-Gene identifiziert – und Mediziner haben herausgefunden, dass Sonnenlicht offenbar vor Multipler Sklerose schützt. Beides sind gute Nachrichten, die Diagnose und Vorsorge verbessern könnten. Vor zu viel Sonne wird trotzdem gewarnt.
Vor über fünf Monaten wurden die Deutsche Hannelore Krause und ihr Sohn Sinan im Irak entführt – am Mittwoch kam die Mutter frei.
Für den grausamen Mord an einer geistig leicht behinderten Frau in Tauberbischofsheim (Baden-Württemberg) müssen zwei junge Männer lebenslang in Haft. Einen dritten Angeklagten verurteilte das Landgericht Mosbach am Montag nach dem Jugendstrafrecht zu neun Jahren und drei Monaten Gefängnis – knapp unter der Höchststrafe von zehn Jahren Freiheitsstrafe. Das Trio hatte die 30-Jährige nach Ansicht des Gerichts im August brutal gequält und im Fluss Tauber ertränkt.
Während in Deutschland noch über den Ausbau der Kinderbetreuung gestritten wird, ist das in Frankreich längst kein Thema mehr. Hier gibt es genug Krippen und Ganztagesschulen. Ein Erfolgsmodell in Sachen Familienpolitik.
Im schönsten Teil Kiews, direkt neben dem beliebten Touristenmarkt, liegt die “Nadia-Klinik”. “Nadia” heißt übersetzt “Hoffnung”. Wer hierher kommt, wünscht sich seit langer Zeit ein Kind. Eizelle und Samen der genetischen Eltern werden hier im Labor zusammengebracht. Damit wird später eine Leihmutter künstlich befruchtet. Wie gefährlich die Arbeit als Leihmutter ist, wird den jungen Frauen häufig verschwiegen. Die Verträge treten oft erst bei gelungener Befruchtung in Kraft. Treten Komplikationen oder Krankheiten während der Schwangerschaft auf, gibt es keinen Rechtsschutz. Auch die Bezahlung gibt es erst nach erfolgreicher Geburt.
Als die Eltern von Federica erfahren, warum ihre Tochter bei einer einfachen Blinddarmoperation sterben musste, sind sie fassungslos. Während des Routineeingriffs fällt der Strom aus. Ein Notfallgenerator ist nicht angeschlossen. Die 16-Jährige fällt ins Koma. Tage später stirbt sie. Das ist nur eine von vielen Horrorgeschichten aus italienischen Krankenhäusern.
Die traditionellen Kleinfischer Guineas kämpfen um ihre Existenz. Denn Trawler im Auftrag chinesischer Großkonzerne fischen das Meer entlang der Küste Westafrikas leer. Ein grober Verstoß gegen internationales Recht, weil Hoheitsgebiete und Fangquoten einfach missachtet werden.
Immer mehr giftgrüne Taxis schieben sich durch Teherans Verkehrschaos. Ihre Fahrerinnen sind stolz und die durchweg weibliche Kundschaft ist zufrieden. Nur den Behörden sind die Frauentaxis ein Dorn im Auge.
Russland ist das zweitgrößte Immigrationsland der Welt. Hunderttausende Ausländer kommen jährlich über die Grenzen. Gleichzeitig wächst der Nationalismus in der russischen Bevölkerung. Rassistisch motivierte Anschläge mit Todesfolge häufen sich.
Privatdetektivin Rajana Pandit aus Bombay hat schon Mordfälle aufgeklärt. Ihr Geld aber verdient sie mit der Überwachung von Schulschwänzern, die vor dem Leistungsdruck in den Schulen und den Erwartungen der Familie fliehen.
Singapur hat Nachwuchssorgen: Immer mehr Frauen entscheiden sich für die Karriere statt für Kinder und Beziehung. Jetzt versucht der Staat zu kuppeln und organisiert Rendezvous für die arbeitsgeplagten Singles.
Der marokkanische König Mohammed VI. will den Fundamentalismus bekämpfen und steht für eine gemäßigte Religionspolitik. Er hat dafür gesorgt, dass in den Moscheen des Landes auch weibliche Imame predigen dürfen.
Eines der letzten Naturparadiese ist zum ökologischen Notstandsgebiet geworden: Die Galapagos-Inseln vor der Küste Ecuadors leiden unter dem Kreuzfahrtourismus.
Um Küche und Kinder sollten sich die Frauen in der Sowjetunion kümmern. Heute tauschen sie den Platz am Herd gegen den Chefsessel. Russland ist einer der Staaten mit den meisten Geschäftsfrauen. Aber längst nicht alle Russinnen haben sich vom traditionellen Rollenbild verabschiedet.
Erst kein fester Vertrag, dann arbeitslos, dann obdachlos – so ergeht es immer mehr jungen Menschen in Japan. Die Gesellschaft grenzt die Geringverdiener und Arbeitslose, die sogenannten Niitos, aus – viele haben die Hoffnung aufgegeben.
In Australien plündern Eierjäger die Nester der gefährlichen Salzwasserkrokodile. Der Job ist gut bezahlt. Aus dem Krokodilnachwuchs werden später Steaks, teure Handtaschen oder Rückenkratzer für Touristen.
Japan lehnt Entschädigungen für im Zweiten Weltkrieg vergewaltigte Frauen ab
Wo vor 900 Jahren noch die Holzhütten des Ur-Kreml standen, erstreckt sich heute die teuerste Stadt der Welt: Moskau. Ein Quadratmeter für 4000 Euro
Israel ist nach den USA weltweit Spitzenreiter bei Schönheitsoperationen. Immer mehr Israelinnen legen sich unters Messer und lassen ihre Gesichter und Körper umformen.
Einige hundert in Ganzkörperschleier gekleidete, mit Knüppeln und Kalaschnikows bewaffnete junge Frauen und Mädchen patrouillieren schon seit mehreren Monaten die Straßen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Die bewaffneten Koranschülerinnen sind die “weiblichen Kommandos” der Roten Moschee und Madrassa unter der Leitung der radikalislamischen Brüder Abdul Rashid Ghazi und Maulana Abdul Aziz. Deren erklärtes Ziel: die “islamische Revolution” nach Muster der Taliban ist, samt landesweiter Einführung der Scharia, dem islamischen Gesetz.
Untersucht wurden Aborigine-Dörfer im Northern Territory von Australien, in dem etwa 12 Prozent der insgesamt 455.000 Ureinwohner leben. Das erschreckende Ergebnis: In allen der 45 untersuchten Dörfer stellte die Organisation sexuelle Übergriffe auf Kinder fest. Kinder im Alter von nur drei Jahren, vor allem aber Teenager, würden regelmäßig sexuell missbraucht, so das Ergebnis der Sozialstudie “Little Children are Sacred”.
In Griechenland haben mehr als 8000 Menschen gegen die ihrer Meinung nach unzureichende Reaktion der Regierung auf die verheerenden Waldbrände demonstriert. Nach dem Ende der Kundgebung kam es zu Ausschreitungen.
Cristina Kirchner ist im ersten Wahlgang zur neuen Präsidentin des Landes gewählt worden. Kirchner, die Ehefrau des derzeitigen Präsidenten Néstor Kirchner, ist damit die erste Frau Argentiniens, die in das Präsidentschaftsamt gewählt wurde.
In Russlands hohem Norden versinkt ein ganzes Dorf im Sand. Die meisten Bewohner haben resigniert, viele flüchten sich in den Vodka-Rausch. Woher das Naturphänomen kommt, weiß keiner so genau.
Seit fast zwei Wochen herrscht in Pakistan der von Präsident Musharraf verhängte Notstand und sorgt für Unruhen. Politische Gegner demonstrieren lautstark gegen die Militärdiktatur. Oppositionsführerin Bhutto fordert den Rücktritt Musharrafs.
Spanien hat ein Nachwuchsproblem. Die Geburtenrate ist eine der niedrigsten in Europa. Schuld daran ist nicht zuletzt die Politik, denn die Regierung tut kaum etwas für die Familien. Kinder lohnen sich einfach nicht. Das soll sich jetzt ändern.
Japan ist die am schnellsten alternde Nation der Welt.
Wochenende in Kairo, das ist Moschee und Fußball. Die Stadt liegt lahm, wenn beim Kairoer Derby die beiden großen Clubs aufeinander treffen. Frauen wurden lange Zeit auf die Zuschauerränge verbannt, doch das hat sich nun geändert.
Über 850 Millionen Menschen hungern weltweit, Tendenz leicht steigend.
Die Erderwärmung ist menschengemacht – das verkünden Wissenschaftler weltweit. Die Menschheit reagiert mit Gipfeltreffen zum Klima. Allerdings ohne messbare Erfolge im Kampf gegen CO2.
In Deutschland wurden 2007 nach Angaben von Sävert mehr als 60 Tornados beobachtet. Die Wirbelstürme “Humberto” und “Lorenzo” entstanden quasi über Nacht und trafen im September auf Küstenregion am Golf von Mexiko. Schwere Flutkatastrophen in der Dominikanischen Republik und in Haiti wurden im Oktober und im Dezember durch die Stürme “Noel” und “Olga” ausgelöst. Weltweit wurden 2007 zahlreiche schwere Erdbeben registriert. Davon erreichten nach Angaben des amerikanischen Erdbebendienstes USGS 19 (Vorjahr: 11) Erdstöße die Stärke 7 und mehr. Das stärkste Beben ereignete sich am 12. September vor der Westküste Südsumatras mit der Stärke 8,4. Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben. Zu den schwersten Erdbeben des Jahres 2007 gehörten auch die Erdstöße vor den Kurilen am 13. Januar mit der Stärke 8,2 und am 1. April bei den Salomonen mit 8,1. Am 15. August starben in Peru durch ein Erdbeben der Stärke 8,0 mehr als 500 Menschen. Nach einem Entscheid des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs dürfen im Bundesland Bayern muslimische Lehrerinnen auch künftig in der Schule kein Kopftuch tragen.
Der Pantomime Marcel Marceau ist gestorben
Das israelische Justizministerium kündigt Anklage gegen Staatspräsident Mosche Katsav wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an. Katsav will sein Amt drei Monate lang ruhen lassen, einen sofortigen Rücktritt lehnt er ab.
Laut Uno-Angaben kamen im vergangenen Jahr rund 35 000 Zivilisten im Irak ums Leben. Australien will als erstes Land der Welt die Verwendung herkömmlicher Glühbirnen verbieten. Ab 2010 dürfen nur noch Energiesparlampen verwendet werden, die bis zu 80 Prozent weniger Strom verbrauchen.
Bill Gates ist und bleibt der reichste Mann der Welt. Laut “Forbes” besitzt er ein Vermögen von 56 Milliarden Dollar (2006: 50 Milliarden) – und das obwohl er regelmäßig gigantische Summen für Arme und Bedürftige an seine Stiftung überweist. Auf Platz 12 ist  Liliane Bettencourt von L’Oreal hat laut “Forbes” 20,7 Milliarden Dollar – und ist damit die reichste Frau der Welt.
In St. Petersburg protestieren Tausende gegen die Einschränkung demokratischer Freiheiten und Bürgerrechte durch Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Demonstranten werden brutal niedergeknüppelt.
Weltweit sind derzeit rund vierzig Millionen Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Unterdrückung, Krieg oder politischer Verfolgung.
In der Lausitzer Bergbauregion entsteht die mit 14 000 Hektar größte künstliche Seenlandschaft Europas.
Der Gaza Streifen ist das am dichtesten besiedelte Gebiet der Erde.
Der Klimawandel stellt für Entwicklungsländer eine überproportional große Bedrohung dar. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Stürme werden noch zunehmen und wirken sich in armen Ländern noch verheerender aus als in Industriestaaten.
Der Winter 2006/07 war nach Erkenntnissen amerikanischer Wissenschaftler der wärmste seit 1880.
Bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich qualifizieren sich der konservative Nicolas Sarkozy und die Sozialistin Ségolène Royal für die Stichwahl.
Nepal zählt zu den ärmsten Länder der Welt. Statistisch muss ein Arzt 100.000 Menschen versorgen. Die medizinische Basisversorgung ist erst im Aufbau begriffen.
Seit dem wirtschaftlichen Kollaps in den 90er-Jahren hat die Republik Moldau kaum in die Wasserinfrastruktur investiert. Das führte zu deren langsamen und steten Zerfall. Von etwa 750 Abwasserreinigungsanlagen sind heute nur noch wenige in Betrieb.
Der politische Umbruch in den 1990er-Jahren zog tief greifende soziale Veränderungen in den Ländern Südosteuropas nach sich. Umstrukturierungen und Privatisierungen sozialer Einrichtungen haben die Situation der Frauen verschlechtert.
Der Film „Vier Minuten“ von Chris Kraus gewinnt den Deutschen Filmpreis in Gold. Als beste Schauspielerin wird Monica Bleibtreu für ihre Rolle in dem Gefängnisdrama ausgezeichnet.
Frauen haben in Albanien nicht viel mitzureden. Ihre Teilnahme am politischen Leben ist am niedrigsten in Südosteuropa. Frauen sind im Parlament mit nur rund sechs Prozent der Stimmen vertreten.
Auf dem G-8-Gipfel in Heiligendamm gelingt der Bundeskanzlerin ein Durchbruch in der Klimapolitik: Die USA schließen sich den Europäern im Kampf gegen die Erderwärmung an.
Wegen geringfügiger Behinderungen werden in Grossbritannien zahlreiche Kinder abgetrieben.
Forscher glauben, Augen künftig im Labor herstellen zu können. Zumindest ein Enzym dafür haben sie schon mal. Den Embryos der Versuchtiere wuchsen die Sehorgane an Bauch und Schwanz (!!).
Die baskische Terrororganisation Eta kündigt die seit 15 Monaten andauernde Waffenruhe auf.
Die deutsche Choreografin Pina Bausch erhält für ihr Lebenswerk den japanischen Kyoto-Preis, der neben dem Nobelpreis zu den wichtigsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kultur zählt.
Am 17. März 2003 zeichnet Karl Oskar Illmensee vom Mikroskop einen Embryo in sein Laborbuch ab und schreibt triumphierend daneben: “It is the first.” Es ist ihm gelungen, den ersten menschlichen Klonembryo herzustellen, der zu einem Klonkind heranwachsen soll. Einer von insgesamt neun Klonembryonen, die Illmensee zwischen 2003 und 2005 von einer Frau und vier Männern züchten wird.
Bundeskanzlerin Angela Merkel übergibt die EU-Ratspräsidentschaft an Portugal.
Grausame Haft, Folter und Vergewaltigung: Nach acht Jahren gibt Libyen in der Aids-Affäre nach – und lässt die bulgarischen Krankenschwestern und den palästinensischen Arzt endlich frei.
BRAND IM ATOMKRAFTWERK KRÜMMEL
Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Ein neuer Test, der auch im Internet erhältlich ist, verrät es ab der sechsten Schwangerschaftswoche. Zu einem Zeitpunkt also, da eine straffreie Abtreibung noch möglich ist. Experten warnen vor Missbrauch und sehen Mädchen in islamischen Ländern bedroht.
Providence – Das medizinische Personal in Steere House ist von Oscar fasziniert. Der zwei Jahre alte Kater wurde als Kätzchen adoptiert und wuchs in der Abteilung für Demenz des Pflege- und Rehabilitationszentrums im US-Staat Rhode Island auf. Dort werden Patienten mit Alzheimer, Parkinson und anderen Krankheiten behandelt. Nach etwa sechs Monaten fiel den Pflegern auf, dass Oscar in dem Heim seine eigenen Runden machte, ganz wie die Ärzte und Krankenschwestern. Er riecht an Patienten, beobachtet sie und setzt sich neben Menschen, deren Tod innerhalb weniger Stunden bevorsteht. In 25 Fällen traf seine “Vorhersage” bislang zu. Das Pflegepersonal ist inzwischen dazu übergangen, die Angehörigen zu verständigen, wenn sich der Kater zu einem Patienten gelegt hat. Denn das bedeutet in der Regel, dass der Kranke noch weniger als vier Stunden lebt.
Die XXII. Olympischen Winterspiele 2014 werden in der russischen Stadt Sotschi ausgetragen.
Ein Spruch des Höchstgerichts hat in Italien eine neue Debatte über die Sterbehilfe ausgelöst. Erstmals haben die Richter Bedingungen festgelegt, unter denen die lebenserhaltenden Maßnahmen für eine 34-Jährige beendet werden könnten, die seit 15 Jahren im Koma liegt
US-Flugzeughersteller Boeing stellt sein neues Langstreckenflugzeug 787 vor, für das es bereits mehr als 600 Bestellungen geben soll.
Südtirol:Um 9.34 Uhr brach unterhalb des Gipfelkreuzes des Einserkofels, von dem in den vergangenen Monaten immer wieder Geröll abgegangen ist, ein großes, prismaförmiges Felsstück ab. Ein Brocken von 20 Meter Höhe, 30 Meter Breite und 100 Meter Tiefe stürzte zu Tal. Das ganze Fischleintal war mehrere Stunden lang voller Staub. Beim gigantischen Felssturz wurde glücklicherweise niemand verletzt. Es gab weder Schäden an Häusern nach an Autos.
Die 72 Jahre alte Pratibha Patil wird zum ersten weiblichen Staatsoberhaupt Indiens gewählt.
Rumänien und Bulgarien treten am 1. Januar der Europäischen Union (EU) bei. Damit hat die EU nun 27 Mitgliedsländer
Nach achteinhalb Jahren in libyscher Haft kommen fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt im Juli frei. Die Sechs waren im Mai 2004 zum Tode verurteilt worden. Sie sollen libysche Kinder vorsätzlich mit dem HI-Virus infiziert haben.
Superhirne sind Spätzünder. Zwei US-Studien zeigen: Mit 19 sind vier Fünftel aller Studenten sexuell aktiv. Aber je höher der IQ, desto mehr Jungfrauen – bei Mathematikerinnen eines Elite-Colleges sogar 83 Prozent.
Ein noch im Bau befindlicher Wolkenkratzer in Dubai ist mit 512 Metern das höchste Gebäude der Welt.
Die Rechtschreibreform wird nach Ende der Übergangsfrist an allen deutschen Schulen verbindlich.
Der britischen Schriftstellerin Doris Lessing wird der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.
Der US-Spielwarenhersteller Mattel ruft 18 Millionen in China produzierte Spielzeuge zurück, die teils giftiges Blei sowie leicht zu verschluckende Magnetteile enthalten.
Die 1904 erbaute größte Synagoge Deutschlands wird nach zweijähriger Renovierung in Berlin-Prenzlauer Berg wieder eröffnet.
Deutschlands Fußballerinnen gelingt, was die Männer noch nie geschafft haben: Sie verteidigen ihren WM-Titel – und das ohne ein einziges Gegentor.
Pavarotti erliegt Krebsleiden
Der Bundesgerichtshof hebt wegen fehlerhafter Beweiswürdigung das Urteil zum sogenannten Ehrenmord an der Berlinerin Hatun Sürücü auf.
Das Rauchen ist in öffentlichen Verkehrsmitteln, innerhalb von Bahnhöfen und in Bundesbehörden in Deutschland nicht mehr erlaubt.
Durch den Zusammenschluss der Energieversorger Suez und Gaz de France entsteht der drittgrößte Energiekonzern der Welt
Wegen des Verdachts auf Vogelgrippe werden in zwei oberpfälzischen Entenmastbetrieben insgesamt 205 000 Tiere getötet. Es ist die bislang größte Keulungsaktion in Deutschland.
Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt in Berlin als erste deutsche Regierungschefin den Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, und provoziert damit scharfe Proteste der chinesischen Regierung.
In Deutschland erscheint der siebte und – nach Aussage der Autorin – letzte Harry-Potter-Band. Mit weltweit mehr als 325 Millionen verkauften Büchern endet eine einzigartige Erfolgsstory.
Straßenstrich mit Dumpingpreisen, Zuhälter aus Osteuropa, jetzt auch noch ein Großbordell: In Berlin droht ein ganzer Kiez ins Elend der Billigprostitution abzugleiten. Die Szene wird immer aggressiver – die Anwohner verzweifeln
Die US-amerikanische Leichtathletin Marion Jones, dreifache Olympiasiegerin bei den Spielen 2000 in Sydney, gibt zu, von 1999 an für zwei Jahre mit Steroiden gedopt zu haben.
Der britischen Autorin Doris Lessing wird der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Bei einem Selbstmordanschlag auf Benazir Bhutto, die frühere Premierministerin Pakistans, sterben mehr als 130 Menschen, Bhutto bleibt unverletzt.
Pakistan ist Atommacht, Schlüsselstaat in Bushs Anti-Terror-Kampf und Brutstätte islamistischer Gewalt. Pakistan ist das gefährlichste Land der Welt.
Die USA lassen elf Häftlinge aus dem Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba frei. Rund 320 Menschen sind noch inhaftiert.
Die chinesische Telefongesellschaft China Mobile schließt den Mount Everest an ihr Handy-Netz an. Teile des Sendemasts wurden bis auf die Höhe von 6500 Metern geschleppt.
Israel und Palästina wollen Friedensverhandlungen aufnehmen. Das Ziel: ein eigener Staat Palästina bis Ende 2008.
Sie rettete Leben, therapierte aidskranke Kinder, erhielt gar einen Medizinerpreis: Viereinhalb Jahre praktizierte Cornelia E. dank gefälschter Zeugnisse an der Hamburger Uni-Klinik, jetzt droht ihr Knast. Der Fall hat eine Diskussion über die ärztliche Vorprüfung ausgelöst.
Antibiotika im Fleisch, Insektenspray als Konservierungsmittel, Quecksilber im Trinkwasser – in emsiger Detailarbeit hat der chinesische Autor Zhou Qing recherchiert, wie Chinas Lebensmittelindustrie das Land vergiftet und Profitgier das Leben der Menschen zerstört.
Die Weltmeisterschaft im Frauenfußball findet 2011 in Deutschland statt.
Knapp vor Jahreswechsel ist Pakistans Oppositionsführerin Benazir Bhutto von einem Selbstmordattentäter ermordet worden. Mit Bhutto starben am 27. Dezember etwa 20 ihrer Anhänger.
Tödliches Ende eines Traumurlaubes: Die Surferinnen Giogria Busato aus Verona und Dalia Saiani aus Ravenna werden auf den Kapverdischen Inseln in einem Eifersuchtsdrama gesteinigt. Ihre 17-jährige Freundin überlebte.
  2008 – 2009

Chronik 2008
Am 1. Februar wird der Browser zu Grabe getragen, mit dem für viele der Einstieg ins Internet begann – der Netscape Navigator.
Rezessionsängste in den USA greifen auf Europa und Asien über. Während in den USA wegen eines Feiertages die Börsen geschlossen bleiben, schwappte eine Verkaufswelle aus Asien nach Europa. Der Dax fällt um mehr als sechs Prozent. 
In Taiwan gewinnt überraschend hoch die festlandfreundliche Kuomintang die Parlamentswahl. Sie erringt eine Zweidrittelmehrheit gegen die regierende Demokratische Fortschrittspartei von Präsident Chen.
Wahlbetrug – In Kenia liefern sich Polizei und oppositionelle Demonstranten schwere Straßenschlachten.
Trotz internationaler Forderungen nach Abriegelung der Grenze zum Gaza-Streifen lässt Ägypten Tausende Palästinenser ungehindert ins Land.
Bagdad – Vor dem irakischen Sondertribunal für die Verbrechen des Regimes von Ex-Präsident Saddam Hussein hat ein Zeuge berichtet, wie Soldaten während des Schiiten-Aufstandes von 1991 auf grausame Art und Weise Frauen und Kinder getötet haben. Wie die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak meldete, habe der Zeuge, der damals 15 Jahre alt gewesen sei, nach eigener Aussage beobachtet, dass den Zivilisten die Hände gefesselt wurden. Anschließend habe man sie in große Tüten gesteckt und in einen Fluss geworfen, um sie zu ertränken. Einer Frau, die einen Säugling auf dem Arm getragen habe, hätten die Soldaten das Baby auf die Brust gebunden, bevor sie beide zusammen in einen Sack gesteckt und in den Fluss geworfen hätten. In dem Verfahren wegen der Niederschlagung eines Aufstandes im Süden Iraks sind 15 ehemalige Armeekommandeure und Funktionäre angeklagt, darunter auch Saddams einstiger Privatsekretär, Abdul Hamid al-Nasiri, und sein Cousin Ali Hassan al-Majid. Er sowie der ehemalige Verteidigungsminister Sultan Haschim und der Militärkommandeur Hussein Raschid sind bereits in einem vorigen Prozess des Sondertribunals zum Tode verurteilt worden. Der insgesamt dritte Prozess zur Aufarbeitung der Verbrechen des Hussein-Regimes wird am Sonntag fortgesetzt. Im Mai 2005 hatte das Sondertribunal erste Anklagepunkte gegen Saddam Hussein vorgebracht, dessen Todesstrafe am 30. Dezember 2006 vollzogen wurde. Im Mittelpunkt des damaligen Prozesses stand das Massaker von Duschail im Jahr 1982, bei dem 148 Schiiten ermordet wurden.
Verbraucherminister Horst Seehofer stellt die erste gesamtdeutsche “Verzehrstudie” vor, der zufolge mehr als die Hälfte aller Deutschen zu dick, zehn Prozent der unter 18-jährigen Mädchen allerdings zu dünn seien.
Sechs Jahre lang war Clara Rojas in der Gewalt kolumbianischer Extremisten, Consuelo González sogar sieben Jahre. Jetzt wurden die beiden Frauen von den Kidnappern freigelassen.
Die Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt befindet sich aber noch immer in der Hand der Farc-Rebellen. 
Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy heiratet in Paris das ehemalige Fotomodell Carla Bruni.
Aufregung in Nordgriechenland: Vor laufenden Kameras sind sechs Frauen in die Mönchsrepublik eingedrungen, zu der eigentlich nur Männer Zutritt haben. Sie wollen damit gegen Gebietsansprüche der Geistlichen protestieren.
Die irischen Wähler lehnen in einer Volksabstimmung den Lissaboner Vertrag ab. Irland ist das einzige EU-Mitglied, das den Vertrag per Referendum ratifizieren lässt.
Männerverbot: Um Frauen besser vor Belästigungen und Übergriffen zu schützen, werden in Mexiko-Stadt künftig Autobusse nur für weibliche Passagiere fahren.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist der diesjährige italienischen Umweltpreis „Un Bosco per Kyoto“ (Ein Wald für Kyoto) der Vereinigung Accademia Kronos zuerkannt worden.
Großbritannien hat eine Rückkehr zur Atomenergie beschlossen.
Der Sturz des Regimes von Saddam Hussein sollte dem Irak den Frieden bringen, doch auch fünf Jahre nach der Invasion der US-Truppen ist das Land weit davon entfernt.
Die EU-Kommission verhängt gegen Microsoft eine Rekordstrafe von 899 Millionen Euro. Der Vorwurf, der Software-Riese missbrauche seine marktbeherrschende Stellung, steht seit Jahren im Raum.
Fast 50 Jahre lang hat Staats- und Regierungschef Fidel Castro unumstritten über Kuba geherrscht. Er überdauerte nicht weniger als neun US-Präsidenten, die ihn zumeist loswerden wollten. Jetzt kündigte er seinen Rückzug von der Macht an.
Drei Tage nach der Ermordung der Oppositionsführerin Benazir Bhutto übernimmt ihr 19-jähriger Sohn Bilawal Zardari den Vorsitz der Pakistanischen Volkspartei PPP.
Als erstes Neumitglied übernimmt Slowenien die EU-Ratspräsidentschaft.
Der Ölpreis steigt erstmals über die 100-Dollar-Marke je Barrel (159 Liter). Seit Wochen versuchen die Regierungen der größten Wirtschaftsnationen, die Finanzmärkte und die Krise in den Griff zu bekommen. Eine 57-Billionen-Dollar-Blase, entstanden vor allem durch spekulative Kreditversicherungen, droht, zu platzen und die Weltrezession dramatisch zu verschärfen.
Mindestens 78 Menschen sterben in der Stadt Wah im Nordwesten durch drei Selbstmordattentäter. Bei den Explosionen vor einer Waffenfabrik werden mehr als 100 weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. Die radikalislamische Organisation Tehrik-i-Taliban, die als pakistanischer Ableger der in Afghanistan aktiven Taliban gilt, bekennt sich zu dem Anschlag.
Zwischen dem 5. Januar 2008, dem Tag der Wiederwahl Micheil Saakaschwilis zum Präsidenten Georgiens, und dem 7. Mai 2008, dem letzten Tag der Amtszeit Wladimir Putins als Präsident Russlands, geraten die Fronten im Konflikt um die seit 18 Jahren von Georgien abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien
Nach einem vertraulichen Hinweis greift die Polizei Josef F. in Begleitung seiner Tochter Elisabeth in den Abendstunden nahe dem Klinikum auf, in dem Kerstin um ihr Leben kämpft. In der folgenden Befragung schildert die 42-Jährige ihr jahrzehntelanges Martyrium. 1984: Josef F. lockt seine damals 18-jährige Tochter Elisabeth nach deren Angaben in den Keller, betäubt sie und sperrt sie mit Handschellen gefesselt in einem Raum ein. Elisabeth F. wird als vermisst gemeldet. Der Vater präsentiert etwa einen Monat nach ihrem Verschwinden einen Brief, in dem die junge Frau darum bittet, in Ruhe gelassen zu werden.1993: Die “vermisste” Tochter legt dem Vater zufolge ein neun Monate altes Mädchen im Mehrparteienhaus der Familie ab. Bei dem Baby liegt ein handschriftlicher Brief der Vermissten, in dem sie erwähnt, bereits eine Tochter und einen Sohn zu haben, so dass kein Platz für ein weiteres Kind sei. (Diese vorher geborenen Kinder lebten damals seit ihrer Geburt bei der Mutter im Verlies.) 1994: Unter gleichen Umständen wird ein zehn Monate altes Mädchen bei der Familie “entdeckt”. 1997: Ein 15 Monate alter Junge wird im Haus der Großeltern “gefunden”. (Sein Zwillingsbruder war nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei gestorben und später verbrannt worden.) 2002: Elisabeth F. bringt einen weiteren Sohn zur Welt, wie sie in einem vermutlich 2003 geschriebenen Brief ihren Eltern mitteilt. (Das Kind bleibt im Versteck.) 2008: Die schwer erkrankte, bewusstlose 19-jährige Kerstin wird im Wohnhaus der Großeltern “abgelegt” und in das Landesklinikum Amstetten eingeliefert. Bei dem Mädchen findet sich ein handgeschriebener Brief, in dem die leibliche Mutter Elisabeth (42) um Hilfe für ihre kranke Tochter bittet. In den Tagen danach, während die Polizei nach der Mutter der kranken Kerstin fahndet: Josef F. holt seine Tochter (42) sowie zwei Söhne im Alter von 18 und 5 Jahren aus dem Verlies und erklärt seiner Ehefrau, die Tochter wäre mit den beiden Kindern nach Hause gekommen.
 Das Hirnvolumen von Frauen ist im Durchschnitt um neun Prozent geringer als dasjenige von Männern. Die Zahl der Nervenzellen indes unterscheidet sich nicht – bei Frauen sind sie einfach dichter gepackt. Ein Team um die Harvard-Forscherin Jill Goldstein entdeckte, dass Teile der Stirnrinde – zuständig für höhere kognitive Aufgaben – bei Frauen größer sind. Bei Männern wiederum fanden sie vergrößerte Bereiche in den Schläfenlappen – zuständig für räumliches Denken. Frauen verfügen über einen größeren Hippocampus, der beteiligt ist an der Verknüpfung von Gefühlen und Erinnerungen. Zudem weist das weibliche Sprach- und Hörzentrum in der Schläfenrinde eine um rund elf Prozent höhere Neuronendichte auf.
China: Die Gleichstellung der Geschlechter zählt die Kommunistische Partei zu den großen Errungenschaften des modernen China. Die Wirtschaft bietet den Frauen gute Aufstiegschancen – im Zentrum der Macht sitzt jedoch keine einzige.
Frankreich: Ségolène Royal als Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten, sechs Ministerinnen im Kabinett von Regierungschef Dominique de Villepin und selbst das Verteidigungsministerium in weiblicher Hand: Trotz derart prominenter Beispiele werden Frauen im Land der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bei der Vergabe verantwortungsvoller Posten deutlich benachteiligt.

2009
In ihrem Geschäftsjahr 2009 mussten die milliardenschweren Stiftungsfonds der renommierten US-Universitäten wie Harvard oder Yale Verluste wie noch nie einstecken.
Die Popsängerin Rihanna ist mehrfache Grammy-Preisträgerin und hat Millionen Alben verkauft.
Anfang d.J. wird bekannt, dass die R&B-Sängerin von ihrem damaligen Freund Chris Brown geschlagen wurde. Das US-Magazin “Glamour” ehrt sie als “Frau des Jahres”, weil sie von häuslicher Gewalt betroffene Frauen dazu aufrief, sich zu wehren.
Frauen revoltieren im Iran: Sie demonstrieren für einen Regimewechsel, sie attackieren schwerbewaffnete Polizisten – und sie werden brutal geschlagen. Iranerinnen stehen bei den Unruhen an vorderster Front. Ausgerechnet durch den staatlich verordneten Kopftuchzwang wurde es möglich, dass eine breite Masse der jungen Frauen Zugang zu den Hochschulen bekam – da nach dem religiösen Verständnis ihrer Familienoberhäupter die Einhaltung der Sittlichkeit sozusagen von Staats wegen gewährleistet ist. Das Resultat: Noch zu Schah-Zeiten konnten nur 35 Prozent aller Frauen lesen. 1991, zwölf Jahre nach Ajatollah Chomeinis Revolution, waren es schon fast 70 Prozent. Die Rechtssprechung ist extrem diskriminierend. Möchte sich eine Frau in Iran scheiden lassen, muss sie nachweisen, dass ihr Mann süchtig, impotent, geisteskrank oder vom Glauben abtrünnig ist. Polygamie ist legal. Arbeiten und reisen dürfen Frauen nur mit Zustimmung ihres Mannes. Im Sommer 2008 wurde eine 21-jährige Studentin zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie an einer landesweiten Unterschriftenkampagne zur Gleichstellung der Frau beteiligt war. Den 35 Millionen Iranerinnen graut es vor einer zweiten Amtszeit des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, der schon 2005 mit dem Versprechen angetreten war, “islamischen Werten” wieder Geltung zu verschaffen.  Unter Ahmadinedschad wurden Vorschriften verschärft, die es Frauen erschweren, länger zu arbeiten oder Überstunden zu machen, und die viele in Teilzeitjobs drängten. Voriges Jahr präsentierte seine Regierung zudem einen Gesetzentwurf mit dem Ziel, Männern die Vielehe zu erleichtern.
Die Schweizer Arzneimittelbehörde vermutet, dass es zwischen dem Tod einer jungen Frau und deren Einnahme einer Anti-Baby-Pille von Bayer einen Zusammenhang gibt. Die Frau war Mitte September an den Folgen einer Lungenembolie gestorben. Zehn Monate zuvor hatte sie die Pille erstmals geschluckt. 
Managerinnen: Sie sind gut ausgebildet, steigen auf, tragen Verantwortung für Budget und Mitarbeiter. Viele Chefinnen sind genauso erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen. Trotzdem verdienen sie weniger – im Schnitt 28 Prozent.
Erschreckendes Ergebnis: 2009 schnellte der Anteil der Armen an der US-Bevölkerung auf 14,3 Prozent hoch. Damit hatten in einem der reichsten Länder der Welt rund 44 Millionen Menschen nicht genug Geld für ein anständiges Leben.
Die russische Sängerin Anna Netrebko trotzt den Zumutungen einer Opernkultur im Niedergang. 
Barcelonas Star Lionel Messi ist “Weltfußballer des Jahres 2009″. Der Argentinier setzte sich bei der Wahl unter anderem gegen Cristiano Ronaldo und Kaká durch – mit großem Vorsprung. Bei den Frauen ging der Titel zum vierten Mal in Folge an die Brasilianerin Marta.
Familie: Europäische Richter stärken die Rechte unverheirateter Väter.
Der Glaube an Gott, den aufgeklärte Agnostiker längst überwunden wähnten, ist stärker denn je. Bibel und Koran, die Betriebssysteme zweier Weltregionen, wetteifern um die Vorherrschaft.
In Tansania werden Albinos ermordet, weil Wunderheiler ihre Gebeine und Haare für Glücksbringer halten. Vor allem Kinder sind Opfer der blutigen Menschenjagd.
Die Bevölkerung wächst schnell, die Wirtschaft noch schneller. Schwellenländer wie Indien haben sich in den 2000er Jahren dramatisch gewandelt: von Armenhäusern der Welt zu Motoren der globalen Ökonomie. Der Westen bekommt starke Handelspartner – und mächtige Rivalen.
Zehn Jahre ist es her, dass Frauen während der Kriegsjahre im Kosovo massenhaft Opfer von Vergewaltigungen wurden.
Schulen werden geschlossen, der Bischof lässt Messen lesen – 30 Todesfälle wegen Schweinegrippe haben in einer russischen Wolgastadt Panik ausgelöst.
Für den Prozess gegen den mutmaßlichen KZ-Aufseher John Demjanjuk sind 35 Angehörige ermordeter Juden als Nebenkläger zugelassen – so viele wie noch nie in einem Holocaust-Verfahren.
Gemessen an der Zahl der Dollarmilliardäre hat sich Indiens Wirtschaft rapide erholt. Insgesamt besitzen die 100 Reichsten des Landes 276 Milliarden Dollar, allein Mukesh Ambani verfügt laut “Forbes” über 32 Milliarden. Der Chef des Industriekonglomerats Reliance Industries ist damit viertreichster Mann der Welt.
Sie war das Symbol des elektrischen Zeitalters, doch jetzt ist die Glühbirne als Klimakiller entlarvt – bald dreht ihr die EU den Strom ab.
In zehn Konzentrationslagern betrieb die SS Bordelle – die Nazis nötigten weibliche Gefangene zum Sex. Das System bedeutete für die Frauen oft die Rettung vor dem Tod. Bis heute hat keine einzige Entschädigung für den Zwangdienst bekommen.
Sie waren Prediger einer brutalen Avantgarde: Vor 100 Jahren veröffentlichten die Futuristen ihr Manifest – sie liebten den Tod, das Tempo, Maschinen. Sie hassten Frauen und das Establishment. Wortführer Tommaso Marinetti wurde Mussolinis Kulturminister – und kämpfte für Hitler vor Stalingrad.
Der Kreditkartenanbieter Barclaycard hat tausenden Kunden die Visa- und Mastercard gesperrt.
Im nächsten Frühjahr wird ProSiebenSat.1 einen frei empfangbaren Frauenkanal starten.
Das Landgericht Schwerin hat einen Mann wegen sexuellen Missbrauchs seiner Nichte und seiner Tochter verurteilt – zu zwei Jahren auf Bewährung. Die milde Strafe kam unter anderem deshalb zustande, weil die Sache von den Behörden jahrelang verschleppt wurde.
Die Beatles sind als Computerspielhelden und dank aufpolierter Songs die Stars des Pop-Herbstes 2009. Die fröhlichste Nutznießerin dieses Triumphs ist Yoko Ono, die einst als Zerstörerin der Band angegiftet wurde.
Frauen sind bei Entscheidungsprozessen in aller Welt weiterhin stark unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis kommt die Uno-Studie “World Survey on the Role of Women in Development”. Unternehmen mit weiblichen Vorständen sind demnach jedoch deutlich erfolgreicher. 
Pioniere haben die Achttausender bezwungen, unter großen Opfern. Ihr Hauptziel: Seine Majestät, der Mount Everest. Heute droht das Dach der Welt zum Rummelplatz für Sensationstouristen zu verkommen.
Uno und Welthungerhilfe schlagen Alarm: Die Wirtschaftskrise hat nach Angaben der Ernährungsorganisation FAO verheerende Auswirkungen für die Armen in der Welt. Heute leidet mehr als eine Milliarde Menschen an Unterernährung – so viele wie seit fast 40 Jahren nicht.
Flucht in die Phantasiewelt: Die Tokyo Game Show ist nicht nur die wichtigste Spielemesse in Fernost, sondern auch eine Bühne für Hunderte Cosplayer – junge Japanerinnen und Japaner, die als Spiele- oder Comic-Helden kostümiert vor den Besuchermassen posieren.
Sie wollte raus aus der amerikanischen Provinz und rein in die “Vogue”: Das Model Crystal Renn hungerte sich zum Erfolg – mit schwerwiegenden Folgen.
In den Kinos läuft derzeit der Film “Berlin ’36″. Er erzählt die Geschichte einer Nazi-Intrige gegen die jüdische Sportlerin Gretel Bergmann, die von Olympia ausgeschlossen und durch einen Mann in Frauenkleidern ersetzt wurde.
Zwischen Erotik und Gewalt, zwischen Tradition und Moderne: In ihren Werken kritisiert Künstlerin Shirin Neshat das iranische Regime, ihr erster Kinofilm gilt als Höhepunkt beim Filmfest in Venedig.
Silvio Berlusconi hat gegen ihn gerichtete Vorwürfe wegen angeblicher Sex-Skandale zurückgewiesen – und bei einem Treffen mit Jugendlichen erklärt, was ihm im Leben viel bedeutet: Er liebe Fußball und “vor allem schöne Frauen”, sagte der italienische Ministerpräsident.
52 Kilometer lang, 29 Stationen und Edelabteile für die First-Class. Dubai hat seine erste U-Bahn eröffnet – und glänzt mal wieder mit Superlativen. Doch die Mega-Metro hat ein großes Problem: Wie lockt man die Scheichs aus ihren Autos, wenn ein Liter Benzin umgerechnet nur 25 Cent kostet?
In Manhattan entstand die Krise, drastischer als anderswo ist sie dort zu spüren. Bürgermeister Bloomberg spricht von Notstand, Millionen kämpfen um ihre Arbeit.
Jedes Jahr gibt das US-Wirtschaftsmagazin “Forbes” mehrere Listen der reichsten und mächtigsten Menschen der Welt heraus. Darunter auch die 100 mächtigsten Frauen weltweit. Angeführt wird die Liste bereits im vierten Jahr von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Riesenfreude in Caracas: Stefanía Fernández ist Miss Universe 2009. Damit hat zum zweiten Mal hintereinander eine Venezolanerin den Titel geholt.
Es wird über Quentin Tarantinos “Inglourious Basterds” debattiert: Er macht Juden zu Nazis, schreibt Daniel Mendelsohn in einer scharfen Attacke in “Newsweek”.
Folter und Vergewaltigungen von Männern und Frauen: Irans Regime gehe äußerst brutal mit seinen Gegnern um, berichtet der Teheraner Publizist und Mitbegründer des “Vereins zur Verteidigung der Rechte der Gefangenen”, Emaduddin Baghi.
Weltmeister in Weltrekordzeit – Usain Bolt ist die 100 Meter in unglaublichen 9,58 Sekunden gelaufen.
Männer küssen Männer, Frauen herzen Frauen: In rund 50 Städten in den USA und Kanada hat es an diesem Wochenende skurrile Demonstrationen gegeben. Ziel der liebevollen Proteste war die Kirche der Mormonen, ihre Einmischung in die Politik – und eine Wiederbelebung des Kampfes um Gleichberechtigung.
Japans älteste heiße Quelle liegt auf der Insel Shikoku.
Nächste Runde im Streit über die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs: Die Ständige Impfkommission hat ihre eilige Empfehlung von 2007 überarbeitet – und rät jungen Frauen weiterhin zur Immunisierung.
Die Vorwürfe könnten sie jahrelang hinter Gitter bringen: Die französische Staatsbürgerin Clotilde Reiss gehört zu den Regimekritikern, die bei einem Massenprozess in Teheran vor Gericht stehen.
Für Schwangere kann die Schweinegrippe besonders gefährlich werden, das belegen einige Todesfälle. Doch Experten wissen nicht, ob der Impfstoff gegen die Seuche sicher genug für werdende Mütter ist. Es fehlt an Daten – ein Ausweg aus dem Dilemma ist nicht in Sicht. 
Einem britischen Hacker ist es gelungen, den als unknackbar eingeführten E-Pass binnen weniger Minuten zu knacken.
Angehörige bekommen abgehackte Gliedmaßen geschickt, und wenn sie dann nicht zahlen, sind die Entführten so gut wie tot: Bulgariens Unterwelt hat das Kidnapping von Geschäftsleuten als Business entdeckt. Der neue Premier sagt den Gangstern den Kampf an – doch korrupte Polizisten unterstützen sie auch noch.
Das seit 250 Jahren von der Sabah-Familie regierte Emirat am Nordende des Persischen Golfs entwickelte sich dank seiner reichen Erdölvorräte im 20. Jahrhundert vom armen Wüstenterritorium zu einem der reichsten Länder der Erde.
Die Auseinandersetzungen zwischen dem König und den übrigen politischen Kräften führten Nepal in den vergangenen Jahren in eine schwere politische Krise, die schließlich 2008 zur Abschaffung der Monarchie führte.
Die anglikanische Kirche in Los Angeles hat zwei homosexuelle Priester für das Bischofsamt nominiert – und damit den konservativen Flügel der Glaubensgemeinschaft verärgert.
Die explosive Lage zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer wird zur Bedrohung für die Führung in Moskau. Der Krieg gegen Georgien vor einem Jahr hat dem Kreml zwar Respekt verschafft, doch die Unabhängigkeitsbestrebungen halten an, auch die Islamisten.
Vor einem Jahr, am vierten Tag der Spiele von Peking, verschwand Ji Sizun, ein Anwalt kleiner Leute, in den Fängen der chinesischen Staatssicherheit. Er wollte in einem der offiziellen “Protestparks” demonstrieren. Aber er wurde ins Gefängnis gesteckt.
Die US-Finanzindustrie bekam gigantische Staatshilfen zum Überleben – hat aber fast ein Fünftel des Geldbetrags für üppige Bonuszahlungen an die eigenen Manager ausgegeben. 32,6 Milliarden Dollar an Prämien wurden nach neuesten Zahlen ausgeschüttet.
Indien: Menschenrechtler werfen den Sicherheitskräften der weltgrößten Demokratie systematische Folter vor: Seit 2002 starben 7468 Menschen. Es werden immer noch Bücher über sie geschrieben, im August läuft ein Film über ihr Leben an, ein weiterer ist schon abgedreht.
Seit fast 40 Jahren ist die Modeschöpferin Coco Chanel tot.
Auf Druck der USA führt die Armee einen Krieg gegen die Taliban im Nordwesten des Landes – mit mäßigem Erfolg.
Geschwächt, wohl aber glücklich: Nach sechs Monaten ist ein italienischer Rotkreuzmitarbeiter freigelassen worden. Militante Islamisten hatten ihn auf der südphilippinischen Insel Jolo verschleppt – sie sollen Verbindungen zu al-Qaida haben.
Als Modefotograf ist Paolo Roversi so begehrt wie die Frauen, die für ihn posieren – Deneuve, Bruni oder Moss.
Zum zweiten Mal wird der Präsident gewählt. Für den Westen ist das ein Schritt zur Demokratie, mit 10 000 Soldaten sichert er den Urnengang. Aber schon jetzt steht fest: Diese Wahl ist eine Farce, und schuld daran ist Hamid Karzai.
Der Tod Pina Bauschs bestürzt alle Feuilletons: Sie war die international einflussreichste Choreografin, schreibt die “Welt”.
Siemens wird von seinem Bestechungsskandal eingeholt.
In Bangladesch hat der Konzern einen Minister geschmiert; der dirigierte eine Terrorgruppe.
Michael Jackson war der größte Star des 20. Jahrhunderts. Ein Wunderknabe, der zum König des Pop wurde und schließlich zum Freak. Sein Tod ist das Ende einer Tragödie.
Eine Gruppe deutscher Christen im Jemen wurde anscheinend aus Rache für mehrere Missionsversuche entführt.
Der Mord an den deutschen Bibelschülerinnen wirft ein Schlaglicht auf ein Milieu, in dem strenggläubige Missionare für Jesus werben. Das Außenministerium in Seoul hat die Ermordung einer im Jemen entführten Südkoreanerin auf das Schärfste verurteilt. Die Regierung könne ihre Wut kaum zurückhalten, hieß es. Auch zwei deutsche Frauen wurden getötet.
Der Trend setzt sich fort: Immer weniger Frauen in Deutschland entscheiden sich für einen Schwangerschaftsabbruch. Vor allem bei minderjährigen Mädchen sind die Zahlen rückläufig.
Flagge überm Bett, Blätterwald im Badezimmer und ganz viel Staub: Im südfranzösischen Vauvenargues richtete sich Picasso als exzentrischer Burgherr ein. Jetzt sind die Räume erstmals zugänglich – dazu läuft eine Schau über seine Auseinandersetzung mit Cézanne.
Bis zu 100.000 Tote und eine traumatisierte Bevölkerung: Der Bürgerkrieg in Sri Lanka ist offiziell zu Ende, doch die Angst bleibt. Nach dem Sieg der Armee drohen dem Land Angriffe aus dem Untergrund – wenn die tamilischen Rebellen es schaffen, sich neu zu formieren.
Noch vier Wochen bis zur Generalprobe für die Fußball-WM – und in Südafrika herrscht ein Krieg der Beleidigungen, wie man ihn zwischen Spitzenpolitikern selten erlebt. Auf der einen Seite pöbelt eine Ministerpräsidentin, auf der anderen Seite wettern die Anhänger des Präsidenten. 
Wegen Rekordeinwanderung und steigender Arbeitslosigkeit denkt die Schweizer Regierung über einen Einwanderungstopp nach – für Deutsche und andere EU-Bürger. 
Der Scheidungskrieg im Hause Berlusconi und der Klatsch um eine minderjährige Vertraute hat Italiens Ministerpräsidenten in die Defensive getrieben – was der Opposition noch nie gelungen ist.
Erfolgreiche Wiederholung: Irina Mikitenko hat wie im Vorjahr den Marathon in London gewonnen.
Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland leidet an einer psychischen Störung.
Generation Genozid: Hutu-Milizen vergewaltigten und schwängerten 1994 in Ruanda Tausende Tutsi-Frauen.
Weltrekord im Eiskunstlauf: Die Sükoreanerin Kim Yu-na hat den WM-Titel gewonnen, mit der bisher höchsten Punktzahl.
Die Britin Jade Goody hat ihr Privatleben bei “Big Brother” exponiert, hat öffentlich gelebt und geliebt. Jetzt stirbt die 27-Jährige an Krebs und verkauft ihre Geschichte an Presse und Fernsehen – ihre Landsleute nehmen Teil an einer Orgie aus Vermarktung, Ausbeutung und Voyeurismus.
Sie wollten den Sonnenuntergang über der berühmten Lehmstadt fotografieren: Vier südkoreanische Touristen und ein einheimischer Reiseführer sind bei einer Bombenexplosion im jemenitischen Schibam gestorben. Ein mutmaßlicher Terrorist wurde verhaftet. 
Sobald Frauen Kinder kriegen, haben sie das Nachsehen im Kampf der Geschlechter. Maria Sveland hat mit “Bitterfotze” ein wütendes Pamphlet für die Gleichberechtigung geschrieben. Außerdem in “Vorgelesen”: Ein Roman aus dem New Yorker Theatermilieu und ein halsbrecherischer Krimi aus Schweden.
Sean Penn und Kate Winslet sind aus Sicht der Oscar-Jury die besten Schauspieler.
Der hoch gehandelte “Benjamin Button” erhielt nur drei der begehrten Trophäen, dafür gewann das indische Sozialmärchen “Slumdog Millionaire” gleich acht Goldjungs.
Bitte nicht diese Blutprobe verwenden: Ein spanischer Richter blockiert das italienische Dopingverfahren gegen Radprofi Alejandro Valverde.
Eine schwedische Langläuferin fiel vor der WM mit einem zu hohen Hämoglobinwert auf.
Dem Tennisturnier in Dubai droht der Lizenzentzug. Russland setzt auf Atomenergie – und das nicht zu knapp.
Mitarbeiterinnen der 31 Reaktoren, die zurzeit im Land am Netz sind, dürfen sich für den Titel der “Miss Atom 2009″ zur Wahl stellen. Die Veranstalter hoffen so, “das Klischee der gefährlichen und bedrohlichen Atomenergie” zu bannen.
Im ersten Jahr der Berlinale gab es noch vier Goldene Bären. Seit 1952 vergibt die Jury nur noch einen Goldenen Bären für den besten Film.
50 Millionen Jobs könnten dieses Jahr verlorengehen, französische wie britische Gewerkschaften rufen zu Streiks auf.
In Russland schickt Premier Putin Polizisten auf die Straße, Peking will sich mit Geschenken an die Ärmsten Ruhe erkaufen.
“Mutig und schnell” will Barack Obama den Kampf gegen die Wirtschaftskrise beginnen. Doch der neue US-Präsident dämpfte zugleich die Hoffnungen: Selbst das 825 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket – sollte es denn kommen – werde die Misere nicht schnell beenden. Barack und Michelle Obama haben ein neues Zuhause: Das Weiße Haus. Inzwischen hat der Präsident bereits eine erste Amtshandlung vollzogen: Er setzte alle noch anhängigen Verordnungen der Bush-Regierung aus.
2010

Korruptions- und Sexaffären hat Premier Berlusconi ohne großen Schaden überstanden. Seine Schwäche für deutlich jüngere Damen kommt ihm teuer zu stehen: Berichten italienischer Zeitungen zufolge hat er sich mit seiner Noch-Gattin auf 300.000 Euro Unterhalt verständigt. Und auch eine Villa darf die 53-Jährige weiterhin bewohnen. Abgeordnete besetzten Regierungsbänke, Journalisten drohen mit Streik: Gegen alle Widerstände hat Italiens Regierungschef Berlusconi ein Gesetz durchgeboxt, das Abhörmöglichkeiten einschränkt und so dem Schutz der Privatsphäre dienen soll – vor allem seiner eigenen. Es wäre ein schwerer Schlag für al-Qaida: Laut pakistanischen Sicherheitsbeamten wurde ein wichtiger Anführer des Terrornetzwerkes bei einem Drohnenangriff getötet. In Afghanistan rief Präsident Karzai die Taliban unter Tränen zu einem Ende der Gewalt auf. Spaniens Regierungschef Zapatero hat lange auf Dialog gesetzt und so die dringende Reform des Arbeitsmarktes verzögert. Weil er nun harte Einschnitte durch das Parlament drücken will, droht dem Land ein Generalstreik. Jungenüberschuss, drohende Überalterung der Gesellschaft – die negativen Folgen der Ein-Kind-Politik bereiten China zunehmend Probleme. Die Regierung will an der strengen Familienpolitik dennoch nichts ändern. Hilfsorganisationen in Großbritannien berichten von Hunderten Kindern, die zur Prostitution gezwungen werden – auch wenn eine neue offizielle Statistik nur 38 Fälle zählt. Kritiker sagen: Das Problem sei von der Gesellschaft lange Zeit schlicht ignoriert worden. Ein bizarrer Prozess erschüttert das Bilderbuchland in Schweden. Ein früherer hoher Polizeibeamter, der jahrelang für die Rechte der Frauen kämpfte, wurde nun wegen mehrfacher Vergewaltigung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt in einem schweren Fall von Misshandlung: Angestellte eines Heimes für psychisch Kranke sollen Patienten geschlagen und sexuelle Übergriffe unter den Pflegebedürftigen geduldet haben. Ermittelt wird unter anderem gegen den Direktor der Einrichtung. China: Menschenrechtsaktivistin Ye Haiyan wird nach ihrem Einsatz für Sexarbeiterinnen verhaftet. Ye Haiyan, 26, chinesische Menschenrechtsaktivistin und Prostituierte, bezahlt für den Kampf um mehr Sicherheit in ihrer Branche mit Freiheitsentzug. Sie ließ ihren Mann und ihren Stiefsohn erschießen – nun soll sie selbst sterben: Zum ersten Mal seit fast hundert Jahren will der US-Bundesstaat Virginia eine Frau exekutieren. Nur der Gouverneur oder ein Gericht könnten die geplante Hinrichtung noch aussetzen….Alle Proteste waren vergeblich: Im US-Bundesstaat Virginia ist die Todeskandidatin Teresa Lewis mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Die Familienmitglieder der Opfer verfolgten die Prozedur als Zeugen. Es klingt absurd: Frauen verdienen in Deutschland fast ein Viertel weniger als Männer – doch offenbar sehen sie darin kein großes Problem. Laut mehreren Studien geben sich weibliche Mitarbeiter mit niedrigeren Einkommen eher zufrieden als ihre männlichen Kollegen. In Kabul haben die ersten Frauen ihre Ausbildung zum Offizier der afghanischen Armee abgeschlossen. Mit Kopftuch und Parade-Uniform nahmen sie ihre Urkunden entgegen. Sie seien gute und begeisterte Soldatinnen, lobt der Nato-Ausbildungsoffizier. Bei der Diskriminierung von Frauen kommt Novartis billiger weg als erwartet: Der Schweizer Pharmariese zahlt mehreren Ex-Mitarbeiterinnen 152,5 Millionen Dollar Schadenersatz – obwohl ein US-Gericht das Unternehmen zu einer weitaus höheren Summe verurteilt hatte. EU: Frauenbewegungen und Gleichstellungsbeauftragte führen den Kampf schon seit langem vergeblich: Frauen verdienen bei gleicher Leistung regelmäßig deutlich weniger als Männer. Um Frauen in Führungspositionen zu befördern, hat die EU-Kommission den Unternehmen Europas mit einer gesetzlichen Frauenquote gedroht. Gleichstellungskommissarin Viviane Reding will der Wirtschaft noch ein Jahr Zeit geben, um eine Pflicht nach norwegischem Vorbild zu vermeiden. Innerhalb von drei Tagen vergewaltigten Milizionäre im Kongo im Sommer mehr als 300 Frauen und Kinder. Der Uno-Menschenrechtsrat stufte die Taten nun als systematisch geplant ein. Die Misshandlungen galten demnach als Strafaktion mutmaßlichen Verrätern. Zum Finale des Uno-Gipfels verspricht Barack Obama in einer umjubelten Rede vor vollem Haus Wohlstand für alle – konkrete Zusagen macht er nicht. Die Staatschefs bedürftiger Länder fanden erheblich weniger Interesse. Sie können ihre Anliegen nicht durchsetzen. Mit einer großen Kampagne wollen die Vereinten Nationen bis zum Jahr 2015 das Leben von 16 Millionen Müttern und Kindern retten. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte 40 Milliarden Dollar Hilfe an. Doch für die ehrgeizigen Ziele wird diese Summe kaum reichen. Die Gesundheit leidet, das Sterberisiko steigt, die Jobaussichten sinken – in vielen Industriestaaten ist schon jeder Zweite übergewichtig, mit verheerenden Folgen. Die Politik muss handeln, fordern jetzt Experten in einer neuen OECD-Studie. Sie liefert eine erschreckende Bestandsaufnahme des Problems. Es ist ein historischer Tag für die Schweiz: Die Eidgenossen werden erstmals von mehr Frauen als Männern regiert. Auch das Staatsoberhaupt der Alpenrepublik ist bereits weiblich. Augenblick 17:44:42 So etwas wäre unter den Taliban undenkbar gewesen: Hunderte afghanische Frauen jubeln bei einem Auftritt von Farhad Darya. In Syrien sollen sich zwölf Männer zu einem Ehrenmord an einer Verwandten verabredet haben. Die Frau hatte einen von der Familie nicht akzeptierten Mann geheiratet. Sie war mit Zwillingen schwanger und wurde vor ihrem Haus erschossen. Im Jahr 2025 wird es etwa fünf Milliarden Internet-Nutzer geben. Das ist das Ergebnis einer Studie, die US-Telekomunikationsgigant Cisco Systems veröffentlicht hat. Der niederländische Politiker Geert Wilders ist schockiert: Ein prominenter Hassprediger hat radikale Muslime dazu aufgerufen, den Rechtspopulisten zu köpfen. Der Politiker habe sie und den Propheten beleidigt. Sie galt als offen, freundlich, adrett. Doch am Sonntagabend tötete die Rechtsanwältin Sabine R. mehrere Menschen, bevor sie selbst von der Polizei erschossen wurde. Die Lörracher suchen nach Erklärungen, wie es zu der Bluttat kam. Sie ist in einem Alter, in dem andere Frauen Großmütter werden – doch eine Belgierin ist mit 51 Jahren selbst noch einmal Mutter geworden. In Tournai brachte sie per Kaiserschnitt Drillinge zur Welt, nachdem sie in einer spanischen Klinik eine künstliche Befruchtung hatte vornehmen lassen. Die Briten wappnen sich für einen historischen Tag: Zum ersten Mal seit der Kirchenspaltung 1534 kommt ein Papst zu einem offiziellen Besuch. Die Begeisterung auf der Insel hält sich in Grenzen, Atheisten wollen Benedikt XVI. einen heißen Empfang bereiten. Das Verbrechen gilt als größter Fall von Kindesmissbrauch in Europa: Über Jahrzehnte sollen Jungen aus einem staatlichen Heim in Lissabon von Angehörigen der gesellschaftlichen Elite Portugals misshandelt worden sein. Nun hat ein Gericht alle sieben Angeklagten für schuldig befunden. Die Ungeduld wächst. In Chile ist die Rettungsbohrung zu den eingeschlossenen Bergleuten erst rund 50 Meter vorangekommen. Die Männer sitzen aber in fast 700 Meter Tiefe fest. Nun ist stärkeres Gerät auf dem Weg zur Unglücksstelle.Gier, Skrupellosigkeit, Ellenbogenmentalität – den Bankern von Goldman Sachs werden viele negative Eigenschaften nachgesagt. Jetzt kommt der Vorwurf der sexuellen Diskriminierung hinzu. Drei Frauen planen damit einen großangelegten Feldzug gegen den US-Finanzriesen. Die winzige Inselgruppe Tuvalu könnte in wenigen Jahrzehnten versinken, wenn der Meeresspiegel weiter steigt. Ab dem Frühjahr dürfen Frauen in Frankreich öffentlich keine Vollschleier wie Burka oder Nikab tragen. Nach der Nationalversammlung stimmte jetzt der Senat einem entsprechenden Gesetz zu. Frauen, die dagegen verstoßen, müssen zahlen. Männern, die auf Vermummung bestehen, droht Gefängnis. In einem Trailerpark im US-Bundesstaat Kentucky hat ein Mann zuerst seine Frau und deren Tochter, dann drei Nachbarn und anschließend sich selbst erschossen. Der Auslöser für die schreckliche Tat war offenbar banal: Seine Frau hatte ihm die Frühstückseier nicht heiß genug serviert. 12.09.2010
Morden mit Michelin-Sternchen: Regisseur Claude Chabrol inszenierte seine Krimis wie edle Speisen – doch hinter dem Hedonismus verbargen sich grausame Gesellschaftsdramen. Am Sonntagmorgen verstarb der große böse Chronist des französischen Bürgertums in Paris. Seit 17 Monaten steckt Japan in der Deflationsfalle – jetzt schnürt die Regierung in Tokio erneut ein Konjunkturpaket. Doch der Abstieg der einstigen Wirtschaftsgroßmacht scheint besiegelt: Die Schuldenlast ist drückend, der große Konkurrent China zieht davon. Die Intelligenzforschung hat die Rolle der Gene lange überschätzt. Die kognitiven Fähigkeiten hängen nicht von der Ethnie ab und sind viel formbarer als gedacht. Kindern aus sozial schwachen Familien hilft gezielte Förderung. US-Präsident Barack Obama hat die Kampfeinsätze von US-Truppen im Irak offiziell für beendet erklärt. Sie fordern einen Ausgleich für ihre Leiden: In Belgien haben 13 Opfer des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid den Staat auf Schadensersatz verklagt. Einem Zeitungsbericht zufolge verlangen sie jeweils fünf Millionen Euro.Türkei: Sängerin Zeynep Mansur 34, türkische Popsängerin, beklagt Zensur beim Staatsfernsehen, beklagt sich über die Sittenwächter beim Staatsfernsehen. Mit einem Konjunkturprogramm versucht US-Präsident Barack Obama, der “japanischen Krankheit” zu entkommen: Seit zwanzig Jahren steckt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in der Dauerkrise. Egal, wie viel frisches Geld auf den Markt kommt – es wird kaum ausgegeben. Nur mit Rekordschulden kann die Regierung den Absturz aufhalten. Sakine Mohammadi Aschtiani ist in Iran wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt. Nun soll sie zudem ausgepeitscht werden, weil die britische “Times” ein Foto von ihr veröffentlicht hat, das sie unverhüllt zeigt. Die Wahrheit: Auf dem Bild ist eine andere Frau zu sehen. Der Streit um Ölbohrungen in der Arktis eskaliert: Umweltschützer haben von einem Greenpeace-Schiff aus eine Förderplattform vor der Küste von Grönland gestürmt. Die Bohr-Arbeiten wurden offenbar gestoppt. Afghanistan: Er schlug sie mit Gläsern. Dem Besen. Dem Spaten. Die Geschichte der Afghanin Zuhra erzählt davon, wie wenig sich in dem Land für Frauen verbessert hat. Zwangsehen und brutale Gewalt, kein Schutz durch den Staat. Joanne K. Rowling wurde durch ihre Harry-Potter-Romane reich – und seither teilt sie ihr Vermögen. Dieses Mal spendete die Engländerin zehn Millionen Pfund (12,2 Millionen Euro) für den Bau einer Forschungsklinik im schottischen Edinburgh. Die deutsche Wirtschaft boomt – und auch das Geldvermögen der Bundesbürger wächst rasant. Die Verluste aus der Finanzkrise sind laut einer DIW-Studie inzwischen komplett ausgeglichen. Davon profitieren besonders die Reichen: Noch nie gab es hierzulande so viele Vermögensmillionäre. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt. Männer abgeschlachtet. Flüchtlinge sterben durch Macheten oder Erschießungstrupps. Ein Uno-Sonderbericht dokumentiert akribisch wie nie zuvor die Gewaltexzesse im Kongo. Protest gegen den Zirkus Gaddafi: Der Besuch des libyschen Revolutionsführers in Rom hat für heftige Kritik von italienischen Politikern gesorgt. Der Freund von Regierungschef Berlusconi warb vor Hunderten Models für den Islam. Die Opposition sprach von einer “peinlichen Show”. Frankreich schiebt Hunderte Roma nach Osteuropa ab. Doch das nützt gar nichts: Weil sie in ihren Herkunftsländern nicht arbeiten können, kommen sie wieder, so schnell es geht. Ein schwer bewaffneter Mann hat in der slowakischen Hauptstadt Bratislava mindestens sieben Menschen getötet und weitere verletzt. Als die Polizei anrückte, richtete sich der Amokläufer selbst. Madagaskar ist ein Naturparadies voller Artenreichtum. Doch die Bevölkerung der Insel wächst rasant – und die Menschen plündern die Umwelt, um zu überleben. Andere setzen auf schnellen Gewinn. Die Nachfrage nach kostbarem Rosenholz beschleunigt den Raubbau am Wald. Unvorstellbare Qualen musste nach eigenen Angaben eine Haushaltsgehilfin aus Sri-Lanka in Saudi-Arabien erdulden. Ihr Hausherr habe ihr 24 Nägel als Bestrafung unter die Haut getrieben. Ein Mediziner bestätigte die Verletzungen der Frau. Es geht um Hunderte Verstöße: Die früher unter dem Namen Blackwater bekannte US-Sicherheitsfirma Xe Services muss eine Millionensumme zahlen – sie soll unter anderem Vorschriften für Waffenausfuhren verletzt haben. Dennoch arbeitet die US-Regierung weiter mit dem Unternehmen zusammen. Im Kongo sollen Rebellen bei einem Überfall auf eine Stadt im Osten des Landes fast 200 Frauen vergewaltigt haben. 179 Opfer befinden sich demnach in medizinischer Behandlung. Ein junges Ehepaar in Delhi wird ermordet, weil es sich über die Regeln der Liebe hinwegsetzte. In der Hauptstadt ereigneten sich in den vergangenen Monaten viele Ehrenmorde wie dieser. Offiziell ist Genitalverstümmelung in Ägypten verboten – trotzdem soll eine Ärztin ein Mädchen beschnitten haben, die 13-Jährige starb bei dem Eingriff. Der Medizinerin droht nun ein Verfahren wegen Totschlags. Der mexikanische Drogenkrieg ist ein Milliardengeschäft. Die mächtigen Kartelle schaffen Waffen ins Land, pumpen Drogen in die USA und waschen weitgehend ungestört ihr schmutziges Geld. Amerikanische Banken haben dabei kräftig mitgemischt – und mitverdient. Radikale Islamisten überziehen Afghanistan mit Terror und Gewalt – immer öfter werden Kinder Opfer der Anschläge. Hunderte Minderjährige wurden im ersten Halbjahr 2010 getötet oder verletzt, die Zahl hat sich dramatisch erhöht. Der Uno zufolge gibt es sogar öffentliche Hinrichtungen. Wenn niederländische Schüler ihre Bücher aufschlagen, sollen ihnen bald schwule und lesbische Elternpaare begegnen. Ein Schulbuchverlag kündigte an, Homo-Ehen ebenso selbstverständlich zu thematisieren wie die Traditionsfamilie. Schon formiert sich Widerstand. Taliban haben eine Frau in der afghanischen Provinz Badghis erschossen, offenbar weil sie schwanger war – und Witwe. Es ist die zweite öffentliche Tötung einer Frau, seitdem die Islamisten vor neun Jahren aus der Regierung verjagt wurden. Angeblich waren es sechs Minuten bei 110 Grad: Beim Finale der Sauna-WM im finnischen Heinola ist ein Teilnehmer gestorben, der zweite muss im Krankenhaus behandelt werden. Der Veranstalter beteuert, es seien alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten worden. Flutkatastrophe: Das Wasser im Norden Pakistans weicht allmählich zurück – doch die wahre Katastrophe beginnt erst jetzt: Hunderttausende Häuser sind zerstört, es fehlt an Essen, Trinkwasser und Medikamenten. Das Auswärtige Amt hat bestätigt: Unter den in Afghanistan erschossenen Ärzten war eine 35-Jährige aus Sachsen. Die Bundesregierung fordert eine schnelle Aufklärung des “feigen Mordes”. Der einzige Überlebende sagte der Polizei, er sei verschont worden, weil er Koranverse zitierte. Seine Mandantin wurde zum Tode verurteilt und soll gesteinigt werden, gegen ihn selbst wurde Haftbefehl erlassen: Jetzt floh der iranische Anwalt Mohammed Mostafai über die Türkei nach Norwegen und beantragte Asyl. Zehn Mitarbeiter eines internationalen Ärzteteams wurden in Afghanistan massakriert, darunter auch eine Deutsche. Topmodel Naomi Campbell soll von Liberias Ex-Präsident Charles Taylor Rohdiamanten geschenkt bekommen haben. Sandra Bullock führt die aktuelle “Forbes”-Liste der Topverdienerinnen in Hollywood an. Sie habe in den zurückliegenden zwölf Monaten umgerechnet rund 42 Millionen Euro verdient. Doch auch in der US-Filmbranche existiert ein starkes Missverhältnis bezüglich der Bezahlung zwischen Männern und Frauen. Der US-Senat hat erwartungsgemäß die Nominierung von Elena Kagan zur Richterin am Obersten Gerichtshof gebilligt. Barack Obamas bisherige Rechtsberaterin ist das jüngste Mitglied, das der Supreme Court je hatte. Der Präsident hatte sie als Gegengewicht zu den Konservativen vorgeschlagen. Die Organisatoren der Olympischen Spiele 2012 haben harte Kontrollen der Zuschauer angekündigt: “100 Prozent Durchsuchungen” soll es geben, die Mitnahme von Getränken in Stadien und Hallen wird wohl untersagt. Dafür gibt es mehr Tickets, die 302 Entscheidungen sind in 628 “Sessions” unterteilt. Protokoll eines Versagens: In Duisburg starben 21 Menschen, weil es geltungsbedürftige Stadtväter gab, einen zu ehrgeizigen Veranstalter und fatale Pannen bei der Polizei. Nun zeigt sich, dass die Love Parade über Stunden keinen funktionierenden Ausgang hatte, obwohl Zehntausende nach Hause gehen wollten. Zum ersten Mal in ihrer Karriere hat Hammerwerferin Betty Heidler EM-Gold gewonnen. Sie leben am Rande der Gesellschaft, oft fehlt das Geld für das Allernötigste. Die Lage vieler Alleinerziehender in Deutschland ist dramatisch. Die radikalislamische Hamas schränkt die Rechte der Bürger im Gaza-Streifen weiter ein. Ein neues Gesetz untersagt es Ladenbesitzern, Damenunterwäsche in Schaufenstern auszustellen – und erlaubt der Polizei eine Überwachung weiblicher Kundschaft. Es könnte einer der letzten großen Kriegsverbrecherprozesse werden: Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat Anklage gegen einen 88-jährigen ehemaligen KZ-Wächter erhoben. Sie wirft ihm Beihilfe zum Mord an 430.000 Juden vor. Gold über 100 Meter und Gold im Speerwurf: Die deutschen Frauen haben für einen sensationellen Abend bei der Leichtathletik-EM in Barcelona gesorgt. Sprinterin Verena Sailer holte ebenso den Titel wie Linda Stahl im Speerwurf, wo es sogar einen deutschen Doppelsieg gab. Eine pakistanische Passagiermaschine mit 152 Menschen an Bord ist beim Landeanflug auf Islamabad zerschellt. Keiner der Insassen überlebte die Katastrophe. Christophe Lemaitre ist der schnellste Mann Europas: Der Franzose gewann bei der Leichtathletik-EM in Barcelona das Finale über 100 Meter. Die Welt kennt sie als Model, Sängerin und Präsidentengattin: Jetzt versucht sich Carla Bruni-Sarkozy auch noch als Schauspielerin. Super-GAU für Amerikas Militär und Geheimdienste: Fast 92 000 Dokumente über den Kampf gegen die afghanischen Taliban, die meisten als geheim eingestuft, sollen weltweit über jeden Computer nachzulesen sein. Nirgendwo in Russland ist die Lage so bedrohlich wie in der Vielvölkerrepublik Dagestan, in deren Nähe 2014 die Olympischen Winterspiele stattfinden. Islamistische Rebellen und Kriminelle verüben täglich Anschläge, der Staat versinkt in Korruption. Angelina Jolie ist Sex-Symbol, Oscar-Preisträgerin, Lebensgefährtin, Wohltäterin und Supermama. Eine neue Biografie beschreibt, wie die Schauspielerin all dies verbindet und so ein ganz neues Starmodell entwarf. Es ist ein historisches Urteil für Kambodscha: 30 Jahre nach dem Ende der Diktatur der Roten Khmer ist der Chef des schlimmsten Foltergefängnisses verurteilt worden. Kaing Guek Eav ist für den Tod Tausender verantwortlich – und der erste hochrangige Funktionär, der zur Rechenschaft gezogen wird. In Indien werden nach Erkenntnissen einer Wohltätigkeitsorganisation jährlich 200 Frauen gelyncht – weil sie der Hexerei verdächtigt werden. Bei den Opfern handelt es sich demnach oftmals um unverheiratete oder verwitwete Frauen. Naturschützer wollen den “Garten Eden” im Irak retten – ein sagenumwobenes Sumpfland in der Wüste, das unter Saddam Hussein fast vollständig zerstört wurde. Die bedeutendste deutsche Literaturauszeichnung geht 2010 an Reinhard Jirgl. Tausende Menschen haben in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo der Opfer des Völkermordes von Srebrenica gedacht. Sie gaben 775 Särgen das letzte Geleit. Die Opfer darin waren jüngst in Massengräbern gefunden und identifiziert worden. Mit einem weiteren Generalstreik haben die Beschäftigten in Griechenland am Donnerstag gegen die Rentenreform der sozialistischen Regierung protestiert. Der öffentliche Verkehr kam zum Erliegen. Auch Gerichte und Krankenhäuser beteiligten sich an dem Streik. Shirin Neshat kam als 17-Jährige aus Iran in die USA, dort wurde sie zu einem Star der Kunstwelt. Nun, mit 53, präsentiert sie ihren ersten Kinofilm: “Women without Men” erzählt von politischem Aufruhr und vom Stolz muslimischer Frauen. US-Präsident Barack Obama will drastische Konsequenzen aus der Bohrinselkatastrophe im Golf von Mexiko ziehen. Sein Land müsse die Abhängigkeit vom Öl zügig beenden. Das EU-Parlament hat gegen die Lebensmittel-Ampel votiert – und damit der Industrie einen wichtigen Dienst erwiesen. Klare Angaben zum Fett-, Salz- und Zuckergehalt in Produkten wird es nicht geben: Ein Sieg der Lobbyisten, ein Armutszeugnis für die Politik.

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