Die große Göttin
– La grande Dea
Chronik der Frauen von Anno dazumal
bis 2010
Warum? Weil ich selbst Frau und
Mutter bin, und wie jede Frau fast, wegen ihres Geschlechts ob im
Arbeitsbereich, oder in zwischenmenschlichen Beziehungen manchmal diskriminiert
wurde – Weiters, weil mich die Evolution einfach interessiert hat…, und auch,
weil ich in den letzten Jahren den Eindruck bekommen habe, dass wir Frauen immer
mehr Rechte verlieren und verloren haben, auch was unsere Kinder betrifft
Viel Spaß beim Lesen!
Vor
25 Millionen Jahren – 60.000 v.Chr.
Begonnen hat die
Schöpfungsgeschichte der Menschheit vor etwa 25 Mio. Jahren.
Um diese Zeit vollzieht sich eine
Differenzierung der Hominoiden in zwei sich unterschiedlich weiterentwickelnde
Linien:
In der Linie der Pongiden
entwickeln sich die heutigen Menschenaffen.
In der Linie der Hominiden
entstehen unsere menschlichen Vorfahren.
Der genaue Zeitpunkt der
Menschwerdung ist zwar nicht bestimmbar, Schädelfunde, Werkzeug und
Lagerplatzreste weisen allerdings darauf hin, dass es sich bei den vor gut 2 Mio. Jahren lebenden, späten Formen der
Australopithecinen bereits um menschliche Vorfahren handelt. Die ersten ihre
Umwelt gestaltenden Menschen werden als Homo habilis bezeichnet. Im Laufe einer
weiteren Million Jahre vollzieht sich die Entwicklung unserer Vorfahren zum Homo
erectus, aufrecht gehenden Menschen.
Vor
etwa 200.000 Jahren erscheinen die Homo sapiens, die jetztzeitlichen
Menschen. Die Neandertaler gehören zu diesem Menschentyp. Sie bestatten ihre
Toten, stellen Kleidung her und errichten Wohnräume. Unsere direkten
Vorfahrinnen vom Typ der Homo sapiens sapiens, bekannt geworden als
Cromagnon-Frauen, leben seit etwa 40.000 Jahren. Ihre schöpferischen
Leistungen bilden die Grundlage jeder weiteren kulturellen
Entwicklung.
3.000 v.Chr. entstehen im heutigen Äthiopien und
Tansania erste Werkzeuge aus mit Abschlagtechnik bearbeiteten
Kieseln.
Das erste vollständig
rekonstruierbare Menschenskelett stammt von Lucy, einer etwa 30jährigen, etwa
1,05 m großen Vertreterin der Australopithecinen aus dem Osten des heutigen
Äthiopiens (Lucys Überreste befinden sich im Cleveland Museum in den
U.S.A).
Die heute lebende Menschenform,
Homo sapiens sapiens, tauchte vor etwa 40.000
Jahre während der letzten Eiszeit auf.
Mit ihr beginnt die Kulturstufe
der Jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum), die nach dem Rückzug der
Gletscher vor 10.000 Jahren endet.
Die Menschen dieser Zeit haben
erstmals figürliche Kunst geschaffen. Themen der beginnenden Kunst waren die
damals lebenden Tiere, Vulva Symbole und die viel beachteten Frauenfiguren, die
als Venusstatuetten in die Literatur eingegangen sind. Das Denken unserer
Ahninnen hat sich mit der Schaffung einer räumlichen und zeitlichen Orientierung
und der Frage nach Herkunft und Tod befasst. Davon legen die ostwestlich
ausgerichteten Bestattungen der Toten Zeugnis ab und die vielfältigen Vulva
Darstellungen, die zu den frühesten figürlichen Abbildern zählen. Sie fanden
sich in Wohnstätten, Grablegungen und Kulthöhlen. Auf ein Alter von mehr als
30.000 Jahre werden z.B. die Vulven von Abri
Cellier und La Ferrassie (Dordogne) datiert. Marie E.P. König deutet die Vulva
Symbolik als Ausdruck eines frühen Widergeburtsglaubens der Steinzeitmenschen.
Für die Geschichte der Frauen am
bedeutsamsten sind die in der jungpaläolithischen Kunst so zahlreichen
Frauendarstellungen. Bis heute sind mehr als 500 Frauenstatuetten bekannt. Das
Fundgebiet erstreckt sich von den Pyrenäen bis Sibirien. Die meisten sind in der
Zeit zwischen 28.000 und 23.000 Jahren vor heute entstanden.
Abbilder von Männern fehlen
weitgehend in den ersten 10.000 Jahren der beginnenden Kunst. Figürchen vom Typ
der Venus von Willendorf (Österreich), Gagarino (Ukraine), Dolni Véstonice
(Mähren) und die Reliefs von Laussel (Dordogne) sind nach einem einheitlichen
Formenkanon gestaltet. Der Körper ist aus kugelförmigen Elementen um die Mitte
zentriert aufgebaut, häufig ist das Schoßdreieck überdeutlich ausgeprägt.
Herkömmlicherweise werden die Statuetten als Fruchtbarkeitsidole interpretiert.
Dies entspricht einem Denken, in dem Frauen als Garantinnen für die Vermehrung
der Art angesehen werden, also in erster Linie in ihrer
Mutterfunktion.
Die eiszeitlichen Frauengestalten
aber erscheinen nie mit Kind. Marie König hat die Frauenbilder aus ihren
Entstehungsbedingungen heraus erklärt. Der figürlichen Kunst voraus ging eine
bis in die Homo erectus Zeit zurückreichende Tradition abstrakter Symbole.
Kugelförmige Gebilde, wie in Achenheim ausgegraben, wurden als Sinnbild für die
als rund gedachte Welt geschaffen. Das Linienkreuz gab die vier
Himmelsrichtungen an. Und Netzmuster, die seit der Zeit der Neandertalerinnen
bekannt sind, bezeichnen eine räumliche Unterteilung, wie sie notwendig ist, um
den Lauf der Gestirne zu orten. Die aus kugeligen Elementen aufgebauten
Frauenstatuetten veranschaulichen nach Marie König die Rundung der Welt mit dem
Nabel als Mittelpunkt und der Vulva als Symbol für die Wiedergeburt. Häufig ist
der Kopf der Frauengestalten mit einem Netzmuster überzogen, dem Ausdruck für
räumliche Ordnung. Demnach steht das Frauenbild für ein frühes Weltbild, für das
Wissen um räumliche Orientierung und für den zyklischen Prozess des Lebens.
Eine ganze Reihe von Funden lässt
darauf schließen, dass die Erfindung des Mondkalenders auf die Frauen
zurückgeht.
Aus Laussel (Dordogne) stammt das
Kalksteinrelief einer Frau, die in einer Hand ein mondsichelförmiges Rinderhorn
hält, das mit 13 Kerben versehen ist, die 13 Mondmonate eines Sonnenjahres. Ihre
andere Hand weist auf den Schoß, so dass ein Zusammenhang zum weiblichen Zyklus
verdeutlicht wird. Aus der Zusammenschau von körperlichen und außerkörperlichen
Prozessen ergab sich die menschliche Einbindung in kosmische Zyklen: Der Kalender, die menschliche Zeit, war entstanden und
somit die Voraussetzung für eine zeitliche Ordnung im gesellschaftlichen
Zusammenleben, für jahreszeitliche Zusammenkünfte und für den Kulturaustausch
zwischen entfernt lebenden Gruppen.
In der endeiszeitlichen
Kulturphase (17000 bis 11.000 Jahre vor
heute) hat sich das Frauenbild noch stärker stilisiert. Es zeigt sich in
Profilansicht, mit dem nach hinten gestreckten Gesäß erinnert es an eine
Tanzhaltung. Diese Stilisierung war über ganz Europa verbreitet und zu einem
universalen Ausdruckmittel geworden. Häufig wurden die Frauen einander zugewandt
oder sich umarmend gezeigt. Das erste dargestellte Paar der Kunstgeschichte ist
somit ein Frauenpaar.
Frau-Mann-Paare sind aus der
Eiszeitkunst nicht bekannt. Erst in der Endeiszeit werden Männer überhaupt zum
Thema der Kunst. Sie sind oft als Tier-Mensch-Mischwesen dargestellt, häufig
sind sie sterbend, oder tödlich bedroht gezeigt.
Die Symbolwelt am Anfang der
Kultur bezieht sich auf den Lebensbereich der Frauen. Die Vorstellungen über
Herkunft und Tod, über die zeitliche und räumliche Einbettung der menschlichen
Existenz wurden in Frauenkörpern begreifbar gemacht. Es ist zu vermuten, dass
die Frauen es auch waren, die im Zentrum des sozialen und kultischen Lebens
gestanden und die kulturelle Entwicklung maßgeblich bestimmt haben.
Die
folgenreichsten Entwicklungen im Menschwerdungsprozess werden möglich, als sich
unsere vormenschlichen Vorfahren vor etwa 20 Mio. Jahren aus dem Schutz der Wälder in die offene Savanne
begeben.
Den
Erfordernissen ihrer neuen Umwelt entsprechend, beginnen sie damit, sich
aufrecht zu bewegen.
Beine und Füße
dienen nun bald allein der Fortbewegung.
Mit der
Aufrichtung verändert sich die Beckenstruktur der Frau. Der Beckenraum wird
runder, der Geburtskanal enger.
Da parallel dazu
der Kopf des Hominiden größer wird, das Gehirnvolumen verdreifacht sich im Laufe
der Menschwerdung, wird der Geburtvorgang für die Frau schwieriger und
gefährlicher.
Die Hand entsteht
als ein vielseitig einsetzbares Organ mit einzeln bewegbaren Fingern und
opponierbarem Daumen.
Zum menschlichen
Organ wird sie in ihrer Verbindung mit dem sich nun schnell entwickelnden
Gehirn, vor allem im Bereich der Großhirnrinde. Hier befindet sich der Hauptsitz
der Gefühle, der Vorstellungs- und Assoziationskraft.
Die schwere
Muskulatur an Hals und Schädel degeneriert, sie ist bei der aufrechten Haltung
nicht mehr erforderlich.
In der neuen
Statik der aufrecht gehenden Menschen übernimmt das Becken die tragende Rolle.
Der robuste
Kiefer entwickelt sich ebenfalls zurück.
Aus dem Greif-
und Reißorgan Schnauze wird der Mund, der nicht nur sprechen und kauen, sondern
auch besonders innige Beziehungskontakte, vom Füttern bis zum Küssen herstellen
kann.
Während die
Intelligenzentwicklung nun rapide fortschreitet, verlangsamen sich die
biologischen Wachstumsprozesse.
Das Menschenkind
wird völlig unfertig geboren.
Ohne eine
jahrelange, nährende, pflegende und erziehende Versorgung ist es nicht
überlebensfähig.
Die weitere
Evolution des Menschen ist psycho-sozial ausgerichtet. Dabei wachsen den Frauen
über ihre biologischen Funktionen hinaus nun auch die entscheidenden sozialen
Rollen zu.
Seit es
Säugetiere gibt, gibt es die besondere Funktion der Mutter.
Neues Leben
entsteht im Mutterleib, hat Anteil am Stoffwechsel der Mutter und wird von ihr
lebend geboren.
Mit dieser Leben
spendenden Fähigkeit kommt dem Weibchen die entscheidende Rolle für den
Fortbestand der Spezies zu.
Die
Schwangerschaftszeiten werden immer länger, vor allem aber auch die Phasen der
Abhängigkeit des Neugeborenen von der Mutter.
Während dieser
Zeit entwickeln sich besonders enge und über die Abhängigkeitsphase
hinausgehende, dauerhafte Beziehungen und Bindungen zwischen Frauen und Kindern.
In
der Zeit der frühen Menschen spielen Männer in diesen Beziehungs- und
Bindungsstrukturen nur als Kinder und im späteren Alter als Brüder von Frauen
eine Rolle.
Ein Bewusstsein
von Vaterschaft gibt es in den frühen Gesellschaften noch nicht.
Denn einen
Zusammenhang zwischen Sexualkontakten von Frauen und Männern und eventueller
Schwangerschaft stellen die Menschen in diesem Entwicklungsstadium noch nicht
her.
Die
frühen Mutter-Kind-Bindungen und die damit verbundenen Aufgaben der ersten
Menschenfrauen führen zu einer Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und
leiten deren unterschiedliche Entwicklung ein.
Das Interesse der
Frauen wird zunächst aus biologischer Notwendigkeit in besonderer Weise auf das
Leben gerichtet.
Ihre Fähigkeiten
und Fertigkeiten entwickeln sich im Schaffen von Lebens- und
Überlebensbedingungen.
So sind Frauen
nicht nur als Spenderinnen, sondern auch als Gestalterinnen und Erhalterinnen
des Lebens hoch geachtet.
Das frühe
Menschenkind braucht zum Überleben nicht nur Nahrung von der Mutter, sondern
auch das Gefühl der Geborgenheit.
Die Mutter gibt
dem Kind dieses Gefühl, bzw. verstärkt es, in dem sie mit ihm spricht.
Der anfängliche
Lall-Dialog zwischen Mutter und Kind schafft den Anreiz zu immer mehr und immer
neuen Lautbildungen.
So wird der frühe
Mutter Kind Dialog zur Basis für die Entwicklung der menschlichen Sprache.
Die genetischen
Voraussetzungen für die Entwicklung der Sprachfähigkeit bei weiblichen Primaten
und weiblichen Menschen sind stärker ausgebildet als bei ihren männlichen
Artgenossen.
Die modernen
wissenschaftlichen Erkenntnisse widerlegen die These, dass die menschliche
Sprache von urzeitlichen Jägern entwickelt worden sei.
Um 100.000. Die Neandertaler sind die ersten
uns bekannten Menschen, die ihre Toten bestatten. Die Toten sind in
unmittelbarer Nähe zu den Lebenden bestattet, unter den Wohnhöhlen, den Lager-
und Siedlungsplätzen, auch Feuerstellen. Sie beobachten den Lauf der Gestirne
und entwickeln daraus Systeme zu ihrer Orientierung im Kosmos. Die Toten
bestatten sie in Ost-West-Richtung, entsprechend der Laufbahn von Sonne und
Mond. Sie hinterlassen erste abstrakte Symbolisierungen ihrer astronomischen
Kenntnisse auf einem gerundeten, einzelligen Gehäuse, das in Tata, im heutigen
Ungarn gefunden wird. In den mit Ocker gefärbten Nummulites perforatus ritzen
sie ein Linienkreuz ein. Dieser Fund ist das erste Sinnbild der Welt, die durch
die vier Himmelsrichtungen in 4/4 unterteilt ist.
Um 70.000. Sie errichten Wohnplätze. Ihre neu
erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Fell-, Holz- und
Knochenverarbeitung sowie ihre Flechttechniken kommen ihnen dabei zugute. Als
Baumaterial verwenden sie Großwildknochen, vor allem Rippen und Stoßzähne. Es
entstehen die ersten Rundbauten mit einem Durchmesser von etwa 7-8 m. In der
Mitte die Feuerstellen.
60.000 v.Chr.
Um 60.000. Sie kennen die Kräuter, verfügen bereits
über wichtige pharmazeutische Kenntnisse.
Um 20.000. Die Cromagnon-Frauen verschönern nicht nur
ihre Werkzeuge, Geräte und religiösen Gegenstände, sondern zunehmend auch sich
selbst. Sie stellen kunstvoll geschnitzte mit Farbstoffen bearbeitete
Schmuckstücke her, die ihr handwerkliches Geschick bezeugen. Sie hinterlassen
vor allem in Mittel- und Osteuropa unzählige Halsketten und Armbänder, Diademe
und Haarspangen, Anhänger und Broschen aus Muscheln, Schneckengehäusen, Geweih-
und Gehörnteilen, kleinen Knochen, Zähnen, Elfenbein, Bernstein oder anderer
wertvoller Mineralien
Um 18.000. Erfindung der Nähnadel
Um 15.000. Mit dem Abschmelzen des Eises und der
damit einhergehenden Erwärmung verändern sich die Landschaften der Erde und mit
ihnen Flora und Fauna. Die heutigen Kontinente entstehen, es bilden sich drei
verschiedenhäutige Menschengruppen: Europide, Mongolide und Negride.
Um 14.000. Frauen beginnen mit Töpfen zu kochen. Da
sie die Tongefäße noch nicht kennen, graben sie ihre ersten Kochtöpfe einfach in
die Erde. Für den Kochprozess verwenden sie Quarzgerölle, die sie zunächst im
offenen Feuer erhitzen und dann mit Hebern aus Knochen oder gehärtetem Holz ins
Wasser in den Kochgruben leben.
Um 13.000. Steinzeitfrauen domestizieren junge Wölfe
und Schakale zu Hunden.
Um 12.000. Hatte die Kunst der letzten
Eiszeitperioden noch einen überwiegend symbolischen Charakter, so verändern sich
im Mesolithikum mit den ökologischen Bedingungen auch die künstlerischen
Ausdrucksformen.
Die Levante-Künstlerinnen ritzen
ihre Bilder nicht mehr in Decken und Wände tiefer, dunkler Höhlen ein, sondern
schmücken gut zugängliche Felswände im Schutze von Überhängen oder Nischen mit
ihren Zeichnungen (Menschenabbildungen, Tiere, Umwelt, Geschichten aus dem
Alltag, ihr Leben, eine Frau mit Kind).
Die Frauen begannen mit der
Entwicklung der Landwirtschaft; sie kultivierten verschiedene Wildgetreide und
Nährpflanzen, verschiedene Getreide und andere Nutzpflanzen. Bis zum 4. Jahrtausend hat sich die auf Pflanzenanbau und
Haustierhaltung beruhende und von Frauenkultur und Göttinnenreligion geprägte
Lebensweise in allen Regionen der Welt durchgesetzt.
Um 10.000. Kiesel sind mit verschiedenen Zeichen
bemalt, meist Strichen oder Punkten, Zahlenwerten.
Um 9.000. Es entstehen erste dörfliche Siedlungen mit
festen, aus Lehmziegeln erbauten Häusern (im heutigen Nahen Osten); Frauen
prägen Struktur und Kultur der Dauergemeinschaften. Spuren erster zahmer Schafe
(Mesopotamien) um 8.900. Um
8.500: Bei der Bearbeitung der Acker- und Gartenböden
finden Frauen heraus, dass sich bestimmte Erdsorten in nassem Zustand leicht
formen lassen und beim Trocknen diese Form behalten. Mahlsteine, Mörser, Sicheln
und Vorratsgefäße.
Um 8.000 erste Bastsandalen.
Um 7.500: Nicht mehr der Wiedergeburtsglaube, sondern
die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod steht nun im
Vordergrund.
Um 7.200: das höchste Gut der nun sesshaften
Ackerbau- und Viehzuchttreibenden Gemeinschaften ist die Fruchtbarkeit.
Tonstatuetten, wie sie in Jericho und Hacilar aufgestellt werden, zeigen die
Verehrung der Großen Göttin, der Mutter allen Lebens und Herrin der Schöpfung in
vielerlei Gestalt.
Um 6.600: erste Spiegel aus poliertem
Obsidian.
Um 6.500: Baumeisterinnen von Catal Hüyük
konstruieren ihre Stadt nach einem durchdachten Plan für eine ohne Hierarchien
und offenbar gewaltlos lebende Gemeinschaft. Gruppen von etwa 20 Häusern
gleicher Grundform und Bauart sind ohne Straßen und Durchgänge, so miteinander
verbunden, dass sie wabenartige Siedlungskerne bilden, die offene
Gemeinschaftshöfe umschließen. Runde Öffnungen in den aus Schilf bestehenden
Dächern ermöglichen den Einstieg (um 6.000 dort: Frauen konstruieren die ersten
Webstühle, Tonsiegel für den Stoffdruck, um 5.900 kunstvolle Methoden der
Holzverarbeitung). Um
6.400: aus grob gemahlenem Weizen- und Gerstenmehl
backen die Frauen Brot. Die ersten Backöfen sind Kammern aus gebranntem Lehm.
Als Nebenprodukt entwickeln sie die Bierherstellung.
Um 6.300: in den ersten Städten verfeinern die Frauen
die Tonverarbeitung und entwickeln sie zu kunstvollen
Keramikgegenständen.
Um 6.000: Etwa 3.000 Jahre nach der Entwicklung von
Pflanzenanbau und Haustierhaltung in den matriarchalen Kulturen des Nahen
Ostens, existiert auch in den Gebieten des heutigen Südosteuropas eine
neolithische Kultur. Die Gemeinschaften leben in Siedlungen. In Europa wie im
Vorderen Orient bestehen matriarchale Kulturen, die egalitär und friedvoll sind
und in allen ihren Ausdrucksformen geprägt werden durch die hervorragende Rolle
der Frauen und die Verehrung einer Göttin als Spenderin und Erhalterin allen
Seins.
Um 5.900: erster Hinweis auf das Bewusstsein vom
Zeugungsakt der Menschen auf einer Reliefplatte, Frau und Mann bei der sexuellen
Vereinigung, daneben eine Frau mit Kind im Arm.
Um 4.700: Bildnisse von Geburtsszenen,
Frau-Kind-Paaren und Frau-Mann-Paaren.
Um 4.400: Die Badari-Kultur entsteht in Ägypten
(erste ägyptische Kultur).
Um 4.200: verschiedenartige Schmuckstücke aus Metall
(z.B. Kupfer).
Um 4.000: In Mesopotamien und im Indusgebiet
entwickeln die Pflanzerinnen erste Bewässerungssysteme. In China beginnen die
Frauen mit der Seidenraupenzucht, und sie erfinden den ersten Dampfkochtopf aus
Ton. Seit dem Ende des 4. Jahrtausends wird der Pflug eingesetzt, erste
Darstellungen finden sich in den bildhaften Schriftzeichen, die in Uruk in
Mesopotamien hinterlassen werden.
Ab 4.000: Aus Vorderasien wandern Sumerer in das
Zweitstromland ein, welche in den beiden folgenden Jahrtausenden mehr und mehr
das alltägliche Leben der Einwohner von Südmesopotamien bestimmen.
Für die eingesessenen semitischen
Frauen und ihre Große Göttin bedeutet das einen erheblichen Machtverlust. Die
Obeid-Gruppen fallen ein, sie verehren den Gott Enki.
In einem um 2.000 aufgeschriebenen Mythos versucht man, den
Hergang der Geschichte zu verdrehen, indem der Gott Enki – in einer Umkehrung
der Tatsachen – behauptet, Inanna habe alle Geschenke der Zivilisation von ihm
gestohlen.
So eignen sich die Männer an, was
Frauen in langen geschichtlichen Prozessen entwickelt haben und geben es
unumwunden als ihre eigenen Erfindungen aus.
So wie die Männer sich als Götter
verstehen, werden nun nicht mehr die Fähigkeiten und Kräfte der Frauen als
göttlich verehrt, sondern das Männliche wird als verehrungswürdig
ausgegeben.
Die patriarchalische Umgestaltung
des Götterhimmels lief der Patriarchalisierung der irdischen Gesellschaft
parallel. Wie die matrizentrische Himmelsgenealogie von der Muttergöttin zur
Tochtergöttin, der irdischen Erbfolge entsprach, so wurden beide während des 3.
und 2. Jahrtausends umgestürzt.
In Babylonien stieg der
Sonnengott Marduk zum obersten Staatsgott auf, in Ägypten der Sonnengott Re,
während die Großen Göttinnen Ischtar und Isis zu Töchtern des Hochgottes
zurückgestuft wurden. Gleichzeitig besiegelte der Codex Hammurapi (um 1760) die
patriarchale Familienorganisation. Dabei gibt es in der babylonischen
Gesetzessammlung Hinweise auf frühere, matrizentrische Eheformen wie Besuchsehe
oder matrilokale Eheresidenz, während das mittelassyrische Gesetz (um 1100) die
Familienordnung noch zu Ungunsten der Frau verschärft.
Nun entstanden riesige
Königspaläste neben den Tempeln, der König als oberster Kriegsherr unterhielt
ein bezahltes Heer, und die priesterlichen Ämter wurden durch Mitglieder oder
Günstlinge des Königshauses besetzt. Erst mit der weltlichen Königsherrschaft,
die immer autokratischer und kriegerischer wurde, etablierte sich eine
hierarchisch geschichtete Klassengesellschaft, an deren unterster Stelle die
Sklaven/innen standen.
Das Alte Reich in Ägypten hatte
nur einen kleinen Beamtenstab. Die ersten Pyramiden wurden nicht von Sklaven,
sondern von freien Personen errichtet. In den frühen Tempelstädten wurden
Mädchen gleichermaßen im Schreiben ausgebildet wie die Knaben.
Um 3.600: erste Wallfahrtsorte der Großen Göttin
entstehen auf den Inseln Gozo und Malta. Baumeisterinnen errichten mehr als 20
Tempelanlagen. Es sind die ältesten und mächtigsten Steintempel der
Menschheitsgeschichte.
Um 3.500: im Süden Mesopotamiens entwickeln
Tempelfrauen die sog. erste Bilderschrift. Auf den frühen Tontafeln finden sich
erste schriftliche Hinweise auf das Rad.
Um 3.200: Männer sind auf einer großen Vase im Tempel
von Uruk dargestellt (bringen der Priesterin Opfergaben für die Göttin Inanna
dar).
Um 3.000: im Süden Mesopotamiens leben bereits eine
halbe Mio. Menschen. Zur Tempelwirtschaft der Großen Göttin Baba in Lagasch
gehören etwa 66 qkm Land, darunter 45 qkm Ackerland. Mindestens 1200 Frauen und
Männer sind hier beschäftigt – die Verwaltung obliegt den Frauen.
Seit der Eiszeit gilt die Spirale
als Symbol der fortwährenden kosmisch-weiblichen
Lebensschöpfungskraft.
Ab 3000 v.Chr.: Im Schoß der egalitären matriarchalen
Gesellschaften Mesopotamiens entwickeln sich die neuen patriarchalen Ordnungen.
Ihre Basis sind die rationalisierte Landwirtschaft, private Verfügungsgewalt
über Dinge und Menschen sowie kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den
neuen Besitzern in nun mit Befestigungsmauern abgegrenzten Regionen oder
Städten. Der Einsatz von Räderwagen und von Rindern gezogenen Metallpflügen
fördert nun die Konzentration der landwirtschaftlichen Anbauflächen und einer
fortschreitenden Arbeitsteilung bei der Nahrungsbeschaffung.
Um 2.800: In Mari, der Stadt der Großen Göttin
Ischtar, betreiben die Priesterinnen eine Schreibschule für Frauen.
Um 2.750: die frühen ägyptischen Dynastien sind zwar
keine Matriarchate, doch ist ihre Kultur noch deutlich von matriarchalen
Elementen geprägt. Ab der vierten Dynastie sind alle ägyptischen Königinnen
dokumentiert.
Um 2.700 rät der ägyptische Philosoph Ptah-Hotep den
Männern: Wenn du weise bist, so behalte dein Heim, liebe deine Frau und streite
nicht mit ihr. Ernähre sie, schmücke sie, salbe sie. Liebkose sie und erfülle
alle ihre Wünsche, solange du lebst, denn sie ist dein Gut, das großen Gewinn
bringt. Hab Acht auf das, was ihr Begehr ist und das, wonach der Sinn ihr steht.
Denn auf solche Weise bringst du sie dahin, es weiter mit dir zu halten.
Opponierst du ihr aber, so wird es den Ruin sein. Verdopple das Brot, das dir
deine Mutter gab und trage sie wie sie dich trug.
Um 2.600: Frauenhaare sind seit jeher Symbol für
Lebenskraft und Würde. Die Verachtung einer Frau ist oft mit der Zerstörung
ihrer Haarpracht verbunden. Bereits die frühgeschichtlichen Frauen schmücken
ihre Haare und stecken sie zu kunstvollen Frisuren auf. Jene, die kurze Haare
tragen, schmücken sich mit kunstvoll frisierten Perücken aus langen lockigen
Haaren.
Peseschet heißt die erste
namentlich bekannte Ärztin der Menschheitsgeschichte, als erste Richterin ist
die Frau des ägyptischen Gaufürsten Assiut dokumentiert. Eine besondere Form der
Erbfolgeregelung sichert den Frauen die entscheidende Rolle in der Geschichte
der ägyptischen Dynastien. Die königlichen Familien werden über die weibliche
Linie gebildet und weitergeführt. Der Stammbaum der ägyptischen Dynastien
erwächst aus den Namen der Schwiegermütter des Königs und der Königsgemahlinnen.
Die königliche Mutter ist die Trägerin der Legitimität der Herrschaft. Diese
vererbt sie weiter an ihre erstgeborene Tochter. In der Regel übt die
legitimierte Tochter die Herrschaft nicht selbst aus, sondern überträgt sie dem
Mann, den sie zum Gatten wählt. Dieser Mann wird durch seine Vereinigung mit der
königlichen Prinzessin zum rechtmäßigen Thronfolger und erwirbt das Recht zu
regieren. Die Vaterschaft spielt in der ägyptischen Dynastie keine Rolle. Die
königlichen Söhne erreichen den Thron nur durch die Heirat mit ihrer ältesten
Schwester. Auch bürgerliche Männer können Pharao werden, wenn eine erstgeborene
Prinzessin sie zum Gatten erwählt.
Um 2.400: Eine Liste von Frauenberufen in sumerischen
Städten weist Frauen u. a. als Ärztinnen, Schreiberinnen, Friseurinnen und
Köchinnen aus. Tanz und Musik sind fester Bestandteil des genussfreudigen Lebens
in Ägypten. Die Frauen gelten als den überirdischen Mächten besonders nahe. In
ihrem Tanz verbinden sie sich mit den kosmischen Kräften und lösen die Grenzen
zwischen irdischem und göttlichem Erleben auf. Musik und Tanz werden in den
Harims, den Frauenhäusern gelehrt.
Um 2.375: Das Reformedikt des Herrschers Urukagina in
Lagasch enthält u. a. das erste Dokument einer gesellschaftlichen
Reglementierung der sexuellen Entfaltungsfreiheit von Frauen. Es droht ihnen
drakonische Strafen an, wenn sie weiterhin mit zwei oder mehr Männern leben und
eine freie Rede ihnen gegenüber führen. Gesteinigt werden sollen diejenigen, die
sich der befohlenen Beschränkung widersetzen und mit einem harten Stein soll man
Frauen die Zähne einschlagen, die eine freie Zunge führen gegenüber
Männern.
Einerseits gelten die Frauen als
voll geschäftsfähig und an Klugheit den Männern ebenbürtig, andererseits sind
ihnen ihre Weiblichkeit, Sexualität und Gebärfähigkeit enteignet, sie
unterstehen der Herrschaft von Männern.
Einem Ehemann ist es gestattet,
seine Frauen und Kinder auf Zeit zu verkaufen, wenn er Schulden abzuzahlen hat.
Ein Mann, der der Frau untreu wird, die ihm Kinder geboren hat, kann aus seinem
Haus geworfen werden und seinen gesamten Besitz verlieren. Todesstrafe gilt den
Männern bei Vergewaltigung, den Frauen bei Ehebruch.
Um 2.340: mit der königlichen Hohepriesterin
Enheduanna steht erstmalig eine Frau gleichzeitig an der Spitze der beiden
Haupttempel von Ur und Uruk. Sie gilt als erste bekannte Dichterin und
Theologin. Von der Gleichwertigkeit der Arbeit von Frauen und Männern zeugen
Haushaltsbücher aus bäuerlichen Großfamilien, die um etwa 2.000 in Ägypten
angelegt werden. Frauen und Männer werden gleichermaßen nach dem Anteil ihrer
Arbeit bezahlt.
Um 2.250: Im Südwesten Englands entstehen zentrale
Megalith-Kultstätten zur Verehrung der Großen Göttin, größer und bedeutender als
die noch heute erhaltene Anlage von Stonehenge ist das religiöse Zentrum von
Avebury mit dem heiligen Berg Silbury Hill. Ägyptische Frauen entwickeln
Steckbrettchen als Menstruations- oder Schwangerschaftskalender.
Medizinstudentinnen verfassen die sog. Rolle von Kahun, die verschiedene
gynäkologische Diagnose- und Therapieverfahren enthalten. Sumerische Frauen
entwickeln aus bestimmten Pflanzen, Mineralien, Bienenwachs und Wacholdersäften
zuverlässige Testverfahren für die Schwangerschaft; Tampons aus frischem Gras
und Wolle oder Zupfleinen tragen sie drei Tage lang in der Vagina. Schillert das
Gras in bunten Farben nach der Entnahme, wissen die Frauen, dass sie schwanger
sind.
Papyrusrollen aus Ägypten
berichten von Spezialistinnen, die nicht nur Schwangerschaftsdiagnosen stellen,
sondern auch das Geschlecht des Kindes voraussagen können. Als Hausmittel
benutzen die ägyptischen Frauen bereits Urintests.
Um 2.200: Auf Kreta beginnt die Entfaltung einer
matriarchalen Kultur.
Von etwa 2.000 v.Chr. an begannen im Zuge der
indoeuropäischen Wanderbewegung kriegerische Stämme in immer neuen Wellen aus
der Region des Kaspischen Meeres in Indien, Kleinasien, Griechenland und Italien
einzufallen. Überall fanden die Landsuchenden Hirtenkrieger eine hoch
entwickelte matrizentrisch geprägte Kultur vor, die sie mit brutaler Gewalt
eroberten und sich dienstbar machten: In Indien trafen die Arier auf eine
alteingesessene Kultur, die bis heute die Spuren ihrer matrizentrischen
Religiosität bewahrte und schufen das strenge Kastensystem, um sich als dünne
Oberschicht zu behaupten. Ähnlich hierarchischen Strukturen schufen die Acher
und Dorer in Griechenland und später die Italiker, welche die etruskische Kultur
überlagerten.
Anfang 2.000: In Babylon entsteht das Relief der
geflügelten Lilith. Die Göttin wird später, z.B. in der patriarchalen jüdischen
Religion, zu einer kannibalischen Dämonin umgewertet. Die erste bekannte Sphinx
in Löwengestalt mit Frauenkopf wird als Wächterin vor den Konigspyramiden in
Gise in Nordägypten augestellt. Aus den priesterlich-göttlichen Frauen der
Tempel, die Tempelliebe gestalten und empfangen, werden allmählich die
Priesterinnen, die den königlichen oder göttlichen Männern den Liebesdienst zu
erweisen haben.
Ende 2.000 bieten Tempelpriester ihre Sklavinnen und die von
besitzlosen Vätern an die Tempel verkauften Töchter gegen Bezahlung zum
„heiligen“ Liebesdienst an. Die Männer dämonisieren die für sie mit einem Tabu
belegten Bereiche weiblicher Sexualität. Der weibliche Dämon Lilith verkörpert
die von Männern als bedrohlich empfundene Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit der
Frau. Priester erklären weibliche Sexualität für unrein und Frauen für
kultunfähig. Die Gesetzestexte zeigen, dass die Priesterschaft die Isolation der
Frauen und ihren Ausschluss vom Kult anstrebt (erster Teil des Talmud bezieht
sich darauf).
Ende 2.000: leben in den arabischen Stämmen matrizentrische
Strukturen fort, die Viehherden sind Besitz der Frauen.
Um 1.760: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist eine
bekannte Regel des sog. Kodex Hammurapi. Dieser Kodex begründet eine
Jahrtausende währende, strenge patriarchale Herrschaft in Gesellschaft und
Familie, die über Judentum und Christentum bis heute fortwirkt.
Um 1.750: Die ersten acht Sippen der Shang-Dynastie
tragen das Wort Frau im Namen. Dies deutet auf eine matrilineare Erb- und
Thronfolge im frühen chinesischen Reich hin. Der babylonische Gedichtzyklus
Enuma Elisch erzählt die erste patriarchale Schöpfungsgeschichte, in der ein
männlicher Gott als Mörder der Göttin und als Erschaffer der Welt gefeiert
wird.
Um 1.730 findet in der babylonischen Stadt Nippur ein
Eheprozeß vor einem ausschließlich von Frauen gebildeten Gericht
statt.
Um 1700: die jüdische Matriarchin Sara, die Gemahlin
Abrahams, gilt als Stammmutter des jüdischen Volkes.
Das Volk der Skythen wird im
Gebiet der heutigen Ukraine sesshaft. Das Volk, das der Legende nach von einer
schlangenfüßigen Göttin abstammt, gilt als Ursprung der Amazonen. Die meisten
matrizentrischen Kulturen gehen unter dem jahrtausendelangen Einfluss
patriarchal strukturierter Nomadenstämme unter.
Um 1.240: Als frühe Chemikerinnen entwickeln
babylonische Frauen Verfahren zur Herstellung von Parfüms und Kosmetika,
dasselbe geschieht auch in Ägypten.
Um 1.230: Die jüdische Frau Deborah ist Richterin in
Israel.
Um 1.160: Ein Edikt von Ramses III. bestimmt, dass
der Fuß der ägyptischen Frau wandeln kann, wohin es ihr beliebt, ohne das sich
ihr jemand entgegenstellt oder sie belästigt.
Um 1.100: Zahlreiche frauenfeindliche Bestimmungen
enthalten die assyrischen Gesetze, insbesondere die Bestimmungen des § 40 machen
Frauen zum „Besitz“ von Männern (und sie müssen einen Schleier tragen). Zur
Strafe für eine Vergewaltigung soll der Vater oder Ehemann die Frau oder Tochter
des Vergewaltigers ebenfalls vergewaltigen. Eine unverheiratete vergewaltigte
Frau soll den Vergewaltiger heiraten, da sie nach Verlust der Jungfernschaft für
andere Männer wertlos geworden ist. Eine Frau, die durch Eingriffe an sich
selbst eine Abtreibung verursacht, soll gepfählt werden.
Um 1.000 v.Chr. Griechenland, Rom: Die politischen
Rechte waren weitgehend den Männern vorbehalten, und Frauen konnten ohne
männlichen Sachwalter keine größeren Geschäfte tätigen. Im Kult hingegen, wie
auch in anderen nicht-öffentlichen Bereichen (Gesundheitswesen etc.) hatten sie
volle Kompetenz.
Frauen hatten ihr Leben lang
einen Vormund, der sie bei den Behörden vertrat, Zunächst war dies der Vater,
dann der Ehemann, oder der mündige Sohn, oder der Schwiegersohn. Erst als
Ehefrau wurde die Frau zum vollwertigen Mitglied der Gesellschaft, und der Zweck
der Ehe war es, legitimen Nachwuchs zu produzieren. Als Ausgleich bei ihrer
Heirat erhielten die Töchter eine Mitgift, die ihren standesgemäßen Unterhalt
sicherstellen sollte Im Hause der Dichterin Sappho auf Lesbos wurde jungen
Mädchen jene feine Lebensart beigebracht, die sie später als Mütter und
Herrinnen eines großen Hauses beherrschen mussten. Eine enge Bindung zwischen
Lehrerin und Schülerinnen war ein wesentlicher Aspekt dieser
Erziehungstradition, denn die Liebe zwischen Erwachsenen und Jugendlichen
gleichen Geschlechts, wie auch unter den jungen Leuten selbst, galt als ganz
natürlich und sinnvoll. Die Mädchen übten sich in Musik und Dichtung, erlernten
feine Umgangsformen, sie trieben Sport, organisierten Wettbewerbe aller Art und
mehrtägige kultische Feste für Frauen, stellten die Kleidung her, verkauften
Backwaren, Gemüse aus eigener Erzeugung, verdingten sich als Ammen und Hebammen,
waren in Handwerksbetrieben tätig, im Handel, machten Stiftungen. In
hellenistischer Zeit wirkten Frauen als Wissenschaftlerinnen und
Hochschullehrerinnen, Musikerinnen und Berufsathletinnen, übernahmen
kostspielige Ehrenämter, regierten als Fürstinnen (Kleopatra VII. von Ägypten,
Zenobia von Palmyra, Pythodoris im Königreich Pontos, Dynamis im Königreich
Bosporus). David erreicht den Aufbau des Großreiches Israel durch eine
aggressive Machtpolitik.
Um 878: Die phönizische Königin Dido gründet die
Weltstadt Karthago an der Küste Afrikas.
Zwischen dem 8. und 4. Jh. v.Chr. blühte im heutigen Italien
die Kultur der Etrusker, Frauen verfügten über Eigenbesitz, den sie vererben
konnten. Sämtliche Mitglieder einer römischen Familie unterstanden der
väterlichen Gewalt, was die extrem patriarchalische Struktur der römischen
Gesellschaftsordnung ermöglichte. Die Ehen waren relativ instabil, Scheidungen
einfach und häufig. Frauen erbten mitunter beträchtliche Vermögen ihrer
Ehemänner und konnten große Reichtümer anhäufen. Zudem verfügten Frauen der
Oberschicht auch über genügend Bildung, um am kulturellen Leben und wie bei den
Etruskern, an den Geselligkeiten der Männer teilzunehmen. Der Einfluss der
hellenistischen Geisteswelt war stark, denn in den Häusern der Reichen
vermittelten zumeist griechische Privatlehrer den Knaben und Mädchen Kenntnisse
in Literatur und Philosophie, Geometrie und Musik. Frauen der Oberschicht traten
als Schriftstellerinnen und Dichterinnen hervor (Cornelia, Agrippina die
Jüngere, zwei Frauen namens Sulpicia). Die Gattin von Plinius dem Jüngeren
vertonte dessen Verse und trug sie in Gesellschaft vor. Vermögende Frauen nahmen
Tanzstunden, übten sich in Diskus- und Speerwurf, im Ringen, im Wassersport,
Grundkenntnisse in Rechnen, Lesen und Schreiben waren in allen
Bevölkerungsschichten verbreitet. In den heidnischen Religionen waren die Frauen
den Männern nicht nur gleichgestellt, sondern hatten häufig wichtigere Aufgaben
als diese. In der Urkirche war diese Geisteshaltung noch wirksam, Frauen hatten
Anteil an der Verbreitung des Glaubens und sie hatten Aufgaben im Gottesdienst.
Diese wurden ihnen aber bald untersagt, und ein Lehrverbot für Frauen wurde
erlassen. Längst überholte Vorstellungen von der Minderwertigkeit der Frau
wurden wieder aktuell, man verwies sie aus der Öffentlichkeit an ihren Platz im
Haus, wo sie als ein Stück Eigentum des Ehemannes sich der Kindererziehung und
Wollarbeiten zu widmen hatten. Überdies wurde die Sexualität verteufelt, die in
den Riten der Frauen immer noch eine große Rolle spielte. Während der gesamten
heidnischen Antike ist die Fruchtbarkeit der Frauen ein von der Gesellschaft
höchst geachtetes Gut gewesen und auch Priesterinnen mussten in der Regel
verheiratet und Mütter sein, die nur während der Zeit ihrer Kultfunktion keusch
lebten.
9. Jh.: Das Reinigungsgesetz der Hebräer fixiert Gesetze
und Vorstellungen, die bis heute das Leben der Frauen in der
jüdisch-christlichen Gesellschaft beeinflussen: So werden z.B. Menstruation und
Geburt als Zeiten der Unreinheit definiert und mit strengen
Reinigungsvorschriften belegt. Der Kult wird ausschließlich Männersache. Frauen
gelten aufgrund ihres Geschlechtes als Trägerinnen und Vermittlerinnen
kultischer Unreinheit.
8. Jh.: chinesische Frauen sind geschäftstüchtige
Händlerinnen.
776: In Olympia starten die ersten Männerwettkämpfe zu
Ehren des Zeus, Frauen sind selbst als Zuschauerinnen nicht zugelassen. Dabei
sind die neuen Olympischen Spiele nur eine Nachahmung der ältern Frauenspiele zu
Ehren der Hera.
7.Jh: Der Grieche Semonides verfasst gehässige
Schriften gegen Frauen.
6.Jh: Hebräische Priester verfassen die Geschichte der
Weltentstehung und der Erschaffung der Menschen. Durch die Figur der Eva
übertragen sie den Frauen die Schuld für das kümmerliche Los der Menschen. Die
biblische Erzählung von Gottes Schöpfung und vom Sündenfall versucht, die
gesellschaftliche Vormachtstellung der Männer als von Gott Jahwe gewollte zu
legitimieren. In Asien finden die religiösen Erneuerungsbewegungen von
Konfuzius, Laotse und Buddha vor allem bei den Frauen großen Anklang. Im Gefolge
des Buddhismus entstehen viele Frauenklöster.
Ende 6. Jh: die Mathematikerin und Medizinerin Theano ist
wichtiges Mitglied der als Geheimbund organisierten pythagoreischen Schule
(außer ihr noch 28 Frauen).
595: Die griechische Dichterin Sappho gründet auf
Lesbos eine Schule für junge Mädchen. 5.Jh: Die Astronomin Aglaonike von
Thessalien gilt als Hexe, weil sie Sonnen – und Mondfinsternisse exakt
berechnet.
Ende 5. Jh: Unter dem Einfluss der Philosophie der Sophisten
wandelt sich das griechische Erziehungsideal. Die bislang weitgehend musisch
geprägte Erziehung wird durch eine wissenschaftliche und philosophische Bildung
verdrängt, von der die Frauen ausgeschlossen sind. Ein wohlerzogenes Mädchen
soll möglichst wenige Dinge sehen, möglichst wenige Dinge verstehen und keine
unziemlichen Fragen stellen. Mit 14 oder 15 Jahren werden die Mädchen
verheiratet. Auf die Wahl ihres Ehegatten haben sie keinerlei
Einfluss.
489: Griechische Arbeiterinnen erhalten nach der Geburt
eines Mädchens nur eine halbe Zusatzration
458: Die Tragödie Orestie von Aischylos wird in Athen
uraufgeführt. Das Stück wendet sich gegen alte mutterrechtliche
Verhältnisse.
411: In der Komödie Lysistrate des Aristophanes wird
vom sexuellen Streik der Griechinnen berichtet.
Anfang 4.Jh: Nach dem Studium in der Akademie des Platon lehrt
Arete von Kyrene Philosophie.
317/16: Olympia, die Mutter Alexander des Großen, wird
gesteinigt.
399: Der griechische Philosoph Sokrates wird
hingerichtet. Die Römerin untersteht als Tochter oder Frau dem
Familienoberhaupt, dem pater familias Nach ihm wird sie auch genannt, z.B.
Livia, d.h. Tochter des Livius. Der Vater entscheidet, ob ein neugeborenes
Mädchen leben darf oder sterben muss, und bestimmt ihren Ehemann wenn sie mit 12
– 15 Jahren heiratet. Er darf seine Tochter und seine Ehefrau bestrafen, sogar
töten. Römische Frauen dürfen keine Staatsämter bekleiden, greifen aber mit
Wahlpropaganda und Demonstrationen ins politische Geschehen ein. Die
Athenerinnen erkämpfen den Freispruch ihrer Ärztin Agnodike.
2.Jh: die frauenfreundliche Kultur der Kelten wird
immer mehr zurückgedrängt. Germanen und Römer drängen die keltische Kultur
zurück, die den Frauen umfassende Rechte sichert.
195: In Rom demonstrieren die Frauen erfolgreich gegen
die Lex Oppia, ein Luxusgesetz.
Chronik
der Frauen: Jahr 18 – 1487 n.Chr.
Jahr 18: Der römische Kaiser
Augustus versucht, durch gesetzliche Anreize die Zahl der Kinder zu erhöhen.
Seit dem 2. Jahrhundert leidet der expandierende römische Staat unter sinkenden
Geburtenraten. Die Römer halten nicht nur durch Kindestötung und
Vernachlässigung, sondern auch durch Abtreibung und Verhütungsmittel ihre
Familien klein. Zu den zahlreichen Verhütungspraktiken gehören Amulette und
Zaubertränke genauso wie Öle oder Salben zum Verschließen des Muttermundes. Mit
der niedrigen Geburtenziffer sinken aber auch die Rekrutenzahlen; das veranlasst
Augustus die Lex Julia einzuführen, die allen Frauen zwischen 20 und 50 den
Ehezwang auferlegt. Doch die Römerinnen lassen sich nicht dazu zwingen, Söhne
für den Krieg zu gebären. Augustus macht den Ehebruch zu einem Verstoß gegen das
öffentliche Recht. Wird die Ehefrau für schuldig erklärt bei Ehebruch, kann sie
mit Vermögensentzug und lebenslanger Verbannung auf eine Insel bestraft werden.
Ein Ehebruch des Mannes ist aber weiterhin straffrei. Viele Römerinnen, auch
vornehme, lassen sich daraufhin als Prostituierte eintragen, um die gleichen
sexuellen Rechte wie die Männer zu haben.
Jahr 30/33: Jesus von Nazareth
wird unter dem römischen Stadthalter Pontius Pilatus in Jerusalem von den Römern
gekreuzigt. An der religiösen Erneuerungsbewegung um Jesus haben Frauen einen
wesentlichen Anteil. Die Jesusbewegung erwartete eine Aufhebung der sozialen
Ungleichheit durch das Eingreifen Gottes und damit auch die Aufwertung der Frau.
Viele Frauen ziehen als Jüngerinnen mit Jesus umher, gründen an ihrem Wohnort
eine christliche Gemeinde.
Jahr 56: In einem Brief an
die Christen Roms grüßt Paulus die Apostolin Junia (Röm.16.7). Bis heute wird
sie in der Bibel zu einem Mann namens Junias verfälscht.
Um 100: Die führenden
Männer der Kirche schränken die starke Position der Frauen in den frühen
Christengemeinden ein. Frauen können nur unter der Voraussetzung
Gemeindevorsteherin werden, wenn sie nicht in Abhängigkeit von einem Mann,
sondern selbständig leben. Erst die Pastoralbriefe (um 130) fordern, dass die
Gemeindeordnung analog zur patriarchalen Familienstruktur gestaltet
wird.
2.-3.Jh: Maria, eine
jüdische Alchimistin, erfindet in Alexandria den Destillierkolben.
Vor 116: Die Chinesin Ban
Zhao verfasst eine Lehrschrift für Mädchen, die für über tausend Jahre die
Erziehung der Mädchen zur völligen Unterwerfung festlegt. Sie ist offizielle
Erzieherin der Kaiserin und ihrer Hofdamen.
Vor 161: Der römische Kaiser
Antonius Pius nimmt den römischen Vätern das Recht, Ehen ihrer Töchter
eigenmächtig aufzulösen
1.-2. Jh: Plinius der Jüngere
und Galen berichten von zahlreichen berühmten Ärztinnen: Kleopatra, Lais,
Elephantis, Olympias, Salpe (Spezialistin für Augenkrankheiten) und Sotira,
Samithra, Xanite, Maja, Origeneia, Eugerasia, Favilla, Valeria Secunda und
Salome, Metrodora und Aspasia. Hauptberufliche Ärztinnen spezialisieren sich
zumeist auf Frauenheilkunde und Hautkrankheiten.
Um 160: In der
römisch-ubischen Siedlung Bonn entsteht eine Tempelanlage zu Ehren der
aufanischen Matronen; sie wird zum Zentrum dieses nordgermanischen Kultes. Die
Bonner Matronen haben zahlreiche Anhängerinnen (wohlhabende Römerinnen aus Köln
errichten ihnen Weihesteine). Die Matronen, drei keltische Göttinnen, werden in
ganz Germanien verehrt. Aber auch bei den Kelten in Gallien, Britannien und
südlich der Alpen sind sie bekannt. Die Matronen verkörpern die Frau als Mutter,
Ernährerin, als Heilende und Segenbringende.
178: Römerinnen dürfen
ihr Vermögen an ihre Kinder vererben.
Vor 211: Der römisch Kaiser
Septimius Severus beschränkt zum ersten Mal in der Antike die Abtreibung, um die
Rechte des Ehemannes zu stärken.
271: die Fürstin von
Palmyra, Zenobia, ernennt sich zur römischen Kaiserin
3. Jh: die japanische
Priesterkönigin Himeko einigt die lange verfeindeten 30 Stämme ihres
Landes
Nach 312: die Herbergswirtin
Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin I. sichert die Stellung des
Christentums im römischen Reich.
314: die Synode von
Ankyra erklärt Abtreibung zu Mord und bestraft sie mit 10 Jahren
Kirchenbuße
380: der Artemis-Tempel in Ephesus wird
geschlossen; fast 1000 Jahre wurde die Göttin hier verehrt.
4.-5. Jh.: In der Zeit der
Hunnenzüge gegen Ende der großen Völkerwanderungen erleiden einige Jungfrauen
das Martyrium
401: der Kirchenvater
Hieronymus entwickelt ein im ganzen Mittelalter gültiges Erziehungsideal für
Mädchen.
403/404: Aelia Eudoxia,
Kaiserin in Konstantinopel, lässt den Bischof Johannes I. Chrysostomos zwei Mal
aus der Stadt vertreiben
415: Fanatische Mönche ermorden in Alexandria die heidnische
Philosophin Hypatia
431: Das III.
Ökumenische Konzil von Ephesos proklamiert Maria zur
Gottesgebärerin
453: In Fochart wird die
hl. Brigid, die Patronin der Iren geboren
Nach 480: Ein Gesetz des
Burgunderkönigs Gundobad bestimmt, dass Frauen, die ihren Mann verlassen, im
Sumpf ertränkt werden sollen.
5. Jh: In Konstantinopel
entstehen die ersten Wöchnerinnenheime. Die Stellung der Ehefrau im frühen
Mittelalter ist durch das Recht ihres Stammes festgelegt. Allen Stammesrechten
gemeinsam ist die Unselbständigkeit der Frau; sie untersteht der Gewalt ihres
Vaters oder Ehemannes. Nur bei den Westgoten und Longobarden kann eine Frau die
Ehe verweigern.
Nach 506: Der Merowingerkönig
Chlodwig verbietet den fränkischen Frauen grundsätzlich jeden
Landbesitz
511: Zwei Frauen aus der
Bretagne (Keltinnen) ziehen als Wanderpredigerinnen durch das Frankenreich und
verteilen die heiligen Sakramente
526: Goten ermorden ihre letzte Königin Amalasuntha – das
Gotenreich geht unter
533: das
Amt der Diakonissin wird in der fränkischen Kirche endgültig
abgeschafft
Vor 537: der
fränkische Herrscher Chlothar I. nimmt gleichzeitig beide Schwestern zu
Ehefrauen. In der merowingischen Gesellschaft ist die Mehrehe eine häufige
Erscheinung. Die Versuche der Kirche, dagegen vorzugehen, haben kaum
Erfolg.
Um 550: die fränkische
Königin Radegunde gründet das Kloster Poitiers. Nach 550: Bischofsfrauen wehren
sich gegen die von der Kirche vorgeschriebene Trennung von ihren
Männern
Um 575: Ein Edikt des
Merowingerkönigs Chilperich I. sichert fränkischen Töchtern das Recht zu, Land
zu erben
585: Auf der Synode von
Macôn diskutieren die fränkischen Bischöfe, ob Frauen Menschen seien. Sie
bejahen die Frage, weil Maria Jesus geboren hat.
6. Jh.: Die vornehme Fränkin Eucheria verfasst Satiren in
lateinischen Distychen. Frauen sind Runenspezialistinnen. Sie überliefern auch
die germanische Schrift und Sprache.
Vor 605: In den Gesetzen des
englischen Königs Aethelbert von Kent erscheint die Ehe als
Kaufvertrag.
Seit 618: Unter der
Tang-Dynastie verlieren die Schamaninnen am chinesischen Kaiserhof ihre
Bedeutung.
Um 619: Chadidscha, die
erste Frau Mohammeds, stirbt, 632 ihre jüngste Tochter Fatima. Chadidscha Bint
Chuwailid war bereits zwei Mal verwitwet, als sie den 15 Jahre jüngeren und
mittellosen Propheten Mohammed heiratete. Als Mohammed 610 seine ersten Visionen
empfing, war Chadidscha die einzige, die an ihn glaubte. Sie bestärkte ihn in
seiner Berufung und vermittelte ihm wichtige Beziehungen. Mohammeds zweite Frau,
Aischa, sorgte für die Niederschrift seiner Aussprüche und versuchte nach seinem
Tod ein islamisches Weltreich zu errichten. Die neue Religion Mohammeds zog
viele Frauen in ihren Bann. Als Gläubige Allahs sind Mann und Frau gleich. In
sozialer Hinsicht jedoch festigt der Islam die patriarchalen Strukturen
Arabiens. Die Frauen werden aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen und in ihr
Haus verbannt.
Um 630: die ersten Frauenklöster werden in
England gegründet
643: Das erste Gesetzbuch der
Longobarden unterstellt alle Frauen der Gewalt des Mannes
649: Unter dem Einfluß
des römischen Rechts gestehen die Westgoten ihren Frauen weitgehende Rechte
zu
668 – 690: Theodor von
Canterbury verbietet Verwandtschaftsehen und willkürliche
Scheidung
684: mit einem
Staatsstreich übernimmt die Konkubine Wu Hou die Regierung von
China
689: Nach dem Tod des japanischen
Kaisers Temmu gibt seine Frau Jito das erste japanische Gesetzbuch heraus. Bis
zum 10 Jh. Verlieren die Frauen gänzlich ihren politischen Einfluss am
japanischen Kaiserhof.
Um 725: Das alemannische
Volksrecht verlangt für den Totschlag einer wehrlosen Frau das doppelte Bußgeld
wie für einen getöteten Mann.
750: Papst Zacharias
verbietet Frauen jeglichen Dienst am Altar, das öffentliche Lesen der Bibel und
den Gesang in der Messe.
768/775: Erstmals taucht im christlichen Schrifttum der Gedanke
auf, dass sich hauptsächlich Frauen der Magie verschreiben
783: Hildegard, die dritte Frau Karls
des Großen, Mutter von 9 Kindern, stirbt mit 25 Jahren. Karl der Große hat 5
Ehefrauen und 4 Konkubinen
Um 802: Das friesische
Volksrecht erlaubt einer Mutter, ihr Kind nach der Geburt zu töten. Die Tötung
(Ertränkung) neugeborener Kinder ist bei den germanischenVölkern eine übliche
Methode der Bevölkerungspolitik, zudem die einzige Möglichkeit, selektiv die
Zahl der Töchter zu begrenzen.
822: Die
Fränkin Northilda geht vor ein Kirchengericht, weil sie von ihrem Mann zu
unerlaubten sexuellen Praktiken gezwungen wird.
829: trotz aller Verbote dienen Frauen
weiterhin am Altar und reichen die Sakramente
865: Die berühmte
byzantinische Dichterin Kassia stirbt
866: Papst Nikolaus I.
beschließt, dass allein das Einverständnis der Partner für eine Eheschließung
maßgeblich ist
880: In Japan stirbt Ono
no Komachi, eine der größten japanischen Lyrikerinnen, die zu den 6 heiligen des
Landes gezählt werden.
9 Jh: Mit
der beginnenden Marienverehrung ändern sich die Ansichten über
Frauen
Vor 918: Königin Aethelflaed von Mercia führt ihre Soldaten gegen
die Wikinger
Um 970: Die Nonnenklöster
werden der Aufsicht der Königin unterstellt.
Vor 975: Als erste
christliche Autorin und deutsche Dichterin verfasst Hrotsvit von Gandersheim
christliche Dramen
996: Der französische
König Robert II. heiratet Bertha von Burgund, die Witwe des Grafen von Blois,
trotz kirchlichem Verbot.
996: Adela von Hamaland gewinnt den Rechtsstreit um die Güter
ihres Vaters.
1001: Sophie, die
Tochter Ottos II. verweigert mit Waffengewalt dem Bischof Bernward von
Hildesheim den Eintritt in das Kloster Gandersheim
1008-12: Bischof
Burchard von Worms entwickelt Beichtfragen zum sexuellen Verhalten von Mädchen
und Frauen.
1009: In einer Art
religiösen Wahns lässt der Fatimidenkalif Al-Hakim alle seine
Lieblingskonkubinen in mit Steinen beschwerten Kisten im Nil ertränken, weil er
der Sinneslust entsagen will.
1012-18: Thietmar,
Bischof von Merseburg, beklagt sich über die Frauenmode seiner Zeit.
Um 1030: König Knut von England verbietet zum ersten
Mal in Europa, dass eine Frau zu einer Hochzeit gezwungen oder verkauft wird.
Ende 11. Jh: die Medizinschule von Salerno ist ein
Zentrum der Frauenheilkunde und der Ausbildung von Ärztinnen.
1056: Als letzte
deutsche Königin übernimmt Agnes von Poitou die Regentschaft im Reich
1062: Beatrix von
Tuszien greift aktiv in die Papstwahl ein und versperrt dem ihr nicht genehmen
Kandidaten Cadalus-Honorius II. den Weg nach Rom
1095: Mit einer
flammenden Predigt auf der Synode von Clermont löst Papst Urban II. den ersten
Kreuzzug aus.
Um 1100: Am Mittelrhein entsteht der
Jungfrauenspiegel, ein Moralkodex für Nonnen
1111/14: Kaiser
Heinrich V. gewährt den Bürgerinnen und Bürgern von Speyer und Worms die freie
Wahl des Ehepartners.
Um 1130: Im Straßburger Stadtrecht werden erstmals
Frauen erwähnt, die in den Städten selbständig Handel treiben
1131: Melisende
wird Erbin Jerusalems.
1141: Ein
mystisches Erlebnis inspiriert die Äbtissin und von Papst Eugen III. anerkannten
Prophetin Hildegard von Bingen zu ihrer ersten Schrift Scivias – Wisse die
Wege
2. Hälfte 12. Jh: Etienne
Fougères grenzt in seinem Sittenbuch die Frauen aus der ständischen Gesellschaft
aus.
Nach 1160: Marie de France verfasst Versnovellen.
Um 1170: eine unbekannte Nonne verfasst das älteste
erhaltene deutsche Liebesgedicht.
1176: In Reims
verteidigt eine häretische Magistra mit großer Gewandtheit ihr Recht, als Frau
zu predigen.
Um 1178-1196: Die Äbtissin Herrad von Landsberg
schreibt mit ihren Nonnen den Hortus deliciarum, eine Enzyklopädie in Wort und
Bild.
1191: In Genua
gehören die Sklavin Justa und ihre Tochter Vereta 16 verschiedenen
Eigentümern.
1200: Papst
Innozenz III. erlaubt -Frauen, ihre Männer auf dem Kreuzzug zu begleiten.
1205: Die
genuesischen Notariatsregister zeigen, dass 21,1 % aller an Handelsverträgen
Beteiligter, Frauen sind
1209: Von ihren
Visionen geleitet, erkämpft die belgische Mystikerin Juliane einen Feiertag für
die hl. Eucharistie – das Fronleichnamsfest. Den zahlreichen Geistlichen ist die
Ehe bereits seit dem 11. Jh. verboten.
1211/12: Franz von
Assisi nimmt di adlige Klara unter seine Gefährten auf. Sie wird die Begründerin
des Klarissenordens.
1215: das vierte
Laterankonzil macht die priesterliche Segnung bei der Eheschließung zur
Pflicht.
1226: Als eine der
ersten Zünfte gewähren die Kürschner in Basel Frauen die gleichen Rechte wie
Männern.
1228: Das
Generalkapitel des Franziskanerordens beschließt, keine Frauenklöster mehr
aufzunehmen.
1230-49: Guillaume de
Lorris schreibt den ersten Teil des Rosenromans, der ein negatives Frauenbild
beschreibt.
1245: Die Nonnen des Klosters Engelthal bei Nürnberg
erzwingen die Aufnahme ihres Klosters in den Dominikanerorden.
Um 1260-70: Der Richter Etienne de Boileau verfasst
ein Handbuch über die in Paris ansässigen Zünfte, in dem auch die Frauenzünfte
aufgeführt werden
1267: Thomas von
Aquin verkündet die doppelte subiectio = Unterwerfung der Frau
1275: In seinen
Predigten wettert der Franziskaner Berthold von Regensburg gegen die
Unterdrückung der Frauen
1280: Bei einem
Turnier in Magdeburg wird als Siegespreis eine junge Prostituierte
ausgesetzt
1281: In
Oberitalien stirbt Guglielma von Mailand, die Begründerin einer ketzerischen
Frauenbewegung
1286: Mehrere
Wollweberinnen gehen in Douai (Flandern) gerichtlich gegen ihren Arbeitgeber
vor, der sie um Lohn und Rohstoffe betrogen hat.
1299: Papst Bonifatius VIII. begrenzt durch seine Bulle
Periculoso die Bewegungsfreiheit der Nonnen.
Gegen Ende des 13. Jh. breitet sich die Prostitution immer mehr
aus, denn große Teile der städtischen männlichen Bevölkerung bleiben aus
religiösen und sozialen Gründen unverheiratet. Infolge der strengen Regelung der
Zünfte können sich viele Bürger erst sehr spät selbständig machen und heiraten.
Doch setzt sich gegen die kirchliche Sexualethik die Überzeugung durch, dass
ohne ausreichende sexuelle Betätigung die Körpersäfte eines Mannes verderben und
zum Tode führen. Um derart gefährdeten Männern Hilfe zu verschaffen,
gleichzeitig aber auch die Verführung oder Vergewaltigung ehrbarer Frauen zu
vermeiden, entstehen seit Ende des 13. Jh.
Frauenhäuser. Diese Bordelle stehen unter städtischer Aufsicht und werden von
einem Wirt oder Wirtin gepachtet. Es wird getanzt, getrunken und Sex gemacht.
Die Frauen treibt meist die Armut in solche Frauenhäuser, viele werden aber auch
dazu gezwungen. Es gibt regelrecht Banden, die Frauen entführen, missbrauchen
und an Frauenhäuser verkaufen. Oft werden Frauen auch von ihren Ehemännern oder
Eltern wegen Schulden ans Frauenhaus verkauft. Die Wirte sind die eigentlichen
Verdiener und natürlich der Fiskus.
1. Hälfte 14. Jh.: In der Gegend von Birmingham sind etwa 7
– 10 % aller Kinder unehelich.
1310: In Paris wird
die Begine Marguerite Porete als Ketzerin verbrannt.
1311; Das Konzil
von Vienne hebt den Stand der einfachen Beginen wegen Häresie auf und eröffnet
damit deren Verfolgung
1314; Der Theologe Berthold von Freiburg verfasst das
erste Handbuch des Kirchenrechts in deutscher Sprache
1316; Frauen werden
in Frankreich von der Thronfolge ausgeschlossen
1320: Herzog Johann
von Lothringen gestattet die Eröffnung von fünf Mädchenschulen in
Brüssel.
1321: Franzisca de
Romano erhält die herzogliche Erlaubnis, als Chirurgin zu arbeiten.
1322: In Paris wird
der Ärztin Jacobe, die ihre Patienten wie ein studierter Arzt behandelt hat, die
Berufsausübung verboten.
1340: Das Wiener Stadtrecht erlaubt einem Ehemann,
seine ehebrecherische Frau zu erschlagen.
1341: Margarete
Maultasch, Fürstin von Tirol, verschließt vor ihrem Mann die Burgtore und
beendet so die Ehe.
1347 Die erste Pestepidemie bricht in Europa aus. Der
schwarze Tod breitet sich von Florenz aus, wohin er mit den Ratten auf den
Orientschiffen gekommen war. Bis 1380 hat
die Pest rund 40% der europäischen Bevölkerung dahingerafft. Bis 1440 sterben noch weitere 10%.
1362: Unter dem
Titel De mulieribus claris = Über berühmte Frauen, stellt Giovanni Boccaccio 104
Frauenbiographien zusammen
1363 Der englische König Eduard III. schränkt durch ein
Statut die Nebenerwerbstätigkeit von Männern, nicht aber die von Frauen
ein.
1365-71: Bei der Errichtung des Kollegs von Périgord in
Toulouse wird die Hälfte der Arbeit im Bau von Frauen verrichtet.
1377: Jeane
Daubenton, eine der Anführerinnen einer Gesellschaft der Armen, wird vom Pariser
Parlament als Ketzerin verbrannt.
1386: Agnes von
Romsley führt englische Bauern im Kampf gegen die Verschärfung ihrer
Fron.
1388: Margarete I.
von Dänemark wird von schwedischen Adligen zur Königin von Schweden ernannt. Sie
vereinigt ganz Skandinavien unter ihrer Herrschaft.
1389-1497: In Frankfurt
praktizieren in diesem Zeitraum 15 Ärztinnen, unter ihnen drei auf arabische
Augenheilkunde spezialisierte Jüdinnen.
1390: Dorothea
Bocchi übernimmt das Amt eines Professors für Medizin und Moralphilosophie in
Bologna.
1394: Christine de
Pisan beginnt als erste Frau des Mittelalters, sich als Schriftstellerin ihren
Unterhalt zu verdienen
1397: Die Kölner
Garnmacherinnen und die Goldspinnerinnen erhalten ihre Zunftbriefe.
Anfang 15 Jh.: Der Prediger Bernardino von Siena
verurteilt das Schlagen der Ehefrauen. Eine Nürnberger Ratsverordnung verbietet
die Sitte der Kindbetthöfe, bei denen die Wöchnerin mit anderen Frauen die
überstandene Geburt feiert.
1406: Der
Metropolit von Russland, Fotij, verbietet die Verheiratung von Mädchen unter
zwölf Jahren.
1425: Francesca
Romana gründet in Rom eine religiöse Frauengemeinschaft zur Pflege von Kranken.
Wegen ihrer Geschicklichkeit, Krankheiten, vor allem Frauenleiden zu heilen,
gilt Francesca Romana als Wundertäterin. In ganz Europa gründen Fürstinnen und
Königinnen Hospitäler, fromme Frauen und Nonnen pflegen die Kranken, Arme finde
Zuflucht.
1429: Gemäß ihrer
göttlichen Berufung befreit das 19jährige französische Bauernmädchen Jeanne
d’Arc die Stadt Orléans von den Engländern. Sie gerät in deren Hände, wird der
Ketzerei beschuldigt und als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Kirche
erachtete den Tod auf dem Scheiterhaufen als effektive Methode zur Reinigung der
Seele. Die Opfer starben eines qualvollen Todes nach 17-18 Minuten.
1435: Eine Kölner
Eheschließungsformel zeigt, wie sich die Konsensehe in den Städten durchgesetzt
hat.
Mitte 15: Jh.: Die Briefe der englisch Familie Paston
spiegeln das Alltagsleben von Frauen des englischen Adels. Zahlreiche Mäzeninnen
fördern die Ausbreitung der Renaissance in Europa. Das grundlegend neue
Menschenbild, das Renaissance und Humanismus seit dem 14. Jh. von Italien ausgehend in ganz Europa
entwickeln, gründet sich auf die Entdeckung des Eigenwerts des Individuums und
die Bejahung des irdischen Daseins.
1455: Um das
Dirnenwesen einzuschränken, verbannt der Kölner Rat die schönen Frauen in
bestimmte Straßenzüge.
1472: In den französisch-burgundischen Kriegen wirft
sich Jeanne de la Hachette mit einem Beil den Feinden entgegen und rettet
dadurch ihre Heimatstadt Beauvais.
1476: Beatrice von
Aragonien wird Königin von Ungarn und fördert dort die Verbreitung der
italienischen Renaissancekultur.
1484: Papst
Innozenz VIII. gibt mit der Bulle Summmis desiderantes affectibus den Befehl zur
Inquisition der Hexen
1487: Die beiden
deutschen Inquisitöre Heinrich Institoris und Jakob Sprenger verfassen den
Hexenhammer, der die Folter legitimiert. Die beiden hatten bereits 1484 bei Papst Innozenz VIII. die Berechtigung zur
Hexenverfolgung erwirkt.
Renaissance und frühe Neuzeit 1500 bis
1650:
Eine geistigkulturelle Bewegung
war es, die in Europa den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit einleitete.
Ihre Wurzeln hat sie in den
großen oberitalienischen Handels- und Gewerbestädten des Spätmittelalters. An
die Stelle theologischer Spekulationen setzte ein selbstbewusstes
Städtebürgertum das Streben nach Vervollkommnung des Menschen und nach besserer
Ordnung des Gemeinwesens ein. Begleitet waren diese Bemühungen von der
Wiederentdeckung des Kulturgutes der griechischen und römischen Antike.
Malerinnen wie Sofonisba
Anguissola und ihre Schwestern, Artemisia Genileschi, Lavinia Fontana, Fede
Galizia oder Arcangela Paladini gelangen zu künstlerischer Anerkennung.
Das scholastische Weltbild und
die theologische Praxis der mittelalterlichen Papstkirche waren wachsender
Kritik ausgesetzt. Das führt aber weder in Italien, noch in einem der später vom
Renaissancehumanismus erreichten Länder zu einer Abkehr vom patriarchalisch
geprägten Frauenbild der katholischen Kirche.
Immer mehr Menschen wenden sich
den neuen Lehrern, den Reformatoren Martin Luther, Johannes Calvin, Ulrich
Zwingli, den Wiedertäufern und Quäkern zu. Die patriarchalische Rollenverteilung
der Geschlechter ist im Calvinismus beibehalten, aber seine mit dem Naturrecht
in Verbindung gebrachte Ehelehre leitet die Unterordnung der Frau nicht von
göttlichem Gebot ab.
Die gefühlsbetonte humanistische
Tradition ist in dem Streben nach Balance und Harmonie in den ehelichen
Beziehungen erhalten. Das Missverhältnis zwischen dem Erwartungsanspruch vieler
Frauen an die Reformation und den Ergebnissen ist eklatant.
Da die Ehe als wichtigste Säule
der weltlichen Ordnung proklamiert ist und zur einzigen Lebensbestimmung der
Frau wird, geraten die zahlreichen ohne Mann lebenden Frauen in eine
Außenseiterrolle.
In der städtischen Gesetzgebung
werden Verordnungen, die weibliche Konkurrenz in Handwerk und Handel ausschalten
sollten, immer häufiger. Eine vorrangige Rolle spielt dabei das Verbot einer
geregelten Lehre für weibliche Arbeitkräfte.
Negative Auswirkungen für die
Frauen hat auch die Festigung der absolutistischbürokratischen Strukturen oder
territorialherrlichen Machtbefugnisse.
Auf dem Gebiet der Rechtsprechung
führt sie zur Ballung von weltlicher und geistlicher Macht in einer Hand.
In dem Streben nach einer rechten
Ordnung treffen sich protestantische mit restaurativen katholischen
Bestrebungen.
Zu einem Meilenstein der
katholischen Erneuerung wird das Konzil von Trient (1542-1563), das für
Geistliche wie für Laien wichtige Reformbeschlüsse fasst und die
gegenreformatorische Bewegung stärkt. Nach dem Vorbild des Jesuitenordens,
jedoch mit eigenständigen Intentionen, entstehen in Europa katholische
Frauengemeinschaften, wie die Ursulinen, Salesianerinnen, Vinzentinerinnen, die
Englischen Fräulein, die auf ihre Weise bemüht sind, das Ansehen der
katholischen Kirche bei den Gläubigen zu heben.
Ein bemerkenswerter Zug
weiblicher gegenreformatorischer Bewegungen ist eine aus dem religiösen
Gleichheitsanspruch der Frauen abgeleitete Selbständigkeit und Selbstbehauptung.
Der Klerus jedoch hält an dem
frauenfeindlichen mittelalterlichen Frauenbild fest.
Die Frauengemeinschaften werden
in die Klausur zurück gezwungen oder aufgelöst.
Um 1500: Das Menstrualblut wird während der
Renaissance als Ursache von Krankheiten wie Syphilis, Lepra und Pest angesehen.
Die Wissenschaftler betrachten
den weiblichen Körper als gifthaltiges Gefäß. Schon im Mittelalter galt die
Menstruation als Sündenmal der Frau. Die monatliche Periode erklärte man als
eine Strafe für Evas Sündenfall im Paradies. Als Verführerin Adams wurde sie,
und mit ihr alle anderen Frauen, unrein. Das Menstruationsblut wurde verstanden
als Inbegriff und Essenz aller weiblichen Bosheit, Gefährlichkeit und
Giftigkeit. So behauptet der Arzt und Botaniker Petrus Andreas Matthiolus, dass
man vom Trinken von Menstrualblut, insbesondere demjenigen boshafter und
zänkischer Frauen, verrückt werde. Jede Frau sei in der Lage, als Giftmischerin,
anderen Menschen durch heimliches Verabreichen von Menstrualblut, Schaden
zuzufügen oder jemanden zu verhexen. Der Blick menstruierender Frauen mache
sogar Spiegel trübe. Johanna von Valois gründet in Bourges den Orden der
französischen Annunziatinnen.
Der Eintritt ins Kloster ist für
die Töchter der reichen Bürger- und Adelsfamilien die einzige Möglichkeit, sich
zu bilden und geistig zu betätigen. Das Leben hinter Klostermauern garantiert
den Nonnen sowohl eine gesellschaftlich und wirtschaftlich abgesicherte
Existenzweise, als auch einen Ausweg aus der Bevormundung durch den Vater,
Bruder oder Ehemann.
Die Novizinnen müssen sich sowohl
untereinander als auch mit den Geistlichen auf Latein unterhalten können. In den
Frauenklöstern entstehen eine Reihe lateinischer und deutscher Schriften, wie
Lebensbeschreibungen, Chroniken, Nonnenbücher und prophetische oder mystische
Traktate.
Mit den Entdeckungen und
Eroberungen im 16. Jh. treten bisher
unbekannte Völker in das Blickfeld der europäischen Mächte.
Das Verhältnis der Geschlechter
zueinander und damit die Rolle der Frau in der Andenkultur ruft bei den
europäischen Entdeckern Verblüffung und Unverständnis hervor.
Die Frau hat in der
landwirtschaftlich strukturierten Gesellschaft der Inkas einen festen Platz.
Entsprechend dem dualistisch aufgebauten Weltbild der Inkas stehen auch die
Rollen von Mann und Frau als sich ergänzende Gegensätze zueinander in Beziehung.
Frauen und Männer arbeiten partnerschaftlich zusammen, Frauen verkaufen auf den
Märkten landwirtschaftliche Erzeugnisse und selbst hergestellte Textilien.
Teilweise beteiligen sie sich auch am Militärdienst. So wie die Coya, die
höchste Frau im Staat, den Inkaherrscher bei Kriegszügen begleitet, ziehen auch
nichtadlige Frauen zusammen mit ihren Ehemännern in den Kampf. Obwohl bei den
Inkas die Ehe als unauflöslich gilt und Ehebruch mit dem Tode bestraft wird, ist
vorehelicher Geschlechtsverkehr bei den Inkas, im Gegensatz zu den Azteken,
gesellschaftlich akzeptiert.
Die Mädchen können in einer
Probeehe mit ihrem Liebsten zusammenleben. Beziehungen mit mehreren Männern
steigern sogar das gesellschaftliche Ansehen der jungen Frauen.
1501: In Paris legt
die Witwe Guyonne Viart Henri Estienne den Grundstein für die Pariser Druckerei
Estienne.
1503: Caritas
Pirckheimer, der Äbtissin des Klarissenklosters in Nürnberg, wird verboten,
weiterhin lateinisch zu schreiben, um zu verhindern, das sie sich als gelehrte
Frau in politische und religiöse Angelegenheiten einmischt. Constanza d’Àvalos,
Herzogin von Francavilla, verteidigt die Insel Ischia gegen die
Franzosen.
1505: In Schwabach
bei Nürnberg wird eine Frau namens Barbara als Hexe verbrannt, ihre kleine
Tochter ebenfalls wegen Zauberei verhaftet.
Um 1510: In der bildenden Kunst werden Frauen immer
öfter als dämonische Wesen dargestellt.
Die Dämonisierung der Frau in der
Kunst der frühen Neuzeit steht in engem Zusammenhang mit einer von Kirche und
Stadtpatriziat getragenen Politik der Zurückdrängung der Frau in die Familie.
Bis weit ins Mittelalter hinein sind matriarchale Vorstellungen und Strukturen
noch lebendig, die sich in erster Linie auf die Sexualität der Frau gründen.
Fruchtbarkeitsriten, die um die Sexualität der Frau kreisen, werden bis in die
frühe Neuzeit hinein zelebriert.
Die Kirche versucht, diese
Bräuche zu unterdrücken und warnt vor der Sexualität der Frau.
Schon im Mittelalter wird sie als
Todsünde der Wollust anhand der weiblichen Figur Luxuria dargestellt.
Frauen werden häufig in
Verbindung mit den Elementen dargestellt; sie setzen ihre nackten Körper dem
Wind aus, fliegen durch die Lüfte oder brauen mit Hilfe des Feuers
geheimnisvolle Tränke.
Das Bild der Frau als gefährliche
magische Gestalt wird zur Grundlage der Hexenverfolgung.
Die Kirche verbreitet anhand von
Mariendarstellungen das Ideal der neuen Mütterlichkeit.
In Tiroler Nonnenklöstern
existieren Amazonentheater, die ausschließlich mit weiblichen Kräften arbeiten.
In vielen Städten kämpfen die Beginen um den Bestand ihrer Konvente. Auf
bildlichen Darstellungen wird das Verhältnis der Geschlechter zum Symbol für die
verkehrte Welt.
1510/13: Romane von
Elisabeth von Nassau-Saarbrücken entwickeln sich zu einer beliebten
Lektüre.
1512: In England
wird von der Kirche eine Reglementierung der Hebammen eingeführt.
1518: Das
Bayerische Landrecht entzieht verheirateten Frauen das Verfügungsrecht über
ihren Besitz. Ohne Wissen und Zustimmung des Ehemannes ist es der Frau verboten,
Güter zu verkaufen.
1519: Die
italienische Renaissancefürstin Lucrezia Borgia stirbt. Sie machte den Hof von Ferrara zu einem
gesellschaftlichen Mittelpunkt.
Ab 1520: Urteilssprechung und Strafvollzug bei
Hexenprozessen fallen in den Bereich der weltlichen Gerichtsbarkeit. Durch diese
Neuregelung nimmt die Zahl der Prozesse zu.
Um 1520: In Deutschland wird der Verkauf abtreibender
Mittel durch neue Apothekenordnungen verboten. Zur gleichen Zeit gerät das
praktische Heilwissen der Hebammen und Kräuterkundigen Frauen immer mehr in
Verruf (es heißt während der Hexenverfolgung, Hebammen verabreichten
empfängnisverhütende Mittel und sorgten mittels geheimer Künste dafür, dass
Schwangerschaften unerbrochen würden; auch könnten sie durch ihre magischen
Kräfte die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen beeinflussen. Sie raubten
Männern die Potenz und verhinderten die Fortpflanzung. In Hamburg wird eine Frau
hingerichtet, weil sie junge Mädchen im Gebrauch von Verhütungsmitteln
unterrichtete..
1520: Die aztekische Prinzessin Malintzin, Marina von
Mexiko, dolmetscht bei den Verhandlungen in Tenochtitlan
1523: In Deutschland wird im Zuge der Reformation
gefordert, den Frauen unter 60 Jahren den Beitritt ins Kloster nicht zu
erlauben. Frauen sollen heiraten und Kinder gebären.
1524: In Süd- und
Mitteldeutschland beginnt der Bauernkrieg. Zusammen mit den Bauern und
Landsknechten ziehen auch viele Frauen als Marketenderinnen und Trossdirnen in
die Schlachten.
1525: Der Rat der Stadt Straßburg beschließt, alle
Klöster zu schließen. Die ehemalige Nonne Katharina von Bora heiratet den
früheren Mönch Martin Luther.
1527: Im mittelrheinischen Gebiet wird unter Androhung
von Strafe verboten, Mägden das Nähen beizubringen. Die Ansätze zu
wirtschaftlicher Selbständigkeit von Frauen werden in den folgenden Jahren
überall in Deutschland bekämpft.
Um 1530: Im Gefolge der Reformation werden in
Deutschland viele Frauenklöster geschlossen.
1531: Die braunschweigische Kirchordnung besagt, dass
Mädchen höchstens 2 Std. täglich in die Schule gehen sollen da sie die restliche
Zeit für das Erlernen der Haushaltsführung benötigen.
1535: Angela Merici
begründet die Gesellschaft der hl. Ursula, die sich dem Unterricht, der
Krankenpflege und der Fürsorge widmet.
1537/38: Paracelsus
schreibt über Die Hexen und ihre Werke. In seiner Typologie entwickelt er einen
Katalog von Merkmalen, mit deren Hilfe Hexen zu erkennen seien. Besonders
deutlich sei eine Hexe an ihrer Abneigung gegen Männer zu erkennen. Haare und
Gesicht waschen sie sich nur selten, sie schätze das Alleinsein und beschäftige
sich gerne mit heimlichen Künsten, vernachlässige den Haushalt, verweigere sich
ihrem Ehemann, koche nur selten. Anhand dieser von ihm aufgestellten Kriterien
wird das Hexenbild verfestigt und später zur Grundlage für die Verfolgung und
Hinrichtung vieler tausend Frauen in ganz Europa.
1540: Neue
Eheregeln im calvinistischen Genf setzen fest, dass die Frau jünger sein muss
als der Mann und dass Ehebruch mit dem Tode betraft werden soll. In Wittenberg
werden vier Hexen verbrannt. Für ledige Frauen wird in vielen Gebieten die
Vormundschaft eingeführt.
1542: Am Amazonas findet ein Kampf zwischen
Konquistadoren unter Francisco de Orellana und einem Frauenheer statt. Der Fluss
wird nach den Amazonen benannt. Luis de Caraval beschreibt sie: Diese Frauen
sind sehr weiß und groß und tragen das Haar sehr lang und zu Zöpfen geflochten,
um den Kopf gelegt, und sie sind sehr stämmig und gehen splitternackt, die Scham
unverhüllt, und sie kämpfen ebensoviel wie jeweils zehn Indianer. Spanien
erlässt für seine Kolonien die Neuen Gesetze zum Schutz der Indios. Zwar wird
dadurch die Versklavung der Indios abgeschafft, die Länder der Neuen Welt werden
jedoch in den nächsten Jahren zu wichtigen Absatzgebieten für schwarze
Sklavinnen und Sklaven aus Afrika. Schon seit 1440 verdienen europäische Sklavenhändler an dem
Handel mit Menschen. Zwischen 1500 und 1600 verzehnfacht sich die jährliche Anzahl der
aus Afrika verschleppten Menschen. Der Großteil stammt aus Senegal und von der
Ostküste von Guinea. Sklavinnen gelten als Ware und nicht als Menschen.
Einerseits sind sie der unmenschlichen Schwerarbeit ausgesetzt, andererseits
werden sie von den weißen Herren mit Vergewaltigung bedroht. Sie sollen
möglichst viele Kinder haben, um so den Besitz des Herren zu vermehren. Die
Kinder können als billige Arbeitskräfte eingesetzt oder gewinnbringend
weiterverkauft werden. Häufig nimmt man den Frauen ihre Kinder weg, sobald sie
nicht mehr gestillt werden. Häufig entbinden sie während der Schwerarbeit auf
den Feldern.
1546: In Smithfield
wird die 25jährige protestantische Märtyrerin Anne Askew wegen Ketzerei
verbrannt. Die Italienerin Sofonisba Anguissola aus Cremona beginnt ihre
künstlerische Ausbildung. Sie wird später Hofmalerin des spanischen Königs
Philipp II, und gehört zu den ersten Künstlerinnen, die namentlich bekannt
werden.
1547: Die Dichterin
und Gouverneurin der Stadt Benevent, Vittoria Colonna, stirbt
Ab 1550: Die neu entdeckten Länder und Gebiete in
Übersee werden in der bildenden Kunst durch weibliche Figuren symbolisiert.
Amerika erscheint fast durchgängig als schöne, nackte Menschenfresserin. In
Deutschland und Europa beginnt das Jahrhundert der Hexenverfolgung, das sog.
eiserne Zeitalter, dem in erster Linie Frauen zum Opfer fallen (über 300.000 Menschenopfer). In erster Linie
werden zunächst Hebammen, Allein stehende, sozial nicht abgesicherte Frauen und
Kräuterfrauen verfolgt, Konkubinen, Huren, Ehebrecherinnen, bald schon genügt
aber eine anonyme Verdächtigung, um den Mechanismus von Verhaftung, Verhör,
Folter und Hinrichtung einzuleiten. Auffallende Schönheit ist genauso ein
Verdachtsmoment wie körperliche Missbildungen, besonderer Reichtum von Frauen
wie Armut. In einigen süddeutschen Dörfern wird fast die gesamte weibliche
Bevölkerung hingerichtet. Hexen stellen eine Gefahr für die weltliche und
göttliche Ordnung dar. In wirtschaftlichen Krisenjahren geht man besonders
heftig gegen Hexen vor, denen dafür die Schuld zugeschrieben wird.
1551: Barbara
Uttmann baut ihre zahlreichen Berg- und Schmelzwerke im Erzgebirge zu höchst
gewinnbringenden Unternehmen aus.
1554: In Frankreich
erscheint die Schrift: Von der Überlegenheit des weiblichen Geschlechts über das
männliche
1555: Die
italienische Renaissance-Gelehrte und bedeutendste Frau des Humanismus Olympia
Morata stirbt. Kurz zuvor hatte sie einen Ruf nach Heidelberg erhalten auf den
Lehrstuhl für griechische Sprache und Literatur.
1556: Johanna von
Albret, Königin von Navarra, tritt zum Protestantismus über und wird zur
Vorkämpferin der Hugenotten.
Ab 1560: erstmals weibliche Bühnenrollen gespielt
1561: Im Todesjahr einer der ersten historisch
erwähnten Chemikerinnen, Isabella Cortese, erscheint in Venedig ihr Werk:
Verborgene heimliche Künste in der Alchimie, Medizin und Chirurgie
1563: Die katholische Kirche ändert das
Eheschließungsrecht auf dem Konzil von Trient. Der Humanist Johannes Weyer führt
das Hexenwesen auf die grundsätzliche Schwachheit der Frau zurück.
1566:Die strenge
Klausur wird durch päpstlichen Beschluss zur Voraussetzung für den
Zusammenschluss von Frauen zu einem Orden mit feierlichen Gelübden.
1567: Die Zittauer
Gesindeordnung verbietet es ledigen Frauen, selbständige Stellungen anzunehmen.
Dadurch wird die Ehe immer mehr zur sozialen Notwendigkeit für Frauen. 400
Frauen zu Pferd und 800 zu Fuß begleiten das Heer von Fernando Alvarez de
Toledo, Herzog von Alba, im Feldzug der Spanier gegen die Niederlande.
1570: Die spanische Mystikerin Theresia von Avila wird
erste weibliche Kirchlehrerin
1572: Die Hexerei wird im lutherischen Sachsen zum
Kapitalverbrechen erklärt und mit Verbrennen bei lebendigem Leibe bestraft.
Damit beginnt auch in den protestantischen Territorien die Hexenverfolgung.
Königin Katharina de Medici benutzt das Hochzeitsfest ihrer Tochter Margareta
mit Heinrich IV. von Navarra, um in dieser Bartholomäusnacht in Paris 200
führende Hugenotten hinrichten zu lassen.
1574: Die französische Nonne und Äbtissin Claudine
Bectoz stirbt. Sie gilt als beste lateinische Schriftstellerin ihrer
Zeit.
1579: In London
gibt die Buchdruckerin Joanne Juge: Die Kunst der Navigation heraus. Trotz
rechtlicher Behinderungen sind in England mehrere Frauen als Buchdruckerinnen
und Verlegerinnen tätig.
1583: In Wien findet zum ersten und einzigen Mal ein
Hexenprozess statt. Die Angeklagte, die 70jährige Elisabeth Plainmacher soll
ihre epileptische Enkelin verhext haben.
1587: In Madrid
erscheint: Eine neue Philosophie der menschlichen Natur, von der spanischen
Heilkundigen Olivia Barrera. Bis auf zwei Kopien werden alle Exemplare von der
Inquisition vernichtet.
1589: Jane Anger
verfasst die erste feministische Schrift in England und fordert Rechte für
Frauen.
Ab 1590: In Frankreich werden die öffentlichen
Bordelle geschlossen.
1593: Die 74jährige
Alice Samuel wird zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in England
hingerichtet. Sie ist das Opfer des Warboys-Prozesses, dem ersten Hexenprozess,
bei dem Kinder Ankläger sind. Eine Sammlung der Madrigale der 23jährigen
italienischen Komponistin und Nonne Victoria Aleotti wird veröffentlicht.
1594: In Nördlingen
widersteht die der Hexerei angeklagte Maria Holl 56 Folterungen, ohne zu
bekennen.
1595: Die spanische Seefahrerin Isabel Barreto entdeckt
zusammen mit ihrem Mann die Insel Santa Cruz,. Anna Wecker veröffentlicht das
medizinische Kochbuch
1596: In Amsterdam wird ein Spinn- und Zuchthaus für
Frauen eröffnet, das Haus des unnützen und unbändigen Frauenvolcks. Der
Generalstaatsanwalt von Lothringen rühmt sich, innerhalb von 10 Jahren rund 900
Hexen und Hexer verbrannt zu haben.
1597: In Brüssel wird die letzte protestantische
Märtyrerin, eine Wiedertäuferin, lebendig begraben.
1599: In der
anonymen Streitschrift: Le Triumphe des Dames wird mit theologischen Argumenten
behauptet, dass der Mann die geringere Form des Menschseins darstellt.
Um 1600: In England und Frankreich beginnt erstmalig
eine breite Schicht von Frauen, Naturwissenschaften zu studieren und darin zu
forschen. In Afrika unternimmt die Amazone Anna Xonga aus Angola weite
Kriegszüge. Die Italienerin Lucrezia Marinella fordert in ihrer Streitschrift:
Über Adel und Vorzüglichkeiten der Frauen und Fehler und Mängel der Männer
gleiches Recht auf Bildung für Frauen
In Europa tobt in der ersten
Hälfte des 17. Jh. der Dreißigjährige Krieg.
Ganze Landstriche werden entvölkert. Obwohl sich Frauen als Marketenderinnen den
Heeren anschließen, sind sie meist die Opfer der Auseinandersetzungen.
Kriegsgeschehen 1636 und 1637: Es war unter der Soldateska damals
allgemein, nach Erstürmung von Städten und Ortschaften unreife Mädchen zu Tode
zu schänden, Jungfrauen und Frauen auf dem Rücken ihrer gebundenen und
verstümmelten Väter und Gatten zu notzüchtigen, Schwangeren die Brüste
abzureißén, Gebärenden den Leib aufzuschlitzen…
1601: Als Reaktion
auf die starke Konkurrenz im städtischen Handwerk wird in der Zunft der
Bortenwirker die Beschäftigung von Frauen verboten.
1603: Am
osmanischen Hof praktiziert eine Ärztin, die den jungen Sultan Achmed I. von den
Blattern heilt.
1606: Maria Andreae
wird Hofapothekerin in Stuttgart.
1608: Die
Künstlerin Lavinia Fontana wird von Papst Klemens VIII. nach Rom berufen, um
eine Altartafel für die Basilika San Paolo fuori le Mura auszuführen.
Um 1610: In Deutschland entstehen Strafanstalten für
Frauen, die als Textilmanufakturen geleitet werden. Die Marquise von Rambouillet
richtet als Erste einen Salon in Paris ein. In Deutschland darf in 15 Städten
kein Handwerker mehr eine Frau ausbilden und beschäftigen..
1616: In Delft
stürmen bewaffnete Frauen das Rathaus, um gegen erhöhte Kornsteuern zu
protestieren.
1617: In England verfasst die Feministin Ester Sowernam
eine Verteidigungsschrift des weiblichen Geschlechts. Der römische Senat ehrt
die Gelehrte, Künstlerin, Mathematikerin und Astronomin Tarquinia Molza mit der
Verleihung des Bürgerrechts, übertragbar auf ihre Nachkommen.
1618: Die
italienische Malerin Artemisia Gentileschi wird in die Accademia del Disegno
aufgenommen und mit Dekorationen für die Casa Buonarroti in Florenz
beauftragt.
1620: Mit der Mayflower treffen 28 Puritanerinnen aus
England als Siedlerinnen in Nordamerika ein.
1622: Marie de Jars
de Gournay verfasst die Schrift: Die Gleichheit von Männern und Frauen; die
italienische Malerin Artemisia Gentileschi richtet sich in Rom ein Atelier ein
und nimmt Portraitaufträge an
1624: Die englische
Buchkdruckerin Elizabeth Jaggard gibt Francis Bacons Essays heraus
1625: Am florentinischen Hof wird unter Mitwirkung der
Komponistin Francesca Caccini die Oper: La Liberazione di Ruggiero dall’Isola
Alcina uraufgeführt.
1626: In ihrer
Schrift: Grief des Dames, entwirft Marie de Jars de Cournay ein Zeitbild
weiblicher Einschränkungen.
1627: In Würzburg
werden 157 Hexen verbrannt. Die Postmeisterin Katharina Henot wird in Köln als
Hexe verbrannt
1629: Johannes
Bergmann stellt einen Katalog der Eigenschaften von Frauen und Männern auf. Er
bezeichnet Unbeständigkeit, Leichtfertigkeit und Ungeduld als weibliche
Eigenschaften. Schlagen der Ehefrau gilt als Rechtens.
1631: Die von Mary
Ward gegründete Gemeinschaft der Englischen Fräulein wird durch päpstlichen
Erlass verboten. Die Schrift Cautio Criminalis des deutschen Theologen Friedrich
Spee von Langenfeld muss anonym erscheinen, da sie den Hexenwahn in Deutschland
kritisiert
1632: Martine de Beausoleil, die erste Geologin
Europas, weist in einer Denkschrift auf die Bodenschätze und ihre Bedeutung für
den Wohlstand eines Landes hin.
1635: Die holländische Malerin Judith Leyster beendet
ihr Selbstportrait. Die Künstlerin, als Leitstern der Malerei gefeiert, gilt als
eine der größten Malerinnen ihrer Zeit.
1638: Sibylla Schwarz stirbt 17jährig; die Dichterin
des Frühbarocks gestaltete als erste neben religiösen auch weltliche Themen in
der Tradition der barocken Kunstdichtung. A. Rivet veröffentlicht den Disput
über den weiblichen Verstand, den Anna Maria von Schurmann mit ihm geführt hat.
In Wittenberg erscheinen die: Practica nova Imperialis Saxonica Rerum
Criminalium des Benedikt Carpzov. Das Strafgesetzbuch behandelt ausführlich die
Hexenprozesse.
1639: Im Bürgerspital in Wien wird eine Möglichkeit zur
Abgabe unehelicher Kinder geschaffen.
Um 1640: Sehr viele Protestschriften religiösen und
politischen Inhalts werden von Frauen in England verfasst.
1641: Die Engländerin Catherine Chidley tritt für
weibliche Unabhängigkeit ein
1642: Herzog Ernst
von Gotha führt als erster die allgemeine Schulpflicht für Knaben und Mädchen
ein.
1643: Madeleine
Béjart, die erste professionelle Schauspielerin Frankreichs, und Jean-Baptiste
Poquelin, gen. Molière, gründen das illustre Théatre.
1644: In China kommt die Mandschu-Dynastie an die
Macht. Es ist nun Frauen verboten, sich die Füße einzuschnüren, trotzdem wird
das in der Landbevölkerung weiterhin gemacht. Die völlig verkrüppelten, stark
verkürzten Frauenfüße, die im Idealfall nur 7,5 cm lang sein sollen, gelten in
China etwa seit dem Jahr 1000 als Gipfel weiblicher Schönheit. Vor allem der
unsichere, schwankende und watschelnde Gang der Frauen wird von den Männern als
anziehend gerühmt. Die verkrüppelten Füße selbst, Goldlotusse genannt, verehrt
man als sexuell attraktivsten Teil des weiblichen Körpers. Für die betroffenen
Frauen bedeuten die eingebunden Füße nicht nur eine lebenslange schmerzhafte
Qual, sondern auch totale Abhängigkeit von Ehemann und Familie. Ans Haus
gefesselt können sie sich nur mit Hilfe von Krücken oder kriechend fortbewegen.
Zuerst werden den kleinen Mädchen die kleinen Zehen unter der Fußsohle mit
straffen Bandagen festgebunden, bis sie absterben. Dann werden Zehen und Hacken
eng zusammengebunden, so dass der Mittelfußknochen sich bogenförmig biegt oder
bricht. Entzündungen der Fußnägel, herauseiternde Knochensplitter und das
Verfaulen der Haut verursachen den Mädchen unerträgliche Schmerzen, bis das
Gefühl in den Füßen schließlich abstirbt. Auch die erwachsenen Frauen haben ihr
Leben lang mit Entzündungen zu kämpfen.
1647: Madeleine de Scudéry eröffnet ihren Salon in
Paris.
Um 1648: Während und nach dem Dreißigjährigen Krieg
nimmt das Frauenvagabundieren drastische Ausmaße an. Wachsende
Frauenarbeitslosigkeit, Vertreibung aus den Klöstern und Stiften sind auch ein
Grund dafür.
1648: Ende des
Dreißigjährigen Krieges. Durch den Einfluss von Amalie Elisabeth von
Hessen-Kassel wird das reformierte Glaubensbekenntnis als gleichberechtigt mit
der protestantischen Lehre anerkannt.
Um 1650: In der
zweiten Hälfte des 17. Jh. zeigen sich in
Europa, insbesondere in den zerstörten deutschen Territorien, die Auswirkungen
des Dreißigjährigen Krieges. Ganze Landstriche sind verwüstet und zerstört,
Ortschaften teilweise oder ganz entvölkert, Bauernhöfe liegen brach und zahllose
Bettler- und Vagantenheere ziehen über die Landstraßen und durch die Städte. In
den vom Kriegsgeschehen verschonten Landstrichen und in den befestigten
Handelstädten sammeln sich die durch den Krieg entwurzelten und verarmen
Menschen. Die Zahl der umherziehenden Prostituierten steigt drastisch an,
besonders steigt ihre Zahl in den großen Handelszentren wie Wien, Prag, Hamburg.
Unzählige Witwen und Waisen stellen den Großteil der von Verarmung, Elend und
Not betroffenen Menschen, die aus den ehemaligen Kriegsgebieten flüchten und
durch die Landschaften vagabundieren. Als Bettlerinnen, Wahrsagerinnen,
Schaustellerinnen oder Prostituierte sind die Frauen nicht nur der
gesellschaftlichen Ächtung ausgesetzt, sondern auch den Verfolgungen und Razzien
der Armenwächter, die unentwegt Jagd auf billige Arbeitskräfte machen.
Aufgegriffene Vagantinnen werden in Zucht- und Arbeitshäuser eingeliefert,
Die Astronomin Kunitz korrigiert
Keplers Rudolfinesche Tabellen der Planetarbewegung.
In Nordamerika beginnen die
eigentlichen Koloniegründungen durch Handelskompanien und Glaubensflüchtlinge.
An der Entstehung und am Aufbau der ersten Kolonien sind die aus Europa
eingewanderten Frauen in entscheidendem Maße beteiligt. In der ersten Phase der
Koloniegründungen erhalten die Frauen genauso wie Männer Landschenkungen in
New-Holland von der englischen Krone. Pionierinnen schaffen es bald, sich in der
neuen Heimat Besitzungen zu erwerben und diese gewinnbringend zu verwalten.
Bei den indianischen Stämmen
Nordamerikas wird das Verhältnis der Geschlechter bestimmt von der Lebensweise
der jeweiligen indianischen Kultur. Bei den Irokesen, einer Waldlandkultur im
Gebiet des heutigen New York, genießen Frauen eine auffallend hohe kultische,
politische und wirtschaftliche Bedeutung. Sie sind Besitzerinnen der Erde, der
Felder, der Ernte und der Häuser. Auch das religiöse System wird durch weibliche
Symbole bestimmt. Obwohl das Amt des Häuptlings in der Regel von einem Mann
bekleidet wird, kontrollieren Frauen die Ausübung der politischen Macht. Sie
wählen die Führer und entscheiden darüber, ob die Männer ihre Aufgaben
zufriedenstellend erfüllen.
1652: Universitätsprofessoren wettern in Deutschland
gegen die steigende Zahl dichtender Frauen, die, so die Begründung, eher
häuslichen Arbeiten nachgehen sollten.
1652: In Genf wird
Michée Chauderon als Hexe verbrannt.
1653: Unter dem
religiösen Einfluss der Puritaner wird in England die Zivilehe eingeführt, die
aber nur sieben Jahre existiert.
1655: An der
Amsterdamer Schowburg wird die erste weibliche Darstellerin engagiert.
1659: In den:
Femmes précieuses ridicules verspottet Molière die Damensalons.
1661: Durch die
Sächsische Gesindeordnung werden Bauernmägde, die der Feldarbeit das
Wollespinnen, Klöppeln oder Strumpfstricken vorziehen, gezwungen, sich zu
verdingen
1664: In
Deutschland wird die Frauendichtung verurteilt. Sie führe zur Vernachlässigung
der Hausarbeit und zur Gefährdung der Sittlichkeit. Wegen des Verkaufs
verbotener Bücher wird in England die Buchdruckerin und Händlerin Elizabeth
Calvert verhaftet. Die 26jährige Elisabetta Sirani malt: Portia, ihren Schenkel
verwundend. Das Sujet ist in der Kunstgeschichte einzigartig.
1666: In Paris
erscheint eine Abhandlung über Chemie von der Chemikerin und
Naturwissenschaftlerin Marie Meurdrac. Mary Astell schlägt einen neuen
Schultypus vor, in dem Frauen ungestört leben und eine Ausbildung genießen
können. Obwohl es ihr gelingt, das Geld für ein solches Haus aufzutreiben, wird
das Projekt als unvereinbar mit dem Geist der Reformation abgelehnt.
1667: Die Royal
Society of London öffnet der Wissenschaftlerin Margaret Cavendish, Herzogin von
Newcastle, ihre Türen. 1668 werden ihre:
Beobachtungen über experimentelle Philosophie, als Werk ihres Mannes eingestuft,
weil man es einer Frau nicht zutraut, anspruchsvolle Bücher zu verfassen.
1669: Juana Inés de
la Cruz lässt sich von 40 Wissenschaftlern über alle Wissensgebiete öffentlich
prüfen; schon zu Lebzeiten wird die Dichterin und Nonne als zehnte Muse Mexikos
gefeiert.
1670: Die ehemalige
russische Nonne Aljona besetzt an der Spitze von 7000 Aufständischen die Stadt
Temnikovo. Kurz darauf wird sie gefangen genommen und verbrannt.
1671: In Wien wird
eine neue Kleiderordnung erlassen, die den Luxus einschränken soll. Jakob
Thomasius und Johannes Sauerbrei behaupten in einer gemeinsamen Schrift, dass
Frauen aufgrund ihres Temperaments weniger für eine wissenschaftliche Betätigung
geeignet seien als Männer. In England veröffentlicht die Hebamme Jane Sharp ein
grundlegendes Buch über Geburtshilfe, das mehrfach neu aufgelegt wird. Sie
fordert eine bessere medizinische Versorgung von Frauen, um die hohe
Müttersterblichkeit zu senken.
1672: Während in
Frankreich eine frauenzentrierte Salonkultur blüht, erscheint in Wittenberg die
Schrift: Femina non est homo, die aufgrund rationalistischer Spekulationen der
Frau das Menschsein abspricht.
1673: Francois Poulain de la Barre veröffentlicht die
Schrift: Über die Gleichheit der Geschlechter in körperlicher und moralischer
Hinsicht, woraus man die Notwendigkeit erkennt, Vorurteile abzulehnen.
1676: Die
Indianerin Wetamoo beteiligt sich and der Spitze eines Heeres von 300 Kriegern
ihres Stammes, am Kampf gegen die Engländer.
1677: Die Hebamme
Marguerite de la Marche berichtet über Experimente mit Fruchtwasser und
Blutserum.
1678: Elena
Piscopia wird Dozentin für Mathematik an der Universität von Padua.
Um 1680: Die Französin Jeanne Dumée beschäftigt sich
mit astronomischen Studien und verfasst ein Buch über das kopernikanische
System.
1686: Frauenbildung
wird in Deutschland zum Thema für Doktorarbeiten: In Wittenberg wird eine
Dissertation über das Gelehrte Frauenzimmer verfasst
1687: Elizabeth Cellier veröffentlicht in England einen
Plan für eine Geburtsklinik, in der auch Krankenschwestern ausgebildet werden
sollen.
1690: die
berühmteste Hebamme und Autodidaktin ihrer Zeit, Justine Dittrichin Siegemundin
von Brandenburg publiziert ihre Beobachtungen über die Geburtsheilkunde und über
die Vermeidung von gefährlichen Steißgeburten.
Posthum erschienen die Prinzipien
der antiken und modernen Philosophie von Anne Conway. Sie spricht noch vor
Gottfried Wilhelm Leibniz, von unteilbaren Geist-Materie-Partikeln, die sie
Monaden nennt und als veränderbar definiert. Dadurch legt sie den Grundstein für
die Evolutionstheorie. Das Eherecht der jüdischen Bevölkerung Europas
unterscheidet sich in vielen Aspekten von den christlichen Gepflogenheiten.
Durch die Eheschließung, die Vertragscharakter hat, wird die Stellung der
verheirateten Frau in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht detailliert
festgelegt. Vor dem Vollzug der Ehe muss der Bräutigam der Braut den Ehevertrag,
die Ketubba, aushändigen, in dem der zukünftigen Ehefrau eine Minimalversorgung
für den Fall einer Scheidung oder Witwenschaft zugesichert wird.
1691/92: In Salem in
Neuengland sterben bei einer Hexenjagd 20 Menschen.
1694 Elisabeth Claude Jacquet de Laguerre gibt ihre
Oper: Céphale et Procris in Druck. Ihre Kompositionen gehören zu den
bedeutendsten Werken ihrer Zeit.
1695 : Die
bedeutendste Bildhauerin der Barockzeit, Luisa Ignacia Roldan, gen. Roldana,
wird von König Karl II. und Königin Mariana von Spanien als Hofbildhauerin
eingestellt.
17./18. Jh: In Japan
erreicht der Prozess der Einschränkung weiblicher Freiheiten während der
Tokugawa-Periode, der Blütezeit des japanischen Feudalismus, einen vorläufigen
Höhepunkt. Außer der Ehe ist nur die Prostitution die einzige
Versorgungsmöglichkeit von Frauen. Anfang 18.
Jh. fordern Moralisten und Ärzte in Europa die Frauen auf, ihre Kinder
selbst zu stillen. Die Kinder wurden üblicherweise nach ihrer Geburt zu Ammen in
Pflege gegeben bis zur Vollendung des 5. Lebensjahres, da die Meinung
vorherrschte, dass das Stillen, das auch als unfein galt, der Mutter körperlich
schade, das Kind verweichliche und verderbe.
In Indien wird die Geburt einer
Tochter von vielen Familien als Unglück betrachtet, Die Tötung neugeborener
Mädchen ist keine Seltenheit. Das Heiratsalter von Mädchen liegt bei acht bis
neuen Jahren. Seit dem 7. Jh. ist es üblich,
dass die Witwe zusammen mit dem Leichnam ihres verstorbenen Ehemannes auf dem
Scheiterhaufen verbrannt wird. Auch die Frau der Oberschicht kann sich dem nicht
entziehen.
Im 18. Jh. setzt sich ein neues Schönheitsideal
durch, das durch Wespentaille und auslandende Hüften charakterisiert ist. Der
Reifrock des 16. Jh. feiert im Rokoko eine
glanzvolle Rückkehr in die Welt der Mode; er gilt als umso modischer, je breiter
er die Hüften seiner Trägerin erscheinen lässt (auch 4 m). Die breiten Röcke,
weiten Ärmel, Schleppen und aufgetürmten Frisuren werden mit Schnürbrust und
Planchette ergänzt. Durch die Planchette, ein dreieckiges Metallstück, wird der
Bauch abgeflacht, die Taille nach unten verlängert, und die Brüste werden nach
oben geschoben. Die Taille wird durch Zusammenschnüren verschmälert und durch
Stahlfedern, die bis auf den Unterleib reichen, vorn verlängert. Das Kunstwerk
wird durch die aufwendig hochgetürmte, weißgepuderte Frisur und das maskenhaft
geschminkte Gesicht vollendet.
1700:In Berlin müssen unverheiratete Frauen Steuern
zahlen.
Die Brasilianerin Maria Ursula de
Abreu zieht als Soldat verkleidet unter dem Namen Baltasar de Coito Cardoso nach
Indien. Bei der Eroberung von Amboina zeichnet sie sich durch Tapferkeit aus und
wird zum Hauptmann befördert. Wie sie werden allein in den Niederlanden rund 120
Fälle von Frauen bekannt, die in Männerkleidung unter männlichem Namen eine neue
Identität annehmen.
1702: Maria Kirch,
eine der berühmtesten Astronominnen des 17. Jh. entdeckt den Kometen des Jahres,
den man allerdings weder nach ihr benennt noch ihr zuschreibt.
1704: Als Reaktion
auf die beachtliche Zahl von Frauen, die sich öffentlich in die
Glaubensstreitigkeiten einmischen, erscheint in Deutschland das Buch:
Beschreibung der falschen Prophetinnen. Die deutsche Alchimistin Dorothea Julie
Wallich verfasst drei Schriften zur Alchimie und Mineralogie.
1712: Hinrichtung
einer Hexe in England.
Die französische Sängerin Marie
Autier feiert an der Pariser Oper Triumphe. Sibylla Masters aus Philadelphia
reist nach England, um das Patent für eine von ihr entwickelte Maschine zur
Maisverarbeitung anzumelden. Trotz ihrer Unterschrift, wird das Patent auf den
Namen ihres Mannes ausgestellt.
1713: Kaiser Karl
VI. erlässt die Sanktion: Bei fehlender männlicher Nachkommenschaft sind nun
auch die weiblichen Nachkommen erbberechtigt.
1714: König
Friedrich Wilhelm I. von Preußen leitet die Beendigung der Hexenprozesse in
seinem Land ein
1715: In
Deutschland erscheint das Frauenzimmerlexikon. Die erste moderne angelsächsische
Grammatik wird von Elizabeth Elstob verfasst. In Teutschlands galante Poetinnen,
werden über 100 deutsche Autorinnen sowie einige Textproben zusammengestellt, um
zu beweisen, dass sich nicht nur das Ausland mit gebildeten Frauen rühmen
kann.
1717: Die
Engländerin Lady Mary Wortley Montagu beobachtet bei einer Reise durch das
Osmanische Reich eine Pockenimpfung und führt dieses Verfahren nach ihrer
Rückkehr in England und im übrigen Europa ein. Trotz heftiger Kritiken seitens
der Schulmediziner setzt sich die Impfung durch. Sie bereitet den Weg zu der
Einsicht, dass Krankheiten durch Erreger entstehen.
1722: Die Dichterin
Christiana Mariana von Ziegler eröffnet in ihrem Leipziger Elternhaus den ersten
musikalischen Salon.
1724: die
Zeitschrift: Die Patriotin erscheint
1728: Die
Frauenzeitschrift: Die Matrone erscheint in Hamburg. Die Buchdruckerin und
Händlerin Sarah Harding wird in Dublin verhaftet, weil sie satirische Gedichte
veröffentlichte. In Berlin wird eine Frau der Hexerei angeklagt.
1730: Die
Balletttänzerin Marie-Anne de Cupis de Camargo, Erfinderin des absatzlosen
Tanzschuhs, wird zur ersten Solotänzerin der Pariser Oper ernannt.
1732: Die
Kurhannoversche Dienstbotenordnung legt Eigenzimmerinnen, die sich nicht
verdingen wollen, hohe Steuern auf.
1733: Christiana
Mariana von Ziegler wird als erste Frau von der Universität von Wittenberg mit
Laurea Poetica gekrönt. Laura Bassi erwirbt den Doktorgrad in Philosophie der
Universität Bologna sowie ein Stipendium zur Weiterführung des Studiums.
1737: Elisabeth
Blackwell beginnt mit der Arbeit am Curious Herbal, einem der bekanntesten
Kräuterbücher.
1738: Die
italienische Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi verfasst ihre Propositiones
Philosophicae. Sidonia Hedwig Zäunemann erhält den Titel der kaiserlich
gekrönten Poetin.
1740: Gabrielle
Emilie Marquise du Châtelet, von André Marie Ampère als Genie der Geometrie
gerühmt, veröffentlicht eine Einführung in die Physik.
1742: Sophie
Charlotte Ackermann übernimmt die Leitung einer eigenen Schauspieltruppe.
1744: Die erste von
einer Frau publizierte Frauenzeitschrift erscheint: The Female Spectator von
Eliza Haywood.
1745: In Frankreich
findet eine Hexenhinrichtung statt. In England findet das erste registrierte
Damenmatch im Kricket statt. Jeanne Antoinette Poisson erhält Zutritt zum
französischen Hof und wird die Geliebte von König Ludwig XV., der sie zur
Marquise de Pompadour macht. Madame Pompadour prägt wie kaum eine andere Frau
die europäische Politik der ersten Hälfte des 18. Jh.
1748: Die
italienische Gelehrte Maria Agnesi wird in die Akademie der Wissenschaften zu
Bologna gewählt.
In diesen 100 Jahren vollzog sich
in Europa und Nordamerika die Wende zum industriellen Zeitalter. Tiefgreifende
wirtschaftliche, politische und kulturelle Veränderungen prägten das Gesicht
dieser Zeit. Das Verhältnis der Geschlechter fand neue gesellschaftliche
Ausdrucksformen, ohne dass sich an dem Prinzip der männlichen Dominanz
Wesentliches geändert hätte. Rechtlich standen die Frauen in ganz Europa unter
der Geschlechtsvormundschaft des Mannes.
Um 1750: In der deutschsprachigen Schweiz und im
französischen Zentralmassiv erfinden Frauen das Häkeln.
1751: An der
Göttinger Universität wird eine Entbindungsanstalt gegründet. Es ist die erste
deutsche Universitätsfrauenklinik
1754: der
preußische König Friedrich II. verfügt, dass Dorothea Erxleben in Gießen als
erste Frau Dt. zum Doktor der Medizin promovieren darf.
1757: Während des
Siebenjährigen Kriegs fügt die österreichische Erzherzogin Maria Theresia dem
preußischen König Friedrich II. bei Kolin eine schwere Niederlage zu.
1760: Als erste
Frau unternimmt Frau Pfyffer von Wyer eine Bergtour in den Alpen. Die Hebamme
Elizabeth Nihell gibt in London eine Streitschrift gegen die Ärzte
heraus.
1765: Eine
französische Tagelöhnerin verdient nur wenig mehr als die Hälfte des Lohns eines
männlichen Tagelöhners.
1773: Eine Sammlung
von Gedichten der afrikanischen Sklavin PhillisWheatley wird in Großbritannien
herausgegeben.
1776: In Frankreich
werden die Zünfte aufgelöst: Frauen können nun das Meisterrecht erlangen auch
wenn sie verheiratet sind. Der amerikanische Nationalkongress beschließt, die
Herstellung einer Nationalflagge, mit der Betsy Ross beauftragt wird. Sie
kreiert 13 fünfzackige Sterne, die sie in einem Kreis anordnet.
1780: Im
vorrevolutionären Frankreich werden in Paris 30.000 Prostituierte gezählt Das
erste Waschmaschinenpatent wird in Großbritannien vergeben
1784: Den Weg des
schönen Geschlechts zur Mündigkeit hält der Philosoph Immanuel Kant für sehr
beschwerlich
1784: In Paris
wagen sich die ersten Frauen in einen Heißluftballon
1787. In die
Verfassung der USA wird das Frauenwahlrecht nicht aufgenommen, obwohl es vorher
de facto in vielen Kolonien bestand. An der Göttinger Universität findet die
Promotionsfeier von Dorothea Schlözer, der ersten dt. Doktorandin der
Philosophie statt
Um 1790: Nur 26% aller franz. Frauen können ihre
Eheakte unterschreiben
1792: Mary
Wollstonecraft gibt in London ihr Buch: Eine Verteidigung der Rechte der Frauen
heraus
1793: Für die
Erfindung des Baumwollnähgarns erwirbt Frau Slater das erste Patent, das in den
Vereinigten Staaten einer Frau verliehen wird.
1795: das franz.
Gesetzbuch beinhaltet die Vormundschaft des Ehemannes über seine Frau. Karoline
Herschel entdeckt in Großbritannien ihren siebten Kometen.
1800: Die Malerin
Elisabeth Vigée-Lebrun wird als Mitglied in die Akademie von St. Petersburg
aufgenommen
1801: Wegen ihrer
wissenschaftlichen Verdienste wird Maria dalle Donne beauftragt, die
Hebammenschule in Bologna zu leiten.
1810: die Britin Hester Stanhope bricht in
Männerkleidung zu einer Reise durch Arabien auf.
1811: In Berlin
steigt Wilhelmine Reichard vor einer großen Menschenmenge mit einem Ballon
auf.
1812: Das
Bürgerliche Gesetzbuch räumt verheirateten Frauen in Österreich freie Verfügung
über ihr Eigentum ein.
1815: Sophie
Germain erhält von der Akademie der Wissenschaften in Paris den Grand Prix für
die Erforschung der Vibrationen elastischer Körper.
1817: Marianne
Theodore Heiland promoviert an der Universität Gießen als zweite deutsche
Ärztin.
1819: Die erste
Frau, die beim Fliegen tödlich verunglückt, ist die Ballonfahrerin Sophie
Blanchard.
1820: Erste
praktische und theoretische Versuche mit der körperlichen Erziehung von Mädchen
werden unternommen. Zahlreiche Töchterschulen und Pensionate werden in den dt.
Staaten gegründet.
1823-25: Ein Lexikon
über dichtende Frauen aus dem 19. Jh. wird von Carl Wilhelm Otto August von
Schindel herausgegeben.
1824: In Pawtucket
(Rhode Island) organisieren Fabrikarbeiterinnen den ersten bekannten
Frauenstreik. Sie schließen sich dem Ausstand der Arbeiter gegen eine Kürzung
des Lohns und eine Verlängerung des Arbeitstages an. Clara Wendel, Anführerin
einer Gaunerbande in der Ost- und Südschweiz, stellt sich der Polizei.
1825: Die
Einführung der mechanischen Spinnmaschinen und Webstühle führt in England zu
einer Verelendung der Spinnerinnen und Weberinnen wegen Überproduktion,
Preisverfall. Sie sind täglich bis zu 14 Std. in den Fabriken beschäftigt, der
Lohn liegt erheblich unter dem des Arbeiters.
1827: Die Hebamme Marie-Anne Victorine Bolvin erhält
von der Marburger Universität den Ehrendoktor.
1828: Sarah und Angelina Grimké inSüd-Carolina
entlassen ihre Sklaven und mobilisieren die Öffentlichkeit gegen die
Sklaverei
1829: Frauen demonstrieren in Städten der USA für ihre
politischen Rechte. Diese Veranstaltung gilt als Ursprung des Internationalen
Frauentages.
1830: Frauen
beteiligen sich an der Julirevolution in Paris
1831: Gesche
Gottfried wird in Bremen als Giftmischerin und Mörderin öffentlich
enthauptet
1832: In Boston
entsteht die erste weibliche Anti-Sklavereigesellschaft, deren Führung die
Quäkerin Lucretia Rott übernimmt. Die französische Wachsbildnerin Marie Tussaud
eröffnet in London das Wachsfigurenkabinett. Die Saint-Simonistinnen geben die
erste feministische Zeitschrift in Frankreich heraus
1836: Die
amerikanischen Missionarinnen Narcisa Whitman und Eliza Spalding überqueren als
erste weiße Frauen die Rocky Mountains. Das Mutterhaus der Diakonissen wird in
Kaiserswerth bei Düsseldorf gegründet.
1837: In New York
versammelt sich die erste Nationale Weibliche Anti-Sklaverei-Gesellschaft mit 81
Delegierten aus zwölf Bundesstaaten. Das Viktorianische Zeitalter beginnt in
Großbritannien.
1838: Die erste
Zeitschrift mit ausschließlich weiblichen Autorinnen erscheint in Polen unter
Leitung von Pauline Krakowana. Als erste Frau besteigt Henriette d’Àngeville den
Montblanc, den mit 4807 m höchsten Berg Europas.
1840: Obwohl
amerikanische Frauen Delegierte sind, dürfen sie in London auf dem
Antisklavereikongress nicht abstimmen. In Großbritannien kommt die erste
aufklebbare Briefmarke der Welt heraus. Um eine Ausbildungsstätte für
Kinderpflegerinnen zu schaffen, ruft Friedrich Wilhelm August Fröbel zur
Gründung eines allgemeinen dt. Kindergartens in Blankenburg in Thüringen auf.
Erfindung des Vulkanisierens empfängnisverhütender Mittel.
1841: Josephine
Stadlin ruft in Zürich den Verein Schweizer Lehrerinnen ins Leben und gibt die
Zeitschrift: Die Erzieherin heraus.
1841/42: Annette von
Droste-Hülshoff verfasst in weniger als einem halben Jahr 52 Gedichte.
1842: Mit einer
Fahrt auf der Donau tritt Ida Pfeiffer ihre Reise ins Heilige Land an. Augusta
Ada Lovelace entwickelt verschiedene Programme für die erste Rechenmaschine mit
Programmsteuerung, die Babbage 1833 erfand.
Ihr Name ist seitdem mit den Anfängen der Computerwissenschaft verbunden.
1844: Eine
Missionarin gründet in Ningpo die erste chinesische Mädchenschule. In Schlesien
kommt es zum Weberaufstand, der blutig niedergeschlagen wird.
1845/46: Die erste
bekannte Gewerkschaftlerin in den USA, Sarah Bagley, fordert die gesetzliche
Verankerung des 10-Std.-Tages.
1848: Elizabeth
Blackwell besteht als erste Frau in den USA das medizinische Doktorexamen. Das
Manifest der kommunistischen Partei von Karl Marx und Friedrich Engels erscheint
in London: In der Darlegung der revolutionären Rolle des Proletariats werden
auch die Arbeiterinnen mit einbezogen. Frauen beteiligen sich beim Ausbruch der
Revolution in Wien am Barrikadenbau. Luise Aston gründet in Berlin den Club der
emanzipierten Frauen. In der Frankfurter Paulskirche tritt die erste dt.
Nationalversammlung zusammen: Frauen sind weder vertreten noch wahlberechtigt.
In Frankreich wird die Scheidung wieder eingeführt; die Frau kann sie nur
einreichen, falls der Ehemann Ehebruch begeht. Ein Ehebruch gilt als Delikt, nur
wenn er von der Frau verübt wird.
1850 – 1930
Mit der Einführung der
Anästhesie, der Schmerzbetäubung, dem Wissen um die inneren Geschlechtsorgane,
mit dem Gebrauch von diversen Instrumenten wie die Uterussonde, Speculum,
Sthethoskop, entwickelt sich die Gynäkologie, die Lehre von der Frauenheilkunde
einschließlich der Geburtshilfe, zum eigenständigen wissenschaftlichen Fach.
James Young Simpson, Geburtshelfer in Edinburgh hatte 1847 das Chloroform in die Schmerzbekämpfung
eingeführt. Allmählich wird in Notsituationen der Kaiserschnitt zum
gebräuchlichen Eingriff. Erste Operationen an der Gebärmutter werden
durchgeführt.
1850: Maria von
Colomb gründet in Görbersdorf, Schlesien, eine Kaltwasserheilanstalt. In Hamburg
wird die erste Frauenhochschule des Dt. Bundes gegründet. In Preußen werden alle
bestehenden Frauenvereine aufgelöst. Jenny Lind, die schwedische Nachtigall,
gibt ihr erstes Konzert In New York.
1851: Die
Volkslieder der Marie Cäcilie Rivelers werden von Karl Simrock in seine Sammlung
dt. Volkslieder aufgenommen. Kindergärten werden in Preußen wegen der
destruktiven Tendenzen auf dem Gebiet der Religion und Politik verboten.
1852: Die
US-amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe veröffentlicht den
Roman: Onkel Toms Hütte.
1854: Frederika
Brehmer gründet den ersten Frauenfriedensbund in Europa. In Sachsen führt das
Verbot der Arbeiterverbrüderung zur Auflösung der Frauenabteilungen. Papst Pius
IX. verkündet das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariä.
1855: In Großbritannien wird der Weltbund christlicher
Verbände Junger Frauen gegründet, dem über 80 selbständige nationale Verbände
angehören.
1857: Elizabeth Blackwell gründet in New York die erste
Frauen und Kinderklinik. Frauen werden an der Universität Zürich generell zum
Studium zugelassen.
1857: Die
französische Malerin Rosa Bohnheur erhält die polizeiliche Erlaubnis,
Männerkleidung zu tragen.
1858: In NewYork
demonstrieren Textilarbeiterinnen gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen, für
bessere Arbeits- und Lohnverhältnisse und für gleiche Löhne. In Schweden werden
unverheiratete Frauen mit 25 Jahren mündig gesprochen.
1860:
Ministerpräsident Camillo Benso Graf von Cavour führt die Reglementierung der
Prostitution ein, die damit in Sardinien-Piemont gesetzlich erlaubt ist.
1861: Die Frauen in
Niederösterreich, Böhmen und Steiermark erhalten das aktive Wahlrecht für den
Landtag. Der Nordamerikanische Bürgerkrieg beginnt.
1863: Sachsen und
Baden beschäftigen Frauen im Post- und Telegrafierdienst.
1864: Julia
Margaret Cameron stellt erste Fotos her. Die Universität Zürich lässt einige
Frauen aus St. Petersburg zum Studium der Medizin zu. Die US-amerikanische
Frauenrechtlerin, Anna Dickinson hält im Repräsentantenhaus eine Rede.
1865: Der
Nordamerikanische Bürgerkrieg endet. Die Schriftstellerin Anna Carroll, die für
den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln als Agentin arbeitet, hatte den
sog. Tennessee-Plan entworfen dank dem der Sieg der Nordstaaten errungen wurde.
Die Botanikerin Amalie Dietrich aus Ziegenheim bei Jena tritt ihre zehnjährige
Forschungsreise nach Australien an. Verschiedene Entdeckungen werden nach ihr
benannt.
1866: Im britischen
Unterhaus legt der Philosoph John Stuart Mill eine Petition für das
Frauenstimmrecht vor, die von 1500 Frauen unterzeichnet ist.
1867: Die Russin
Nadeschda Suslowa promoviert an der Univ. Zürich zur Doktorin der
Medizin.
1869: Die
Internationale Gewerkschaftsgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und
Handarbeiter wird in Sachsen gegründet. Léon Richier schafft die ‚Droits de la
Femme’ und organisiert dann 1878 den internationalen Kongress des Frauenrechtes.
Der Staat Wyoming gewährt den Frauen das Recht zu wählen.
1869: In
Philadelphia besteht Henriette Hirschfeld ihr Examen als Doktorin der
Zahnmedizin. In Wyoming wird das Frauenwahlrecht durchgesetzt.
1870: Die
US-Amerikanerin Margaret E. Knight erhält das Patent für die Erfindung von
Einkaufstaschen. Zum ersten Mal wählen die Frauen in Wyoming. Josephine Butler
protestiert gegen ein Gesetz, das die Prostitution in Großbritannien
kontrollieren soll.
1871: Das
Verdienstkreuz für Frauen wird von Kaiser Wilhelm I gestiftet. Im Norddeutschen
Bund wird der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe gestellt. Kaiserin Augusta
steht an der Spitze des Dachverbandes der Vaterländischen Frauenvereine.
Weibliche Mitglieder des Lette-Vereins sind zu sämtlichen Ausschüssen des
Vorstandes wählbar.
1872: Henriette Goldschmidt begründet in Leipzig ein
Seminar für Kindergärtnerinnen.
1874: Berthe
Morisot bestreitet gemeinsam mit ihren Kollegen die erste
Impressionisten-Ausstellung in Paris.
1876: Die erste
Besteigung des Montblanc im Winter gelingt der Britin Isabelle Straton.
Franziska Tiburtius lässt sich als erste praktische Zahnärztin in Berlin nieder.
Bei der 100-Jahr-Feier der USA stürmen Frauen die Festveranstaltung und verlesen
die Deklaration der Frauenrechte. Maria Spelterini stellt ihre Füße in Körbe und
überquert auf einem Seil die Niagarafälle in den USA
1877: Die
internationale Vereinigung der Freundinnen junger Mädchen richten in Genf auf
den Bahnhöfen einen Abholdienst für Mädchen ein.
1878: Catherine und
William Booth gründen in London die Heilsarmee. Im Dt. Reich werden erste
Mutterschutzbestimmungen erlassen.
1879: der erste
Wiener Damenfechtclub entsteht.
Um 1880: Die Kohleherde werden zunehmend durch
Gasherde verdrängt. Papst Leo XIII. erlässt eine Enzyklika über die christliche
Ehe, die sich gegen das Prinzip der Gleichberechtigung der Frau ausspricht.
1881: Eugen Dühring
stellt die Behauptung auf, die Frauenbewegung sei jüdischen Ursprungs.
1882: Der Münchener
Künstlerinnenverein gründet eine Damenakademie.
1883: Nach dem Tod
von Richard Wagner leitet seine Frau Cosima die Festspiele in Bayreuth.
1884: Die Aufhebung
des Mutterrechts wird von Friedrich Engels als die weltgeschichtliche Niederlage
des weiblichen Geschlechts bezeichnet.
1887: In der US-amerikanischen Presbyterianischen
Kirche beginnt der Weltgebetstag für Frauen. Antia Augspurg und Sophia
Goudstikker eröffnen in München ein Fotoatelier. 1888: In Washington wird der Internationale
Frauenrat gegründet. Berta Benz fährt den Motorwagen von Mannheim nach
Pforzheim. So weit ist bisher noch kein Autofahrer gefahren. Die Verleihung des
Bordinschen Preises begründet den Weltruhm der russischen Mathematikerin und
Schriftstellerin Sofija W. Kowalewskaja. In Japan gibt es 10.326 Geishas und
27.559 Prostituierte.
1889: In Berlin
wird der Verband weiblicher Angestellter e.V. gegründet, einzige dt.
Frauengewerkschaft.
1891: Der Dt.
Reichstag in Berlin verabschiedet Gesetze zum Schutz von Arbeiterinnen. Für
Frauen gilt der Elfstundentag und sie erhalten vier Wochen bezahlten Urlaub nach
der Entbindung. Die SPD fordert als erste dt. Partei in ihrem Programm das
Wahlrecht für Frauen
1892: In Russland erhalten die Frauen das Wahlrecht für
die städtischen Selbstverwaltungsorgane.
1893: Die
Fallschirmspringern Käte Paulus erlebt im Flug den Tod ihres Verlobten. In
Neuseeland werden den Frauen alle Rechte zuerkannt. Der Staat Colorado gewährt
den Frauen das Recht zu wählen.
1894: Kang Youwei
gründet in Gnangzhou die erste Vereinigung gegen das Bandagieren der Frauenfüße
in China.
1895: Sigmund Freud
und Josef Breuer veröffentlichen ihre Forschungsergebnisse über die weit
verbreitete Frauenkrankheit Hysterie. Die Moral der Gründerzeit, die weibliche
Sexualität strikt tabuisiert und der bürgerlichen Frau lediglich familiäre
Aufgaben zuweist, führt unweigerlich zu seelischen Konflikten. Frauen bleiben
alle öffentlichen Möglichkeiten der Selbstbetätigung versagt, während der Mann
berufliche Anerkennung findet. Häufig rebellieren Frauen gegen ihre
Unterdrückung und die Beschränkung ihrer Entfaltungsmöglichkeiten mit
hysterischen, krampfartigen Anfällen. Da der Zugang zur Erwerbstätigkeit vor
allem bürgerlichen Frauen verschlossen ist, stammen auffallend viele
Hysterikerinnen aus der mittleren und oberen Schicht. Seit der Antike wird die
Hysterie als weibliche Krankheit angesehen: Ursache sei die wild gewordene
Gebärmutter, die nach Lust und Kindern schreie…
1896: Frauen dürfen
an den ersten olympischen Spielen der Neuzeit nicht teilnehmen. Der erste
Internationale Frauenkongress wird von Lina Morgenstern im Dt. Reich eröffnet.
17.000 Delegierte aus 14 Ländern nehmen daran teil. Die Staaten Idaho und Utah
gewähren den Frauen das Recht zu wählen.
1898: Als erste
Frau erhält Marie von Ebner-Eschenbach das österreichische Ehernabzeichen für
Kunst und Wissenschaft. Frauen fordern die Abrüstung der schädlichen
Panzerkorsetts, die den weiblichen Körper einzwängen und eine natürliche Atmung
unmöglich machen. In Frankreich erlangen die Frauen Wahlrecht für das ‚Tribunal
de Commerce’ und aktives und passives Wahlrecht für den ‚Conseil supérieur du
Travail’.
1899: Für den
Grinzinger Friedhof in Wien wird eine Totengräberin bestellt. Anlässlich des
Internationalen Friedenskongresses in Den Haag finden in 18 Ländern 565
Frauenversammlungen statt. Bertha von Suttner und Margarethe Selenka überreichen
dem Präsidenten der Haager Friedenskonferenz die erste internationale
Friedensresolution der Frauen. In London findet ein Internationaler
Frauenkongress zum Thema Mädchenhandel statt.
1900: Die Pariser
Kunsthochschule lässt Frauen zum Studium zu. Im Familienrecht des BGB werden
Frauen weiterhin ehe-herrschaftlicher Vormundschaft unterworfen. Baden gewährt
als erstes Land im Dt. Reich Frauen den Zugang zur Universität. Erika Paulas
erhält in Budapest das Baumeisterdiplom. Zum ersten Mal dürfen Frauen an den II.
Olympischen Spielen der Neuzeit in Paris teilnehmen. Renate Schulz aus Hamburg
schwimmt 100 m Freistil in 1:57,6 min.
1901: Die Ärztin
Anna Fischer-Dückelmann beschreibt in ihrem Buch empfängnisverhütende Mittel.
Femina erscheint in Frankreich; die Frauenzeitschrift ist auf dem Gebiet der
Frauen- und Modezeitschriften führend. Die norwegischen Frauen erhalten mit
Einschränkungen das kommunale Stimmrecht. Der Friedrichshafener
Damen-Ruderverein wird begründet. In Preußen gibt es 213 staatliche und 656
private höhere Mädchenschulen. In Frankreich wird die erste Rechtsanwältin
zugelassen.
1902: In den USA
wird die Photosession gegründet, 1/5 der Mitglieder sind Frauen. Mathilde
Wesendonck stirbt; Wagner hatte die von ihr verfassten Gedichte 1857/58 vertont. In Großbritannien wird Frauen das
Fußballspielen verboten.
1903: Henriette
Arendt wird die erste Polizeifürsorgerin in Stuttgart. In der Schule für
Brücken- und Wegebau in Paris erreicht Frau Kanyersky als erste Frau den Grad
eines Zivilingenieurs. Erste registrierte Laufleistung einer Frau namens Agnes
Wood, in Poughkeepsie/USA. Die Tennisspielerin Dorothy Dokuglass gewinnt ihren
ersten Titel im Dameneinzel in Wimbledon. Frau von Dorp tritt als erste
weibliche Advokatin im Gerichtshof in Den Haag auf. In Stockholm wird der
Naturwissenschaftlerin Marie Curie der Nobelpreis für Physik für die Entdeckung
der Elemente Polonium und Radium verliehen. 1906 wird sie ihre offizielle Antrittsvorlesung an
der Sorbonne in Paris abhalten
1904: Der erste
Studentinnenverein wird in Halle gegründet. In London betritt Frau Petzold aus
Westpreußen als erste Predigerin einer unitarischen Freikirche die Kanzel. Die
Ausdruckstänzerin Isadora Duncan eröffnet in Berlin eine Tanzschule.
Carrie-Chapmann-Catt gründet den Weltbund für Frauenstimmrecht. Dorothy Douglass
gewinnt zum zweiten Mal im Dameneinzel in Wimbledon. Erstmals können Frauen im
Bogenschießen teilnehmen an den III. Olympischen Spielen in St. Louis.
1905: Käthe Schirmacher fordert dass Hausarbeit bezahlt
werden muss. Helene Stöcker gründet in Berlin den Bund für Mutterschutz und
Sexualreform. Die Tänzerin Mata Hari begeistert das Pariser Publikum. Ida Krone
zeigt im Zirkus Charles eine Gruppe von 24 Löwen.
1906: Frau
Bullock-Workman besteigt das Massiv des Nun-Kun an der tibetischen Grenze
(7000m). Die Britin Madge Syers gewinnt in Davos die erste WM im Eiskunstlaufen
für Damen. Königin Amalie von Portugal, die in Medizin promoviert, wird zur
Ehrenpräsidentin des 15. Internationalen Medizinkongresses in Lissabon ernannt.
Finnland ist das erste europäische Land, das Frauen das Wahlrecht verleiht. In
Frankreich sind 42% der Frauen in der Landwirtschaft, Industrie, Handel, Banken,
Versicherungsgesellschaften, Büros, freien Berufen, tätig.
1907: Zum ersten Mal werden in Paris Rockhosen für
Frauen vorgestellt. Die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori
eröffnet in Rom das erste Kinderhaus. Erstmals wählen finnische Frauen. Die
Volkszählung im Dt. Reich ergibt, dass es 0,8 Mio. mehr Frauen als Männer gibt.
Die Norwegerinnen erhalten das Stimmrecht.
1908: In allen
Teilen des Dt. Reiches finden Demonstrationen für das Frauenstimmrecht statt.
Bei den IV. Olympischenspielen in London dürfen erstmals Eiskunstläuferinnen
teilnehmen. Mit dem Inkrafttreten des Reichsvereingesetzes ist die politische
Betätigung von Frauen in Parteien und Vereinen im Dt. Reich erlaubt. Als erster
weiblicher Passagier nimmt Thérèse Peltier an einem Flug teil. In Großbritannien
gibt es eine weibliche Bürgermeisterin: Frau Dove in High Wycombe in der
Grafschaft Buckinghamshire. Sie ist Vorsitzende des Gerichthofes, ohne
Stimmrecht. Melitta Benz, Erfinderin des Kaffeefilters, gründet die
Melitta-Werke. Der Zehnstundentag für Frauen wird im Dt. Reich eingeführt. In
Australien werden den Frauen alle Rechte zuerkannt.
1909: Die
Mathematikerin Emmy Noether, die als einzige Frau an der Erlanger
Philosophischen Fakultät studiert hat, wird Mitglied der Dt.
Mathematikervereinigung. Die erste Dauerwelle wird in London gelegt. Jeanne
d’Àrc wird heilig gesprochen. Frauen werden in Preußen an allen Technischen
Universitäten zugelassen. Raymonde Delaroche ist die erste Frau, die allein
fliegt. Die Schwedin Selma Lagerlöf erhält für ihren ersten Roman den Nobelpreis
für Literatur.
1910: Die
Filmproduzentin Alice Guy gründet in den USA die Filmgesellschaft Solax, dreht
über 70 Filme. Im Dt. Reich wird der Zehnstundentag eingeführt. Raymonde
Delaroche erwirbt als erste Frau der Welt nach 35 Männern eine Pilotenlizenz.
Erster bekannter Hochsprungrekord einer Frau: Die US-Amerikanerin Carolyn Dale.
Elisabeth Kuypers dirigiert das Tonkünstlerinnen-Orchester von Berlin.
1911: Die erste
deutsche Fliegern Nelly Geese legt ihre Prüfung als Pilotin an ihrem 25.
Geburtstag erfolgreich ab. Lou Andreas-Salomé nimmt am dritten Kongress der
Psychologie in Weimar teil. Marie Curie nimmt den Nobelpreis für Chemie in
Stockholm entgegen.
1912: In Frankreich
wird die Feststellung der natürlichen Vaterschaft genehmigt. Den Rompreis der
Akademie der Künste in Paris erhält zum ersten Mal eine Frau, die Bildhauerin
Lucienne Heuvelmans. Als erste Frau überfliegt die US-Amerikanerin Harriet
Squimby mit einem Blériot-Eindecker den Ärmelkanal. Bei den V. Olympischen
Spielen in Stockholm wird Fanny Durack die erste Olympiasiegerin im
Schwimmen.
1913: In Moskau
werden die Bilder der russischen Malerin Natalija Gontscharowa ausgestellt. Das
norwegische Parlament beschließt einstimmig, den Frauen das volle Wahlrecht zu
gewähren. Dorothea Lambert-Chambers gewinnt zum sechsten Mal das Dameneinzel in
Wimbledon. Lilli Boulanger bekommt für ihre Kantate Faust et Helène den Rompreis
für Musik, der zum ersten Mal an eine Frau gegeben wird.
1914: Sarah
Bernhard wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Die Französin Suzanne Lenglen
gewinnt in St. Cloud die WM im Tennis. Käthe Paulus unternimmt ihre letzte Fahrt
im Luftschiff. Der erste Weltkrieg beginnt.
1915: In Dänemark
erhalten Frauen das Wahlrecht. Maria Gräfin von Linden, die 1910 als eine der
ersten Frauen im Dt. Reich den Professorentitel erhielt. veröffentlicht
wissenschaftliche Arbeiten über den Parasitismus im Tierreich. Die Australierin
Fanny Durack schwimmt in Sydney Freistil -Weltrekorde.
1916:Im Züricher
Cabaret Voltaire wird der Dadaismus gegründet; Emmy Hennings, Sophie Täuber und
Hannah Höch zählen zu den bedeutendsten Dada-Frauen. Die Leipzigerin Erna Murray
stellt in Berlin den Weltrekord über Brustschwimmen auf.
1917: Nach der
amtlichen Unfallstatistik kommen im Dt. Reich etwa 2700 Frauen zumeist in der
Rüstungsindustrie ums Leben. Lise Meitner und Otto Hahn entdecken das
Protactinium, ein seltenes Element aus der Gruppe der Aktiniden. In
Großbritannien wird allen Frauen über 30 das aktive Wahlrecht eingeräumt, sofern
sie oder ihre Ehemänner steuerpflichtig sind. Die Norwegerin Molla Bjurstedt
gewinnt zum dritten Mal das Dameneinzel der US-Tennismeisterschaften. Die
niederländische Tänzerin Mata Hari wird 41jährig in der Nähe von Paris als
deutsche Spionin erschossen. Eine Reform des Ehe- und Familienrechts in der
Türkei besagt, dass Frauen das Recht erhalten, die Scheidung einzureichen. Die
Oktoberrevolution in Russland bringt den Frauen die gesetzliche Festlegung der
Gleichberechtigung. Alexandra Kollontai wird Ministerin für soziale Fürsorge.
Der Kodex des kanonischen Rechtes 1917 besagt, dass ein Abortus nicht zulässig
ist, auch nicht wenn Todesgefahr für die Mutter besteht.
1918: Bei den
Wahlen zum britischen Unterhaus nehmen erstmals Frauen ihr in den letzten Jahren
erkämpftes Wahlrecht wahr.
1919: Die
Schauspielerin Mary Pickford, gründet gemeinsam mit Charles Chaplin, Douglas
Fairbanks und David Wark Griffith die United Artists. Die Lehrerin Alma M.
Karlin begibt sich auf Weltreise. Das Zölibat für Lehrerinnen wird in Hamburg
aufgehoben. Rosa Luxemburg wird in Berlin ermordet. Käthe Kollwitz wird als
erste Frau zum Mitglied der preußischen Akademie der Künste gewählt. Als erste
weibliche Abgeordnete ergreift Marie Juchacz in der Weimarer Nationalversammlung
das Wort. Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Weimarer Verfassung
die das Wahlrecht der Frauen über 20 Jahre beinhaltet. Italien führt das
Frauenstimmrecht ein.
1920: Gertrud
Bäumer wird als erste Frau im Dt. Reich Ministerialrätin im
Innen-Reichsministerium. Anna Siemsen wird in Düsseldorf zur ersten besoldeten
Beigeordneten für das Düsseldorfer Fach- und Berufsschulwesen gewählt. Bei einer
Volksabstimmung in der Schweiz entscheiden sich die Männer gegen die Einführung
des Frauenstimmrechts. Im US-amerikanischen Arbeitsministerium wird eine
Frauenabteilung eingerichtet; es wird festgestellt, dass in den letzten 15
Jahren über 5000 Patente an Frauen erteilt worden sind. Die ersten
Reichstagswahlen der Weimarer Republik finden statt. Von 467 Abgeordneten des
neuen Reichstages sind 37 Frauen. Suzanne Lenglen gewinnt bei den
Tennismeisterschafen in Wimbledon alle drei Titel. Frauen erhalten in allen
Staaten der USA das volle politische Wahlrecht. In der Sowjetunion wird die von
einem Arzt durchgeführte Schwangerschaftsunterbrechung für straffrei erklärt. Im
Parteiprogramm der NSDAP werden Frauen nur in ihrer Eigenschaft als Mütter
erwähnt. Kinderlose Frauen sollen vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen und wie
Volksfremde behandelt werden.
1921: Frauen dürfen
in der NSDAP keine leitenden Funktionen bekleiden. In Persien erscheint die
erste Frauenzeitschrift. Adele Schacke aus Göttingen erhält als erste Frau das
Dt. Sportabzeichen. In Rumänien erhalten Frauen das Stimmrecht bei
Gemeindewahlen. Die britische Schrifstellerin Catherine Amy Dawson-Scott gründet
in London die internationale Schriftstellervereinigung PEN-Club. In Berlin
findet ein Damen-Boxkampf statt. Albert Einstein erhält den Nobelpreis für
Physik; er vermacht die Geldsumme seiner ersten Frau, die an seiner Forschung
maßgeblich beteiligt gewesen ist.
1922: Die Österreicherin Herma Planck-Szábo gewinnt die
Eiskunstlauf-WM in Stockholm. Zum ersten Mal wird der internationale Frauentag
in verschiedenen Ländern einheitlich gefeiert. Suzanne Lenglen wird zum vierten
Mal Wimbledon-Siegern. Die ersten offiziellen Frauenweltspiele in den
Leichtathletik-Disziplinen werden in Paris ausgetragen. Alexandra Kollontai
tritt für die Sowjetrepublik in den diplomatischen Dienst in Norwegen. Der
französische Senat lehnt das Frauenwahrecht ab.
1923: Sabina
Spielreim lehrt an der Uni Rostow Psychoanalyse. Ägyptische Frauen schließen
sich zur Frauenrechtsunion zusammen. Die erste ordentliche Professorin im Dt.
Reich wird die Naturwissenschaftlerin Margarethe von Wrangell. Die
US-amerikanische Schwimmerin Gertrude Caroline Ederle stellt in Brooklyn einen
Weltrekord im 200 m Freistil auf. Der Muttertag bürgert sich im Dt. Reich ein.
Der schwedische Reichstag beschließt, Frauen grundsätzlich zu allen Staatsämtern
zuzulassen. Hoda Charaoui legt in Ägypten zum ersten Mal den Schleier ab. Helene
Lange erhält die Ehrendoktorwürde der Staatswissenschaften an der Univ.
Tübingen. Mathilde Vaerting wird zur ordentlichen Professorin für Pädagogik in
Jena ernannt.
1924: In Hamburg
wird die erste Sexualberatungsstelle eingerichtet. Erstmals legt eine Frau in
Preußen die große juristische Staatsprüfung ab. Daraufhin wird Marie Munk zur
Assessorin ernannt. Die chinesischen Frauen feiern erstmals den internationalen
Tag der Arbeiterinnen. In Spanien haben nur unverheiratete, verwitwete oder
gesetzlich geschiedene Frauen das Recht zu wählen.
1925: Die
Künstlerin Sonia Delaunay-Terk bemalt einen Citroén B 12. In Chile dürfen Frauen
frei über ihr Vermögen verfügen. Die Schauspielerin und Regisseurin Hermine
Körner übernimmt die Direktion des Dresdener Albert-Theaters. Das
Abgeordnetenhaus in Paris beschließt das Recht der Frauen auf Telnahme an
Gemeinde- und Bezirkswahlen. Joséphine Baker wird in Paris zum Star. Das längste
bekannte Testament wird von Frederica Evelyn Stilwell Cook verfasst: es besteht
aus fast 10.000 Wörtern. Im Buch: Mein Kampf unterscheidet Hitler zwischen
Staatsangehörige und Bürgerin. Das dt. Mädchen ist Staatsangehörige und wird
erst mit der Verheiratung zur Bürgerin. Die Mutter ist die wichtigste
Staatsbürgerin.
1926: Lise Meitner
wird weltweit als erste Frau Professorin für Physik in Bonn. Die Gemeinschaft
dt. und österr. Künstlerinnen Gedok wird in Hamburg gegründet. In Berlin wird
der dt. Akademikerinnenbund gegründet, der 1200 Mitglieder zählt. Die erste
Nummer der Frauenwacht erscheint. Als erste Frau durchschwimmt die
US-Amerikanern Gertrud Ederle den Ärmelkanal und stellt mit einer Zeit von 14
Std. 39 min. den Weltrekord auf. Die sowjetische Politikerin Alexandra Kollontai
wird Gesandtin der Sowjetunion in Mexico. Die Polygamie wird in der Türkei
verboten. Violet Piercen läuft als erste Frau offiziell die Maratonstrecke. Die
italienische Schriftstellerin Grazia Deledda aus Sardinien erhält den Nobelpreis
für Literatur.
1927: In der Sowjetunion erfreuen sich beide Ehegatten
völliger Freiheit in der Wahl der Beschäftigung und des Berufs. Der Film:
Metropolis, von Fritz Lang, wird uraufgeführt. In Berlin protestieren mehrere
tausend Frauen gegen die Ablehnung des Gesetzentwurfs zum Schutz von Mutter und
Kind. Die 15jährige Norwegerin Sonja Henie wird erstmals Weltmeisterin im
Eiskunstlauf. Als erste Frau startet Clärenore Stinnes mit einem Auto eine Reise
um die Welt; sie benötigt zwei Jahre. Die Sittenpolizei wird abgeschafft und
durch Organe der Wohlfahrtspflege ersetzt.
1928: In England
erhalten Frauen das uneingeschränkte Stimmrecht. Der Film: Das göttliche Weib
mit Greta Garbo wird in den USA uraufgeführt. Erstmals dürfen Frauen an den
Olympischen Spielen in Amsterdam am Leichtathletikwettbewerb teilnehmen.
Weltrekorde stellten die Polin Halina Konopacka im Diskuswurf auf, Elizabeth
Robinson im 100m-Lauf, Ethel Catherwood im Hochsprung, die Kanadische
4X100m-Staffel, Lina Radke-Batschauer im 800m-Lauf.
Amelia Erhart überfliegt als
erste Frau den Atlantik. Die kommunistische Fraktion im Dt. Reichstag legt einen
Gesetzentwurf zum Schutz von Mutter und Kind vor. Frauen über 21 erhalten in
Großbritannien das Wahlrecht. In Kopenhagen wird die Weltliga für Sexualreform
gegründet: Hauptprogrammpunkte der Liga sind: – Gleiche Rechte und Pflichten für
Männer und Frauen im Sexualleben; Beseitigung der Dominanz der Kirche in Fragen
der ehelichen Beziehung; Empfängnisverhütung; Anwendung eugenischer
Erkenntnisse; Schutz der unverheirateten Frau und der unehelichen Kinder;
Reformen hinsichtlich der Prostitution. Die katholische Kirche Polens ändert die
Eheschließungsformel: Die Braut braucht ihrem künftigen Ehemann nicht mehr
ehelichen Gehorsam zu geloben. Die norwegische Schriftstellerin Sigrid Undset
erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. In Jakarta findet der erste
Frauenkongress statt. Anna Seghers erhält den Kleistpreis für ihre Novelle:
Aufstand der Fischer in St. Barbara. Die chinesische Revolutionärin Xlang Jingyn
wird hingerichtet. Sie war die erste Frau gewesen, die Mitglied des
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas war.
1929: 3,3 Mio.
Unterschriften für die vollständige Abrüstung wurde von den Frauen der
Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit gesammelt und in einem
Lastwagen nach Genf gefahren Helene Mayer wird in Neapel Europameisterin im
Fechten. Die Münchener Medizinische Wochenzeitschrift veröffentlicht eine neue
Methode zur Empfängnisverhütung: die sog. Ogino-Knaus-Methode. Die 16jährige
US-Amerikanerin Helen Madison schwimmt Weltrekord im 100m Freistil. In Wien
gründen politisch interessierte Frauen die Österreichische Frauenpartei. Papst
Pius XI. lehnt in seiner Enzyklika die Koedukation für Jugendliche als
gefährlich ab; der Schöpfer habe das Zusammenleben der beiden Geschlechter nur
in der Familie vorgesehen.
1930: Im Berliner
Ufa-Palast wird der Film: Der blaue Engel mit Marlene Dietrich uraufgeführt..
Das erste Interview der Fernsehgeschichte läuft in Southampton ab, wo die
Schauspielerin Peggy O’Neil vom Kolumnisten einer dortigen Zeitung interviewt
wird. Erste Damenkunstmeisterschaft auf dem Flugplatz bei Bonn. Etwa ein Drittel
aller arbeitslosen Frauen verliert die Arbeitslosenunterstützung im dt. Reich.
Tennisstar Helen Wills-Moody gewinnt zum vierten Mal in Wimbledon das
Dameneinzel. Im ersten offiziellen Damen-Länderspiel des dt. Hockey-Bundes
schlägt das dt. Hockeyteam in Köln Australien.
1931: Die dt. Sportfliegerin Elly Beinhorn unternimmt
einen Afrikaflug.
Die Enzyklika von Papst Pius XI.
über die christliche Ehe und gegen jegliche Geburtenkontrolle wird
veröffentlicht.
In Indien wird der 1. März zum
Frauentag erklärt. Sonja Henie wird zum fünften Mal Weltmeisterin im
Eiskunstlaufen.
Die vorläufige Verfassung Chinas
bestimmt die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz. Das Frauenwahlrecht wird
vom spanischen Parlament genehmigt.
Jane Adams, die Vorsitzende der
internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, erhält den
Friedensnobelpreis.
Das dt. Reich zählt 1 Mio.
arbeitslose Frauen. Wie die Regierungen in anderen Industrieländern Europas
sowie in den USA versucht auch die dt. Regierung, die durch die
Weltwirtschaftskrise von 1929 verursachte
Arbeitslosigkeit durch eine Einschränkung der Frauenarbeit zu mildern. Papst
Pius XI. verlangt auch im Jahr 1931
ausdrücklich, dass jegliche Berufstätigkeit von Hausfrauen und Müttern sofort
eingestellt werden müsse.
1932: Auf zahlreichen Kundgebungen am Internationalen
Frauentag setzen sich Frauen für den Kampf gegen Faschismus und die Gefahr eines
neuen Krieges ein.
Frauen aus 11 Ländern nehmen an
den X. Olympischen Spielen in Los Angeles teil.
Nach den sechsten
Reichstagswahlen ist die NSDAP die stärkste Fraktion. Clara Zetkin eröffnet den
Deutschen Reichstag. Nach den siebten Reichstagswahlen sind 5,6% der
Abgeordneten weiblich.
Die Schriftstellerin Else
Lasker-Schüler erhält den Kleist-Preis in Berlin.
Die britische Pilotin Amy
Mollisson landet in Kapstadt/Südafrika; sie legte die Distanz London/Kapstadt in
der Rekordzeit von 4 Tagen und 6 Std. zurück.
Zahlreiche Schauspielerinnen
drehen in Hollywood: Joan Crawford, Bette Davis, Marlene Dietrich, Greta Garbo
Judy Garland, Jean Harlow, Katharine Hepburn, Vivian Leigh, Mary Pickford,
Gloria Swanson, Mae West, Lilian Harvey.
1933:
Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum
Reichskanzler.
Im Gesetz gegen die Überfüllung
der dt. Hochschulen wird der Anteil der Studentinnen auf 10% begrenzt.
In zahlreichen Städten werden
undeutsche Bücher öffentlich verbrannt.
Die Zwangssterilisierung
„erbkranker“ Frauen wird im Dt. Reich gesetzlich festgesetzt; darunter fallen
auch Blindheit und Taubheit, Frauen, die häufig den Arbeitsplatz wechseln, ihre
Kinder allein erziehen oder durch einen individuellen Lebensstil auffallen. Bis
Mitte 1937 werden ca. 100.000 Frauen
zwangssterilisiert. Moringen, im Raum von Hannover, wird zum ersten
Frauenkonzentrationslager. Die gefangenen Frauen tragen oft schon bei ihrer
Einlieferung Spuren körperlicher Misshandlungen, die ihnen beim Verhör zugefügt
wurden. Mit der Unterzeichnung der Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat
am 28.Februar, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, wird die Unverletzlichkeit
der persönlichen Freiheit aufgegeben. So können die Machthaber Oppositionelle in
Schutzhaft nehmen.
Der älteste dt. Frauenverein löst
sich auf.
Ein Propagandafilm der
Regisseurin Leni Riefenstahl wird uraufgeführt.
Die Neugründung von
Frauenorganisationen wird verboten.
Käthe Kollwitz wird zum Austritt
aus der Preußischen Akademie der Künste gezwungen. Eleanor Roosevelt hält ihre
erste Pressekonferenz im Weißen Haus ab.
Ricarda Huch tritt aus der
Preußischen Akademie der Künste aus.
19 amerikanische Republiken
unterschreiben die internationale Konvention für die Gleichberechtigung der
Frauen.
1934: Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses
tritt in Kraft.
Die Berufsausübung von Beamtinnen
im dt. Staatsdienst wird weiter eingeschränkt. Anlässlich ihres 88. Geburtstages
erfüllt Hitler Elisabeth Förster-Nietzsche, der Schwester von Friedrich
Nietzsche, den Wunsch, seine Bekanntschaft zu machen. Die selbsternannte
Herausgeberin hat die politischen und philosophischen Äußerungen ihres Bruders
Friedrich derart gefälscht, dass die Nationalsozialisten den Gegner von
Antisemitismus und Deutschtümelei als Vordenker ihrer Machtpolitik und
Rassenideologie missbrauchen können. Dorothy Thompson interviewt Hitler; durch
ihre antifaschistischen Reportagen in der amerikanischen Öffentlichkeit, weckt
sie reges Interesse für die Gefahren des Nationalsozialismus.
Die französische Philosophin
Simone Weil verlässt den Schuldienst, um in einer Fabrik bei Paris zu arbeiten.
Die türkischen Frauen erhalten
das aktive und passive Wahlrecht.
1935: Die Regisseurin Leni Riefensthal erhält in Berlin
den Film-Nationalpreis für den Parteitagsfilm: Triumph des Willens.
Die Nürnberger Gesetze werden
verkündet; im Blutschutzgesetz wird bestimmt, dass Eheschließungen zwischen
Juden und Staatsangehörigen dt. oder artverwandten Blutes verboten sind und
außerehelicher Verkehr verboten ist.
Zum ersten Mal wählen die Frauen
in der Türkei. Seit 1929 wurde das Frauenwahlrecht in Spanien, Brasilien,
Uruguay, Türkei, Ceylon, Siam und Südafrika erkämpft.
Die französische Physikerin Irène
Joliot-Curie erhält gemeinsam mit ihrem Mann den Nobelpreis für Chemie.
1936: Die XI.
Olympischen Sommerspiele finden in Berlin statt, wo aus rassischen Gründen
bestimmte Sportlerinnen nicht zugelassen sind.
Adolf Hitler verhängt ein
Berufsverbot für Juristinnen.
Das Gesetz über die Hitlerjugend
ordnet die Zwangsorganisation aller Kinder ab 10 Jahren an.
Künstlerinnen von internationalem
Rang wie Agar, Oppenheim, Lamba, Toyen nehmen an der Surrealismusausstellung in
London teil.
In der Sowjetunion wird durch
Erlass die Abtreibung verboten und die Ehescheidung erschwert, die Frauen sind
den Männern laut Art. 122 der Konstitution gleichberechtigt.
In Spanien beginnt der
Bürgerkrieg.
Die US-Amerikanerin Beryl Markham
überquert als erste Frau den Atlantik in Ost-West-Richtung im Alleinflug.
In einer Startauflage von 50.000
Exemplaren erscheint Margaret Mitchells Roman: Vom Winde verweht. in den USA.
Innerhalb eines Tages ist die erste Auflage vergriffen, und von der zweiten
werden täglich 3700 Exemplare verkauft. In der Verlagsgeschichte der USA ist das
Buch der bislang größte Erfolg. Das Werk wird in 30 Sprachen übersetzt und
erscheint in 37 Ländern.
In New York erscheint die erste
Ausgabe der Wochenzeitschrift Life mit einem Titelfoto der Fotografin Margaret
Bourke-White, die zum Team von 30 Meisterfotografen zählt.
1937:
Zwangsauflösung aller dt. Lehrerinnenverbände.
Im Konzentrationslager
Lichtenburg treffen die ersten 500 weiblichen Häftlinge ein.
In München wird die Ausstellung
entartete Kunst eröffnet.
1938: Österreich
wird durch das dt. Reich annektiert. Den Truppen wird unter dem Jubel der
Bevölkerung ein triumphaler Empfang bereitet. Die Wiener Nationalsozialisten
nutzen den Einmarsch unter Mithilfe der Bevölkerung für Übergriffe auf die
österreichischen Juden, von denen 90% in Wien leben. Liselotte Herrmann ist im
faschistischen Deutschland die erste Frau, die unter dem Fallbeil stirbt; sie
hatte Flugschriften über die illegale Aufrüstung bei den Dornier-Werken in
Friedrichshafen ausgeteilt. Im neuen dt. Ehescheidungsgesetz gelten
Unfruchtbarkeit und die Weigerung, Kinder zu bekommen, als
Scheidungsgrund.
Aus Protest gegen die Ausstellung
Entartete Kunst organisieren Kunstschaffende im Exil die Exhibition of 20th
Century German Art, in London.
Die Kernphysikerin Lise Meitner
emigriert nach Schweden; sie lässt die Ergebnisse ihrer jahrzehntelangen
Forschung der Urankernspaltung mit Otto Hahn kurz vor der Entdeckung der später
von Hahn nachgewiesenen Kernspaltung zurück.
Die US-amerikanische
Schriftstellerin Pearl S.Buck erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur.
Die US-amerikanische Journalistin
Dorothy Thompson gehört zu den bestinformierten Auslandskorrespondentinnen der
amerikanischen Medienlandschaft. Ihre Kommentare erscheinen in der New York
Herald Tribune und in 130 weiteren Tageszeitungen. Ihre Berichte über die
Reichskristallnacht, über die KZ und Judenverfolgung werden sogar nach
Deutschland gesendet.
1939: Im
Konzentrationslager Ravensbrück treffen 860 deutsche und sieben österreichische
weibliche Häftlinge ein. Disziplin, Gewalt und harte Arbeit bestimmen das Leben
der Internierten. Ab 1941 müssen einige von
ihnen als Prostituierte im Häftlingsbordell des KZ Mauthausen dienen. Tausende
von ihnen sterben an Krankheiten, Unterernährung und Erschöpfung. Ungezählt
bleiben die Opfer von Mordbefehlen und medizinischen Massenversuchen. Mit dem
Einmarsch der dt. Wehrmacht in Polen beginnt der zweite Weltkrieg. Hermann
Göring bei einer Rede: Hier sollen die Mädchen eintreten und helfen, die Frauen
und Mütter unterstützen und immer daran denken, dass die Frau, die die meisten
Kinder hat, dem Vaterland auch das meiste gibt. Am Muttertag wird erstmals das
Ehrenkreuz für die deutsche Mutter verliehen; für vier Kinder gibt es Bronze,
Silber ab sechs Kindern und für acht und mehr Kinder Gold. Allem Mutterkult zum
Trotz entfallen 1939 auf eine
Durchschnittsehe nur 1,3 Kinder. Kurz nach Kriegsbeginn erlässt Heinrich
Himmler, Reichsführer SS und Gründer der SS-Organisation Lebensborn e.V. einen
internen Befehl zur Zeugung unehelicher Kinder. Der Befehl entlarvt die
offizielle Wertschätzung der Frau und Mutter als Verbrämung frauen- und
menschenverachtender Zuchtideen. Unter Verletzung jeglicher moralischer
Prinzipien beginnt die Verschleppung arisch aussehender Kinder. Sie werden ihren
Familien entrissen, mit einer neuen Identität versehen und eingedeutscht.
Billy Holiday klagt mit dem Song:
Strange Fruit die Lynchjustiz weißer Rassisten in den USA an.
In China wird die erste
Frauenuniversität gegründet.
Christel Schulz stellt im
Weitsprung in Berlin den Weltrekord auf.
1940: Im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück wird die
Prügelstrafe eingeführt.
Die britische Regierung verfügt
die Internierung der in Großbritannien lebenden deutschen Emigranten, die
französische verfügt die Internierung von ca. 2300 Frauen dt. Herkunft.
1941: Die Wehrmacht überfällt die UdSSR. Im Laufe des
Krieges melden sich etwa 800.000 sowjetische Frauen freiwillig zum Kriegsdienst
an die Front, auch als Scharfschützen in den ersten Reihen.
Der Judenstern wird eingeführt.
Die Deportationen nach Auschwitz
beginnen.
Hitler erklärt den USA den Krieg.
Die Vereinigten Staaten reagieren auf die Kriegserklärung von Japan, Deutschland
und Italien mit der Mobilisierung aller Kräfte. Zwischen 1941 und 1945
arbeiten in den USA 6 Mio. Frauen in der Rüstungsindustrie. Die Wehrmacht
forciert den Einsatz von Frauen im Kriegsdienst; ohne den verstärkten Rückgriff
auf Frauen kann der Personalbedarf beim Heer, bei der Marine und bei der
Luftwaffe nicht gedeckt werden. Im Frühjahr 1945 dienen 500.000 Mädchen und Frauen im Krieg.
Die Chemikerin Edith Weyde
erfindet die Agfa Copy rapid Blitzkopie und gibt damit den Anstoß zur
Herstellung von Fotokopien und der Sofortbildfotographie.
Die britische Schriftstellerin
Virginia Woolf nimmt sich das Leben.
Die dt. Olympiasiegerin Helene
Mayer, die wegen der Rassengesetzgebung in die USA emigriert ist, wird zum
sechsten Mal in New York amerikanische Meisterin im Florettfechten.
1942: Alle weiblichen Internierten sollen in die
Frauenabteilung des KZ Auschwitz eingeliefert werden. Die in Berlin
verabschiedete Endlösung der Judenfrage bedeutet den Tod von 11 Mio. Juden. Nach
Auschwitz-Birkenau werden Frauen, Männer und Kinder aus 23 europäischen Ländern
deportiert; Chemieunternehmen und Rüstungsfirmen sind am Völkermord mit
beteiligt. Nach der Deportation und Ankunft in Auschwitz werden die Frauen am
Eingang des Lagers sofort von ihren Männern und Kindern getrennt. SS Ärzte
entscheiden über Leben und Tod: Alte, Kranke, Kinder, Schwangere, Mütter mit
Kleinkindern, werden sofort in die Gaskammern von Birkenau geschickt. Ihre
Identität und Gesamtzahl wird nirgends festgehalten. Frauen, die die Selektion
überleben, werden beraubt entblößt, kahl geschoren und in die überfüllten
Baracken gepfercht. Trotzdem es die Frauen schwerer haben, in den Frauenlagern
sind die sanitären, hygienischen Verhältnisse bedeutend schlechter als bei den
Männern, zeigen sie des Überlebens willens mehr Solidarität untereinander als
Männer. Private Nischen werden durch die Aufrechterhaltung des kulturellen
Lebens geschaffen, um zu einer Identität zu finden. Unzählig sind die
Zwangssterilisationen. Ein ganzer Stab von Ärzten missbraucht die gesündesten
Frauen für die Erforschung von Verfahren zur Massensterilisation. Carl Clauberg
entwickelt auf Auftrag von Himmler eine Reizflüssigkeit, die er den Frauen in
die Gebärmutter spritzt. Die meisten Frauen sterben an den Folgen der
medizinischen Versuche, die ohne Narkose durchgeführt werden. Die wenigen
Überlebenden sind von den Eingriffen körperlich und seelisch verkrüppelt.
Nach der Entdeckung durch die
Gestapo werden führende Mitglieder der Widerstandsgruppe verhaftet und
hingerichtet, über 80 Menschen, darunter 18 Frauen.
Der italienische Duce Benito
Mussolini verleiht Goldmedaillen an die fruchtbarsten Mütter Italiens
Die US-amerikanische
Kunstsammlerin Peggy Guggenheim eröffnet ihre Galerie für Kunst des 20. Jh.
1943: Viele hundert Menschen protestieren in Berlin
mehrere Tage und Nächte gegen die Deportation ihrer Angehörigen nach
Auschwitz.
In Paris verhaftet die Gestapo in
Zusammenarbeit französischer Antiterroreinheiten mehr als 100 Mitglieder der
Résistance.
Gertrude Duby Blom,
Anthropologin, Journalistin und Fotografin, ist die erste weiße Frau, die in
Mexiko an einer Regierungsexpedition zu dem Volk der Lakadonen teilnimmt Bei
ihrer ersten Begegnung mit den Nachfahren der Maya erfährt die, dass die Tage
dieses Volkes gezählt sind. Holzindustrie und Siedler berauben die Sammler und
Jäger ihrer Lebensgrundlage. Gertrude Blum kämpft jahrzehntelang gegen den
Raubbau an den Regenwäldern. Der Name der Frauenrechtlerin, Sozialistin und
Widerstandskämpferin steht auf Adolf Hitlers schwarzer Liste. Sie wird in Paris
verhaftet und in Südfrankreich interniert.
Die Mitglieder der jüdischen
Widerstandsgruppe Baum werden in Berlin hingerichtet. 12 von 27 sind Frauen.
Der Aufstand im Warschauer Ghetto
beginnt. Knapp 400.000 Juden lebten vor dem Einmarsch der Deutschen in Warschau,
dem Zentrum polnisch-jüdischer Kultur. Ab Oktober 1940 wurde die Ghettobevölkerung von der
Lebensmittelversorgung abgeschnitten und in ihren Arbeitsmöglichkeiten
beschränkt. 1941 hatten 60% kein Einkommen,
und meist waren es Frauen, die noch eine Beschäftigung in einer Textilindustrie
fanden, unter unsäglich schlechten Bedingungen mit einem Hungerlohn und
spärlichen Essrationen. Bis Juni 1942
starben 100.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung, Erschöpfung und
Seuchen. Im Jänner 1942 brachten Sarah und
Roza Zilba erste Nachrichten von den Massakern an litauischen Juden und den
Aufruf zum bewaffneten Widerstand in das Ghetto. Es formierten sich militante
Widerstandsgruppen. Die 24jährige, meistgesuchte Rebellin Warschaus, Niuta
Tejtelbojm sorgt für den Waffennachschub. Ihre Truppe sprengt Bahnlinien, verübt
Attentate auf dt. Offiziere und unterstützt die Aufständischen im Ghetto. Am 22.
Juli 1942 begann die erste
Massendeportation: Täglich wurden 5.000 bis 7.000, manchmal bis zu 13.000
Menschen in die Gaskammern von Treblinka verschleppt. Als die Liquidierung am
12. September beendet wurde, lebten noch rund 60.000 Juden im Ghetto. Am 19.
April 1943 rückten 2 Bataillone der
Waffen-SS in das Ghetto ein, um die hier noch lebenden Menschen in KZ zu
deportieren. Die jüdische Untergrundorganisation leistet erbitterten Widerstand,
wochenlang. Am 16. Mai wird der Aufstand niedergeschlagen.
1944: Die
Asienforscherin Alexandra David-Neel kehrt mit wertvollen Erkenntnissen über den
tibetischen Buddhismus nach Europa zurück. Ihre Reisebeschreibungen gelten in
der Fachwelt als Pionierarbeit. Sie lernte den Dalai Lama kennen und wurde
eingeladen, als erste und einzige Frau in das für Europäer verschlossene Land
Tibet vorzudringen.
Die abstrakten Holzcollagen der
Bildhauerin Louise Nevelson werden in New York ausgestellt. Sie gilt neben
Barbara Hepworth als eine der bedeutendsten Bildhauerinnen des 20. Jh.
In Bern wird der erste Teil der
Studie: Die Psychologie der Frau von Helene Deutsch veröffentlicht.
In der UdSSR werden die Titel:
Mutterheldin und Mutterruhm angeordnet.
Der dt. Reichsminister Martin
Bormann propagiert nach Kriegsende die Zeugung unehelicher Kinder und die
Polygamie.
Der Verhaftungswelle nach dem
Attentat von Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf Adolf Hitler fallen über 70
Frauen und Kinder zum Opfer. Dem KZ Bergen-Belsen wird ein Frauenlager
angegliedert.
Die Alliierten befreien die
belgische Hauptstadt Brüssel. Estera Heiber und ihr jüdisches Untergrundbüro
konnten während der Besetzung 2400 Kinder vor dem KZ retten. Oft blieben die
Kinder einzige Überlebende des Holocaust.
1945: Als erste
Frau seit 1903 erhält die Schriftstellerin Elsa Triolet den französischen
Literaturpreis: Prix Goncourt.
Nach einer SS Statistik sind in
dt. KZ 202.674 weibliche Häftlinge interniert.
Die 15jährige Anne Frank stirbt
im KZ Bergen-Belsen an den Folgen einer Typhusepidemie. Als 1941 die ersten Güterzüge aus den Niederlanden in
die Vernichtungslager rollten, organisierten niederländische Freunde einen
Unterschlupf für die jüdische Familie. Zwei Jahre blieben sie unentdeckt, bis
sie schließlich von der Gestapo aufgespürt, nach Auschwitz und dann nach
Bergen-Belsen deportiert wurden.
In Frankreich wählen die Frauen
erstmals bei den Gemeinderatswahlen.
Die Graphikerin und Bildhauerin
Käthe Kollwitz stirbt in Moritzburg bei Dresden.
Eleanor Roosevelt wird zum
Mitglied der Vollversammlung der Vereinten Nationen ernannt. Vertreter von 51
Staaten unterzeichnen in San Francisco die Charta. Die Vereinten Nationen
sprechen sich in der Charta für die Gleichberechtigung von Mann und Frau aus.
Auf Anweisung des
US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman wird über Hiroschima die erste
Atombombe abgeworfen, später die zweite über Nagasaki. Durch die Explosion und
die freigesetzte Strahlung sterben in Hiroschima mindestens 110.000 Menschen.
Die freigesetzte radioaktive Strahlung wirkt innerhalb von einem km sofort
tödlich. In Nagasaki sterben 36.000 Menschen sofort, 40.000 werden verletzt.
Damit ist der Zweite Weltkrieg auch in Südostasien beendet.
Anna Haag ruft die Internationale
Frauenliga für Frieden und Freiheit wieder ins Leben. In Stockholm nimmt die
chilenische Lyrikerin Gabriela Mistral den Nobelpreis für Literatur entgegen.
Die Gesamtkapitulation tritt in
Kraft. Damit ist der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Mio. Deutsche sind auf
der Flucht vor der Roten Armee. Der Exodus hat Mitte 1944 in Polen begonnen. Da es den dt. Truppen bei
ihrem Rückzug nicht gelingt, die Spuren des Nazi Regimes zu verwischen, treffen
die Rotarmisten von Majdanek bis Auschwitz auf Stätten des Grauens, die
Rachegefühle wachrufen. Fast jeder sowjetische Soldat hat in seiner Familie
Opfer zu beklagen. Die Gewalt, die die NS Herrschaft über Jahre ausgeübt hat,
schlägt jetzt gegen die dt. Zivilbevölkerung zurück.
1946: Die Militärregierungen Dt. veröffentlichen
zahlreiche Listen über die von Frauen zu leistenden Arbeiten, größtenteils
Bauarbeiten, Beschränkungen und Arbeitschutzmaßnahmen sind aufgehoben; auch in
Land- und Forstwirtschaft überwiegt mit 51,4% der Anteil der weiblichen
Beschäftigten. Der Frankfurter Frauenausschuss konstituiert sich. Er fordert
Gleichberechtigung, die Mitwirkung von Frauen in der Verwaltung, gleiches Recht
auf Arbeit und Lohn und rechtliche Beteiligung in Berufsvertretungen. Zur
Verbesserung der Ernährungslage in Dt. unterzeichnet die US Militärregierung
einen Vertrag über die Lieferung von Lebensmittelpaketen.
Der japanische Kaiser Hirohito
verkündet in Tokio eine demokratische Verfassung. Frauen sind gleichberechtigt
und erhalten das Wahlrecht.
Emely Greene Balch,
US-amerikanische Sozialpolitikerin, wird in Oslo mit dem Friedensnobelpreis
ausgezeichnet. Die US-amerikanische Biochemikerin Gerty Theresa Cori wird
gemeinsam mit ihrem Mann für die Erforschung des Zuckerstoffwechsels in
Stockholm mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Die elegante reiche Welt
begeistert sich für die Modeschöpfungen von Christian Dior
1948: Die
Regisseurin Wanda Jakubowska erreicht Weltruhm mit der Verarbeitung ihrer
Erfahrung in Auschwitz und Ravensbrück.
Der von der SPD Abgeordneten Anna
Haag im Landtag von Württemberg Baden eingebrachte Gesetzesentwurf über die
Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung wird angenommen. In Bonn konstituiert
sich der Parlamentarische Rat, um das Grundgesetz der Bundesrepublik
auszuarbeiten
Golda Meir ist Mitunterzeichnerin
der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel.
In London enden die XIV.
Olympischen Sommerspiele. Herausragende Sportlerin ist die niederländische
Läuferin Francina Blankers-Koen, die viermal Gold gewinnt.
In Paris verabschiedet die
Vollversammlung der UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
1949: Mit der
Veröffentlichung des Buches: Das zweite Geschlecht der französischen
Schriftstellerin Simone de Beauvoir wird der Grundstein für die emanzipatorische
Frauenbewegung der Nachkriegszeit gelegt.
5 Mio. Frauen unterschreiben in
der sowjetischen Zone für das Verbot von Atomwaffen. Die Belgierinnen haben auch
bei nationalen Parlamentswahlen Wahlrecht.
Das Grundgesetz für die
Bundesrepublik Dt. sieht die Gleichberechtigung von Frauen und Männern vor.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund
DGB wird in München gegründet.
In England wird die
obligatorische Anwendung bestimmter Anästhesiemethoden verfügt.
1950: Mutter
Theresa gründet die Kongregation: Missionare der Nächstenliebe.
Die Fotografin Gisèle Freund
veröffentlicht ihre Exklusivreportage über die argentinische Politikerin Evita
Perón.
In der BRD wird die Rationierung
von Lebensmitteln aufgehoben. Laut einer Statistik gibt es in Dt. 53% Frauen,
von denen 50,5% ledig sind, 78% verwitwet und geschieden, 36% erwerbstätig ist.
Angesichts des US-amerikanischen
Eingreifens in den Koreakonflikt macht sich in Europa Angst vor einem neuen
Krieg breit.
1951: 92% der
Deutschen sind gegen eine Remilitarisierung.
Auf der Internationalen
Arbeitskonferenz in Genf wird das Übereinkommen über die Gleichheit des Entgelts
männlicher und weiblicher Arbeitskräfte für gleichwertige Arbeit von der BRD,
Ungarn, Italien, Brasilien ratifiziert. Bisher haben ratifiziert: Belgien,
Mexiko, Jugoslawien, Frankreich, Österreich, Dominikanische Republik, Kuba,
Philippinen, Polen und Bulgarien.
Sensationell geht Doris Hart als
dreifache Siegerin aus dem Internationalen Tennisturnier in Wimbledon hervor.
Ihre Gehbehinderung, die sie als Folge einer Kinderlähmung davongetragen hat,
macht sie mit ihrer brillanten Technik wett.
1952: In Bolivien erhalten die Frauen aktives und
passives Wahlrecht.
Eva, Evita Perón, argentinische
Schauspielerin, Propagandistin, Sozialreformerin und Streiterin für das
Frauenwahlrecht stirbt im Alter von 33 Jahren in Buenos Aires.
Die Konvention über die
politischen Rechte der Frauen wird von der Vollversammlung der Vereinten
Nationen verabschiedet.
1953: Die
Rechtsanwältin Eleni Skouras aus Saloniki wird als erste Frau in das griechische
Parlament gewählt.
Die erste Einzelausstellung der
Malerin Frida Kahlo findet in Mexico City statt.
Im Staatsgefängnis von New York
wird die Todesstrafe an den angeblichen Atomspionen Ethel und Julius Rosenberg
vollstreckt.
Die Journalistin und
Sozialreferentin Charlotte Whitton wird in Ottawa Bürgermeisterin.
Konrad Adenauer richtet das
Familienministerium ein.
1954: Die 19jährige
Francoise Sagan veröffentlicht ihr Erstlingswerk: Bonjour Tristesse
Sarah Chakko, einzige Frau im
sechsköpfigen Präsidium des Ökumenischen Rates der Kirchen in Indien, stirbt
Coco Chanel eröffnet einen
Modesalon in Paris.
Der Oberste Gerichtshof der USA
erklärt die Rassentrennung an öffentlichen Schulen für verfassungswidrig.
Frida Kahlo stirbt in Mexico.
Bei dem bewaffneten Aufstand der
algerischen Unabhängigkeitsbewegung kämpfen Frauen gegen die Kolonialmacht
Frankreich mit. Ihr Einsatz wird bei der Diskussion über die Gleichberechtigung
nicht berücksichtigt.
Gina Lollobrigida ist
beliebtester Filmstar. Elisabeth Taylor wird vom populären Kinderstar zur
Charakterdarstellerin. Sophia Loren spielt 1953 ihre erste Rolle. Die Schwedin
Ingrid Bergman profiliert sich als Darstellerin internationalen Ranges. Audrey
Hepburn behauptet sich in Hollywood.
1955: In der
Sowjetunion wird 2 Jahre nach dem Tod Stalins die Abtreibung wieder
legalisiert.
Die Remilitarisierung der BRD ist
mit dem Deutschlandvertrag und dem Eintritt in die NATO beschlossene Sache.
Ruth Ellis ist die letzte Frau,
an der in GB die Todesstrafe vollzogen wird. Die Angeklagte wird wegen Mordes an
ihrem Geliebten zum Tode durch den Strang verurteilt.
In Kassel wird die Documenta 1
eröffnet.
Der Film Sissi mit der 17jährigen
Romy Schneider in der Hauptrolle läuft in den dt. Kinos.
1956: Der
britischen Kriminalautorin Agatha Christie wird das Kommandeurskreuz des Ordens
British Empire von Königin Elisabeth II. verliehen.
In Ägypten erhalten Frauen
passives und aktives Wahlrecht.
In Pretoria demonstrieren rund
20.000 Frauen für ihre Rechte.
Die US-amerikanische
Anthropologin Margaret Wead wird zur Präsidentin des Weltbundes für geistige und
seelische Gesundheit gewählt.
1957: Winni Nomzamo
Mandela tritt dem ANC bei und nimmt so den politischen Kampf gegen die Apartheid
auf. Im gleichen Jahr wird sie Mitglied der Frauenliga.
Julia Morgan, die erfolgreichste
Architektin der USA stirbt.
Bette Nesmith Graham erfindet die
Korrekturflüssigkeit Liquid Paper
Frankreich, Italien, Belgien
Luxemburg, Niederlande und BRD schließen sich in Rom zur EWG zusammen. Dabei
werden Richtlinien zum Arbeitsrecht der Frauen erlassen.
Althea Gibson geht als erste
Farbige als Siegerin aus dem Dameneinzel in Wimbledon hervor.
1958: In Bamako
treffen sich über 2000 Frauen zum ersten Kongress der Frauenorganisationen von
Schwarzafrika.
Laut Beschluss der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen kann bei besonderer Notlage eine
Pfarrvikarin Gottesdienst halten.
Das Schweizerische Parlament in
Bern billigt die Einführung des Frauenstimmrechts auf Bundesebene, in einem
Volksentscheid 1959 wird dies jedoch verworfen.
Die australische Schwimmerin Dawn
Fraser schließt mit ihrem Weltrekord über 100m Freistil an ihre Erfolgsserie an.
Zum ersten Mal ziehen vier
weibliche Peers auf Lebenszeit in das britische Oberhaus ein.
1959: Die Malerin
Ida Kerkovius wird für ihre künstlerische Leistung mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet und es wird ihr die Ehrenprofessur verliehen.
Die britische Bildhauerin Barbara
Hepworth wird auf der Biennale in Sao Paulo/Brasilien mit dem großen Preis für
Bildhauerei ausgezeichnet.
Die schweizerischen Stimmbürger
lehnen das Frauenwahlrecht ab.
Indira Gandhi wird zur
Präsidentin der indischen Kongresspartei nominiert.
1960: In Südafrika
kommt es zu schweren Rassenunruhen. Während rund 20.000Schwarze in Sharpeville
friedlich gegen den Ausweiszwang demonstrieren, der ihnen nur mit Einwilligung
des Arbeitgebers erlaubt ihren Wohnort zu verlassen, greift die Polizei mit
brutaler Waffengewalt ein. Die Ordnungskräfte schießen unkontrolliert in die
Menge und töten 71 Menschen, darunter Frauen und Kinder. 180 Menschen werden
verletzt.
Beste Darstellerinnen bei den
Filmfestspielen in Cannes sind Jeanne Moreau und Melina Mercouri
Sirimawo Bandaranaike wird
Ministerpräsidentin von Ceylon
Unter dem Namen Enovid wird in
den USA die erste Antibabypille auf den Markt gebracht. Bei rund 20% der Frauen
treten als Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen
1961: Frances E. Willis, Botschafterin der USA in Oslo,
wird zur Botschafterin in Ceylon ernannt.
In New York wird der letzte Film
mit Marilyn Monroe uraufgeführt.
Infolge des Mauerbaus in Berlin
werden Familien auseinander gerissen, Wohnsiedlungen zerstört und Grünflächen in
öde Todesstreifen verwandelt.
Als erste Frau im Bundeskabinett
wird Elisabeth Schwarzhaupt Bundesministerin für Gesundheit.
Das Schlafmittel Contergan wird
vom Markt weltweit zurückgezogen. Tausende von Schwangeren haben nach der
Einnahme von Contergan, Kinder mit verkümmerten Gliedmaßen oder anderen
Missbildungen auf die Welt gebracht. Das als harmloses Hausmittel vermarktete
Präparat mit dem Wirkstoff Thalidomid hat sich in den vier Jahren seiner
Anwendung als das gefährlichste Medikament der modernen Medizin erwiesen (obwohl
Tierversuche gemacht worden waren). Allein in der BRD werden ca.6.000 Kinder mit
Missbildungen geboren. Auf erste Alarmmeldungen von schweren Nebenwirkungen
hatte die Firma Grünenthal mit verstärkten Werbekampagnen reagiert.
1962: Sushila Nayyar wird als erste Frau Indiens in das
Kabinett einberufen.
Marilyn Monroe wird tot
aufgefunden, im Alter von 36 Jahren. Hinweise deuten daraufhin, dass sie
prominenten Politikerkreisen der USA gefährlich geworden war.
1963: Romy Schneider erhält von der französischen
Filmakademie die Auszeichnung als beste ausländische Darstellerin.
Die sowjetische Kosmonautin Wera
Tereschkowa startet als erste Frau in den Weltraum.
Edith Piaf stirbt.
Der Nobelpreis für Physik geht an
die US-amerikanische Physikerin Maria Goeppert-Mayer.
1964: In der Zeitschrift Vogue wird der Minirock als
akzeptables Kleidungsstück präsentiert. Die Britin Mary Quant hat ihn
entworfen.
Raden Adjeng Kartini wird 60
Jahre nach ihrem Tod zur Nationalheldin in Indonesien.
Die Rassentrennung in den USA
wird aufgehoben.
Die britische
Naturwissenschaftlerin Dorothy Crowfoot-Hodgkin erhält den Nobelpreis für
Chemie.
1965: Als erste Frau bezwingt die Bergsteigerin Yvette
Vaucher aus der Schweiz die Nordwand des 4481 m hohen Matterhorns.
1966: Indira Gandhi wird Ministerpräsidentin.
Joaquin Videla Balaguer ernennt
für alle 26 Provinzen der Dominikanischen Republik weibliche Gouverneure.
Der Halbkanton Basel Stadt
gewährt als erster Kanton den Frauen das Wahlrecht in kantonalen
Angelegenheiten.
1967: Die seit April durch einen Putsch regierende
Militärjunta in Athen, aberkennt Melina Mercouri wegen antinationaler Tätigkeit
die griechische Staatsbürgerschaft.
Die französische Künstlerin Niki
de Saint Phalle baut im Kunstmuseum in Stockholm die 27m lange Figur Hon = Sie,
die in der Öffentlichkeit eine Welle der Empörung auslöst. Hon ist eine
überlebensgroße buntbemalte Frauenfigur, die mit ihrem breiten vollen Körper an
steinzeitliche Muttergottheiten erinnert. Hon, die nach Beendigung der
Ausstellung zerstört wird, liegt mit gespreizten Beinen auf dem Rücken und kann
durch die Vagina betreten werden. In ihrem Innern enthält sie ein Kino, eine
Bar, ein Restaurant, ein Museum mit gefälschter Kunst und eine Kinderrutschbahn
sowie einen Liebesgarten.
1968: In einem südvietnamesischen Bauerndorf werden von
US Soldaten über 500 Bewohnerinnen und Kinder erschossen.
In Alsdorf beginnt der Contergan
Prozess
Beate Klarsfeld ohrfeigt in
Berlin den Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger aus Protest gegen seine Nazi
Vergangenheit.
1969: Israel hat mit Golda Meir erstmals eine
Ministerpräsidentin.
Bernadette Devlin wird mit 21
Jahren Abgeordnete im britischen Unterhaus.
Erstmals wehren sich Homosexuelle
in der Stonewall Rebellion gegen einen brutalen Polizeiüberfall auf eines ihrer
Szenen-Lokale in New York.
1970: Erstmals werden in den USA Frauen in den
Generalsrang erhoben: Oberst Elizabeth Hoisington und Anna Mai Hays
Erstmals wird in Israel mit Hana
Semer eine Frau zur Chefredakteurin einer großen Tageszeitung: Dawar.
Janis Joplin stirbt.
Italien verabschiedet das Gesetz
zur Einführung der zivilrechtlichen Ehescheidung. Bisher konnte eine Ehe nur
geschieden werden, wenn das Scheidungstribunal Sacra Rota des Vatikans damit
einverstanden war oder bei Tod des Ehepartners.
1971. Das erste Haus für misshandelte Frauen wird in
London eröffnet.
Tükan Akyol, Medizinprofessorin
an der Universität in Ankara, übernimmt als erste Frau das Ministerium für
Gesundheit und soziale Angelegenheiten.
In der Schweiz erhalten die
Frauen das Wahlrecht auf Bundesebene.
In Liechtenstein wird das
Frauenwahlrecht abgelehnt.
Das italienische
Verfassungsgericht gestattet die Verbreitung von Informationen über
Geburtenregelung und die Verteilung von Verhütungsmitteln.
In Paris demonstrieren mehrere
tausend Frauen für das Recht auf Abtreibung.
1972: In der DDR ist die Abtreibung innerhalb der
ersten drei Schwangerschaftsmonate straffrei.
Die dänische
Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen stirbt. Ihre Frisur, der sog. Pagenkopf,
wurde einer der meistkopierten Haarschnitte in den 20er Jahren.
Annemarie Renger wird als erste
Frau Präsidentin des Dt. Bundestages.
In den 70er Jahren erreicht die
diskriminierende Darstellung von Frauen in der Werbung einen Höhepunkt. Das in
den Spots der Fernsehwerbung propagierte Weiblichkeitsbild reduziert Frauen auf
die Rolle der liebenden und einfältigen Hausfrau oder des jungen schönen
Luxusweibchens. Die Texte arbeiten häufig mit Vorurteilen gegenüber Frauen, wie
Dummheit, Naivität und Naschhaftigkeit, die als typisch weiblich propagiert
werden.
1973: In Dänemark können die Frauen innerhalb der
ersten 12 Schwangerschaftswochen abtreiben.
In Zukunft sind Irinnen nicht
mehr gezwungen, mit der Heirat ihren Arbeitsplatz in Banken, Verwaltungen und
Gewerkschaften zu räumen.
Ingeborg Bachmann,
österreichische Schriftstellerin, stirbt in Rom
1974: Erstes Frauenhaus in Belgien.
Die erste Zeitung für lesbische
Frauen erscheint in der BRD
In Dt. ist der
Schwangerschaftsabbruch bedingt innerhalb der ersten zwölf Wochen legalisiert.
1975: In Österreich können die Frauen innerhalb der
ersten zwölf Wochen abtreiben
Josephine Baker stirbt in Paris.
In Lyon treten französische
Prostituierte in einen Generalstreik.
Indira Gandhi wird wegen
Korruption dazu verurteilt, für sechs Jahre alle öffentlichen Ämter
niederzulegen. Sie ignoriert das Urteil und bleibt weiterhin im Amt.
Die erste Frauenbank wird in New
York eröffnet.
1976: Die Hamburger Illustrierte Stern bringt den
Beitrag: Tatort Ehebett mit der Feststellung: 2,5 Mio. Ehefrauen sagen: Mein
Mann hat mich vergewaltigt, 22% sagen in der Ehe rechtlich zum
Geschlechtsverkehr verpflichtet zu sein.
Bei allen von nun an
geschlossenen Ehen in der BRD darf der Geburtsname der Frau als gemeinsamer
Familienname festgelegt werden
Erste Sommeruniversität für
Frauen in Berlin
Erstes Haus für geschlagene
Frauen in der BRD
1977: Demonstrationen von Homosexuellen in New York Los
Angeles, Barcelona, Amsterdam, Paris
In Griechenland können 20 bis
32jährige Griechinnen, die nicht Mütter sind, den freiwilligen Eintritt in die
Armee antreten. Im Falle einer Mobilmachung sind alle Griechinnen wehrpflichtig.
Maria Callas stirbt in Paris.
Mairead Corrigan und Betty
Williams erhalten den Friedensnobelpreis
Die US Amerikanerin Rosalyn Yalow
erhält den Nobelpreis für Medizin
1978: Tel Aviv eröffnet das erste Krisenzentrum für
vergewaltigte Frauen
Auf das Frauenhaus in Berlin wird
ein Brandanschlag verübt.
Louise Brown, das erste
Retortenbaby der Welt, wird in einer Klinik in London geboren.
Golda Meir stirbt.
Simone de Beauvoir erhält den
österreichischen Staatspreis für Literatur.
1979: 1500 Frauen treten in die griechische Armee
ein
Frauen in Teheran protestieren
gegen die von Schiitenführer Ajatollah Khomeini verabschiedete Einschränkung
ihrer Rechte.
Margaret Thatcher wird erste
Premierministerin in GB
Mutter Theresa erhält den
Friedensnobelpreis
Die UNO verabschiedet ein
Übereinkommen zur Beseitigung jeglicher Diskriminierung der Frau.
Zwischen 1903 und 1991 erhielten
24 Frauen den Nobelpreis für Literatur, Chemie, Physik, Frieden, Medizin,
1980: Die Schriftstellerin Marguerite Yourcenar wird
als erste Frau in die Académie Francaise gewählt.
12 Frauen ziehen nach dem zweiten
Wahlgang in das 250 Abgeordnete umfassende irakische Parlament in Bagdad ein
Der dt. Bundestag verabschiedet
das Gesetz zur Gleichbehandlung der Frau am Arbeitsplatz
In Island wird als erste Frau
Vigdís Finnbogadóttir zur Staatspräsidentin gewählt.
Liselotte Funcke wird von der
Bundesregierung zur Ausländerinnenbeauftragen ernannt.
1981: Gro Harlem Brundtland wird als erste Frau
Ministerpräsidentin in Norwegen
Etwa 100.000 Menschen treffen
sich bei Brokdorf zur bislang größten Demonstration gegen die Kernenergie
Marianne Bachmeier erschießt in
einem Lübecker Gerichtssaal den mutmaßlichen Mörder ihrer siebenjährigen
Tochter.
In Bonn wird das erste
Frauenmuseum der Welt eröffnet
Die Französin Simone Veil,
Präsidentin des Europaparlaments erhält den internationalen Karlspreis der Stadt
Aachen für besondere Verdienste
In der Schweiz stimmt die
Mehrheit der Stimmberechtigten für die Gleichberechtigung der Männer und Frauen
Der Film: Die Bleierne Zeit von
Margarethe von Trotta wird auf der Biennale Venedig mit dem Goldenen Löwen
ausgezeichnet.
1982: In der DDr wird die Wehrpflicht für Frauen im
Verteidigungsfall und eine vormilitärische Ausbildung vorgesehen
Das erste dt. Retortenbaby ist
geboren
Romy Schneider stirbt in Paris
Ingrid Bergman stirbt
Die schwedische
Friedensforscherin und Abrüstungsexpertin Alva Myrdal erhält in Oslo den
Friedensnobelpreis
1983: In Schweden werden alle militärischen Berufe für
Frauen geöffnet
Im letzten Moment wird in Italien
die Verabschiedung einer Sexualrechtsreform verhindert, die vorsieht,
Vergewaltigung als Delikt gegen die Person zu ahnden. Vergewaltigung bleibt ein
Delikt gegen die Moral und die guten Sitten
Die Grünen, die frauenpolitische
Ziele unter anderem vertreten, ziehen erstmals ins Parlament
In Rotterdam findet eine
Konferenz gegen Frauenhandel statt.
Gegen Sozialabbau,
Verschlechterung des Mutterschutzes und der Renten demonstrieren Frauen in Bonn
Die neue Charta der
Familienrechte des Papstes sieht die Verdammung der Abtreibung, der
Empfängnisverhütung, Sterilisation und Homosexualität vor
In Stockholm erhält die
US-amerikanische Botanikerin Barbara McClintock den Nobelpreis für Medizin.
1984: Gunhild Gyle erhält den ersten schwedischen
Lehrstuhl für Frauengeschichte.
In Portugal ist die Abtreibung
erlaubt, sofern ein Fall von Vergewaltigung oder medizinischer Indikation
besteht
Die Bundestagsfraktion der Grünen
wählt als neue Sprecher ausschließlich Frauen.
In Liechtenstein wird per
Volksabstimmung das Frauenwahlrecht eingeführt.
Die Elektroingenieurin Judith A.
Resnik startet mit der Discovery-Besatzung von Kap Canaveral für sieben Tage in
den Weltraum.
In der Schweiz wird mit Elisabeth
Kopp erstmals eine Frau in den Bundesrat gewählt.
Indira Gandhi wird in Neu-Delhi
erschossen
Erstmals seit 22 Jahren wird in
den USA eine Frau hingerichtet.
1985: An der Universität Utrecht in den Niederlanden
wird der erste Lehrstuhl für Lesbenforschung eingerichtet.
In Bonn veranstalten grüne Frauen
zusammen mit dem Verein Sozialwissenschaftlicher Forschung und Praxis für Frauen
eine Aktionskonferenz zum Thema: Frauen gegen Gen- und Reproduktionstechniken
In Spanien gilt, die
Straffreiheit bei Abreibungen im Falle einer Vergewaltigung oder medizinischer
Indikation bei Mutter bzw. Fötus.
In der Schweiz wird das neue Ehe-
und Erbrecht eingeführt, das die bisher geltenden Vorrechte des Mannes bei
Entscheidungen in Familienfragen aufhebt.
Rita Süssmuth wird neue
Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit.
Nach dem Erdbeben in Mexiko-City
entsteht die erste mexikanische Gewerkschaft, in der fast nur Frauen organisiert
sind.
1986: Erika Lansmann und Nicola Lunemann sind die
ersten Frauen, die bei der dt. Lufthansa Zugang zur Pilotinnenausbildung
erhalten.
In Griechenland gilt
Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs bis zur zwölften
Schwangerschaftswoche; der Eingriff wird von der Krankenkasse bezahlt.
Das Gesetz zur Einbeziehung von
Erziehungszeiten bei der Berechnung der Renten tritt in Kraft.
Die US-Raumfähre Challenger
explodiert 73 Sekunden nach dem Start. Alle sieben Insassen, darunter 2 Frauen
sterben.
Auf den Philippinen wird Diktator
Ferdinando Marcos gestürzt. Neue Präsidentin wird Corazón Aquino.
Premierminister Laurent Fabius
fordert, den französischen Wortschatz derart zu verändern, dass sich das
Eindringen der Frauen in die verschiedenen Lebensbereiche in der Sprache
widerspiegelt.
Simone de Beauvoir stirbt in
Paris.
In der Kernkraftanlage
Tschernobyl in der Ukraine ereignet sich einer der schwersten Unfälle in der
Geschichte der Nutzung der Kernenergie.
Gro Harlem Brundtland wird als
Ministerpräsidentin in Norwegen vereidigt. Der Frauenanteil in ihrem Kabinett
beträgt 44 %.
Irland und Malta sind die
einzigen europäischen Länder, in denen die Scheidung nicht erlaubt ist.
Französinnen können den Namen
ihrer Mutter dem Familiennamen voranstellen.
Die Italienerin Rita
Levi-Montalcini erhält den Nobelpreis für Medizin.
1987. Das nationale Frauenmuseum der Künste wird in
Washington eröffnet
Um die Freilassung ihrer
verschwundenen Angehörigen zu erreichen, ketten sich in Santiago de Chile 38
Frauen an das Parlamentsgebäude an. Die Polizei des diktatorischen Regimes unter
Augusto Pinochet Ugarte geht mit Wasserwerfern vor und nimmt 36 von ihnen fest.
Der Erzbischof von Canterbury
ordiniert die ersten 15 Diakonissinnen der anglikanischen Kirche.
In Hamburg schließen sich
Prostituierte zu einer Selbsthilfegruppe zusammen.
Bei den Parlamentswahlen auf den
Philippinen erringt Corazon Aquino einen überwältigenden Wahlsieg.
Der katholischen
Theologieprofessorin Uta Ranke-Heinemann wird von Bischof Franz Hengsbach die
kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Sie hatte Zweifel an der Jungfrauengeburt
Marias geäußert.
Rita Süssmuth und Hanna Renate
Laurien werden in den achtköpfigen Bundesvorstand gewählt.
Steffi Graf wird Nr. 1 der
Tennis-Weltrangliste
Der erstmals verliehene Preis:
Frauen Europas wird der in einem südafrikanischen Gefängnis wegen Hochverrats
inhaftierten Helen Pastors zuerkannt.
1988: Eine Studie des ADAC ergibt dass Hausfrauen bis
zu 80 Std. pro Woche arbeiten und damit einen Gegenwert von 3.700 DM monatlich
leisten
Die Grünen veranstalten im
Bundestag ein Forum gegen die Öffnung der Bundeswehr für Frauen und die
allgemeine Wehrpflicht.
Das erste Frauenmagazin im Dt.
Fernsehen Mona Lisa wird erstmals ausgestrahlt.
Aus einem Gutachten des
Europäischen Parlaments geht hervor, dass Frauen in leitenden Funktionen und
Positionen deutlich unterrepräsentiert sind.
In Frankreich gibt es die
offizielle Freigabe der sog. Pille danach
Benazir Bhutto siegt in Pakistan
bei den ersten freien Parlamentswahlen und wird Staatspräsidentin
Rita Süssmuth wird
Bundestagspräsidentin
In Stockholm erhält die
US-amerikanische Chemikerin Gertrude Elion den Nobelpreis für Medizin.
1989: Das Mailänder Museum dokumentiert die Geschichte
von Frauen in Europa
In Rom fordern 200.000 Frauen das
Recht auf freie Abtreibung
Nach viermaligem Scheitern
gewähren die Männer im schweizerischen Kanton Appenzell-Außerrhoden den Frauen
das Wahlrecht
In Österreich wird Vergewaltigung
in der Ehe strafbar.
Trude Unruh wird in München
Vorsitzende der Partei Die Grauen
Bette Davis stirbt in Paris
In Berlin wird die Grenze
zwischen der DDR und der BRD geöffnet
1990: Violeta Chamorro wird bei den
Präsidentschaftswahlen in Nicaragua Präsidentin
Greta Garbo stirbt in
New York
In Köln demonstrieren
Frauengruppen gegen den Freilandversuch mit Genen
Benazir Bhutto wird nach
20monatiger Amtszeit unter dem Vorwurf des Machtmissbrauchs und der Korruption
entlassen
Die DDR tritt der BRD bei
Margaret Thatcher kündigt ihren
Rücktritt als britische Premierministerin und Vorsitzende der Konservativen
Partei an
Nach einem Urteil des
Bundesgerichts Lausanne muss der Halbkanton Appenzell-Innerhoden das
Frauenwahlrecht zulassen.
Mary Robinson tritt ihr Amt als
irische Staatspräsidentin an.
Allgemeine
Chronik
Begum Khaleda Zia wird zur ersten
Premierministerin in Bangladesch.Edith Cresson wird Staatspräsidentin in
Frankreich.Der jugoslawische Bürgerkrieg beginnt. Die Südafrikanerin Nadine
Gordimer erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. Die birmanische
Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi für ihren gewaltfreien Kampf um
Demokratie. In Oslo nehmen Ehemann und Sohn der birmanischen
Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi den Friedensnobelpreis entgegen. Die
Birmanin steht in ihrer Heimat unter Arrest.
Am Similaun-Gletscher im Ötztal
wird die mumifizierte Leiche eines Mannes (Ötzi – Ötzi-Museum in Bozen) aus der
Bronzezeit gefunden. Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft und der
Freihandelsassoziation EFTA einigen sich nach langjährigen Verhandlungen auf die
Bildung eines gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraumes (EWR). In einem
Referendum votieren 90,3 Prozent der Bevölkerung in der Ukraine für die
Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Russland, die Ukraine und Weißrussland
gründen in Brest-Litowsk/Weißrussland eine Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
(GUS). Der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow tritt zurück und
übergibt Russlands Präsident Boris Jelzin das Kommando über die strategischen
Atomwaffen. Die EG und die USA erkennen Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR
an. In Algerien finden die ersten freien und geheimen Wahlen auf der Basis einer
neuen Verfassung statt. Dabei kann die Fundamentalistische Islamische Heilsfront
FIS beim ersten Wahlgang einen überwältigenden Sieg erringen. In Block 2 des
Kernkraftwerkes Tschernobyl bricht ein Feuer aus. Der Irak greift Israel mit
Raketen an. Die irakische Armee setzt in Kuwait Ölquellen in Brand. Durch den
Golfkrieg werden rund 60 Prozent der kuwaitischen petrochemischen Anlagen und
Raffinerien zerstört.
Südafrikas Präsident Frederik
Willem de Klerk kündigt vor dem Parlament in Kapstadt die Abschaffung der
Apartheidgesetze an. Die USA richten im Norden des Irak Schutzzonen für die
kurdischen Flüchtlinge im Grenzgebiet zur Türkei ein. Die Sowjetunion
verschrottet die letzten Mittelstreckenraketen vom Typ SS-10. China tritt
formell dem Atomwaffensperrvertrag bei. Die Nordelbische Landessynode wählt mit
klarer Mehrheit die Pröpstin Maria Jepsen (geb. 1945) zur weltweit ersten
evangelisch-lutherischen Bischöfin. In der kalifornischen Stadt Los Angeles
brechen Rassenunruhen aus, nachdem weiße Polizisten trotz schwerer körperlicher
Misshandlungen des schwarzen US-Bürgers Rodney Kingvon einem Gericht
freigesprochen wurden. Im Verlauf der Unruhen kommen 58 Menschen ums Leben. Im
April 1993 wird ein neues Urteil gesprochen. Der sizilianische Richter und
Mafiagegner Giovanni Falcone (1939-1992) wird Opfer eines Bombenanschlags der
Mafia. Zum ersten Mal seit der Teilung Irlands 1921 findet in London ein Treffen
von Politikern der Republik Irland und Nordirlands statt. In Rostock kommt es zu
den bisher schwersten Gewalttaten gegen Ausländer in Deutschland. Rechtsextreme
Jugendliche zünden unter dem Beifall erwachsender Sympathisanten und ungehindert
von der Polizei einen Wohnblock an, in dem vor allem Vietnamesen leben.
Die Genfer Abrüstungskonferenz
verabschiedet nach 24jährigen Verhandlungen einen Vertrag über die weltweite
Vernichtung aller chemischen Waffen. Der Vertrag wird vom 13. bis 15. Januar
1993 in Paris von 130 Staaten unterzeichnet.
Das Abkommen verbietet weltweit die Entwicklung, Herstellung, Lagerung und den
Einsatz chemischer Waffen. Im ukrainischen Tschernobyl, das 1986 den weltweit größten Kernreaktorunfall
erlebte, wird der dritte Block des Kernkraftwerks wieder gestartet. Bei einer
Volksabstimmung lehnen die stimmberechtigten Schweizer den Beitritt ihres Landes
zum Europäischen Wirtschaftsraum mehrheitlich ab. Die USA und Russland einigen
sich in Genf auf den START (Strategic Arms Reduction Ralks) -II-Vertrag zur
weltweiten Reduzierung der strategischen Nuklearwaffen. Friedensnobelpreis für
die Bürgerrechtlerin Rigoberta Menchu Tum aus Guatemala. Heide Simonis wird
erstmals Ministerpräsidentin eines Bundeslandes.
Die Amerikanerin Toni Morrison
erhält den Literaturnobelpreis. Nach einer Volksabstimmung erklärt Eritrea seine
Unabhängigkeit, die von der äthiopischen Übergangsregierung in Addis Abeba
anerkannt wird. Eine einheitliche Vorschrift im Strafgesetzbuch schützt Mädchen
und Jungen unter 16 Jahren vor sexuellen Missbrauch, unabhängig vom Geschlecht
des Täters. Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien. Durch das
Schwangeren- und Familienhilfegesetz werden die Vorgaben des
Bundesverfassungsgerichts zur rechtlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs
umgesetzt. Kernpunkt ist dabei die verpflichtende Beratung der Schwangeren in
einer Not- und Konfliktlage. Die Deutsche Christiane Nusslein-Volhard erhält den
Nobelpreis für Medizin für ihre Entdeckungen betreffend die genetische Kontrolle
der frühen Embryonalentwicklung. Yitzhak Rabin wird ermordet. Die Polin Wislawa
Szymborska erhält den Literaturnobelpreis. BSE-Skandal; Rumänien: Demokratischer
Machtwechsel; Taliban-Milizen erobern Kabul; Bulgarien: Demokratischer
Machtwechsel. EG: Zielsetzung der Förderung der Gleichberechtigung von Frauen
und Männern und der Grundsatz des gleichen Entgelts bei gleicher Arbeit werden
festgeschrieben. Die Amerikanerin Jody Williams erhält den Friedensnobelpreis
für ihre Koordination beim Einsatz gegen Minen und internationale Kampagne zum
Verbot von Landminen. In Deutschland wird Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe
gestellt. Ausländische Ehefrauen, die Opfer ehelicher Gewalt wurden, haben
Anrecht auf ein eigenständiges Aufenthaltsrecht.
In Texas wird gegen
internationale Proteste mit Karla Faye Tucker erstmals seit 1863 eine zum Tode verurteilte Frau hingerichtet.
Die mit erheblichen Nebenwirkungen belastete Potenzpille Viagra kommt auf den
dt. Markt. Im algerischen Bürgerkrieg verüben die fundamentalistischen Rebellen
mehrere schwere Massaker an der Zivilbevölkerung. Neue Grabungen weisen das Land
von Asterix und König Artus als Hochleistungskultur aus. Die Kelten, das antike
Kernvolk Europas, produzierten Stahl und bauten Bergwerke. Doch auch kultische
Menschenopfer sind belegt.Albanien: Aufstand und Machtwechsel; Zaire:
Bürgerkrieg beginnt; England/China: Hongkong wird chinesisches
Sonderverwaltungsgebiet. Das (provisorische) eritreische Parlament in Asmara
(Parlamentswahlen sind für 1999 vorgesehen) verabschiedet eine republikanische
Verfassung. Darin verankert sind u.a. Presse- und Parteienfreiheit. Die
südafrikanische Schriftstellerin Nadine Gordimer wird zur Sonderbotschafterin
des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen ernannt.Indien/Pakistan: Neuer
atomarer Rüstungswettlauf.
November 1998: Der Amerikaner
James Thomson bringt menschliche embryonale Stammzellen im Labor zum Wachsen.
Seinem Kollegen John Gearhart gelingt eine Kultur embryonaler Zellen aus der
Keimbahn abgetriebener Föten. US-Präsident George Bush lässt die öffentlich
finanzierte Forschung an bereits bestehenden Stammzelllinien zu. Was heute
selbstverständlich ist, war zu Jahrhundertbeginn hart umkämpft: das Recht der
Frauen, zu wählen, zu studieren, Verträge zu schließen und Staaten zu regieren
doch echte Gleichberechtigung ist Theorie geblieben. Gemeinschaftswährung Euro
in elf EU-Staaten. Türkei: der kurdische PKK-Führer Öcalan wird festgenommen und
zum Tode verurteilt. Erdbeben kostet zehntausende Todesopfer. Indonesien: Erste
frei Wahlen seit 1955. Russland: Zweiter Tschetschenienkrieg. Russland: Jelzin
tritt zurück, Putin rückt nach. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag
spricht das endgültige Urteil im Streit zwischen Eritra und Jemen über die
Grenzziehung im Roten Meer: Die umstrittenen Hanish-Inseln werden zwischen
beiden Staaten aufgeteilt. Sowohl Eritrea als auch Jemen akzeptieren das Urteil.
2000:
Eine neue Phalanx von Psychologen
behauptet, Vergewaltigung sei ein natürliches Erbe der Evolution. Ein tropischer
Wirbelsturm und tagelange, verheerende Regenfluten bringen unvorstellbares Elend
über Mosambik, eines der ärmsten Länder der Welt. Die Hauptflüsse in
Südostafrika treten über die Ufer. Hunderttausende flüchten vor den Wassermassen
auf Häuser, Bäume und Brücken. Neue Grabungen beweisen: Die Nordmannen waren
Schutzgelderpresser, sie meuchelten auf vier Kontinenten und handelten mit
Sklaven. Die schwerste und bislang unheilbare Alterskrankheit des Gehirns
breitet sich aus: Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Alzheimerkranken um fast
zwei Drittel ansteigen. Knapp ein Viertel der globalen Landfläche ist von
Verödung und Verwüstung bedroht. Am Grund des Schwarzen Meeres haben Forscher
eine versunkene Steinzeit-Landschaft entdeckt. Offenbar ertränkte ein
Wassersturz, 200-mal mächtiger als die Niagarafälle, vor 7500 Jahren die ersten
Bauern. George W. Bush lässt als Gouverneur von Texas weiterhin in Rekordhöhe
hinrichten. Jetzt musste ein Polizistenmörder sterben. Peking stemmt sich gegen
den moralischen Verfall der Familie. Ein reformiertes Ehegesetz soll Frauen
besser stellen untreuen Männern droht Gefängnis. Die katholische Kirche
verschärft den Streit um die Schwangerenkonfliktberatung. Weltweit wurden schon
mehr als 300 000 Retortenkinder geboren. Dass künstliche Befruchtung künftig zur
Regel wird, prophezeit Carl Djerassi, der Erfinder der Antibabypille Der
Hirnschwamm vCJK kann noch 40 Jahre nach dem Fleischkonsum ausbrechen. Im Kampf
gegen Kälte, Wind und Trockenheit wollen sie sich ihren Traum erfüllen: Die
Durchquerung der Antarktis auf Skiern. Ann Bancroft und Liv Arnesen wären die
ersten Frauen, denen das gelänge. Eine Welle von Selbstmorden junger Frauen
sucht die Stadt Batman im Südosten Anatoliens heim. Ärzte, Soziologen und der
Staat suchen nach Erklärungen. Aids zerstört die afrikanische Demografie.
In Sambia fällt die
durchschnittliche Lebenserwartung wahrscheinlich von 60 auf 30 Jahre. Die
meisten Opfer sind Frauen und junge Erwachsene. Nur wenige missbrauchte Kinder
schaffen es, aus ihrer sozialen Isolation auszubrechen. Oft werden die Opfer von
ihren Schändern unter Druck gesetzt oder sind zu jung, um sich überhaupt zu
artikulieren. Gemäßigtes Ausdauertraining soll die Heilungschancen von an
Brustkrebs erkrankten Frauen erhöhen. Erstmals entstand durch künstliche
Befruchtung ein Baby nach Maß als Organspender für die kranke Schwester. Santo
Domingo: Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden Jahr für Jahr 500.000
Menschen, größtenteils Frauen, von Schleppern mit Versprechungen oder Gewalt
nach Westeuropa gebracht. Forscher aus dem Westen sollen Südamerikas Yanomami
für Menschenversuche missbraucht haben.
In den Niederlanden gibt es ab
kommenden Sonntag den Beruf Hure. Prostituierte haben dann das Recht auf sichere
Arbeitsbedingungen, Sozialversicherungen und Tarifverträge. Eine Stillzeit von
13 bis 24 Monaten senkt das Brustkrebsrisiko von Frauen bis zu 42% Historiker
wussten schon von Kriegerinnen in der Römerzeit, doch nun scheinen auch
handfeste Beweise gefunden: In London wurden offenbar die Überreste einer
Gladiatorin ausgegraben. Wer regelmäßig joggt, lebt bis zu sieben Jahre länger.
Entscheidend ist laut dänischen Langzeitforschern, dass man beim Laufen richtig
ins Schwitzen kommt. Die Großen Menschenaffen stehen uns biologisch näher als
alle anderen Lebewesen. Sie bergen das Geheimnis, was den Menschen zum Menschen
macht. Während Wissenschaftler noch ihre geistigen Leistungen erkunden, droht
ihnen bereits der Artentod durch uns. Sexuelle und andere körperliche
Misshandlungen im Kindesalter verändern auf dramatische Weise die hormonelle
Reaktion auf Stress im Gehirn von Frauen. Nach Schätzungen von Experten haben
rund 500 Millionen Menschen weltweit Angst vorm Fliegen. Nach dem verheerenden
Absturz eines Concorde-Überschallflugzeuges sind die ersten Angehörigen der 113
Opfer in Paris eingetroffen.
Jede Stunde infizieren sich 70
Menschen im Kap-Staat mit dem Aids-Erreger HIV. Das berüchtigtste Rauschgift des
20. Jahrhunderts ist eine Erfindung von Bayer. Jahrzehntelang verkaufte der
Konzern Tonnen von Heroin in alle Welt nicht als Droge, sondern als allseits
beliebte Arznei. Nur vier Prozent aller Surfer aus islamischen Ländern sind
Frauen. In einer Umfrage erklärte jede fünfte Frau, sie sei schon einmal zu
sexuellen Handlungen gezwungen worden. Dabei ist der Täter meistens kein
Fremder. Das zur Empfängnisverhütung bestimmte Kunststoffstäbchen Implanon ist
am Donnerstag in Deutschland auf den Markt gebracht worden. Es ist nach Ansicht
von Frauenärzten sicherer als die Anti-Baby-Pille. Ungeachtet der wachsenden
Proteste ist im US-Bundesstaat Texas wieder ein Mensch hingerichtet worden.
Damit genehmigte Gouverneur und mutmaßlicher Präsidentschaftskandidat George W.
Bush zum 20. Mal in diesem Jahr die Vollstreckung eines Todesurteils.
Afghanistan: Der Bürgerkrieg geht
ins 23. Jahr, aber noch immer setzt jede Seite auf Sieg. Die Front der
Taliban-Gegner unter General Massud glaubt an einen Stimmungswandel im Land. Mit
Einnahmen aus dem Edelsteingeschäft rüstet sie sich für die nächste Offensive.
Ministerin Fischer plant ein neues Fortpflanzungsgesetz: Dürfen Frauen künftig
Eizellen spenden und Gentests über das Schicksal von Embryonen entscheiden?
Sojaprodukte vermindern nach neuen Erkenntnissen der Wissenschaftler das Brust-
und Prostatakrebsrisiko. Der Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea wird immer
heftiger. Zehntausende Eritreer sind bereits in den Sudan geflohen.
Hollywood-Queen Elizabeth Taylor ist von der britischen Königin Elizabeth II. in
den Adelsstand erhoben worden. Pampers: Greenpeace sieht den Verdacht bestätigt,
dass in Babywindeln hochgiftige Stoffe verarbeitet werden. Das Gift TBT
(Tributylzinn) sei vor allem in den Bündchen enthalten. Die
Umweltschutzorganisation warf dem Hersteller Procter & Gamble vor, nichts
dagegen zu unternehmen. Frauen sind die besseren Polizisten: Sie ermitteln
penibler, halten sich eher an Gesetze und können Streitereien besser schlichten.
Ein Wissenschaftler der Universität Oxford fand heraus: alle Europäer stammen
von nur sieben Frauen ab. Europaweit gebe es nur sieben genetische Signaturen.
In Deutschland deutet sich eine kleine Revolution in Sachen Nachwuchs an: Der
Wunsch nach einem Stammhalter nimmt ab. Immer häufiger bevorzugen Frauen
Töchter. Die Polizei in Detroit hat offenbar einen Serienmörder gefasst. Der
26-jährige Matrose John Armstrong soll in der ganzen Welt bis zu 20
Prostituierte getötet haben.
Seit vier Jahren hat es in
Äthiopien nicht mehr geregnet. Menschen vagabundieren durch das ausgetrocknete
Land auf der Suche nach Essen, Eltern müssen ihren Kindern hilflos beim Sterben
zusehen. Doch die eigene Regierung tut fast nichts; sie steckt den größten Teil
ihres Geldes in Waffen für den Krieg gegen Eritrea. Männer reden nicht über ihre
Gefühle. Frauen, die sich bisher darüber ereifert haben, müssen sich jetzt damit
abfinden: Männer können nicht anders. Ihnen fehlt schlicht und einfach ein
weiblicher Nerv. Selbst ernannte Propheten jagen den christlichen Kirchen
südlich der Sahara die Gläubigen ab. In Uganda trieb ein Sektenführer hunderte
in den Tod. Erstmals wird vor einem Uno-Tribunal Gewalt gegen Frauen als
Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt. Vor dem Internationalen Tribunal
in Den Haag hat am Montag der erste Prozess begonnen, der sich ausschließlich um
Vergewaltigung im Krieg dreht. Drei bosnischen Serben werden fünfzig
Vergewaltigungen zur Last gelegt, darunter an Mädchen im Alter von 12 bis 15
Jahren. Über 600 Menschen der Weltuntergangssekte Die Zehn Gebote Gottes haben
sich im Südwesten Ugandas in einer Kirche versammelt und sich dann verbrannt.
Sowjetmediziner benutzten sie für qualvolle Experimente, nach einer
Deutschlandreise wollte eine von ihnen sterben, eine Liebesaffäre endete als
Eifersuchtsdrama: Die siamesischen Zwillinge Mascha und Dascha Es ist ein
Schuldbekenntnis mit wahrhaft historischen Dimensionen. Als erster Papst der
Kirchengeschichte hat Johannes Paul II. für Irrtümer und Verbrechen im Namen des
katholischen Glaubens um Vergebung gebeten – allerdings Gott und nicht die
Menschheit.
200 Frauen wurden allein in
Bangladesch im vergangenen Jahr Opfer von Säureanschlägen. Ihre Gesichter sind
grausig entstellt. Die Attentate treten immer häufiger auf und stellen laut
Unicef inzwischen eine neue Form der Gewalt gegen Frauen dar. Die männlichen
Hormone, die DDR-Athletinnen verabreicht wurden, haben angeblich nicht nur die
Frauen geschädigt, sondern auch Früh- und Fehlgeburten sowie angeborene
Behinderungen verursacht. Am Horn von Afrika gibt es keinen Staat und keine
Regierung mehr. Trotz Hungersnot und Bürgerkrieg versöhnt die Somalierin Starlin
Arush in der Küstenstadt Merka die Krieger und nimmt Killern die Kalaschnikow
ab. Der Erfolg ihrer Mission wird nun durch Islamisten gefährdet. Zwei Männer im
indischen Bundesstaat Tripura haben gestanden, eine Frau einem Gott geopfert zu
haben. Der Grund: Die beiden hofften auf eine Erleuchtung. Frauen sollen wie in
der Synagoge auch im Bus von den Männern getrennt sitzen. So wollen es die
orthodoxen Juden, und darum testet die staatliche israelische Busgesellschaft
jetzt erstmals getrennte Eingänge auf einer Buslinie. Einer der wichtigsten
Feiertage der Amerikaner bewies, dass Männer nichts mehr zu vermelden haben. Die
Frauen geben den Ton an beim Superbowl. Die drastische Zunahme von
Kaiserschnitten ist nach Ansicht des Geburtsmediziners Michel Odent auch auf die
häufige Anwesenheit der Väter im Kreißsaal zurückzuführen. Nach Ansicht des
französischen Experten sollten die Männer bei der Entbindung deshalb draußen
bleiben.
In den nächsten zwei Tagen wird
sich nach Einschätzung der Ärzte herausstellen, ob die am lebensgefährlichen
Lassa-Fieber erkrankte Studentin durchkommt. Offenbar infizierte sie sich mit
dem Virus eines bislang nicht bekannten Erreger-Stammes. In Extremfällen, so der
Deutsche Allergie- und Asthmabund, kann die Samenflüssigkeit bei Frauen
lebensbedrohliche Reaktionen des Immunsystems hervorrufen. Auch ein
Partnerwechsel hilft nicht – das Allergen ist bei jedem Mann vorhanden. Die
brasilianische Regierung geht in die Offensive: Die Verteilung von
Gratiskondomen soll die im Lande grassierenden Geschlechtskrankheiten eindämmen.
Das Milliardenvolk der Inder wehrt sich gegen den Vormarsch der westlichen
Jugendkultur und erzwingt indisch geprägte Programme wenig Sex, weniger
Gewalt, jede Menge Kitsch. Eine Witwenverbrennung findet Sympathien auch bei
Fernsehteilnehmern. Forscher haben Leuchtbakterien gezüchtet, die versteckte
Landminen aufspüren. Neuartige Tabakpflanzen sollen Explosivstoffe im Erdreich
unschädlich machen. Das Bundesgesundheitsministerium warnt vor dem Verzehr
französischer Wurstwaren der Firma Coudray. Die Konserven sind teilweise mit
gefährlichen Bakterien verseucht. In Frankreich sind bereits zwei Menschen an
den Folgen einer Listeriose-Vergiftung gestorben. Indonesien: Auf den Molukken
haben tausende von Moslems den Jihad (Heiligen Krieg) gegen Christen erklärt. In
Kleidung, Teppichen und Holzschutzmitteln ist nach Recherchen des
ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus erstmals die hoch giftige Chemikalie TBT
(Tributylzinn) gefunden worden.
2001: In Deutschland können Frauen bei der Bundeswehr
auch Dienst mit der Waffe leisten. Bisher war der Fraueneinsatz auf den
Sanitäts- oder Militärmusikdienst beschränkt. Erster Caine Prize for African
Literature geht an Leila Aboulela. Start der bundesweiten Kampagne des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Vereinbarkeit
von Familie und Beruf. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, Afrika sei der
Kontinent der Kinder; mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei jünger als 18
Jahre alt. Bittere Armut und hoher Geburtenüberschuss seien die Ursachen für die
moderne Sklaverei. Nur vor diesem Hintergrund sei zu verstehen, dass sich zwar
der Rest der Welt über die weit verbreitete Kindersklaverei in Afrika aufrege,
aber weder die Regierungen noch die Menschen auf dem Kontinent sich dafür
richtig interessierten. Die einzigen, die am Kinderreichtum Afrikas verdienen,
seien die Menschenhändler und die Käufer der Sklaven. In Westafrika werden die
Minderjährigen vor allem aus Mali, Benin oder Togo in Länder wie Nigeria oder
Elfenbeinküste gebracht, um dort auf den Kakao- oder Kaffeefeldern zu arbeiten.
Nach Angaben der Unicef sollen 1999 ca.
15.000 Kinder allein aus Mali in die Elfenbeinküste verschleppt worden sein, um
dort als Sklaven auf den Plantagen zu schuften. Erotisch, schön, unsagbar reich,
mit Gold und Weihrauch im Gepäck – so taucht die Königin von Saba in der Bibel
auf. Deutsche Archäologen haben jetzt die Palaststadt der Herrscherin
aufgespürt. Im Wüstensand des Jemen liegt eine fast unbekannte antike Hochkultur
verborgen. Der NS-Staat missbrauchte die Ahnenforschung für Mord und
Menschenzucht, Margot Honecker ließ heimlich die Abstammung der DDR-Elite
erforschen. Doch auch der heutige Umgang mit Gen- und IQ-Daten macht eine
Debatte über die ethischen Grenzen der Ahnenforschung erforderlich.
Verantwortlich für die starke HIV-Verbreitung in Afrika soll die ignorante
Haltung der Männer sein. Die Weigerung, Präservative zu benutzen, sei
lebensbedrohlich für deren Partnerinnen, kritisieren die weiblichen Delegierten
zum Abschluss der Aids-Konferenz in Burkina Faso.
US-Bomben verfehlen in
Afghanistan zunehmend ihre Ziele. Immer mehr Zivilisten fliehen aus den Dörfern.
Hunderte Frauen und Kinder irren verzweifelt durch das Land.
Erstmals haben Wissenschaftler
menschliche Embryonen geklont. In den USA wurde ein Mann verhaftet, der 49
Frauen ermordet haben soll. Nach drei Jahren heftigster Diskussionen ist es nun
so weit: Die Frauen in Saudi-Arabien sollen zum ersten Mal in der Geschichte des
Königreichs eigene Personalausweise erhalten. In den USA ist ein neues Mittel
zur Empfängnisverhütung zugelassen worden: das Antibaby-Pflaster. Es wirkt wie
die Pille nur besser. In der Türkei sind die Zeiten vorbei, in denen der Mann
allein das Sagen in der Familie hatte. Das vom Parlament reformierte
Zivilgesetzbuch, das am 1. Januar in Kraft tritt, räumt der Frau weitgehend
gleiche Rechte und Pflichten ein.
Der Mann geht zur Arbeit, die
Frau schmeißt den Haushalt – eine neue internationale Studie bestätigt auch in
der modernen Doppelverdiener-Gesellschaft die klassische Arbeitsteilung zwischen
Kind und Karriere. Für das mütterliche Immunsystem ist ein Embryo nichts als
fremdes Gewebe, das beseitigt werden muss. Doch mit einer Protein-Hülle kann der
Nachwuchs angreifende Killerzellen in den Selbstmord treiben. Rund acht
Millionen Menschen zählt das muslimische Turkvolk der Uiguren in China. In
Kasachstan sind zwei Männer zum Tode verurteilt worden. Sie hatten junge Frauen
umgebracht und deren Fleisch gegessen. Seit Jahrhunderten träumt die Menschheit
von lebenden Automaten und künstlichen Doppelgängern. Inzwischen wimmelt es in
den Labors von humanoiden Kreaturen. Am Handel mit illegalen Muskelpillen
beteiligen sich zunehmend Ärzte, Apotheker und sogar Polizisten. Der
Schwarzmarkt wird überschwemmt, Todesfälle häufen sich.
Der weltweite Handel mit
Minderjährigen hat alarmierende Ausmaße angenommen. Lasche Gesetze und laxe
Behörden begünstigen diese besonders lukrative Form der Kriminalität. Es trifft
die Schwächsten der Schwachen: Bis zu fünf Millionen Heranwachsende leben wie
Sklaven. Weil er sie immer wieder verprügelte, hat eine Frau aus Uelzen ihren
Ehemann mit einem Küchenmesser getötet. Das wegweisende Urteil: Freispruch. Wenn
Paare kinderlos bleiben, liegt in fast jedem zweiten Fall die Ursache beim Mann.
Die Medizin hat viele Möglichkeiten zu helfen. Das bisher wagemutigste Konzept:
Unfertige Spermien werden den männlichen Keimdrüsen entnommen und in Ratten oder
Mäusen nachgereift. In den USA gibt es 84 Universitäten, unter deren Studenten
kein einziger Mann zu finden ist. Entsetzen in Island: Beim Eldborg-Festival in
Reykjavík ist offenbar eine hohe Zahl junger Mädchen vergewaltigt oder sexuell
belästigt worden. Im Ruhrgebiet amputierten Mediziner von 1994 bis 1997 rund 300
Frauen eine oder beide Brüste, obwohl die Patientinnen, wie sich später
herausstellte, möglicherweise gar nicht an Krebs erkrankt waren. Türkei: Immer
mehr Frauen klagen über Vergewaltigung in Polizeihaft. Vor Gericht stehen aber
nicht die Täter, sondern die Opfer wegen Beleidigung der Staatsorgane.
Zumindest bei Statistikern haben Frauen am Steuer einen guten Ruf. Fahrerinnen
verursachen weniger Unfälle als Männer und gelten als rücksichtsvoller und
vorsichtiger. In den USA tobt der Stammzellkrieg: Befürworter und Gegner
streiten, ob die Embryonenforschung vom Staat finanziert werden soll. Ein
exkommunizierter Priester soll Frauen in ein ägyptisches Kloster gelockt haben
unter dem Vorwand, sie zu heilen. Dort hat er dann Nacktaufnahmen von ihnen
gemacht.
Rund 300.000 Frauen in
Deutschland tragen Brustimplantate. Die Regierung von Berlusconi ist im Amt
(Italien): Zu viele Minister, zu wenige Frauen, zu wenige Katholiken. Der
Vatikan ist unzufrieden, die künftige Opposition sowieso. Das kleine Israel ist
ein Gigant in der Biotechnik. Vor allem in der Stammzellforschung sind die
Israelis Weltspitze, nirgends gibt es so viele Kliniken für die künstliche
Befruchtung. Für Rabbiner sind Embryonen nicht schutzwürdiger als Spermien,
gesetzliche Fesseln gibt es kaum. Eine 62-jährige Frau hat in Frankreich ein
drei Kilogramm schweres Baby zur Welt gebracht. Mutter und der vor etwa zwei
Wochen geborene Sohn sind wohlauf. Die Jury kannte kein Pardon: Tom Green, ein
Amerikaner mit fünf Frauen und 29 Kindern, wurde der Polygamie schuldig
gesprochen. Dem 52-jährigen Mormonen drohen jetzt bis zu 25 Jahre Haft. Von den
14 bekannten Wegen zum Gipfel des Mount Everest wurde einer noch nie bewältigt:
der riskante Aufstieg über den Ostgrat. Eine indische Bergsteigerin will das nun
ändern. Bisher galt Japan nicht gerade als großes Land der Gleichberechtigung,
jetzt wird eine Frau Außenministerin.
Unbemerkt von der
Weltöffentlichkeit sind die ersten genmanipulierten Menschen geboren worden.
Priester und Missionare vor allem in Afrika sollen katholische Ordensschwestern
belästigen, zum Sex nötigen oder gar vergewaltigen. Die Reaktion des Vatikans:
Das Problem ist bekannt. Wenn afrikanische Frauen aus Deutschland abgeschoben
werden, droht ihnen zu Hause oft Vergewaltigung, Prügel und
Genitalverstümmelung. Manche ihrer Opfer waren gerade einmal zwölf Jahre alt. Im
bosnischen Bürgerkrieg folterten, vergewaltigten und verkauften sie Mädchen und
Frauen. Erstmals sind in Den Haag drei Männer ausschließlich wegen sexueller
Verbrechen verurteilt worden. Ärzte beklagen die Folgen der Piercing-Mode: Bei
rund 600 000 Deutschen ist der Körperschmuck Ursache von Entzündungen oder
Allergien. Er litt an Karies, hüllte sich in Frauenkleider und gilt als
prunksüchtigster aller Pharaonen. Und doch ist Amenophis III. heute fast
unbekannt. Jetzt wird in Ägypten der Totentempel des tuntigen Despoten
ausgegraben. Auch neun Jahre bei minus 194 Grad Celsius können Eizellen
offensichtlich nichts anhaben Männer mit Vorhaut stecken sich leichter mit dem
Aidserreger an. Mediziner raten deshalb zur massenhaften Beschneidung. Einer
Umfrage unter zwischen 18 und 25 Jahre alten Italienerinnen zufolge sind feste
Beziehungen derzeit out. 63 Prozent haben keinerlei Interesse an einer
Partnerschaft. Im männerdominierten Japan bleibt wegen der Wirtschaftskrise hoch
qualifizierten Frauen der Karriereweg nun noch länger versperrt.
Man nehme den idealen Samen, die
ideale Eizelle und die ideale Leihmutter – fertig ist das perfekte Kind, neun
Monate später. Nach diesem Muster werden schon heute Babys in die Welt gesetzt,
von Eltern, Ärzten und Unternehmen, die nur „das Beste“ wollen.
2002: Mütter als Arbeitnehmerinnen haben in Deutschland
einen Anspruch auf eine Mutterschutzfrist von insgesamt mindestens 14 Wochen,
deren Kind vor dem berechneten Geburtstermin zur Welt kommt. Berechtigt sind
alle Mütter, die sich zum Zeitpunkt des Inkrafttretens noch in der Schutzfrist
befinden und nicht schon an den Arbeitsplatz zurückgekehrt sind oder die noch
nicht die Elternzeit wahrnehmen. Mutterschutzfristen und andere
Beschäftigungsverbote für schwangere Frauen und Mütter zählen bei der Berechnung
des Jahresurlaubs wie Beschäftigungszeiten. Das Gericht in Nigeria bestimmt,
dass Sufiyatu Huseini gesteinigt werden soll, weil sie vergewaltigt worden ist
und ein Kind bekommen hat. Die Männer so der Richter sollen faustdicke Steine
dazu verwenden, und wenn der vermeintliche Wille Gottes dann vollstreckt ist,
wenn der 35jährigen das Leben aus dem Körper gesteinigt wurde, dann soll dies
eine Lehre für alle Frauen in Nordnigeria sein, denn Sufiyatu Huseini hat nach
Ansicht strenggläubiger Muslime die zweitschlimmste Sünde nach der
Gotteslästerung begangen: Ehebruch. Den angeblichen Beweis dafür hält sie im
Arm: Adama, ihren Sohn. Nach internationalen Protesten wird die Nigerianerin von
einem islamischen Berufungsgericht freigesprochen. Doch ein Scharia-Gericht
spricht ein weiteres Steinigungsurteil aus, gegen die 31jährige Amina Lawal, und
kurz darauf wird ein unverheiratetes Paar zum Tode verurteilt. Aminata Sow Fall,
die von sich behauptet, einen Rückzug in den Feminismus abzulehnen, fördert eine
humanistische Theamatik, die die Anliegen der Männer und der Frauen ohne
Unterscheidung berücksichtigt. Nach dem Steinigungsurteil gegen die 31-jährige
Amina Lawal kritisieren islamische Fundamentalisten und die amtierende Miss
Norwegen die Austragung des Schönheitswettbewerbs in Nigeria. Islamische
Fundamentalisten sehen in den Miss-Wahlen eine Vergiftung der moralischen
Atmosphäre des Landes und eine Strategie, um durch die Ausbeutung von Frauen
Geld zu machen. Nach den Unruhen in Nigeria wird die Miss-World-Wahl nach London
verlegt, Die seit Tagen anhaltenden schweren Unruhen anlässlich der
Miss-World-Wahl zwischen Christen und Muslimen in Nigeria haben ca. 100 Opfer
gefordert, 500 weitere wurden verletzt. Anlass des Aufruhrs, der am Mittwoch in
der Stadt Kaduna begann, war ein Zeitungsartikel, in dem die Kritik von Muslimen
an der Miss-World-Wahl in der nigerianischen Metropole zurückgewiesen wurde. Der
Verfasser schrieb, selbst der Prophet Mohammed hätte vielleicht eine Kandidatin
zur Frau genommen, was von Fundamentalisten als Beleidigung ihres Glaubens
aufgefasst wurde. Auch nach der Verlegung des Wettbewerbs nach London dauern die
gewalttätigen Ausschreitungen in Nigeria an. Hunderte bewaffnete Moslems zogen
nach Augenzeugenberichten randalierend durch die nigerianische Hauptstadt Abuja.
In Kaduna kam es zu heftigen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften.
Seit Januar 2001 dürfen Frauen
Dienst an der Waffe leisten. Ein Jahre zuvor hatte ein Grundsatzurteil des
Europäischen Gerichtshofs die Grundlagen dafür geschaffen und eine
leidenschaftliche Diskussion ausgelöst. Frauen als Panzerfahrerinnen,
Bomberpilotinnen und Kampfschwimmerinnen. 84 Prozent der deutschen Soldatinnen
wollen einer Studie zufolge künftig an Kampfeinsätzen teilnehmen. Seit rund
dreißig Jahren kursieren Gerüchte über eine Filmer-Szene, die vorzugsweise im
Verborgenen agiert: Da werden Menschen vor laufender Kamera getötet, manchmal
sogar gegessen. Menschenfresser werden gemeinhin in der fernen Südsee vermutet.
Doch die Kriminalgeschichte beweist es. Fälle von Kannibalismus hat es auch
immer wieder in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt gegeben. In Abidjan
an der Elfenbeinküste plündern Uniformierte die Stadt, vergewaltigen Frauen.
Severino Antinori hat Konkurrenz bekommen: Vor wenigen Tagen kündigte der
umstrittene italienische Klonforscher für Januar die Geburt des ersten Klonbabys
an. Doch jetzt behauptet eine nicht weniger umstrittene US-Wissenschaftlerin,
schneller gewesen zu sein. Als Saubermann von Paris will Innenminister Nicolas
Sarkozy durchgreifen: Bettler und Streuner, Prostituierte und ihre Freier sollen
von den Straßen verschwinden. Ein Wolfsburger Richter hat einer jungen Frau noch
vor der Geburt ihrer Tochter das Sorgerecht entzogen weil sie angeblich zu
dumm ist, das Kind zu erziehen. 3,5 Millionen Menschen sind in einem der
grausamsten Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg bereits getötet worden. Die Armeen
aus Ruanda, Uganda, Angola und Simbabwe haben sich aus dem Kongo zurückgezogen,
doch die Schlächtereien zwischen verfeindeten Stämmen und Rebellengruppen gehen
weiter – und die Geschäfte mit Bodenschätzen ebenso.
Bei Transplantationen spielt auch
das Geschlecht des Spenders eine Rolle. Organe von Frauen werden leichter vom
Immunsystem abgestoßen, ergab eine umfangreiche Studie deutscher Forscher. Am
Ende des Tages nach dem schweren Erdbeben in der italienischen Region Molise ist
es bittere Gewissheit: In dem Ort San Giuliano di Puglia starben 26 Kinder unter
den Trümmern ihrer baufälligen Schule – alle Sechsjährigen sind tot. Inzwischen
erschütterte zwei weitere schwere Beben die Region. Das Dorf wurde evakuiert. 40
bis 50 tschetschenische Rebellen haben am Mittwochabend einen Moskauer
Konzertsaal gestürmt und halten dort bis zu 1000 Menschen als Geiseln fest. Im
unscheinbaren Sauerkraut haben Wissenschaftler Inhaltsstoffe entdeckt, die bei
Tieren das Krebswachstum hemmen. Offenbar macht gerade die Gärung das Gemüse so
gesund. Singapur: Kaugummikauen ist verboten – Miniröcke sind verpönt.
565 Kinder werden täglich
weltweit ermordet. Mehr als 70 Mal soll ein 48-jähriger Mann seine beiden
Töchter sexuell misshandelt und gequält haben. Wochenlang fielen in einem
Pariser Vorort 18 junge Männer immer wieder über ein Mädchen her und
missbrauchten es brutal. Fortpflanzungsmediziner entwickeln eine neue
spektakuläre Technik: die künstliche Schaffung menschlicher Keimzellen. Nach
diesem Durchbruch könnten sogar schwule, aber auch lesbische Paare eigene
Nachfahren bekommen – und der Mann wäre für die Fortpflanzung überflüssig.
Frauen bescheinigte er einmal kleine Gehirne, er selbst hinterlässt eines der
ärmsten und korruptesten Länder der Welt. Nach 24 Jahren tritt Daniel arap Moi
als Staatschef in Kenia ab.
Mehr als 600 000 Chinesen fliehen
vor der Überflutung der Provinz Hunan. Im Iran erhalten auch die Frauen das
Recht auf Ehescheidung Eine Banane pro Tag könnte helfen, einem Hirnschlag
vorzubeugen. Die Südfrüchte gleichen einen Mangel an Kalium aus, der einer
US-Studie zufolge das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Unbeeindruckt vom
Widerstand der katholischen Kirche hatten sich vor rund fünf Wochen sieben
Frauen zu Priesterinnen weihen lassen. Nun wurden die gläubigen Frauen von
Kardinal Ratzinger exkommuniziert. Neue Experimente zeigen: Bakteriensporen
können jahrtausendelang im Weltraum überdauern. Und die Grundbausteine des
Lebens bilden sich sogar unter extremen Bedingungen fast von selbst. Nicht alle,
aber viele missbrauchte Kinder neigen im späteren Leben zu Aggressionen. Der
marokkanische König Mohammed VI. hat bei seinen zweitägigen Hochzeitsfeiern mit
der Tradition gebrochen und seine Frau der Öffentlichkeit vorgestellt. Für die
marokkanischen Frauen ist diese Geste ein bedeutender Schritt zu
gesellschaftlicher Anerkennung.
Die prominente Menschenrechtlerin
Eren Keskin muss sich am Freitag vor einem türkischen Strafgericht wegen
Beleidigung der türkischen Streitkräfte verantworten. Sie hatte im Gespräch mit
Bundesjustizministerin Däubler-Gmelin die Macht der Generäle beklagt. Eine
japanische Bahngesellschaft will künftig Waggons einsetzen, die nur von Frauen
benutzt werden dürfen. Weibliche Passagiere hatten sich in der Vergangenheit
immer wieder beschwert, dass sie in überfüllten Zügen angegrabscht würden.
Schlechte Nachrichten für fernöstliche Feinschmecker: In Wal-Innereien fanden
japanische Forscher schockierende Mengen von Quecksilber. Im südafrikanischen
Königreich breitet sich Aids rapide aus. Ein ungewöhnlicher Erlass des Monarchen
soll Abhilfe schaffen: Sex-Verbot für junge Frauen. Für rund 670.000 Menschen
ist der amerikanische Traum ein Alptraum. Nacht für Nacht schlafen sie auf der
Straße, allein in der Glitzermetropole Los Angeles haben 100.000 Menschen kein
Dach über dem Kopf. In Rom konferiert der Papst mit amerikanischen Kardinälen
über den Umgang mit Priestern, die sich an Minderjährigen sexuell vergangen
haben. Dass Nachtarbeit nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist, ist
bekannt. Nach jüngsten Studien soll es vor allem für Arbeitnehmerinnen
gefährlich sein. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, sei bei Frauen, die
nachts arbeiten, deutlich erhöht. Nach der Bevölkerungsexplosion setzt in den
Entwicklungsländern nun die Vergreisung ein. Erstmals in der Erdgeschichte
werden 2050 mehr Alte als Junge auf der Welt leben. Möglicherweise könnte das
erste Klonbaby im November zur Welt kommen. Experten warnen jedoch auch die
Frauen vor der genetischen Verdopplung: Eine Schwangerschaft birgt Lebensgefahr.
Großbritannien: Queen Mum stirbt im Alter von 101 Jahren. 4000 Patientinnen in
Deutschland sterben alljährlich an Brustkrebs Um die Tollwut zu bekämpfen,
werden alle frei lebenden Hunde in Kabul umgebracht Mobiltelefonieren am Steuer
beeinträchtigt das Fahrverhalten stärker als die Überschreitung der erlaubten
Promille-Grenze. Das fanden Wissenschaftler des britischen Transport Research
Laboratory heraus. Frauen sind bescheidener als Männer – zumindest bei den
Gehaltsforderungen. Das fanden amerikanische Psychologen in einem Experiment mit
200 Studenten heraus. Ist das Selbstvertrauen von Frauen zu gering, oder neigen
Männer zur Selbstüberschätzung? 22 Jahre nachdem die Sklaverei in den USA
abgeschafft wurde, kam sie 1887 zur Welt.
Jetzt ist Maud Farris-Luse, die
älteste Frau der Welt, im Alter von 115 Jahren und 56 Tagen gestorben. Forscher
in den USA rühren an etwas, das jahrtausendelang als Urgrund der Weiblichkeit
galt: die Menstruation. Sie versuchen, die monatliche Blutung abzuschaffen oder
zumindest einzudämmen. Tropische Hitze verhalf Archäologen in Guatemala zu einer
spektakulären Entdeckung: Unter der Erde stießen sie auf das möglicherweise
älteste erhaltene Wandbild der Maya-Kultur. Ex-Pastor Andras Pandy ist von einem
belgischen Gericht für schuldig befunden worden, vier seiner Kinder und seine
beiden Frauen umgebracht zu haben. Von den Leichen fehlt bis heute jede Spur.
Für viele Kinder war es offenbar der einzige Weg, um an Lebensmittel zu kommen:
In Uno-Flüchtlingslagern in Westafrika sollen Helfer von Minderjährigen Sex
verlangt haben. In Südafrika sterben immer mehr Kleinkinder an Aids. Vielen von
ihnen hätte geholfen werden können, doch die Regierung verweigert das rettende
Medikament. Die Opfer sind manchmal erst wenige Monate alt. Eines der größten
Probleme, mit denen das Nach-Apartheid-Südafrika zu kämpfen hat, ist die
horrende Zahl von Kindervergewaltigungen. Allein im vergangenen Jahr waren es
21.000. Mitschuld daran ist ein irrwitziger Aberglaube. Mehr als fünf Jahre
nachdem der Fall des Kinderschänders Marc Dutroux Belgien in eine tiefe Krise
stürzte, erschüttert ein neuer Pädophilen-Skandal das Land. 19 Personen sollen
über Jahre hinweg ein kleines Mädchen misshandelt haben. Vor einem Gericht in
Neufchateau wird ihnen nun der Prozess gemacht. Als Makiko Tanaka im vergangenen
April Außenministerin wurde, hatte der Westen den Karrieresprung gern als Beweis
für den Aufstieg von Frauen in der japanischen Macho-Gesellschaft bejubelt. Doch
nach lange schwelendem Streit setzte Premier Koizumi jetzt seine
Vorzeige-Ministerin auf die Straße.
Jedes 80. Kind in Deutschland
kommt heute aus der Petrischale. Die einst verteufelte künstliche Fortpflanzung
ist zum globalen Geschäft geworden. Und die Retortenkinder gedeihen prächtig.
Nur an einem scheitern die Babymacher bisher – die biologische Uhr der Frau zu
stoppen. Schwangere Frauen wachsen mit dem Bauch in ihre Mutterrolle hinein.
Männer müssen andere Wege beschreiten, um dem Vaterinstinkt ein Stückchen näher
zu kommen – oder hat die Natur solche Empfindungen nur den Frauen vorbehalten?
In Texas warten 447 Männer und sieben Frauen auf ihre Hinrichtung. Roy Pippin,
einer der Todeshäftlinge, hat in Briefen an seine Freundin die katastrophalen
Bedingungen in den Trakten beschrieben. Bei Regen schwömmen die Fäkalien auf dem
Fußboden. Männer bekommen im Durchschnitt doppelt so hohe Renten wie Frauen, im
Osten liegen die Rentenbezüge höher als im Westen. Das sind laut der Deutschen
Presseagentur zwei Ergebnisse des Alterssicherungsberichts 2001 der
Bundesregierung.
2003:
Die Iranerin Schirin Ebadi erhält
den Friedensnobelpreis für ihren Kampf um mehr Rechte für Frauen und Kinder und
für ihren Einsatz zur Demokratie.
Beim Sturz einer Boeing in den
Atlantik sind nach jüngsten Meldungen mehr als hundert Menschen gestorben.
Kalifornien ist vom stärksten
Erdbeben seit Jahren erschüttert worden.
In Italien startet die erste Wahl
zur Miss Digital World. In dem virtuellen Schönheitswettbewerb sollen
Cyber-Models aus aller Welt gegeneinander antreten.
Tausende deutsche Missionare
versuchen, in fernen Ländern Ungläubige zu bekehren. Während die großen Kirchen
sich langsam zurückziehen, verbreiten immer mehr protestantische Sektierer ihr
erzkonservatives Menschenbild.
Silber liegt im Trend. Und das –
wie eine neue Studie beweist – nicht ohne Grund: Silberne Autos sind deutlich
seltener in Unfälle verwickelt als Autos anderer Farbe. Nicht erklären können
die Wissenschaftler, warum Fahrer silberner Autos nur halb so viele schwere
Crashs wie die weißer Autos haben.
Gary Ridgway hat 48 Frauen
getötet. Nun ist er im US-Staat Washington zu lebenslanger Haft verurteilt
worden.
Zum Café Europa in Tel Aviv hat
nur Zutritt, wer ein grausames Schicksal teilt. Alle Besucher überlebten KZs,
Arbeitslager und Verfolgung während der Nazi-Zeit.
Als Kind spürte er am eigenen
Leibe, was Gewalt bewirken kann. Als Erwachsener unterdrückte Saddam Hussein mit
brutalen Methoden ein ganzes Volk. 24 Jahre lang beherrschte der Diktator den
Irak, bis ihn die USA mit Milliardenaufwand stürzte und nach monatelanger Jagd
unschädlich machte.
Eine an der Universität von Mekka
veröffentlichte Studie gibt Frauen die Hauptschuld an Unfällen im
Straßenverkehr. Dabei unterliegen sie in Saudi-Arabien einem Fahrverbot.
Die international geschätzte
Außenministerin Anna Lindh wird niedergestochen. Mit der beliebten
Sozialdemokratin stirbt nicht nur eine politische Symbolfigur. Ein Mythos geht
zu Grunde: Schwedens Vision einer offenen Gesellschaft.
Die polnische Polizei hat einen
Menschenhändlerring zerschlagen, der in den vergangenen Jahren Hunderte von zum
Teil minderjährigen Frauen ins Hamburger Rotlicht-Milieu verschleppt haben soll.
Jetzt wird gegen 51 Verdächtige ermittelt.
Frauen, die ihr Kind per
Kaiserschnitt zur Welt bringen, haben bei der nachfolgenden Schwangerschaft ein
doppelt so hohes Risiko einer Totgeburt. Diesen Zusammenhang entdeckten
britische Forscher bei einer statistischen Untersuchung von mehr als 120.000
Frauen.
Die Aids-Epidemie droht nach
Angaben der Vereinten Nationen außer Kontrolle zu geraten. Die Zahl der
Aidstoten ist in diesem Jahr um zehn Prozent auf weltweit drei Millionen
gestiegen, fünf Millionen Menschen haben sich mit dem tödlichen Virus infiziert.
Ein 34-Jähriger Österreicher ist
festgenommen worden, weil er im Internet Suizid-Anleitungen gegeben haben soll.
Vor allem Frauen soll der Mann zur Selbsttötung gedrängt haben.
Neu-Delhi meldet einen Rekord an
Vergewaltigungen.
Viel Wein, Gesang und
unregelmäßiger Schlaf – wer will behaupten, dass das auf die Dauer schädlich
ist? Immerhin ist Kamato Hongo mit diesem Lebensrezept 116 Jahre alt geworden.
Heute starb die Greisin, die seit dem Frühjahr den Titel älteste Frau der Welt
trug
Fadia H. starb mit 21 Jahren. Sie
wurde auf offener Straße erstochen, der mutmaßliche Mörder ist ihr eigener
Bruder. Die Beziehung mit ihrem deutschen Freund war für die junge Jesidin das
Todesurteil.
US-Forscher haben in China einer
Frau zwei Embryonen eingepflanzt, die mit einer dem Klonen ähnlichen Technik
hergestellt wurden. Der späte Tod der Föten, von denen bereits Herztöne zu hören
waren, löste heftige Kritik am Einsatz des Verfahrens aus.
Die Friedensnobelpreisträgerin
Schirin Ebadi hat die Abschaffung der Steinigung und der Amputationen im Iran
gefordert.
Akila al-Haschimi ist tot. Fünf
Tage nach dem Mordanschlag auf die schiitische Politikerin ist sie an ihren
schweren Verletzungen gestorben.
Bis drei zählen können die
meisten, doch Frauen offenbar schneller als Männer. Die Ergebnisse eines
Experiments mit 18.000 Teilnehmern könnten außerdem helfen, Zählstörungen bei
Kindern besser zu diagnostizieren.
Die US-Luftwaffen-Akademie in
Denver hat ihren guten Ruf eingebüßt. 19 Prozent der diesjährigen Absolventinnen
gaben an, vergewaltigt oder sexuell belästigt worden zu sein.
Hindus gegen Muslime. Indien
gegen Pakistan. Seit den schwersten Terroranschlägen in Bombay seit einem
Jahrzehnt herrscht Pogromstimmung.
Im fortgeschrittenen Alter ist
die Zeugung eines Kindes nicht nur für Frauen wenig ratsam. Auch reife Männer
sind einer Studie zufolge ein Risikofaktor: Ab Mitte dreißig produzieren sie
immer mehr fehlerhafte Spermien, die Kinder mit Missbildungen hervorbringen
können.
Mindestens 20 Frauen sollen in
China von ihrem Arzt an heiratswillige Männer verkauft worden sein. Der Leiter
einer Psychiatrie nahm pro Patientin mehrere Hundert Euro.
In Brasilien grassiert die Lepra.
Nun blüht der Schwarzhandel mit einem Mittel, das den Kranken hilft: Thalidomid,
bekannter unter dem Namen Contergan. Eine gegen Wechseljahrsbeschwerden
verordnete Kombination aus Gestagen und Östrogen lässt, so eine neue Studie, das
Brustkrebsrisiko ansteigen. Offenbar wächst auch die Gefahr, an Tumoren zu
sterben.
Ein Uno-Bericht über den
Bürgerkrieg im Nordosten Kongos offenbart Grauenvolles: Die Rebellengruppen
haben systematisch Kannibalismus, Gewalt gegen Frauen, Plünderungen und Mord
betrieben.
In Spanien müssen gewalttätige
Ehemänner künftig mit empfindlichen Strafen rechnen. Das Parlament in Madrid
verabschiedete jetzt eine Richtlinie, nach der misshandelte Frauen besonderen
Schutz erhalten. Zuvor hatte eine Serie von Morden an Ehefrauen in Spanien für
Schlagzeilen gesorgt.
Im Wüstenstaat Kuwait wurde am
Samstag gewählt. Frauen sind in dem Land noch immer vom Urnengang ausgeschlossen
Vor einem Jahr fand die Polizei
zwei gefesselte Kinderleichen im Main. Nun muss sich der Vater wegen zweifachen
Kindermordes vor Gericht verantworten. Die Mutter erhebt schwere Vorwürfe gegen
das Frankfurter Jugendamt – das habe gegen den gewalttätigen Mann nichts
unternommen.
Ein Richter im US-Bundesstaat
Florida hat einer geistig behinderten Frau verboten, ihr Kind abzutreiben. Die
22-Jährige war nach einer Vergewaltigung im Pflegeheim schwanger geworden.
In Belgien können Eltern das
Geschlecht ihres Kindes vorherbestimmen lassen; die erste Wunschtochter
Europas ist bereits geboren.
In Saudi-Arabien ist eine als
Mann verkleidete Frau von der Polizei hinter dem Steuer eines Autos ertappt
worden. Frauen ist es in dem muslimischen Königreich verboten, selbst Auto zu
fahren.
Am 16. Juni 1963 hatte das
angeblich schwache Geschlecht seinen ersten Auftritt im All. Doch auch nach dem
Flug der Kosmonautin Valentina Tereschkowa blieb die Weltraumfahrt lange
Männersache.
Im schleswig-holsteinischen Heide
ist eine 14-Jährige zum zweifachen Opfer geworden: Eines Vergewaltigers – und
der beinah unglaublichen Ignoranz ihrer Mitmenschen. Etliche Passanten
beobachteten die Tat in der Fußgängerzone – ohne einzugreifen.
Die italienische Polizei ist
einem grausamen Verbrechen auf der Spur: Mehrere Personen wurden festgenommen,
ihnen wird der Handel mit Babys und mit menschlichen Organen vorgeworfen.
Weil eine Geburt keine Krankheit
ist, musste eine junge Italienerin ihr juristisches Examen im Kreißsaal ablegen.
Immerhin stellte sie unter Beweis, dass sich Kinder und Karriere vereinbaren
lassen: Nach bestandener Prüfung gebar sie ein gesundes Mädchen.
Der Bürgerkrieg dezimiert die
letzten Gorillas: gejagt von Wilderern, abgeschlachtet von Buschkämpfern,
verarbeitet zu Wurst. In wenigen Jahren dürften diese Menschenaffen ausgerottet
sein.
Ein kaum glaubliches Verbrechen
schockt die Republik: Ein Ring von Pädophilen soll im Saarland über Jahre Kinder
missbraucht und einen Fünfjährigen getötet haben.
Frauen, die ihre Babys öffentlich
stillen, sind im australischen Bundesstaat Victoria offensichtlich nicht gern
gesehen – zumindest wenn sie ihre Brust im Parlamentssaal entblößen. Da hilft es
auch nicht, wenn die Mutter Abgeordnete ist.
Verkehrte Welt: Eine Neunjährige
in Nicaragua, die Opfer einer Vergewaltigung wurde und das ungewollte Kind
abtreiben ließ, wird jetzt verfolgt – vom Familienministerium.
Das Space Shuttle Columbia befand
sich im Landeanflug auf den Weltraumbahnhof Cape Canaveral als sie in einer Höhe
von 60.000 Metern über dem Bundesstaat Texas auseinanderbrach.
Deutschland: Zwei Frauen und ein
Kind berichteten von Folter und grausamen Morden bei schwarzen Messen. Teile der
Opfer seien gegessen worden.
2004
Hunger ist wohl die schlimmste
und erschütterndste Ausprägung der Armut. Humanitäre Katastrophen – wie wir sie
jetzt gerade im Sudan erleben – sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Weltweit
hungern über 800 Millionen Menschen oder sind chronisch unterernährt. Während in
den Industrieländern die Phänomene Überproduktion und Übergewicht die
Wohlstandsgesellschaft charakterisieren, leiden im Süden etwa zwei Milliarden
Menschen an Mangelernährung und ihren Folgeerscheinungen. Das Recht auf Nahrung
ist ein fundamentales Menschenrecht. Noch gibt es keine Möglichkeiten, es auch
international einzuklagen.
Das weltweite Interesse an
ökologischer Landwirtschaft ist beachtlich. Vor allem im Süden steigt die Zahl
der BiobäuerInnen an.
Rund zwei Drittel der Bevölkerung
der Entwicklungsländer leben auf dem Land.
Flutkatastrophe vom 26. Dezember
2004 in Südostasien
Die kenianische Umweltschützerin
Wangari Maathai erhält den Friedensnobelpreis.
Im Königreich Saudi-Arabien
können Frauen erstmals den Beruf des Anwalts ausüben.
Männliche Gehirne ticken anders
als weibliche, so heißt es in einer Studie.
Sudan: mindestens 50.000 Menschen
sind umgekommen, die Welt schaut zu.
Höhepunkt der
Inquisitionshysterie war der Hexenwahn. Die Frauenfeindlichkeit der christlichen
Kirchen mussten in 500 Jahren über eine Million Hexen büßen. Die erste
europäische Hexe wurde 1275 in Toulouse verbrannt, die letzte 1782 im Schweizer
Kanton Glarus hingerichtet.
Die Zahl der Jugendlichen, die
sich selbst verletzen, ist stark gestiegen. Besonders Mädchen und junge Frauen
sind betroffen.
Die Veranlagung für
Homosexualität bei Männern wird über die mütterliche Linie vererbt, fanden
italienische Forscher heraus.
Ein neues Online-Magazin des
Terrornetzes al-Qaida bringt Frauen bei, wie sie ihre angeschossenen Männer
versorgen, ihre Kinder zum Dschihad erziehen und sich selbst für den Krieg
körperlich fit machen können.
In den Vorstandsetagen der
weltweit 200 größten Unternehmen sind Managerinnen stark unterrepräsentiert: Nur
jeder zehnte Posten ist von einer Frau besetzt. Am schlechtesten schneidet
Daimler Chrysler ab.
Die Vergabe des
Friedensnobelpreises an die Kenianerin Wangari Maathai ist vielerorts mit
Zustimmung und Begeisterung aufgenommen worden.
Seit sieben Jahren kämpft Ina
Beckmanns darum, ihrem tot geborenen Kind offiziell einen Namen geben zu dürfen:
Ihr Sohn soll Nicolas heißen. Doch die Behörden stellen sich quer: Totgeburt
männlichen Geschlechts dürfe auf der Geburtsurkunde stehen, mehr nicht. Selbst
der Bundespräsident wollte nicht helfen.
Ein Jahr nach dem vereitelten
Bombenanschlag auf das Jüdische Zentrum in München müssen sich fünf Neonazis vor
dem Bayerischen Obersten Landesgericht verantworten.
Menschenrechtler haben heute eine
massive Einschränkung des Wahlrechts in Afghanistan kritisiert. Demnach werden
Frauen nach wie vor von Kriegsherren und Taliban an der Wahrnehmung ihrer
politischen Rechte gehindert.
Menschen auf Grund ihres
Geschlechts zu benachteiligen steht künftig in der gesamten EU unter Strafe.
Versicherungen etwa dürfen keine höheren Beiträge mehr von Frauen verlangen,
weil diese schwanger werden können. Selbst Friseure könnten Probleme bekommen.
Immer ausgefeiltere und teurere
Zellgifte werden schwer kranken Patienten mit Darm-, Brust-, Lungen- oder
Prostatatumoren verabreicht. Nun hat ein Epidemiologe die Überlebensraten
analysiert. Der Befund: Allen angeblichen Fortschritten zum Trotz leben die
Kranken keinen Tag länger.
Judith Arndt ist die vierte
deutsche Weltmeisterin im Straßenradsport. Die 28-jährige Leipzigerin holte in
Verona nach 132,7 Kilometer im Alleingang den Titel im Straßenrennen der Frauen.
Schreckliche Szenen haben sich
nach einer Reihe von Bombenanschlägen in Bagdad abgespielt. Terroristen
ermordeten mindestens 46 Menschen, darunter 35 Kinder. Die Zahl der Verletzten
beträgt mehr als 200.
Der lange erwartete Prozess gegen
die Nachfahren der Bounty-Meuterer hat begonnen: Sieben Einwohnern Pitcairns
wird die dutzendfache Vergewaltigung von Frauen und Kindern vorgeworfen. Im Fall
des verschwundenen Pascals aus Saarbrücken ist heute der Prozess gegen dreizehn
mutmaßliche Mitglieder eines Kinderschänderrings eröffnet worden.
In Thailand hat sich die
schlimmste Befürchtung in Bezug auf die Vogelgrippe bestätigt: Die gefährliche
Krankheit scheint erstmals von Mensch zu Mensch übertragen worden zu sein.
Mit der Verabschiedung der
Strafrechtsreform ist das türkische Parlament einen großen Schritt auf die EU
zugegangen – die umstrittene Bestrafungsklausel für Ehebruch war aus dem
Gesetzeswerk getilgt worden. Die Reform gibt Frauen mehr Rechte und verschärft
die Strafen für Folter.
Weil seine Zuflüsse rücksichtslos
abgezweigt werden, trocknet der Aralsee aus. Wind fegt über von Menschen
gemachte Wüste, die mit Gift aus dem Baumwollanbau verseucht ist. Kinder werden
krank, Kinder sterben. Die Regierung Usbekistans redet die Katastrophe schön.
Die Weltbevölkerung nimmt nach
Einschätzung der Uno weiterhin schnell zu. Bis 2050 werden fast neun Milliarden
Menschen die Erde bewohnen, heißt es in einem heute vorgestellten Bericht.
Wasserknappheit und Epidemien werden demnach zu den größten Problemen.
Gentechnisch veränderte Pflanzen
sind die ultimative Waffe gegen den Hunger in der Welt, behaupten Agrarkonzerne.
Doch ob die grüne Genrevolution den Armen mehr hilft als schadet, ist
zweifelhaft.
Der afghanische Präsident Hamid
Karzai hat knapp einen Monat vor der Präsidentenwahl die Freilassung des
gefürchteten früheren Taliban-Religionsministers Maulawi Kalamuddin angeordnet.
Der Fundamentalist war vor allem wegen der Unterdrückung von Frauen berüchtigt.
Auf einer Kuhweide in Nordengland
haben Archäologen die Ruhestätte von sechs Wikingern ausgegraben – den
entscheidenden Tipp lieferte ein Hobbyforscher.
Ein chaotischer Befreiungsschlag
schuf den blutigen Auftakt für eine neue Zeitrechnung im internationalen
Terrorismus Krieg gegen Schulkinder. Der grausamste Anschlag seit dem 11.
September 2001 beweist, dass Islamisten den Tschetschenen-Aufstand gegen Moskau
lenken.
Seit Donnerstag gilt an
Frankreichs Schulen ein striktes Verbot religiöser Symbole. 70 Schülerinnen
blieben trotzdem verschleiert, größere Zwischenfälle gab es aber nicht.
Fischharpunen, Flintbeile,
eingestürzte Vorratsgruben – Archäologen haben am Grund der Ostsee
steinzeitliche Siedlungen entdeckt. Auch unterseeische Bäche und Reste
ertrunkener Wälder kamen zum Vorschein. Wurde der Norden Europas vor 8000 Jahren
von einer Sintflut heimgesucht?
Bei einer Explosion in einer
afghanischen Schule sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Die Täter
werden unter den vor drei Jahren gestürzten Taliban vermutet, die Mädchen und
Frauen den Schulbesuch verboten hatten.
Die Olympischen Spiele haben
ihren 15. Dopingfall. Der ukrainischen Ruderin Olena Olefirenko wurde die
Einnahme des unerlaubten Stimulans Ethamivan nachgewiesen. Obwohl die 27-Jährige
anscheinend gar keine Schuld trifft, muss der Doppelvierer seine Bronzemedaille
wieder abgeben.
Ein Gericht in Bangladeschs
Hauptstadt Dhaka hat vier Kinderhändler zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihnen
wird vorgeworfen, Minderjährige als Jockeys für gefährliche Kamelrennen nach
Dubai verkauft zu haben.
Der Schriftsteller Salman
Rushdie, 57, ist davon überzeugt, dass Pornografie in islamischen Gesellschaften
besonders verbreitet ist.
Aus der Gemeinde Guiyu am
Südchinesischen Meer ist der größte Computerfriedhof der Welt geworden – mit
schlimmen Folgen für Gesundheit und Umwelt.
Papst Johannes Paul II.
kritisierte in einem Brief den Feminismus, der die Unterschiede zwischen den
Geschlechtern verwische.
Bei Brustkrebs-Operationen werden
jährlich Tausende von Frauen verstümmelt.
Dauerhafte Schwerelosigkeit
bereitet dem Körper Unbehagen. Die Nasa entwickelt jetzt ein Gerät, das die
Schwerkraft an Bord von Raumschiffen simulieren soll.
Stress kurz nach der Geburt kann
dauerhaft das Gehirn verändern.
Sie haben einen Ehemann und
wissen nichts davon – Tausende Afrikanerinnen wurden in den letzten Jahren ohne
ihr Einverständnis von korrupten Beamten mit Ausländern vermählt.
Die italienische Schauspielerin
Monica Bellucci betreibt politischen Protest gegen die künstlichen Befruchtung
mit vollem Körpereinsatz. Auf dem Titelblatt der italienischen Juli-Ausgabe von
Vanity Fair ist die Hochschwangere nackt zu sehen.
Hochschulen und Politiker wollen
mehr Frauen für ein Ingenieurstudium begeistern. Noch immer sind Fächer wie
Maschinenbau oder Informatik Männerbastionen. Doch der Frauenanteil soll in den
nächsten Jahren auf 40 Prozent steigen – je fader das Fach, desto höher der
Spaßfaktor der Werbefeldzüge.
Der britische EU-Abgeordnete
Godfrey Bloom hat einen ziemlichen Spleen: Mit Bemerkungen wie Frauen putzen
hinter dem Kühlschrank nicht ausreichend schaffte er es in den Ausschuss für
Frauenrechte im Europäischen Parlament. Ansonsten tritt er für die Abschaffung
des Parlamentes ein, in dem er sitzt.
Systematische Vergewaltigung,
Folter und Entführung von Frauen und jungen Mädchen: Laut Amnesty International
ist das der alltägliche Schrecken in der sudanesischen Krisenregion Darfur.
Die Nerven lagen blank: Weil
mehrere Frauen in einer Warteschlange vor einer Bäckerei laut miteinander
geschwatzt hatten, warf ein Ägypter einen Brandsatz in die Gruppe.
Eine rätselhafte
Salmonellen-Infektion greift im Oberallgäu um sich. Sechs Frauen sind mit
typischen Symptomen einer Salmonellen-Erkrankung gestorben, bei dreien konnte
die Infektion nachgewiesen werden.
Die chinesische Polizei hat 95
Mitglieder einer Bande festgenommen, die Dutzende Säuglinge geschmuggelt haben
soll. Die Verdächtigen haben die weniger als fünf Tage alten Kinder ihren Eltern
abgekauft. Die Babys wurden dann in anderen Provinzen regelrecht verhökert.
Der Massenmörder Fourniret hätte
möglicherweise rechtzeitig gestoppt werden können Gutachter erkannten schon
vor 18 Jahren den perversen Kern des Mädchenfängers.
Ihre Gehirne sind zwar kleiner –
bei der Zahl der Windungen schlagen Frauen die Männer jedoch deutlich. Die
stärkere Furchung ist im Laufe der Evolution entstanden, um den Größennachteil
auszugleichen, glauben Forscher aus Frankfurt.
Eine Kette von Kinderschändungen
erschüttert die Republik. Die Mordliste eines der Verdächtigen ist womöglich
länger als die des Mädchenfängers Dutroux.
In Tel Aviv hat eine 64-Jährige
ein Kind bekommen. Dem Baby, das zehn Wochen zu früh per Kaiserschnitt zur Welt
kam, geht es gut. Die Mutter hätte die Schwangerschaft beinahe mit dem Leben
bezahlt.
Zwei zwölfjährige Mädchen und
eine 26-jährige Frau sind Opfer eines Serienvergewaltigers geworden.
Claudia Kemfert, 35, ankert schon
im sicheren Hafen – als erste Juniorprofessorin Deutschlands wurde sie in Berlin
auf eine C4-Professur berufen.
Afghanistan: Der Kampf gegen die
Burka. Zar, Zamin und Zan Gold, Land und Frauen sind noch immer der stolzeste
Besitz der Männer in Afghanistan, auch gut zwei Jahre nach dem Sturz der
Taliban.
Bewaffnete arabische Banden
machen systematisch Jagd auf die afrikanische, überwiegend christliche
Bevölkerung. Hunderttausende sind auf der Flucht.
Akuter Frauenmangel bedroht die
chinesische Gesellschaft: Wegen der Ein-Kind-Politik der Regierung sind
Abtreibungen und Morde an Mädchen an der Tagesordnung. Schon im Jahr 2020
könnten 40 Millionen Chinesen keine Frauen mehr finden.
Die Erdplatten haben deutlich
früher aneinander gerieben, als Geologen bislang angenommen haben. Darauf deuten
zwei Milliarden Jahre alte Diamanten hin, die Forscher in Kanada entdeckt haben.
Bei Menschenaffen sind nicht etwa
die Männchen die Tüftler sondern die Weibchen. Sie geben ihre technischen Ideen
vor allem an die Töchter weiter, weil sich Schimpansenjungs lieber miteinander
balgen, als mit Tricks zur Futtersuche zu beschäftigen.
Ein Lehrer, der seine Schüler
missbraucht hat, ist auf Bewährung frei. Kinder darf er zwar nicht mehr
unterrichten – aber das gilt lediglich für die nächsten vier Jahre, entschied
das Amtsgericht Schwerin.
Männer und Frauen passen nicht
zusammen – außer sie sind verliebt. Dann nämlich werden Männer weiblicher und
Frauen männlicher, wie italienische Forscher jetzt herausfanden.
Wegen sexueller Belästigung von
Studentinnen wurde einem Professor der Universität Hannover das Gehalt um 5400
Euro gekürzt. Dass der Hochschullehrer im Amt bleibt, stößt bei Studierenden auf
Unverständnis.
Jahrhunderte lang machten
muslimische Sklavenjäger im Mittelmeer Jagd auf Christen. Über eine Million
Opfer, hat jetzt ein US-Historiker enthüllt, landeten auf den Märkten
Nordafrikas.
In einer bundesweiten Razzia hat
die Polizei in der Nacht mehrere Schleuser festgenommen. Die Verdächtigen sollen
mehr als 40 Frauen aus Polen und Russland in die Prostitution gezwungen haben.
Bier, in Maßen genossen, kann
Frauen besonders gut tun: Bestimmte Substanzen, die nicht nur in Bier, sondern
auch in Tee und Wein vorkommen, haben einen eindämmenden Effekt auf Brustkrebs.
Auch in ihrem neuen Buch Die
Kraft der Vernunft propagiert die Italienerin Oriana Fallaci den Kampf gegen den
Islam und warnt vor dessen Eroberungsfeldzug gegen Europa.
Sie seien überfordert gewesen,
sagten die vier Geschwister dem Richter. Deshalb musste eine 81-jährige Frau
sterben – sie verhungerte, weil ihre Kinder sich nicht mehr um sie kümmerten.
In einem Menschengedränge in der
nordindischen Stadt Lucknow sind 25 Frauen erdrückt worden. Sie hatten
kostenlose Saris ergattern wollen, die am Rande einer politischen Veranstaltung
verteilt wurden.
In der taz behauptet
Koranforscher Christoph Luxenberg, der Islam wäre ursprünglich eine Strömung des
Christentums gewesen. Die SZ fürchtet einen Religionskrieg gegen den Islam und
die Welt einen Krieg islamischer Männer gegen die Frauen.
Scheidungen sind gesetzlich
verboten, das Töten von Zugvögeln ist dagegen erlaubt. Es gibt kaum Strände,
dafür aber viel Kultur: Mit Malta tritt eine Insel der Kuriositäten der EU bei.
Singapurs Regierung glaubt einen
Weg aus der zunehmenden Veralterung seiner Bevölkerung gefunden zu haben: Sie
forderte frisch getraute Paare jetzt schriftlich auf, Kinder in die Welt zu
setzten. Junge Eheleute erhalten nach der Trauung ein staatliches Magazin mit
dem Titel Ein Baby planen. Herausgeber: das Sportministerium.
Die Methoden der
palästinensischen Terror-Drahtzieher werden immer perfider. In den letzten
Wochen schickten die radikalen Anführer zunehmend Kinder mit Bomben in tödliche
Missionen.
Marcus Wesson, der im
kalifornischen Fresno acht Kinder und eine Erwachsene erschossen haben soll, war
nach Aussage von Nachbarn Polygamist und möglicherweise Sektenanhänger. Unter
den Opfern sollen auch zwei Enkelkinder des mutmaßlichen Mörders sein, die er
gemeinsam mit der eigenen Tochter gezeugt haben soll. Neun seiner Kinder soll
Marcus Wesson ermordet haben.
Was kostet eine Frau,
Herkunftsland Vietnam, lieferbar nach Taiwan? Mindestens 4400 Euro: Da lag der
Startpreis dreier zynischer Menschenauktionen bei eBay. Am Wochenende beendete
die Auktionsfirma den Zauber und übergab alle Daten den Behörden: Gegen den
Menschenhändler wird ermittelt.
US-Ärzten ist es gelungen, aus
gefrorenen und wieder aufgetauten Eierstöcken, lebende Eizellen zu erzeugen. Der
Klon-Erfolg südkoreanischer Wissenschaftler offenbart: Asien wird zur
biotechnischen Supermacht.
Andere Damen ihres Alters buchen
eine Seniorenreise – Madeleine Dupont und Maria Eliana Christen aber haben
andere, höhere Ziele: Die 64-Jährigen sind mit ihrer Propellermaschine zu einem
Flug quer über den Atlantik aufgebrochen.
Der Anteil von Frauen an der
arbeitenden Bevölkerung ist leicht gestiegen.
Jede dritte Frau Opfer von Gewalt
– Gewalt gegen Frauen hat nach Erkenntnissen von Amnesty International (AI)
weltweit zugenommen.
Ob das Baby ein Junge oder
Mädchen ist, entscheidet nicht der Zufall allein. Das Gewicht der Mutter,
Umweltbelastungen und selbst die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen
mit über das Geschlecht des Nachwuchses.
Oralsex kann zu Mundkrebs führen.
Französische Forscher entdeckten in Tumoren von Mundkrebspatienten ein Virus,
das bei Oralverkehr übertragen wird und als Krebsauslöser gilt.
In einem indischen Bundesstaat
plante die Regierung zunächst, Frauen die unsittlichen Jeans und Freizeithemden
gesetzlich zu verbieten – sie sollten vor allem Sari tragen. Der Vorschlag löste
aber große Proteste aus. Jetzt können Studentinnen sich offiziell nach
westlichem Vorbild kleiden.
Nach der Online-Samenbank jetzt
der nächste Schritt: Ein englischer Unternehmer bietet auf seiner Webseite
Spender-Eizellen zum Verkauf an.
Weltweit liegen 100 Millionen
Minen im Boden, meistens töten sie Zivilisten. Die Minenräumerin Vera Bohle hat
im Kosovo, in Mosambik, in Afghanistan ihr Leben aufs Spiel gesetzt, jetzt
kämpft sie an einer zweiten Front: auf Abrüstungskonferenzen in Genf.
Acht Jahre nach den grausamen
Verbrechen muss sich Marc Dutroux, ein verurteilter Vergewaltiger und
Kinderschänder und der mutmaßliche Mörder von vier Mädchen, nun vor Gericht
verantworten.
Fast vier Jahre lang war sie die
wohl prominenteste Hackerin der Welt, jetzt wurde sie erwischt: die belgische
Häckse GigaByte. Ihr droht Gefängnis.
Nahe London wurde ein 1400 Jahre
altes Königsgrab entdeckt. Die Gruft liefert neue Details über die Besiedlung
der Insel durch die Germanen.
In einer ersten Studie sind
US-Forscher einer Verbindung zwischen bleihaltigem Benzin und Schizophrenie auf
der Spur. Demnach tragen Menschen, die als Ungeborene durch ihre Mutter mit dem
Blei in Kontakt gekommen waren, das doppelte Risiko für die Geisteskrankheit als
andere Erwachsene. Forscher glauben, das Gen für die menschliche Alterung
geortet zu haben. Eine hohe Lebenserwartung liegt demnach in der Familie und
wird vererbt. Überraschende Konsequenz: Wie alt ein Mann wird, hängt allein vom
Erbgut seiner Mutter ab. Aids wird in Osteuropa zum dramatischen Problem.
Die Vogelgrippe ist
möglicherweise in Deutschland angekommen. Zwei Frauen wurden in ein Hamburger
Krankenhaus eingeliefert. Bei einer von ihnen besteht nach Behördenangaben der
Verdacht, dass sie sich mit dem gefährlichen Virus infiziert hat.
Aufregende Funde aus ostdeutschen
Kohlegruben beweisen: Europa war eine Urzelle der Kultur. Schon vor 400 000
Jahren erlegten Hominiden am Harzrand Elefanten und Nashörner mit Speeren. Sie
kannten Kochsieder und Kunststoffe.
Er summte gern Opernmelodien,
wenn er an der Selektionsrampe stand und mit kleinen Handbewegungen Frauen oder
Kinder in die Gaskammer schickte – der Todesengel von Auschwitz. Am Ende zählte
der berüchtigte SS-Arzt Josef Mengele zu den grausamsten Tätern der
Nazidiktatur.
Mehr als 2000 Deutsche pro Jahr
erkranken durch Röntgenuntersuchungen an Krebs. In einer internationalen Studie
belegt Deutschland damit den europäischen Spitzenplatz.
Die Gewalt in der Gesellschaft
geht von Computerspielen aus. Das behaupten zumindest der niederländische
Ministerpräsident Balkenende und der US-Senator Lieberman.
Anfang vorigen Jahrhunderts
beschlossen amerikanische Forscher, Politiker und Viehzüchter die Schaffung
einer überlegenen nordischen Rasse. 60.000 Männer und Frauen, zumeist Arme und
Farbige, wurden zwangssterilisiert – Anregung für das Eugenik-Programm der
Nazis.
Mit einem Einsatz von 3,75 Euro
hat eine Frau aus Baden-Württemberg Lottogeschichte geschrieben: Sie knackte den
Jackpot und die zweite Gewinnstufe und gewann 20.233.178,20 Euro.
Skrupellose Wissenschaftler,
Spione, Dealer: Ein internationaler Schwarzmarkt für Nukleartechnik zeigt, wie
hilflos die Uno-Kontrolleure gegen die Weiterverbreitung der Kernwaffe sind.
In Spanien hat ein Richter ein
etwas eigentümliches Urteil gefällt – und damit Politiker und
Frauenrechtlerinnen gegen sich aufgebracht. Er sprach einen Mann von dem Vorwurf
frei, seine Frau misshandelt zu haben. Urteilsbegründung: Die Frau war zu gut
gekleidet, als sie vor Gericht erschien.
Im Kampf der Kulturen ist Donya
al-Nahi eine Art Geheimagentin: Viele Jahre lang kidnappte sie im Auftrag
britischer Mütter Kinder, die von arabischen Vätern in den Orient verschleppt
wurden. Dann verschwindet ihr Mann mit Sohn und Tochter im Kriegschaos von
Bagdad.
Eine kleine Notlüge kostet eine
indische Gerichtssekretärin ihre Existenz: Sie soll ihren gesamten Verdienst aus
25 Berufsjahren zurückzahlen – und das nur, weil sie sich bei der Einstellung
ein Jahr älter gemacht hatte.
Lachs aus Europas Zuchtfabriken
enthält einer Studie zufolge Umweltgifte wie Dioxin und PCB – und zwar in
bedenklich hohen Konzentrationen.
Wer regelmäßig Aspirin schluckt,
erhöht das Risiko für Krebs in der Bauchspeicheldrüse. Das Ergebnis einer
amerikanischen Langzeitstudie unter 88.000 Frauen kratzt am Nimbus des
Schmerzmittels, das bislang als eine Art Wundermittel der Medizin galt.
Irak: Die beiden im Irak
entführten Italienerinnen sind wieder in Freiheit. Auch ein im Gaza-Streifen
entführter Mitarbeiter des Nachrichtensenders CNN wurde aus seiner Geiselhaft
entlassen.
Mehr als 50 Menschen sind heute
im Irak Opfer einer Serie schwerer Autobombenanschläge geworden. Allein in
Bagdad starben bei zwei Explosionen mindestens 37 Menschen. Viele Kinder
erlitten Splitterverletzungen.
Schreckliche Szenen haben sich
nach einer Reihe von Bombenanschlägen in Bagdad abgespielt. Terroristen
ermordeten mindestens 46 Menschen, darunter 35 Kinder. Die Zahl der Verletzten
beträgt mehr als 200.
In Peking ist es zu einer
Massenflucht von Nordkoreanern gekommen.
Weil seine Zuflüsse rücksichtslos
abgezweigt werden, trocknet der Aralsee aus. Wind fegt über von Menschen
gemachte Wüste, die mit Gift aus dem Baumwollanbau verseucht ist. Kinder werden
krank, Kinder sterben.
Die Mordserie im Irak reißt nicht
ab. Extremisten um den Terrordrahtzieher Abu Mussab al-Sarkawi haben die zweite
von drei westlichen Geiseln enthauptet. Nach den beiden US-Amerikanern drohen
sie auch den gekidnappten Briten zu töten. Die irakische Regierung zeigte nun
Kompromissbereitschaft.
Extremisten haben im Irak eine
amerikanische Geisel grausam ermordet. Der Terroristenführer Abu Musab
al-Sarkawi soll dem Mann eigenhändig den Kopf abgeschnitten haben. Im Internet
wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht.
Die Weltbevölkerung nimmt nach
Einschätzung der Uno weiterhin schnell zu. Bis 2050 werden fast neun Milliarden
Menschen die Erde bewohnen, heißt es in einem heute vorgestellten Bericht.
Wasserknappheit und Epidemien werden demnach zu den größten Problemen.
Eine Krebserkrankung bricht
manchmal nach vielen Jahren wieder aus, obwohl sie scheinbar geheilt war.
US-Forscher haben jetzt den möglichen Grund gefunden: Lebende Tumorzellen können
Jahrzehnte lang im Blut überdauern, gespeist von versteckten Mini-Tumoren.
Polen: Seitdem die
Traditionsindustrien abgewickelt sind, gehen im alten Bergbaugebiet an der Oder
viele Frauen und Töchter arbeitsloser Kumpel auf den Strich. Ganze Busladungen
mit Amateur-Huren werden nach Krakau gebracht – dort bieten sich die Polinnen
Touristen an.
Ein neues Online-Magazin des
Terrornetzes al-Qaida bringt Frauen bei, wie sie ihre angeschossenen Männer
versorgen, ihre Kinder zum Dschihad erziehen und sich selbst für den Krieg
körperlich fit machen können.
Wangari Maathai hat als erste
Afrikanerin den Friedensnobelpreis in Empfang genommen. Die Kenianerin wurde
damit für ihr Engagement bei der Wiederaufforstung ihres Landes ausgezeichnet.
2005 – 2006
Der Jahreswechsel wird von einer
grausigen Naturkatastrophe überschattet: Ein gigantischer Tsunami kostet über
230.000 Menschen in Asien das Leben. Hunderttausende Menschen haben kein Obdach
mehr und keine Nahrung. Ihr Überlebenskampf beginnt.
Zwischen Glamour und Grauen: Auf
Hitlers ehemaliger Alpenresidenz, dem bayerischen Obersalzberg, wird ein
Luxushotel eröffnet.
Der “Fall Schiavo” bewegt Amerika
und sorgt für heftige Proteste religiöser Fundamentalisten. Das hässliche
Familiendrama um die Wachkomapatientin wird zum Lehrstück über Leben und Sterben
in den Zeiten der hochtechnisierten Medizin.
Die Zahl der geschändeten Frauen
in Tschetschenien kann nur geschätzt werden, denn in den seltensten Fällen
berichten die Betroffenen von dem Missbrauch. Vertreter des Europarates und
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch
bezeichnen die Situation in Tschetschenien als katastrophal. Neben ungezählten
Vergewaltigungen gehören Mord, Folter, Geiselnahmen und das Verschwinden von
Menschen zu alltäglichen Gewaltexzessen, die sowohl von den russischen Truppen
als auch tschetschenischen Rebellen begangen werden. In den vergangenen vier
Jahren wurden etwa 25 größere Selbstmordattentate von Tschetschenen verübt –
mehr als die Hälfte davon ging auf das Konto von Frauen. Im Juli 2001 wird Aisa
Gasujewa in die Militärkommandantur von Ursus Martan, südwestlich von Grozny,
bestellt. Sie hofft, ihren Mann Alichan mit nach Hause nehmen zu können, der
während einer Säuberungsaktion russischer Soldaten festgenommen wurde.
Bezirkskommandant Geidar Gadschijew empfängt die junge Tschetschenin. Neben ihm
steht Alichan, von zahlreichen Misshandlungen entstellt und kaum noch bei
Bewusstsein. Aisa fleht um die Freilassung ihres Mannes, doch Gadschijew klärt
den Fall auf seine Weise: Er schlitzt dem Gefangenen den Bauch auf, packt Aisa
bei den Haaren und stößt ihren Kopf in dessen Eingeweide. Alichan stirbt vor den
Augen seiner Frau. Unter Berufung auf eine Quelle im Innenministerium der
tschetschenischen Republik hat die Moskauer Journalistin Julia Jusik diese
grausige Episode in ihrem Buch “Die Bräute Allahs” wiedergegeben. Akribisch hat
die 23-Jährige das Leben von mehr als zwei Dutzend tschetschenischen
Selbstmordattentäterinnen rekonstruiert. Aisa Gasujewa war eine der ersten so
genannten schwarzen Witwen. Vier Monate nach dem Mord an ihrem Mann nahm sie
Rache: Am 29. November stürzte sich die mit Sprengstoff beladene Frau auf Geidar
Gadschijew. Bei der anschließenden Explosion kamen mehrere Wachleute ums Leben,
der gehasste Kommandant starb zwei Tage später im Krankenhaus.
Papst Johannes Paul II. stirbt im
Alter von 84 Jahren am 2. April in Rom. Das Oberhaupt der Katholiken prägte seit
1978 die Kirche wie kaum ein anderer Papst der Neuzeit und hatte maßgeblichen
Anteil am Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa. In einer der größten
Trauerfeiern der Geschichte erweisen dem Papst 300.000 Pilger und rund 200
Staatsgäste auf dem Petersplatz in Rom die letzte Ehre. Der deutsche Kardinal
Joseph Ratzinger wird zum neuen Papst gewählt und gibt sich den Namen Benedikt
XVI. Er ist nach 480 Jahren der erste deutsche Pontifex.
Bei einem Schneesturm zerschellt
eine Boeing 737 der afghanischen Gesellschaft Kam Air östlich von Kabul in
bergigem Gelände. Keiner der 104 Insassen überlebt.
Nach fast 17 Jahren der
Vorbereitung wird in Berlin das Holocaust-Mahnmal eingeweiht. Das provozierende
Stelenfeld, so urteilt Gregor Gysi, ziehe keinen Schlussstrich unter die
NS-Vergangenheit
Beim schwersten Bombenanschlag im
Irak seit dem Einmarsch der USA im März 2003 werden bei der Explosion einer
Autobombe in der Stadt Hilla bis zu 132 Menschen getötet.
Die am 4. Februar in Bagdad
entführte italienische Journalistin Giuliana Sgrena kommt frei. Auf dem Weg zum
Flughafen wird ihr Auto von US-Soldaten beschossen. Ein Geheimdienstmitarbeiter
stirbt, sie wird verletzt.
Nach 15 Jahren im Koma stirbt die
US-Patientin Terri Schiavo. Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit.
Zuletzt hatten die Gerichte Floridas entschieden, die Ernährung der 41-Jährigen
einzustellen.
Der britische Thronfolger Prinz
Charles und seine langjährige Freundin Camilla Parker Bowles werden in Windsor
in einer schlichten Zeremonie auf dem Standesamt der Kleinstadt bei London
getraut. Parker Bowles wird Ende des Jahres zur Aufsteigerin des Jahres gewählt.
Sie ist die Ikone des deutschen
Frauenboxens: Regina Halmich amtiert seit zehn Jahren als Weltmeisterin. Einen
ihrer spektakulärsten Kämpfe bestritt die 28-Jährige allerdings gegen einen
Mann.
In Toulouse startet das größte
Passagierflugzeug der Welt, die A380, zu seinem Jungfernflug. Die Maschine mit
knapp 80 Metern Spannweite hat in der Standardversion 555 und in der
Charterklasse 853 Plätze.
Beim schwersten Zugunglück seit
vier Jahrzehnten sterben in Japan 107 Menschen, als zwei Wagen eines
vollbesetzten Expresszuges in einer Kurve entgleisen und gegen ein Wohnhaus
prallen.
Britische Wissenschaftler der
Universität Newcastle haben erstmals in Europa menschliche Embryonen geklont,
meldet der Fernsehsender BBC.
Tote Menschen reden nicht –
Sternenleichen aber sind zu wahren Ausbrüchen fähig. Forscher haben jetzt
überraschend Lichtsignale von den Resten eines Sterns empfangen, der vor 325
Jahren explodiert ist.
Echte Gleichstellung zwischen
Männern und Frauen wurde bisher in keinem Land realisiert. Große Unterschiede
bei Einkommen, Ressourcen und Macht sowie die Bedrohung durch Gewalt existieren
nach wie vor.
Frauen in Uganda sind in ihrem
eigenen Heim häufig Schlägen und sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie können sich
nicht vor Aids schützen und besitzen das Land nicht, das sie tagtäglich
bestellen. Eine Politikerin hat deshalb ihr Leben den Frauenrechten
verschrieben: Miria Matembe.
Drei Viertel der Bevölkerung
Albaniens leben in ländlichen Gebieten. Armut und Arbeitslosigkeit sind groß.
Das vorwiegend patriarchalische Gesellschaftssystem gibt den Frauen wenig
Möglichkeiten, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Selbstmordbomber reißen in London
52 Menschen in den Tod. Nur wenige Tage später schaffen weitere Anschläge ein
Klima der Angst. Die Täter sind rasch identifiziert: Es sind junge Muslime, die
in England aufgewachsen sind.
Für José Manuel Barroso,
Präsident der Europäischen Kommission, gibt es laut eigenen Angaben zwei Gründe,
warum die EU trotz aller derzeitigen internen Schwierigkeiten die Probleme in
Afrika nicht aus den Augen verlieren darf: Hunger und HIV/AIDS.
Die Ashkali im Kosovo sind stark
benachteiligt. Viele Familien der Albanisch sprechenden Minderheit können es
sich nicht einmal leisten, die Kinder in die Schule zu schicken.
In der nicaraguanischen Stadt
Estelí gehen Frauen ihre eigenen Wege. Aus Hausfrauen und Angestellten wurden
erfolgreiche Unternehmerinnen.
Israelischen Archäologen soll ein
sensationeller Fund gelungen sein: Sie haben nach eigenen Angaben das Grab von
König Herodes dem Großen entdeckt. Die letzte Ruhestätte des biblischen
Herrschers gehört zu den großen Rätseln der Archäologie.
Experten hatten vor einer
möglichen Katastrophe gewarnt: Doch als Monster-Hurrikan “Katrina” über die
US-Golfküste hereinbricht, ist das Ausmaß der Zerstörung jenseits aller
Vorstellungskraft. Die Südstaatenmetropole ertrinkt im Chaos.
US-Wissenschaftler haben einen
neuen Hinweis dafür gefunden, dass es auf dem Mars Leben gegeben haben könnte.
Der Nasa-Roboter “Spirit” habe ein Stück Erde vom Mars untersucht und dabei hohe
Mengen an Silizium gefunden, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit.
Unfassbare Naturkatastrophen im
zweiten Halbjahr 2005. Die Hurrikans „Katrina“ und „Rita“ verwüsten große Teile
im Süden der USA. Durch ein Erdbeben in Pakistan werden vor Winterbeginn auf
einen Schlag drei Millionen Menschen obdachlos.
Live 8: Die besten Bands der Welt
rocken beim größten Musikereignis der Geschichte gegen Armut in der Dritten Welt
und haben Erfolg.
Mit Marlies S., 36, und Burkhard
M., 49, betraten zwei Personen den Schwurgerichtssaal im Hamburger Landgericht,
die gleichsam der lebendige Beleg dafür sind, dass der Mensch zu allem fähig
ist. Sie haben ihrer Tochter, geboren am 25. August 1997, so lange nichts oder
viel zu wenig zu essen und zu trinken gegeben, bis Jessica am 1. März dieses
Jahres starb. Sie haben das Kind allein in einem kalten, kahlen Zimmer über fünf
Jahre hinweg dahinvegetieren lassen, ohne frische Luft, ohne Licht, ohne
Zuwendung, ohne alles, was ein kleiner Mensch zum Gedeihen braucht. Das
verwahrloste, bis auf Haut und Knochen abgemagerte Geschöpf, das sich nicht im
Entferntesten so hatte entwickeln können wie ein normales Kind, wog gerade noch
9,5 Kilo – so viel etwa wie Ein- bis Zweijährige.
Die großen Wirtschaftsnationen
beschließen einen Schuldennachlass für einige Entwicklungsländer.
Beim ersten Selbstmordanschlag in
Westeuropa zünden vier Muslime mit britischem Pass in London in drei U-Bahnen
und einem Bus Sprengsätze. Bilanz: 56 Tote und etwa 700 Verletzte. 14 Tage
später schlagen vier Attentatsversuche fehl.
Bei einer Serie von
Terroranschlägen in dem Badeort Scharm el Scheich auf der Sinai-Halbinsel werden
66 Menschen getötet, darunter zwei Selbstmordattentäter und mehrere ausländische
Touristen.
Südkoreanische Forscher haben
erstmals einen Hund geklont. Windhund „Snuppy“ wurde wie das Klonschaf „Dolly“
aus der Körperzelle eines erwachsenen Artgenossen geklont.
Im Kampf gegen die Vogelgrippe
tritt der EU-Importstopp für Geflügelprodukte und Vögel aus Russland und
Kasachstan in Kraft. Die Seuche hatte sich auf beide Länder ausgeweitet.
Ein Airbus der Air France geht in
Toronto nach der Landung auf regennasser Landebahn in Flammen auf. Die 309
Insassen können sich retten.
Nach dem unklaren Ausgang der
Bundestagswahl beginnt in Deutschland ein Nervenkrieg um die Macht. Angela
Merkel kämpft für eine Große Koalition unter ihrer Führung, Gerhard Schröder
will dies verhindern.
Bei einem Flugzeugunglück vor der
sizilianischen Küste kommen 16 Menschen ums Leben. 23 Insassen überleben die
Bruchlandung der ATR 72 der tunesischen Fluglinie Tuninter im Mittelmeer.
Beim größten Bankraub in der
Geschichte Brasiliens werden in Fortaleza umgerechnet 57,3 Millionen Euro
erbeutet. Die Räuber hatten einen 80 Meter langen Tunnel gegraben.
Nordöstlich von Athen stürzt ein
zyprisches Charterflugzeug vom Typ Boeing 737-300 mit 121 Menschen an Bord ab.
Niemand überlebt.
Gewaltige Erdstöße erschüttern
die Kaschmirregion im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Indien. Zehntausende
sterben unter den Trümmern eingestürzter Häuser.
Der Gründer und Prior der
ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère Roger (90), wird von einer
geistesgestörten Rumänin erstochen.
Sechzig Jahre nach ihrer
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche
vollendet. Das aus Trümmern neu errichtete Gotteshaus wurde am Sonntag im
Beisein von zahlreichen Ehrengästen aus aller Welt feierlich geweiht.
KASCHMIR: Monsterbeben versetzt
Millionen in Angst und Schrecken – Es war eines der gewaltigsten Erdbeben der
vergangenen zehn Jahre. Nur das verheerende Seebeben vor Sumatra im Dezember
2004 war noch stärker: Ganze Dörfer wurden in Pakistan und Indien ausgelöscht.
Erste Bilder der Katastrophe.
Ein Gerücht über einen drohenden
Terroranschlag auf eine schiitische Wallfahrt in Bagdad löst eine Massenpanik
aus, bei der mehr als 1.000 Pilger zu Tode kommen.
Ein Erdbeben mit der Stärke 7,6
auf der Richterskala tötet in Pakistan etwa 87 000, in Indien mehr als 1000
Menschen. Rund 69 000 Menschen werden verletzt, mehr als drei Millionen Menschen
obdachlos.
Drei Tage vor einem der
populärsten Hindu-Feste, dem Lichterfest Diwali, werden bei einer Bombenserie in
der indischen Hauptstadt Neu Delhi mindestens 60 Menschen getötet und mehr als
200 verletzt.
Bei Ausgrabungen in einem
Gefängnis nahe Tel Megiddo im Norden Israels werden die Überreste der
möglicherweise ältesten Kirche der Welt vom Ende des 3. oder Anfang des 4.
Jahrhunderts gefunden.
Nach dem Bericht des
UN-Aidsbekämpfungsprogramms UNAIDS erreicht die weltweite Aidsepidemie mit 40,3
Millionen HIV-Infizierten und 3,1 Millionen Todesfällen 2005 einen Höchststand.
Im Irak wird die 43 Jahre alte
Susanne Osthoff aus Bayern zusammen mit ihrem irakischen Fahrer entführt. Die
Geiselnehmer drohen mit dem Tod der Geiseln, falls die Bundesregierung ihre
Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung nicht einstellt.
Rot-Grün wird abgestraft und
Angela Merkel zur Kanzlerin gewählt.
Gegen sie sind Stars wie Renée
Zellweger, Angelina Jolie und Cameron Diaz nur halbe Portionen: Julia Roberts
steht einmal mehr auf Platz eins der bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt.
Sie streicht sagenhafte 20 Millionen Dollar Gage pro Film ein – trotz Babypause.
Marion Jones behauptet, nichts
von einer Verwicklung ihres ehemaligen Freundes und Vaters des gemeinsamen
Sohnes Monty, Ex- Weltrekordler Tim Montgomery, in einen millionenschweren
Kriminalfall gewusst zu haben. Sowohl der Weltleichtathletik-Verband IAAF als
auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) streichen die Amerikanerin nach
ihrem Dopinggeständnis aus allen Siegerlisten. Ihre 2000 in Sydney gewonnenen
fünf Olympia-Medaillen, darunter drei goldene, hat Jones bereits zurückgegeben.
Außerdem stehen Rückzahlungen von Preis- und Antrittsgeldern an die IAAF in Höhe
von geschätzten 700.000 Dollar an.
Julia Mancuso hat bei den
Olympischen Winterspielen die Goldmedaille im alpinen Riesenslalom gewonnen. Die
Amerikanerin setzte sich am Freitag in Sestriere in 2:09,19 Minuten durch.
Katerina Neumannova ist Langlauf-Olympiasiegerin über 30 Kilometer. Die Athletin
aus Tschechien konnte sich nach dem 30- Kilometer-Massenstart vor Julia
Tschepalowa aus Russland und der Polin Justyna Kowalczyk durchsetzen. Die
Curling-Frauen aus Schweden haben bei den Olympischen Winterspielen die
Goldmedaille gewonnen.
Die russischen Biathlon-Damen haben bei den Olympischen Winterspielen die 4 x 6 Kilometer- Staffel gewonnen und verwiesen Deutschland und Frankreich auf die Plätze.
Anja Pärson hat bei den Olympischen Winterspielen den alpinen Slalom gewonnen. Die Kanadierin Cindy Klassen hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin Eisschnelllauf-Gold über 1500 Meter erkämpft. Sandra Kiriasis hat in Cesana mit Anschieberin Anja Schneiderhanze den ersten Olympiasieg für Deutschlands Bob-Damen herausgefahren. Silber gewannen Shauna Rohbock/Valerie Fleming aus den USA. Die Südtirolerin Gerda Weissensteiner gewann mit Jennifer Isacco die Bronzemedaille. Kanadas Puckjägerinnen haben ein zweites Eishockey-Wunder in Turin nicht zugelassen und sich souverän das programmierte Olympia-Gold abgeholt. Die Deutsche Sandra Kiriasis liegt zur Halbzeit der Olympischen Zweierbob-Entscheidung im Eiskanal von Cesana auf Gold-Kurs. Die Weltmeisterin führte am Montag nach zwei von vier Durchgängen vor ihrer Landsfrau Susi Erdmann. Österreich droht bei den Olympischen Winterspielen im größten Doping-Skandal des Landes zu versinken. Bei der Polizei- Razzia im Olympia-Quartier der Langläufer und Biathleten sind nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft vom Montag rund 100 Spritzen, 30 Schachteln mit Medikamenten und diverse Apparate für Bluttests und -transfusionen entdeckt worden. Abfahrtsgold hatte die Österreicherin Michaela Dorfmeister bereits am Mittwoch geholt, am Montagnachmittag folgte ihr zweiter Streich. Mit einer Zeit von 1:32,47 Minuten war die 32-Jährige im Olympia-Super G von San Sicario die Schnellste. Erst schüttelte sie ein wenig enttäuscht den Kopf, doch dann brach bei Anni Friesinger die Freude über die Bronzemedaille aus. Im olympischen 1000-Meter-Rennen von Turin hatte sie um die Winzigkeit von 0,06 Sekunden oder 78 Zentimeter das Gold verloren. Ausgerechnet ihre beste Freundin Marianne Timmer aus den Niederlanden verstellte ihr diesmal den Weg nach ganz oben. Die Eisschnellläufer aus Südkorea haben am Samstagabend bei den XX. Olympischen Winterspielen in Turin die Short Track-Bewerbe dominiert. Sowohl bei Damen als auch bei Herren feierten die Südkoreaner Doppelsiege. Die russischen Langläuferinnen haben bei den XX. Olympischen Winterspielen die 4×5-km-Staffel für sich entschieden. Natalia Baranowa, Larissa Kurkina, Julija Tschepalowa und Jewgenia Medwedewa distanzierten das zweitplatzierte deutsche Titelverteidiger-Quartett zum 10 Sekunden. Eine weitere Sekunde dahinter holte das Gastgeber-Team Italiens Bronze. Janica Kostelic hat ihrer Erkältung getrotzt und sich wie vor vier Jahren den Olympiasieg in der alpinen Kombination gesichert. Die Weltmeisterin aus Kroatien setzte sich in San Sicario nach Slalom und Abfahrt in 2:51,08 Minuten durch und avancierte mit ihrer insgesamt vierten Goldmedaille zur erfolgreichsten alpinen Olympia-Athletin. Biathletin Kati Wilhelm hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin die 10 Kilometer Verfolgung gewonnen. Die 29- Jährige sicherte sich in San Sicario überlegen die Goldmedaille. Es ist der dritte Olympiasieg der deutschen Biathleten bei den Winterspielen in Turin. Martina Glagow machte mit dem zweiten Platz den Doppelerfolg der Deutschen perfekt. Bronze holte die Russin Albina Achatowa. Die russische Biathletin Olga Pylewa hat Konsequenzen aus ihrem bei den Olympischen Winterspielen in Turin nachgewiesenem Dopingvergehen gezogen: die 30-Jährige, die wegen Dopings mit dem Stimulanzmittel Carphedon für zwei Jahre gesperrt worden war, verkündete gegenüber der Zeitung „Sowejetski Sport“ ihren Rücktritt. „Ich komme nicht zurück“, sagte die Verfolgungs-Olympiasiegerin von 2002. Marlies Schild hat am Freitagabend in Sestriere mit zweimaliger Laufbestzeit den olympischen Kombi-Slalom gewonnen. Die Schweizerin Tanja Frieden hat die Olympia- Premiere im Snowboardcross gewonnen. Das estnische Langlauf-Team sorgt bei den XX. Winterspielen für Furore. Nach den zwei Olympiasiegen durch Kristina Smigun eroberte am Freitag Andrus Veerpalu im 15-km-Rennen in Pragelato schon die dritte Goldmedaille für das kleine baltische Land. Die deutschen Eisschnellläuferinnen. haben am Donnerstagabend in Turin bei der olympischen Premiere der Team-Verfolgung Gold erkämpft. Maya Pedersen hat am Donnerstag für die erste Goldmedaille der Schweiz bei den XX. Olympischen Winterspielen gesorgt. Die Russin Olga Pylewa ist der erste erwiesene Dopingfall der XX. Olympischen Winterspiele in Turin. Kristina Smigun hat sich nach Gold in der Doppelverfolgung auch den Olympiasieg über 10 Kilometer gesichert.
Die allgemeine Wehrpflicht in Italien ist seit dem 1. Jänner abgeschafft. Künftig soll ein Berufsheer militärische Aufgaben übernehmen.
Die russischen Biathlon-Damen haben bei den Olympischen Winterspielen die 4 x 6 Kilometer- Staffel gewonnen und verwiesen Deutschland und Frankreich auf die Plätze.
Anja Pärson hat bei den Olympischen Winterspielen den alpinen Slalom gewonnen. Die Kanadierin Cindy Klassen hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin Eisschnelllauf-Gold über 1500 Meter erkämpft. Sandra Kiriasis hat in Cesana mit Anschieberin Anja Schneiderhanze den ersten Olympiasieg für Deutschlands Bob-Damen herausgefahren. Silber gewannen Shauna Rohbock/Valerie Fleming aus den USA. Die Südtirolerin Gerda Weissensteiner gewann mit Jennifer Isacco die Bronzemedaille. Kanadas Puckjägerinnen haben ein zweites Eishockey-Wunder in Turin nicht zugelassen und sich souverän das programmierte Olympia-Gold abgeholt. Die Deutsche Sandra Kiriasis liegt zur Halbzeit der Olympischen Zweierbob-Entscheidung im Eiskanal von Cesana auf Gold-Kurs. Die Weltmeisterin führte am Montag nach zwei von vier Durchgängen vor ihrer Landsfrau Susi Erdmann. Österreich droht bei den Olympischen Winterspielen im größten Doping-Skandal des Landes zu versinken. Bei der Polizei- Razzia im Olympia-Quartier der Langläufer und Biathleten sind nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft vom Montag rund 100 Spritzen, 30 Schachteln mit Medikamenten und diverse Apparate für Bluttests und -transfusionen entdeckt worden. Abfahrtsgold hatte die Österreicherin Michaela Dorfmeister bereits am Mittwoch geholt, am Montagnachmittag folgte ihr zweiter Streich. Mit einer Zeit von 1:32,47 Minuten war die 32-Jährige im Olympia-Super G von San Sicario die Schnellste. Erst schüttelte sie ein wenig enttäuscht den Kopf, doch dann brach bei Anni Friesinger die Freude über die Bronzemedaille aus. Im olympischen 1000-Meter-Rennen von Turin hatte sie um die Winzigkeit von 0,06 Sekunden oder 78 Zentimeter das Gold verloren. Ausgerechnet ihre beste Freundin Marianne Timmer aus den Niederlanden verstellte ihr diesmal den Weg nach ganz oben. Die Eisschnellläufer aus Südkorea haben am Samstagabend bei den XX. Olympischen Winterspielen in Turin die Short Track-Bewerbe dominiert. Sowohl bei Damen als auch bei Herren feierten die Südkoreaner Doppelsiege. Die russischen Langläuferinnen haben bei den XX. Olympischen Winterspielen die 4×5-km-Staffel für sich entschieden. Natalia Baranowa, Larissa Kurkina, Julija Tschepalowa und Jewgenia Medwedewa distanzierten das zweitplatzierte deutsche Titelverteidiger-Quartett zum 10 Sekunden. Eine weitere Sekunde dahinter holte das Gastgeber-Team Italiens Bronze. Janica Kostelic hat ihrer Erkältung getrotzt und sich wie vor vier Jahren den Olympiasieg in der alpinen Kombination gesichert. Die Weltmeisterin aus Kroatien setzte sich in San Sicario nach Slalom und Abfahrt in 2:51,08 Minuten durch und avancierte mit ihrer insgesamt vierten Goldmedaille zur erfolgreichsten alpinen Olympia-Athletin. Biathletin Kati Wilhelm hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin die 10 Kilometer Verfolgung gewonnen. Die 29- Jährige sicherte sich in San Sicario überlegen die Goldmedaille. Es ist der dritte Olympiasieg der deutschen Biathleten bei den Winterspielen in Turin. Martina Glagow machte mit dem zweiten Platz den Doppelerfolg der Deutschen perfekt. Bronze holte die Russin Albina Achatowa. Die russische Biathletin Olga Pylewa hat Konsequenzen aus ihrem bei den Olympischen Winterspielen in Turin nachgewiesenem Dopingvergehen gezogen: die 30-Jährige, die wegen Dopings mit dem Stimulanzmittel Carphedon für zwei Jahre gesperrt worden war, verkündete gegenüber der Zeitung „Sowejetski Sport“ ihren Rücktritt. „Ich komme nicht zurück“, sagte die Verfolgungs-Olympiasiegerin von 2002. Marlies Schild hat am Freitagabend in Sestriere mit zweimaliger Laufbestzeit den olympischen Kombi-Slalom gewonnen. Die Schweizerin Tanja Frieden hat die Olympia- Premiere im Snowboardcross gewonnen. Das estnische Langlauf-Team sorgt bei den XX. Winterspielen für Furore. Nach den zwei Olympiasiegen durch Kristina Smigun eroberte am Freitag Andrus Veerpalu im 15-km-Rennen in Pragelato schon die dritte Goldmedaille für das kleine baltische Land. Die deutschen Eisschnellläuferinnen. haben am Donnerstagabend in Turin bei der olympischen Premiere der Team-Verfolgung Gold erkämpft. Maya Pedersen hat am Donnerstag für die erste Goldmedaille der Schweiz bei den XX. Olympischen Winterspielen gesorgt. Die Russin Olga Pylewa ist der erste erwiesene Dopingfall der XX. Olympischen Winterspiele in Turin. Kristina Smigun hat sich nach Gold in der Doppelverfolgung auch den Olympiasieg über 10 Kilometer gesichert.
Die allgemeine Wehrpflicht in Italien ist seit dem 1. Jänner abgeschafft. Künftig soll ein Berufsheer militärische Aufgaben übernehmen.
Das Wahlergebnis in den
Palästinesergebieten schockiert die Welt: Die Hamas wird zur stärksten
politischen Kraft.
In der Region Gitarama gibt es
aufgrund des Genozids von 1994 und der weiten Verbreitung von AIDS besonders
viele Waisenkinder, die ihre Geschwister alleine versorgen müssen.
Menschenhandel in Südosteuropa
ist ein boomendes Geschäft. Kriminelle Netzwerke machen mit der Ware Mensch
einen Profit von mehreren Millionen Dollar pro Jahr. Die Europäische Union hat
vor kurzem einen Aktionsplan beschlossen, der die verstärkte Zusammenarbeit der
Länder der EU und Südosteuropas im Kampf gegen Menschen- und Frauenhandel
einfordert. Österreich setzt konkrete Schritte. Für Prävention, Opferschutz und
Strafverfolgung stehen insgesamt 3,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Das Problem der Wüstenbildung –
der Verlust der biologischen Bodenproduktivität in ariden, semi-ariden und
trockenen subhumiden Gebieten – hat in mehr als 100 Ländern weit reichende
Konsequenzen. Die Vereinten Nationen wollen auf diese Problematik mit dem
Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung aufmerksam machen.
Iran nimmt die nukleare Forschung
zur Urananreicherung wieder auf.
Die Sozialistin Michelle Bachelet
wird zur ersten Staats- und Regierungschefin Chiles gewählt.
Autorin Oriana Fallaci nach einem
langen Leiden gestorben
Die asiatische Vogelgrippe
erreicht Deutschland.
Mehr Menschen als je zuvor
verlassen ihre Heimatländer. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen gibt es
derzeit 200 Millionen MigrantInnen, zum Großteil in den Ländern des Südens. Sie
suchen einen Ausweg aus Krieg und Gewalt, Dürre und Hunger, Armut und einem
Leben ohne Perspektiven.
Im Roten Meer sinkt eine
ägyptische Fähre, 1027 Menschen sterben.
Die prominenteste
Kurdenpolitikerin in der Türkei, Leyla Zana, hat sich nach einer Meldung der
pro-islamischen Zeitung Zaman aus der aktiven Politik zurückgezogen, um sich
ihrer Familie zu widmen. Zu zehn Monaten Haft, ersatzweise zur Zahlung von 4500
Euro, ist Eren Keskin, Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD in Istanbul
wegen „Beleidigung der türkischen Streitkräfte“ verurteilt worden. Gegenstand
des Prozesses war die Teilnahme der Kurdin an einer Podiumsdiskussion im April
2002 in Köln. Sie referierte dort – gestützt auf konkrete Daten, die sie seit
1997 sammelt, über sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen instaatlichem
Gewahrsam.
In Berlin wird die Türkin Hatun
Sürücü getötet – ein Mord für die “Familienehre”, der das Land schockiert.
Die umstrittene
Rechtschreibreform wird geändert. Alle 16 Ministerpräsidenten stimmen den vom
Rat für deutsche Rechtschreibung empfohlenen Korrekturen zu.
Die Queen wird 80 – und das ganze
Land feiert mit
Türkische Panzer und Wasserwerfer
jagen kurdische Demonstranten. Schüsse, Tränengas, zerbrochene Scheiben,
brennende Häuser, Schreie, Tote. – Tagelang herrscht Aufruhr in kurdischen
Städten der Türkei, in Diyarbakir, Batman, Hakkari, Siirt, Mardin, Kiziltepe und
Nusaybin; Diyarbakir wie im Kriegszustand. Die bisherige Bilanz: Sieben Tote (15
Tote, AdR),
darunter Kinder und Jugendliche,
und Hunderte von Verletzte. Um ihre Hoffnung auf Frieden wurden sie erneut
betrogen. Denn Ankara bereitete groß angelegte provokative Militäroperationen in
den kurdischen Gebieten vor, setzte letal wirksame und nach internationalem
Recht verbotene toxische Stoffe ein.
Das Berliner Landgericht
verurteilt einen Türken, der seine Schwester im Namen der Familienehre
erschossen hat, zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft. Seine beiden
mitangeklagten älteren Brüder werden wegen Mangels an Beweisen freigesprochen.
In der Türkei werden Christen
weiterhin diskriminiert.
Viereinhalb Jahre nach den Terroranschlägen vom
11. September beginnt in
New York der Neubau des World Trade Center.
Der türkische Zoll hat mehr als
eintausend Pippi-Langstrumpf-Bücher in kurdischer Sprache beschlagnahmt. Die
Abenteuer der sommersprossigen schwedischen Kinderheldin seinen in Istanbul
konfisziert worden, berichtete die schwedische Nachrichtenagentur TT am 24.
August 2006.
Nach zwölf Jahren Bauzeit ist der
185 Meter hohe und 2309 Meter lange Drei-Schluchten-Staudamm in Zentralchina
fertiggestellt.
Auf der Kümpflalm wird der
heißgeliebte Braunbär erschossen. Fünf Wochen lang hatte Alpenwanderer Bruno die
Nation in Atem gehalten.
Sie machte mit 16 Jahren Abitur,
hat einen IQ von 145 und gewann die Gedächtnisweltmeisterschaften. Christiane
Stenger, 19, verrät Gehirntrainings-Tipps – und dass sie sich Zahlen mit Hilfe
von Schafen und Schneemännern merkt.
Der frühere irakische Machthaber
Saddam Hussein steht erstmals wegen Völkermordes vor Gericht. Fast 20 Jahre nach
Giftgasangriffen auf die kurdische Minderheit im Land, bei denen zwischen 50 000
und 100 000 Menschen getötet wurden, beginnt das zweite Verfahren gegen den
Ex-Präsidenten.
Von einer Annäherung der Türkei
an westliche Liberalität und Rechtsstaatlichkeit kann derzeit nicht die Rede
sein. Im Gegenteil: In Brüssel verstärkt sich der Eindruck, dass die Regierung
des gemäßigten Islamisten Recep Tayyip Erdogan das Rad der Reformen wieder
zurückdrehen will, die ihr im vergangenen Jahr als Schlüssel fürs Vorzimmer der
EU gedient haben.
In der Demokratischen Republik
Kongo finden die ersten freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen seit mehr
als 40 Jahren statt.
Im schwäbischen Atomkraftwerk
Gundremmingen wird Deutschlands größtes atomares Zwischenlager in Betrieb
genommen.
Zur Untersuchung der in diesem
Jahr erneut angestiegenen Frauenselbstmorde in Batman reiste die UN-
Sonderberichterstatterin der Menschenrechtskommission zum Thema Gewalt gegen
Frauen, Yakin Ertürk, nach Batman. In diesem Jahr haben bereits 36 junge Frauen
in Batman Selbstmord begangen.
Die International Astronomical
Union erkennt Pluto überraschend den Planeten-Status ab. Plötzlich gibt es nur
noch acht Planeten – nicht zwölf, wie zuvor vermutet.
Acht Jahre musste Natascha
Kampusch in Gefangenschaft leben. Ihre ganze Jugend verbrachte die heute
18-Jährige in dem Keller – tyrannisiert von ihrem Peiniger.
Zehntausende Zuchtvögel werden
auf Geflügelfarmen in den indischen Unionsstaaten Gujarat, Maharashtra und der
pakistanischen Nordwest-Grenzprovinz geschlachtet, nachdem die weniger
aggressive Variante des HN-Virus aufgetreten war.
Der oberste Gerichtshof erlässt
die Anordnung, dass die Eintragung jeder Ehe ungeachtet der Religion der
Brautleute zukünftig zwingend ist. Die Richter geben der Zentral- und den
Landesregierungen drei Monate Zeit entsprechende Gesetze zu erlassen und die
Verfügung umzusetzen. Mit Hilfe der neuen gesetzlichen Regelung hofft der
oberste Gerichtshof das Mindestalter bei Hochzeiten sicherstellen und
Eheschließungen ohne die Zustimmung beider Partner verhindern zu können.
Ein Tanker mit rund zwei
Millionen Liter Treibstoff an Bord sinkt vor der Küste der Philippinen und
verursacht die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte des Landes.
Archäologen haben in Farmana Khas
im indischen Bundesstaat Haryana die Ruinen einer Stadt der Harappa-Zivilisation
entdeckt.
Zwei Jahre nach dem Raub der
weltberühmten Bilder „Der Schrei“ und „Madonna“ des Norwegers Edvard Munch
werden die Kunstwerke aufgespürt und sichergestellt.
33 Millionen Kinder sollen im
März gegen Masern geimpft werden, an der nach UN-Angaben in Bangladesch jährlich
bis zu 20.000 Kinder sterben.
Die Kinderhilfsorganisation Save
the Children kritisiert nach der Untersuchung von 300 Kinderheimen in Sri Lanka
die häufige Anwendung von physischen Gewalt gegen die Schutzbefohlenen. Als
Ergebnis fordern die Aktivisten u.a. das Verbot von körperlicher und
Gruppenbestrafung.
Die Polizei stellt bei Razzien in
Bayern mehr als 70 Tonnen Fleisch sicher. Die Haltbarkeitsfrist war teilweise um
Jahre überschritten.
Nach wochenlangen Protesten und
einem Hungerstreik der bekannten Bürgerrechtlerin Medha Patkar in Indien,
erzielt die NBA, die Bewegung zur Rettung des Narmada-Flusses, vor dem Obersten
Gerichtshof einen Erfolg. Die Aktivisten, die dieser Tage die Aufmerksamkeit
v.a. auf das Problem verwehrter Entschädigungen für Vertriebene der
Staudammprojekte in Zentralindien lenken wollten, erreichen zwar keinen
vollständigen Baustopp. Das Gericht stellt diesen aber in Aussicht, wenn keine
angemessenen Kompensationsleistungen für die Vertriebenen gewährt werden.
Pakistan: Bei einem schweren
Beben waren am 8. Oktober 2005 mehr als 70.000 Menschen ums Leben gekommen und
zwischen zwei und drei Millionen obdachlos geworden. Die im Epizentrum gelegene
Stadt Balakot, die völlig zerstört worden war, soll an anderer, weniger
erdbebengefährdeten Stelle in der North Western Frontier Province
wiedererrichtet werden.
Nepal: Der alt-neue Premier
Koirala ruft in seiner ersten Rede vor der Legislative die Maoisten zu
Verhandlungen auf und bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe beim
Wiederaufbau Nepals, das durch den zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 13.000
Toten ausgeblutet ist.
US-Präsident Bush gibt erstmals
zu, dass der Nachrichtendienst CIA geheime Gefängnisse im Ausland unterhält.
Shizuka Arakawa hat sich mit
einer leidenschaftlichen Kür als erste Japanerin die olympische Goldmedaille im
Eiskunstlaufen gesichert. Die Weltmeisterin von 2004 hielt dem großen
Nervendruck stand und verwies am Donnerstag mit 191,34 Punkten die Amerikanerin
Sasha Cohen (183,36) und Doppel-Weltmeisterin Irina Slutskaja aus Russland
(181,44) auf die Plätze.
Bei einer Volksabstimmung in der
Schweiz sprechen sich 68 Prozent der Teilnehmer für eine Verschärfung des
Ausländer- und Asylrechts aus.
Die Bluttat an der mutigen
Moskauer Kaukasus-Reporterin Anna Politkowskaja erschüttert die Welt.
Moskau-loyale Tschetschenen hassten ihre engagierte Arbeit.
Spuren von Wasser und Eis auf dem
Mars
Nordkorea zündet am 9. Oktober
eine Atombombe
Laut neuesten epidemiologischen
Studien dürften zum gegenwärtigen Zeitpunkt 10,1 Prozent der Weltbevölkerung,
11,8 Prozent der Männer und 8,5 Prozent der Frauen, eine behandlungsbedürftige
chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) aufweisen.
Bei einer Volksbefragung spricht sich die Mehrheit der Bewohner Panamas für den Ausbau des Panama-Kanals aus.
Bei einer Volksbefragung spricht sich die Mehrheit der Bewohner Panamas für den Ausbau des Panama-Kanals aus.
Der irakische Ex-Diktator Saddam
Hussein wird vom Sondertribunal in Bagdad wegen Verbrechen gegen die
Menschlichkeit zum Tod durch Erhängen verurteilt.
Nach dem Tod einer Frau in
Bologna, der die gesunde Niere bei einer Operation in einem Krankenhaus entfernt
worden war, gibt es einen ähnlich skandalösen Fall in den USA.
Noch unklar ist, ob Milingo in Rom Initiativen zugunsten der Bewegung verheirateter Priester ergreifen wird. Er war 2001 durch die Teilnahme an einer Massenhochzeit der Moon-Sekte („Vereinigungskirche”) in den USA ins Zwielicht geraten. Nach intensiver Vermittlung des heutigen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone söhnte er sich mit dem Vatikan aus. Im Frühjahr 2006 setzte er sich überraschend in die USA ab und tritt seither als Vorkämpfer für eine Abschaffung der Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester auf. 2006 wurde er vom Vatikan exkommuniziert.
Noch unklar ist, ob Milingo in Rom Initiativen zugunsten der Bewegung verheirateter Priester ergreifen wird. Er war 2001 durch die Teilnahme an einer Massenhochzeit der Moon-Sekte („Vereinigungskirche”) in den USA ins Zwielicht geraten. Nach intensiver Vermittlung des heutigen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone söhnte er sich mit dem Vatikan aus. Im Frühjahr 2006 setzte er sich überraschend in die USA ab und tritt seither als Vorkämpfer für eine Abschaffung der Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester auf. 2006 wurde er vom Vatikan exkommuniziert.
Die sozialistische Politikerin
Ségolène Royal gewinnt die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin ihrer
Partei in Frankreich.
Die Münchnerin Charlotte
Knobloch, 73, wird an die Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland
gewählt und tritt damit die Nachfolge des verstorbenen Präsidenten Paul Spiegel
an.
Alexander Litwinenko, früherer
Oberst im russischen Geheimdienst, seit kurzem britischer Staatsbürger und
erbitterter Putin-Gegner, stirbt in London an einer Vergiftung.
2007
In Sonntagsreden fordern
Politiker besseren Schutz von Ausländerinnen vor Gewalt in der Ehe. Doch die
Behörden drohen den geschundenen Frauen nach Angaben von Hilfsorganisationen
immer öfter mit Abschiebung. Die Folge: Migrantinnen bleiben bei ihren
prügelnden Ehemännern
42 Millionen Abtreibungen haben
Forscher im Jahr 2003 weltweit gezählt. Damit wurde jede fünfte Schwangerschaft
abgebrochen, heißt es in einer Studie. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber 1995,
doch noch immer sterben jedes Jahr Zehntausende Frauen bei Abtreibungen.
Sie sangen zu Gitarrenklängen und
bepöbelten die Eindringlinge: Die Polizei hat in Polen ein Kloster geräumt, in
dem sich 65 revoltierende Nonnen verbarrikadiert hatten. Die Frauen haben aus
Protest gegen die Abberufung ihrer Chefin vor zwei Jahren den Kontakt zur
Außenwelt abgebrochen.
Die Hüfte der Mutter kann
verraten, wie hoch das Brustkrebsrisiko der Tochter ist. Diesen Zusammenhang
haben Forscher jetzt in einer Studie über Tausende Frauen gefunden.
Im Norden Somalias sind zwei
Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen entführt worden.
Bewaffnete Männer stoppten den Wagen, verschleppten die beiden Frauen.
In einem Vorort von Bagdad sind
35 Leichen entdeckt worden. Die Frauen, Männer und Kinder sind vermutlich schon
seit sieben Monaten tot.
Die Waffen im Geschlechterkampf
werden neu verteilt: Die Unterhaltsrechtsreform ist gut für Väter – und schlecht
für Ex-Ehefrauen.
Hungern für das Recht auf Arbeit:
In Bolivien sind etwa 50 Prostituierte in den Hungerstreik getreten, um gegen
die Schließung von Bars und Striplokalen zu protestieren.
Weil sie mit der Schließung eines
Bordells ihren Job verlieren würden, haben sich drei Prostituierte in Bolivien
die Münder zugenäht. Und damit nicht genug: Sollte das Freudenhaus nicht wieder
eröffnet werden, drohen weitere Frauen, sich lebendig begraben zu lassen.
Zoe Cruz war die mächtigste
Managerin der Wall Street, dann erreichte die Kreditkrise auch Morgan Stanley –
und die Co-Präsidentin der Investmentbank wurde gefeuert. Ihr Abgang reißt ein
Loch: Frauen haben in der Finanzbranche wenig zu sagen.
Der Schweinezüchter Robert
Pickton gilt als schlimmster Serienmörder Kanadas: Dutzende Frauen soll er
bestialisch getötet, einige an seine Tiere verfüttert haben. Die Beweise samt
makabren Details scheinen eindeutig – doch Picktons Verteidiger sucht sein Heil
in der Zeugendemontage
Wer hat eigentlich mehr Schuld am
Klimawandel – Männer oder Frauen? Für die Bremer Professorin Ines Weller ist der
Fall klar: Männer essen mehr Fleisch, fahren protzige Autos und wollen ihr
klimaschädigendes Verhalten nicht ändern.
Straßensperren, die Gebärende auf
dem Weg zur Klinik aufhalten, frustrierte Männer, die ihre Ehefrauen schlagen
und demütigen – die Situation der Frauen im Irak wird trotz verbesserter
Sicherheitslage von Tag zu Tag schlechter.
Der als “Fernfahrer von Hof”
bekannt gewordene Prostituiertenmörder Volker E. soll mehr Opfer getötet haben
als bislang bekannt. Der 48-Jährige hatte sechs Morde gestanden, dreizehn Fälle
meint die Polizei ihm nachweisen zu können. E. hatte sich im Juli in der
Untersuchungshaft erhängt.
Den Norwegern geht es nicht
schnell genug mit der Gleichstellung von Mann und Frau. Jetzt erzwingt die
Regierung per Gesetz eine 40-prozentige Frauenquote in den Aufsichtsräten.
Unternehmen, die bis zum 1. Januar 2008 noch zu männlich sind, droht eine
drakonische Bestrafung.
Die mexikanische Grenzstadt
Ciudad Juárez ist seit Jahren wegen einer nie aufgeklärten Mordserie berüchtigt.
380 Frauen sollen dort getötet worden sein. Jetzt hebt die Polizei ein
Massengrab aus – mit 4250 Leichen.
Ein Schönheitswettbewerb in
Angola gerät in die Kritik. Bei “Miss Landmine 2008″ stellen sich Frauen zur
Wahl, denen die perfiden Kriegswaffen die Glieder zerfetzten. Hauptgewinn: eine
Beinprothese. Der norwegische Ausrichter der Schau hält das für Kunst.
Noch nie gründeten so viele
Frauen ihr eigenes Unternehmen wie heute. Sie wollen Familie und Beruf
miteinander vereinbaren und sich Karrierechancen nicht verbauen lassen.
Forscher haben erstmals seit 30
Jahren neue MS-Gene identifiziert – und Mediziner haben herausgefunden, dass
Sonnenlicht offenbar vor Multipler Sklerose schützt. Beides sind gute
Nachrichten, die Diagnose und Vorsorge verbessern könnten. Vor zu viel Sonne
wird trotzdem gewarnt.
Vor über fünf Monaten wurden die
Deutsche Hannelore Krause und ihr Sohn Sinan im Irak entführt – am Mittwoch kam
die Mutter frei.
Für den grausamen Mord an einer
geistig leicht behinderten Frau in Tauberbischofsheim (Baden-Württemberg) müssen
zwei junge Männer lebenslang in Haft. Einen dritten Angeklagten verurteilte das
Landgericht Mosbach am Montag nach dem Jugendstrafrecht zu neun Jahren und drei
Monaten Gefängnis – knapp unter der Höchststrafe von zehn Jahren
Freiheitsstrafe. Das Trio hatte die 30-Jährige nach Ansicht des Gerichts im
August brutal gequält und im Fluss Tauber ertränkt.
Während in Deutschland noch über
den Ausbau der Kinderbetreuung gestritten wird, ist das in Frankreich längst
kein Thema mehr. Hier gibt es genug Krippen und Ganztagesschulen. Ein
Erfolgsmodell in Sachen Familienpolitik.
Im schönsten Teil Kiews, direkt
neben dem beliebten Touristenmarkt, liegt die “Nadia-Klinik”. “Nadia” heißt
übersetzt “Hoffnung”. Wer hierher kommt, wünscht sich seit langer Zeit ein Kind.
Eizelle und Samen der genetischen Eltern werden hier im Labor zusammengebracht.
Damit wird später eine Leihmutter künstlich befruchtet. Wie gefährlich die
Arbeit als Leihmutter ist, wird den jungen Frauen häufig verschwiegen. Die
Verträge treten oft erst bei gelungener Befruchtung in Kraft. Treten
Komplikationen oder Krankheiten während der Schwangerschaft auf, gibt es keinen
Rechtsschutz. Auch die Bezahlung gibt es erst nach erfolgreicher Geburt.
Als die Eltern von Federica
erfahren, warum ihre Tochter bei einer einfachen Blinddarmoperation sterben
musste, sind sie fassungslos. Während des Routineeingriffs fällt der Strom aus.
Ein Notfallgenerator ist nicht angeschlossen. Die 16-Jährige fällt ins Koma.
Tage später stirbt sie. Das ist nur eine von vielen Horrorgeschichten aus
italienischen Krankenhäusern.
Die traditionellen Kleinfischer
Guineas kämpfen um ihre Existenz. Denn Trawler im Auftrag chinesischer
Großkonzerne fischen das Meer entlang der Küste Westafrikas leer. Ein grober
Verstoß gegen internationales Recht, weil Hoheitsgebiete und Fangquoten einfach
missachtet werden.
Immer mehr giftgrüne Taxis
schieben sich durch Teherans Verkehrschaos. Ihre Fahrerinnen sind stolz und die
durchweg weibliche Kundschaft ist zufrieden. Nur den Behörden sind die
Frauentaxis ein Dorn im Auge.
Russland ist das zweitgrößte
Immigrationsland der Welt. Hunderttausende Ausländer kommen jährlich über die
Grenzen. Gleichzeitig wächst der Nationalismus in der russischen Bevölkerung.
Rassistisch motivierte Anschläge mit Todesfolge häufen sich.
Privatdetektivin Rajana Pandit
aus Bombay hat schon Mordfälle aufgeklärt. Ihr Geld aber verdient sie mit der
Überwachung von Schulschwänzern, die vor dem Leistungsdruck in den Schulen und
den Erwartungen der Familie fliehen.
Singapur hat Nachwuchssorgen:
Immer mehr Frauen entscheiden sich für die Karriere statt für Kinder und
Beziehung. Jetzt versucht der Staat zu kuppeln und organisiert Rendezvous für
die arbeitsgeplagten Singles.
Der marokkanische König Mohammed
VI. will den Fundamentalismus bekämpfen und steht für eine gemäßigte
Religionspolitik. Er hat dafür gesorgt, dass in den Moscheen des Landes auch
weibliche Imame predigen dürfen.
Eines der letzten Naturparadiese
ist zum ökologischen Notstandsgebiet geworden: Die Galapagos-Inseln vor der
Küste Ecuadors leiden unter dem Kreuzfahrtourismus.
Um Küche und Kinder sollten sich
die Frauen in der Sowjetunion kümmern. Heute tauschen sie den Platz am Herd
gegen den Chefsessel. Russland ist einer der Staaten mit den meisten
Geschäftsfrauen. Aber längst nicht alle Russinnen haben sich vom traditionellen
Rollenbild verabschiedet.
Erst kein fester Vertrag, dann
arbeitslos, dann obdachlos – so ergeht es immer mehr jungen Menschen in Japan.
Die Gesellschaft grenzt die Geringverdiener und Arbeitslose, die sogenannten
Niitos, aus – viele haben die Hoffnung aufgegeben.
In Australien plündern Eierjäger
die Nester der gefährlichen Salzwasserkrokodile. Der Job ist gut bezahlt. Aus
dem Krokodilnachwuchs werden später Steaks, teure Handtaschen oder Rückenkratzer
für Touristen.
Japan lehnt Entschädigungen für
im Zweiten Weltkrieg vergewaltigte Frauen ab
Wo vor 900 Jahren noch die
Holzhütten des Ur-Kreml standen, erstreckt sich heute die teuerste Stadt der
Welt: Moskau. Ein Quadratmeter für 4000 Euro
Israel ist nach den USA weltweit
Spitzenreiter bei Schönheitsoperationen. Immer mehr Israelinnen legen sich
unters Messer und lassen ihre Gesichter und Körper umformen.
Einige hundert in
Ganzkörperschleier gekleidete, mit Knüppeln und Kalaschnikows bewaffnete junge
Frauen und Mädchen patrouillieren schon seit mehreren Monaten die Straßen der
pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Die bewaffneten Koranschülerinnen sind die
“weiblichen Kommandos” der Roten Moschee und Madrassa unter der Leitung der
radikalislamischen Brüder Abdul Rashid Ghazi und Maulana Abdul Aziz. Deren
erklärtes Ziel: die “islamische Revolution” nach Muster der Taliban ist, samt
landesweiter Einführung der Scharia, dem islamischen Gesetz.
Untersucht wurden
Aborigine-Dörfer im Northern Territory von Australien, in dem etwa 12 Prozent
der insgesamt 455.000 Ureinwohner leben. Das erschreckende Ergebnis: In allen
der 45 untersuchten Dörfer stellte die Organisation sexuelle Übergriffe auf
Kinder fest. Kinder im Alter von nur drei Jahren, vor allem aber Teenager,
würden regelmäßig sexuell missbraucht, so das Ergebnis der Sozialstudie “Little
Children are Sacred”.
In Griechenland haben mehr als
8000 Menschen gegen die ihrer Meinung nach unzureichende Reaktion der Regierung
auf die verheerenden Waldbrände demonstriert. Nach dem Ende der Kundgebung kam
es zu Ausschreitungen.
Cristina Kirchner ist im ersten
Wahlgang zur neuen Präsidentin des Landes gewählt worden. Kirchner, die Ehefrau
des derzeitigen Präsidenten Néstor Kirchner, ist damit die erste Frau
Argentiniens, die in das Präsidentschaftsamt gewählt wurde.
In Russlands hohem Norden
versinkt ein ganzes Dorf im Sand. Die meisten Bewohner haben resigniert, viele
flüchten sich in den Vodka-Rausch. Woher das Naturphänomen kommt, weiß keiner so
genau.
Seit fast zwei Wochen herrscht in
Pakistan der von Präsident Musharraf verhängte Notstand und sorgt für Unruhen.
Politische Gegner demonstrieren lautstark gegen die Militärdiktatur.
Oppositionsführerin Bhutto fordert den Rücktritt Musharrafs.
Spanien hat ein Nachwuchsproblem.
Die Geburtenrate ist eine der niedrigsten in Europa. Schuld daran ist nicht
zuletzt die Politik, denn die Regierung tut kaum etwas für die Familien. Kinder
lohnen sich einfach nicht. Das soll sich jetzt ändern.
Japan ist die am schnellsten
alternde Nation der Welt.
Wochenende in Kairo, das ist
Moschee und Fußball. Die Stadt liegt lahm, wenn beim Kairoer Derby die beiden
großen Clubs aufeinander treffen. Frauen wurden lange Zeit auf die
Zuschauerränge verbannt, doch das hat sich nun geändert.
Über 850 Millionen Menschen
hungern weltweit, Tendenz leicht steigend.
Die Erderwärmung ist
menschengemacht – das verkünden Wissenschaftler weltweit. Die Menschheit
reagiert mit Gipfeltreffen zum Klima. Allerdings ohne messbare Erfolge im Kampf
gegen CO2.
In Deutschland wurden 2007 nach
Angaben von Sävert mehr als 60 Tornados beobachtet. Die Wirbelstürme “Humberto”
und “Lorenzo” entstanden quasi über Nacht und trafen im September auf
Küstenregion am Golf von Mexiko. Schwere Flutkatastrophen in der Dominikanischen
Republik und in Haiti wurden im Oktober und im Dezember durch die Stürme “Noel”
und “Olga” ausgelöst. Weltweit wurden 2007 zahlreiche schwere Erdbeben
registriert. Davon erreichten nach Angaben des amerikanischen Erdbebendienstes
USGS 19 (Vorjahr: 11) Erdstöße die Stärke 7 und mehr. Das stärkste Beben
ereignete sich am 12. September vor der Westküste Südsumatras mit der Stärke
8,4. Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben. Zu den schwersten Erdbeben des
Jahres 2007 gehörten auch die Erdstöße vor den Kurilen am 13. Januar mit der
Stärke 8,2 und am 1. April bei den Salomonen mit 8,1. Am 15. August starben in
Peru durch ein Erdbeben der Stärke 8,0 mehr als 500 Menschen. Nach einem
Entscheid des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs dürfen im Bundesland Bayern
muslimische Lehrerinnen auch künftig in der Schule kein Kopftuch tragen.
Der Pantomime Marcel Marceau ist
gestorben
Das israelische Justizministerium
kündigt Anklage gegen Staatspräsident Mosche Katsav wegen Vergewaltigung und
sexueller Nötigung an. Katsav will sein Amt drei Monate lang ruhen lassen, einen
sofortigen Rücktritt lehnt er ab.
Laut Uno-Angaben kamen im
vergangenen Jahr rund 35 000 Zivilisten im Irak ums Leben. Australien will als
erstes Land der Welt die Verwendung herkömmlicher Glühbirnen verbieten. Ab 2010
dürfen nur noch Energiesparlampen verwendet werden, die bis zu 80 Prozent
weniger Strom verbrauchen.
Bill Gates ist und bleibt der
reichste Mann der Welt. Laut “Forbes” besitzt er ein Vermögen von 56 Milliarden
Dollar (2006: 50 Milliarden) – und das obwohl er regelmäßig gigantische Summen
für Arme und Bedürftige an seine Stiftung überweist. Auf Platz 12 ist Liliane
Bettencourt von L’Oreal hat laut “Forbes” 20,7 Milliarden Dollar – und ist damit
die reichste Frau der Welt.
In St. Petersburg protestieren
Tausende gegen die Einschränkung demokratischer Freiheiten und Bürgerrechte
durch Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Demonstranten werden brutal
niedergeknüppelt.
Weltweit sind derzeit rund
vierzig Millionen Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Unterdrückung, Krieg oder
politischer Verfolgung.
In der Lausitzer Bergbauregion
entsteht die mit 14 000 Hektar größte künstliche Seenlandschaft Europas.
Der Gaza Streifen ist das am
dichtesten besiedelte Gebiet der Erde.
Der Klimawandel stellt für
Entwicklungsländer eine überproportional große Bedrohung dar. Naturkatastrophen
wie Überschwemmungen und Stürme werden noch zunehmen und wirken sich in armen
Ländern noch verheerender aus als in Industriestaaten.
Der Winter 2006/07 war nach
Erkenntnissen amerikanischer Wissenschaftler der wärmste seit 1880.
Bei den Präsidentschaftswahlen in
Frankreich qualifizieren sich der konservative Nicolas Sarkozy und die
Sozialistin Ségolène Royal für die Stichwahl.
Nepal zählt zu den ärmsten Länder
der Welt. Statistisch muss ein Arzt 100.000 Menschen versorgen. Die medizinische
Basisversorgung ist erst im Aufbau begriffen.
Seit dem wirtschaftlichen Kollaps
in den 90er-Jahren hat die Republik Moldau kaum in die Wasserinfrastruktur
investiert. Das führte zu deren langsamen und steten Zerfall. Von etwa 750
Abwasserreinigungsanlagen sind heute nur noch wenige in Betrieb.
Der politische Umbruch in den
1990er-Jahren zog tief greifende soziale Veränderungen in den Ländern
Südosteuropas nach sich. Umstrukturierungen und Privatisierungen sozialer
Einrichtungen haben die Situation der Frauen verschlechtert.
Der Film „Vier Minuten“ von Chris
Kraus gewinnt den Deutschen Filmpreis in Gold. Als beste Schauspielerin wird
Monica Bleibtreu für ihre Rolle in dem Gefängnisdrama ausgezeichnet.
Frauen haben in Albanien nicht
viel mitzureden. Ihre Teilnahme am politischen Leben ist am niedrigsten in
Südosteuropa. Frauen sind im Parlament mit nur rund sechs Prozent der Stimmen
vertreten.
Auf dem G-8-Gipfel in
Heiligendamm gelingt der Bundeskanzlerin ein Durchbruch in der Klimapolitik: Die
USA schließen sich den Europäern im Kampf gegen die Erderwärmung an.
Wegen geringfügiger Behinderungen
werden in Grossbritannien zahlreiche Kinder abgetrieben.
Forscher glauben, Augen künftig
im Labor herstellen zu können. Zumindest ein Enzym dafür haben sie schon mal.
Den Embryos der Versuchtiere wuchsen die Sehorgane an Bauch und Schwanz (!!).
Die baskische Terrororganisation
Eta kündigt die seit 15 Monaten andauernde Waffenruhe auf.
Die deutsche Choreografin Pina
Bausch erhält für ihr Lebenswerk den japanischen Kyoto-Preis, der neben dem
Nobelpreis zu den wichtigsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und
Kultur zählt.
Am 17. März 2003 zeichnet Karl
Oskar Illmensee vom Mikroskop einen Embryo in sein Laborbuch ab und schreibt
triumphierend daneben: “It is the first.” Es ist ihm gelungen, den ersten
menschlichen Klonembryo herzustellen, der zu einem Klonkind heranwachsen soll.
Einer von insgesamt neun Klonembryonen, die Illmensee zwischen 2003 und 2005 von
einer Frau und vier Männern züchten wird.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
übergibt die EU-Ratspräsidentschaft an Portugal.
Grausame Haft, Folter und
Vergewaltigung: Nach acht Jahren gibt Libyen in der Aids-Affäre nach – und lässt
die bulgarischen Krankenschwestern und den palästinensischen Arzt endlich frei.
BRAND IM ATOMKRAFTWERK KRÜMMEL
Wird es ein Junge oder ein
Mädchen? Ein neuer Test, der auch im Internet erhältlich ist, verrät es ab der
sechsten Schwangerschaftswoche. Zu einem Zeitpunkt also, da eine straffreie
Abtreibung noch möglich ist. Experten warnen vor Missbrauch und sehen Mädchen in
islamischen Ländern bedroht.
Providence – Das medizinische
Personal in Steere House ist von Oscar fasziniert. Der zwei Jahre alte Kater
wurde als Kätzchen adoptiert und wuchs in der Abteilung für Demenz des Pflege-
und Rehabilitationszentrums im US-Staat Rhode Island auf. Dort werden Patienten
mit Alzheimer, Parkinson und anderen Krankheiten behandelt. Nach etwa sechs
Monaten fiel den Pflegern auf, dass Oscar in dem Heim seine eigenen Runden
machte, ganz wie die Ärzte und Krankenschwestern. Er riecht an Patienten,
beobachtet sie und setzt sich neben Menschen, deren Tod innerhalb weniger
Stunden bevorsteht. In 25 Fällen traf seine “Vorhersage” bislang zu. Das
Pflegepersonal ist inzwischen dazu übergangen, die Angehörigen zu verständigen,
wenn sich der Kater zu einem Patienten gelegt hat. Denn das bedeutet in der
Regel, dass der Kranke noch weniger als vier Stunden lebt.
Die XXII. Olympischen
Winterspiele 2014 werden in der russischen Stadt Sotschi ausgetragen.
Ein Spruch des Höchstgerichts hat
in Italien eine neue Debatte über die Sterbehilfe ausgelöst. Erstmals haben die
Richter Bedingungen festgelegt, unter denen die lebenserhaltenden Maßnahmen für
eine 34-Jährige beendet werden könnten, die seit 15 Jahren im Koma liegt
US-Flugzeughersteller Boeing
stellt sein neues Langstreckenflugzeug 787 vor, für das es bereits mehr als 600
Bestellungen geben soll.
Südtirol:Um 9.34 Uhr brach
unterhalb des Gipfelkreuzes des Einserkofels, von dem in den vergangenen Monaten
immer wieder Geröll abgegangen ist, ein großes, prismaförmiges Felsstück ab. Ein
Brocken von 20 Meter Höhe, 30 Meter Breite und 100 Meter Tiefe stürzte zu Tal.
Das ganze Fischleintal war mehrere Stunden lang voller Staub. Beim gigantischen
Felssturz wurde glücklicherweise niemand verletzt. Es gab weder Schäden an
Häusern nach an Autos.
Die 72 Jahre alte Pratibha Patil
wird zum ersten weiblichen Staatsoberhaupt Indiens gewählt.
Rumänien und Bulgarien treten am
1. Januar der Europäischen Union (EU) bei. Damit hat die EU nun 27
Mitgliedsländer
Nach achteinhalb Jahren in
libyscher Haft kommen fünf bulgarische Krankenschwestern und ein
palästinensischer Arzt im Juli frei. Die Sechs waren im Mai 2004 zum Tode
verurteilt worden. Sie sollen libysche Kinder vorsätzlich mit dem HI-Virus
infiziert haben.
Superhirne sind Spätzünder. Zwei
US-Studien zeigen: Mit 19 sind vier Fünftel aller Studenten sexuell aktiv. Aber
je höher der IQ, desto mehr Jungfrauen – bei Mathematikerinnen eines
Elite-Colleges sogar 83 Prozent.
Ein noch im Bau befindlicher
Wolkenkratzer in Dubai ist mit 512 Metern das höchste Gebäude der Welt.
Die Rechtschreibreform wird nach
Ende der Übergangsfrist an allen deutschen Schulen verbindlich.
Der britischen Schriftstellerin
Doris Lessing wird der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.
Der US-Spielwarenhersteller
Mattel ruft 18 Millionen in China produzierte Spielzeuge zurück, die teils
giftiges Blei sowie leicht zu verschluckende Magnetteile enthalten.
Die 1904 erbaute größte Synagoge
Deutschlands wird nach zweijähriger Renovierung in Berlin-Prenzlauer Berg wieder
eröffnet.
Deutschlands Fußballerinnen
gelingt, was die Männer noch nie geschafft haben: Sie verteidigen ihren WM-Titel
– und das ohne ein einziges Gegentor.
Pavarotti erliegt Krebsleiden
Der Bundesgerichtshof hebt wegen
fehlerhafter Beweiswürdigung das Urteil zum sogenannten Ehrenmord an der
Berlinerin Hatun Sürücü auf.
Das Rauchen ist in öffentlichen
Verkehrsmitteln, innerhalb von Bahnhöfen und in Bundesbehörden in Deutschland
nicht mehr erlaubt.
Durch den Zusammenschluss der
Energieversorger Suez und Gaz de France entsteht der drittgrößte Energiekonzern
der Welt
Wegen des Verdachts auf
Vogelgrippe werden in zwei oberpfälzischen Entenmastbetrieben insgesamt 205 000
Tiere getötet. Es ist die bislang größte Keulungsaktion in Deutschland.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
empfängt in Berlin als erste deutsche Regierungschefin den Dalai Lama, das
geistliche Oberhaupt der Tibeter, und provoziert damit scharfe Proteste der
chinesischen Regierung.
In Deutschland erscheint der
siebte und – nach Aussage der Autorin – letzte Harry-Potter-Band. Mit weltweit
mehr als 325 Millionen verkauften Büchern endet eine einzigartige Erfolgsstory.
Straßenstrich mit Dumpingpreisen,
Zuhälter aus Osteuropa, jetzt auch noch ein Großbordell: In Berlin droht ein
ganzer Kiez ins Elend der Billigprostitution abzugleiten. Die Szene wird immer
aggressiver – die Anwohner verzweifeln
Die US-amerikanische
Leichtathletin Marion Jones, dreifache Olympiasiegerin bei den Spielen 2000 in
Sydney, gibt zu, von 1999 an für zwei Jahre mit Steroiden gedopt zu haben.
Der britischen Autorin Doris
Lessing wird der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Bei einem Selbstmordanschlag auf
Benazir Bhutto, die frühere Premierministerin Pakistans, sterben mehr als 130
Menschen, Bhutto bleibt unverletzt.
Pakistan ist Atommacht,
Schlüsselstaat in Bushs Anti-Terror-Kampf und Brutstätte islamistischer Gewalt.
Pakistan ist das gefährlichste Land der Welt.
Die USA lassen elf Häftlinge aus
dem Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba frei. Rund 320 Menschen sind noch
inhaftiert.
Die chinesische
Telefongesellschaft China Mobile schließt den Mount Everest an ihr Handy-Netz
an. Teile des Sendemasts wurden bis auf die Höhe von 6500 Metern geschleppt.
Israel und Palästina wollen
Friedensverhandlungen aufnehmen. Das Ziel: ein eigener Staat Palästina bis Ende
2008.
Sie rettete Leben, therapierte
aidskranke Kinder, erhielt gar einen Medizinerpreis: Viereinhalb Jahre
praktizierte Cornelia E. dank gefälschter Zeugnisse an der Hamburger Uni-Klinik,
jetzt droht ihr Knast. Der Fall hat eine Diskussion über die ärztliche
Vorprüfung ausgelöst.
Antibiotika im Fleisch,
Insektenspray als Konservierungsmittel, Quecksilber im Trinkwasser – in emsiger
Detailarbeit hat der chinesische Autor Zhou Qing recherchiert, wie Chinas
Lebensmittelindustrie das Land vergiftet und Profitgier das Leben der Menschen
zerstört.
Die Weltmeisterschaft im
Frauenfußball findet 2011 in Deutschland statt.
Knapp vor Jahreswechsel ist
Pakistans Oppositionsführerin Benazir Bhutto von einem Selbstmordattentäter
ermordet worden. Mit Bhutto starben am 27. Dezember etwa 20 ihrer Anhänger.
Tödliches Ende eines
Traumurlaubes: Die Surferinnen Giogria Busato aus Verona und Dalia Saiani aus
Ravenna werden auf den Kapverdischen Inseln in einem Eifersuchtsdrama
gesteinigt. Ihre 17-jährige Freundin überlebte.
2008 – 2009
Chronik 2008
Am 1. Februar wird der Browser zu
Grabe getragen, mit dem für viele der Einstieg ins Internet begann – der
Netscape Navigator.
Rezessionsängste in den USA
greifen auf Europa und Asien über. Während in den USA wegen eines Feiertages die
Börsen geschlossen bleiben, schwappte eine Verkaufswelle aus Asien nach Europa.
Der Dax fällt um mehr als sechs Prozent.
In Taiwan gewinnt überraschend
hoch die festlandfreundliche Kuomintang die Parlamentswahl. Sie erringt eine
Zweidrittelmehrheit gegen die regierende Demokratische Fortschrittspartei von
Präsident Chen.
Wahlbetrug – In Kenia liefern
sich Polizei und oppositionelle Demonstranten schwere Straßenschlachten.
Trotz internationaler Forderungen
nach Abriegelung der Grenze zum Gaza-Streifen lässt Ägypten Tausende
Palästinenser ungehindert ins Land.
Bagdad – Vor dem irakischen
Sondertribunal für die Verbrechen des Regimes von Ex-Präsident Saddam Hussein
hat ein Zeuge berichtet, wie Soldaten während des Schiiten-Aufstandes von 1991
auf grausame Art und Weise Frauen und Kinder getötet haben. Wie die
Nachrichtenagentur Aswat al-Irak meldete, habe der Zeuge, der damals 15 Jahre
alt gewesen sei, nach eigener Aussage beobachtet, dass den Zivilisten die Hände
gefesselt wurden. Anschließend habe man sie in große Tüten gesteckt und in einen
Fluss geworfen, um sie zu ertränken. Einer Frau, die einen Säugling auf dem Arm
getragen habe, hätten die Soldaten das Baby auf die Brust gebunden, bevor sie
beide zusammen in einen Sack gesteckt und in den Fluss geworfen hätten. In dem
Verfahren wegen der Niederschlagung eines Aufstandes im Süden Iraks sind 15
ehemalige Armeekommandeure und Funktionäre angeklagt, darunter auch Saddams
einstiger Privatsekretär, Abdul Hamid al-Nasiri, und sein Cousin Ali Hassan
al-Majid. Er sowie der ehemalige Verteidigungsminister Sultan Haschim und der
Militärkommandeur Hussein Raschid sind bereits in einem vorigen Prozess des
Sondertribunals zum Tode verurteilt worden. Der insgesamt dritte Prozess zur
Aufarbeitung der Verbrechen des Hussein-Regimes wird am Sonntag fortgesetzt. Im
Mai 2005 hatte das Sondertribunal erste Anklagepunkte gegen Saddam Hussein
vorgebracht, dessen Todesstrafe am 30. Dezember 2006 vollzogen wurde. Im
Mittelpunkt des damaligen Prozesses stand das Massaker von Duschail im Jahr
1982, bei dem 148 Schiiten ermordet wurden.
Verbraucherminister Horst
Seehofer stellt die erste gesamtdeutsche “Verzehrstudie” vor, der zufolge mehr
als die Hälfte aller Deutschen zu dick, zehn Prozent der unter 18-jährigen
Mädchen allerdings zu dünn seien.
Sechs Jahre lang war Clara Rojas
in der Gewalt kolumbianischer Extremisten, Consuelo González sogar sieben Jahre.
Jetzt wurden die beiden Frauen von den Kidnappern freigelassen.
Die Präsidentschaftskandidatin
Ingrid Betancourt befindet sich aber noch immer in der Hand der Farc-Rebellen.
Der französische Staatspräsident
Nicolas Sarkozy heiratet in Paris das ehemalige Fotomodell Carla Bruni.
Aufregung in Nordgriechenland:
Vor laufenden Kameras sind sechs Frauen in die Mönchsrepublik eingedrungen, zu
der eigentlich nur Männer Zutritt haben. Sie wollen damit gegen Gebietsansprüche
der Geistlichen protestieren.
Die irischen Wähler lehnen in
einer Volksabstimmung den Lissaboner Vertrag ab. Irland ist das einzige
EU-Mitglied, das den Vertrag per Referendum ratifizieren lässt.
Männerverbot: Um Frauen besser
vor Belästigungen und Übergriffen zu schützen, werden in Mexiko-Stadt künftig
Autobusse nur für weibliche Passagiere fahren.
Die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel ist der diesjährige italienischen Umweltpreis „Un Bosco per Kyoto“
(Ein Wald für Kyoto) der Vereinigung Accademia Kronos zuerkannt worden.
Großbritannien hat eine Rückkehr
zur Atomenergie beschlossen.
Der Sturz des Regimes von Saddam
Hussein sollte dem Irak den Frieden bringen, doch auch fünf Jahre nach der
Invasion der US-Truppen ist das Land weit davon entfernt.
Die EU-Kommission verhängt gegen
Microsoft eine Rekordstrafe von 899 Millionen Euro. Der Vorwurf, der
Software-Riese missbrauche seine marktbeherrschende Stellung, steht seit Jahren
im Raum.
Fast 50 Jahre lang hat Staats-
und Regierungschef Fidel Castro unumstritten über Kuba geherrscht. Er
überdauerte nicht weniger als neun US-Präsidenten, die ihn zumeist loswerden
wollten. Jetzt kündigte er seinen Rückzug von der Macht an.
Drei Tage nach der Ermordung der
Oppositionsführerin Benazir Bhutto übernimmt ihr 19-jähriger Sohn Bilawal
Zardari den Vorsitz der Pakistanischen Volkspartei PPP.
Als erstes Neumitglied übernimmt
Slowenien die EU-Ratspräsidentschaft.
Der Ölpreis steigt erstmals über
die 100-Dollar-Marke je Barrel (159 Liter). Seit Wochen versuchen die
Regierungen der größten Wirtschaftsnationen, die Finanzmärkte und die Krise in
den Griff zu bekommen. Eine 57-Billionen-Dollar-Blase, entstanden vor allem
durch spekulative Kreditversicherungen, droht, zu platzen und die Weltrezession
dramatisch zu verschärfen.
Mindestens 78 Menschen sterben in
der Stadt Wah im Nordwesten durch drei Selbstmordattentäter. Bei den Explosionen
vor einer Waffenfabrik werden mehr als 100 weitere Menschen zum Teil schwer
verletzt. Die radikalislamische Organisation Tehrik-i-Taliban, die als
pakistanischer Ableger der in Afghanistan aktiven Taliban gilt, bekennt sich zu
dem Anschlag.
Zwischen dem 5. Januar 2008, dem
Tag der Wiederwahl Micheil Saakaschwilis zum Präsidenten Georgiens, und dem 7.
Mai 2008, dem letzten Tag der Amtszeit Wladimir Putins als Präsident Russlands,
geraten die Fronten im Konflikt um die seit 18 Jahren von Georgien abtrünnigen
Gebiete Südossetien und Abchasien
Nach einem vertraulichen Hinweis greift die Polizei
Josef F. in Begleitung seiner Tochter Elisabeth in den Abendstunden nahe dem
Klinikum auf, in dem Kerstin um ihr Leben kämpft. In der folgenden Befragung
schildert die 42-Jährige ihr jahrzehntelanges Martyrium. 1984: Josef F. lockt
seine damals 18-jährige Tochter Elisabeth nach deren Angaben in den Keller,
betäubt sie und sperrt sie mit Handschellen gefesselt in einem Raum ein.
Elisabeth F. wird als vermisst gemeldet. Der Vater präsentiert etwa einen Monat
nach ihrem Verschwinden einen Brief, in dem die junge Frau darum bittet, in Ruhe
gelassen zu werden.1993: Die “vermisste” Tochter legt dem Vater zufolge ein neun
Monate altes Mädchen im Mehrparteienhaus der Familie ab. Bei dem Baby liegt ein
handschriftlicher Brief der Vermissten, in dem sie erwähnt, bereits eine Tochter
und einen Sohn zu haben, so dass kein Platz für ein weiteres Kind sei. (Diese
vorher geborenen Kinder lebten damals seit ihrer Geburt bei der Mutter im
Verlies.) 1994: Unter gleichen Umständen wird ein zehn Monate altes Mädchen bei
der Familie “entdeckt”. 1997: Ein 15 Monate alter Junge wird im Haus der
Großeltern “gefunden”. (Sein Zwillingsbruder war nach den bisherigen
Erkenntnissen der Polizei gestorben und später verbrannt worden.) 2002:
Elisabeth F. bringt einen weiteren Sohn zur Welt, wie sie in einem vermutlich
2003 geschriebenen Brief ihren Eltern mitteilt. (Das Kind bleibt im Versteck.)
2008: Die schwer erkrankte, bewusstlose 19-jährige Kerstin wird im Wohnhaus der
Großeltern “abgelegt” und in das Landesklinikum Amstetten eingeliefert. Bei dem
Mädchen findet sich ein handgeschriebener Brief, in dem die leibliche Mutter
Elisabeth (42) um Hilfe für ihre kranke Tochter bittet. In den Tagen danach,
während die Polizei nach der Mutter der kranken Kerstin fahndet: Josef F. holt
seine Tochter (42) sowie zwei Söhne im Alter von 18 und 5 Jahren aus dem Verlies
und erklärt seiner Ehefrau, die Tochter wäre mit den beiden Kindern nach Hause
gekommen.
Das Hirnvolumen von Frauen ist
im Durchschnitt um neun Prozent geringer als dasjenige von Männern. Die Zahl der
Nervenzellen indes unterscheidet sich nicht – bei Frauen sind sie einfach
dichter gepackt. Ein Team um die Harvard-Forscherin Jill Goldstein entdeckte,
dass Teile der Stirnrinde – zuständig für höhere kognitive Aufgaben – bei Frauen
größer sind. Bei Männern wiederum fanden sie vergrößerte Bereiche in den
Schläfenlappen – zuständig für räumliches Denken. Frauen verfügen über einen
größeren Hippocampus, der beteiligt ist an der Verknüpfung von Gefühlen und
Erinnerungen. Zudem weist das weibliche Sprach- und Hörzentrum in der
Schläfenrinde eine um rund elf Prozent höhere Neuronendichte auf.
China: Die Gleichstellung der
Geschlechter zählt die Kommunistische Partei zu den großen Errungenschaften des
modernen China. Die Wirtschaft bietet den Frauen gute Aufstiegschancen – im
Zentrum der Macht sitzt jedoch keine einzige.
Frankreich:
Ségolène Royal als Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten, sechs
Ministerinnen im Kabinett von Regierungschef Dominique de Villepin und selbst
das Verteidigungsministerium in weiblicher Hand: Trotz derart prominenter
Beispiele werden Frauen im Land der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bei
der Vergabe verantwortungsvoller Posten deutlich benachteiligt.
In ihrem Geschäftsjahr 2009
mussten die milliardenschweren Stiftungsfonds der renommierten US-Universitäten
wie Harvard oder Yale Verluste wie noch nie einstecken.
Die Popsängerin Rihanna ist
mehrfache Grammy-Preisträgerin und hat Millionen Alben verkauft.
Anfang d.J. wird bekannt, dass
die R&B-Sängerin von ihrem damaligen Freund Chris Brown geschlagen wurde.
Das US-Magazin “Glamour” ehrt sie als “Frau des Jahres”, weil sie von häuslicher
Gewalt betroffene Frauen dazu aufrief, sich zu wehren.
Frauen revoltieren im Iran:
Sie demonstrieren für einen Regimewechsel, sie
attackieren schwerbewaffnete Polizisten – und sie werden brutal geschlagen.
Iranerinnen stehen bei den Unruhen an vorderster Front.
Ausgerechnet durch den staatlich verordneten Kopftuchzwang wurde es möglich,
dass eine breite Masse der jungen Frauen Zugang zu den Hochschulen bekam – da
nach dem religiösen Verständnis ihrer Familienoberhäupter die Einhaltung der
Sittlichkeit sozusagen von Staats wegen gewährleistet ist. Das Resultat: Noch zu
Schah-Zeiten konnten nur 35 Prozent aller Frauen lesen. 1991, zwölf Jahre nach
Ajatollah Chomeinis Revolution, waren es schon fast 70 Prozent. Die
Rechtssprechung ist extrem diskriminierend. Möchte sich eine Frau in Iran
scheiden lassen, muss sie nachweisen, dass ihr Mann süchtig, impotent,
geisteskrank oder vom Glauben abtrünnig ist. Polygamie ist legal. Arbeiten und
reisen dürfen Frauen nur mit Zustimmung ihres Mannes. Im Sommer 2008 wurde eine
21-jährige Studentin zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie an einer
landesweiten Unterschriftenkampagne zur Gleichstellung der Frau beteiligt war.
Den 35 Millionen Iranerinnen graut es vor einer zweiten Amtszeit des Präsidenten
Mahmud Ahmadinedschad, der schon 2005 mit dem Versprechen angetreten war,
“islamischen Werten” wieder Geltung zu verschaffen. Unter Ahmadinedschad wurden
Vorschriften verschärft, die es Frauen erschweren, länger zu arbeiten oder
Überstunden zu machen, und die viele in Teilzeitjobs drängten. Voriges Jahr
präsentierte seine Regierung zudem einen Gesetzentwurf mit dem Ziel, Männern die
Vielehe zu erleichtern.
Die Schweizer Arzneimittelbehörde
vermutet, dass es zwischen dem Tod einer jungen Frau und deren Einnahme einer
Anti-Baby-Pille von Bayer einen Zusammenhang gibt. Die Frau war Mitte September
an den Folgen einer Lungenembolie gestorben. Zehn Monate zuvor hatte sie die
Pille erstmals geschluckt.
Managerinnen: Sie sind gut
ausgebildet, steigen auf, tragen Verantwortung für Budget und Mitarbeiter. Viele
Chefinnen sind genauso erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen. Trotzdem
verdienen sie weniger – im Schnitt 28 Prozent.
Erschreckendes Ergebnis: 2009
schnellte der Anteil der Armen an der US-Bevölkerung auf 14,3 Prozent hoch.
Damit hatten in einem der reichsten Länder der Welt rund 44 Millionen Menschen
nicht genug Geld für ein anständiges Leben.
Die russische Sängerin Anna
Netrebko trotzt den Zumutungen einer Opernkultur im Niedergang.
Barcelonas Star Lionel Messi ist
“Weltfußballer des Jahres 2009″. Der Argentinier setzte sich bei der Wahl unter
anderem gegen Cristiano Ronaldo und Kaká durch – mit großem Vorsprung. Bei den
Frauen ging der Titel zum vierten Mal in Folge an die Brasilianerin Marta.
Familie: Europäische Richter
stärken die Rechte unverheirateter Väter.
Der Glaube an Gott, den
aufgeklärte Agnostiker längst überwunden wähnten, ist stärker denn je. Bibel und
Koran, die Betriebssysteme zweier Weltregionen, wetteifern um die Vorherrschaft.
In Tansania werden Albinos
ermordet, weil Wunderheiler ihre Gebeine und Haare für Glücksbringer halten. Vor
allem Kinder sind Opfer der blutigen Menschenjagd.
Die Bevölkerung wächst schnell,
die Wirtschaft noch schneller. Schwellenländer wie Indien haben sich in den
2000er Jahren dramatisch gewandelt: von Armenhäusern der Welt zu Motoren der
globalen Ökonomie. Der Westen bekommt starke Handelspartner – und mächtige
Rivalen.
Zehn Jahre ist es her, dass
Frauen während der Kriegsjahre im Kosovo massenhaft Opfer von Vergewaltigungen
wurden.
Schulen werden geschlossen, der
Bischof lässt Messen lesen – 30 Todesfälle wegen Schweinegrippe haben in einer
russischen Wolgastadt Panik ausgelöst.
Für den Prozess gegen den
mutmaßlichen KZ-Aufseher John Demjanjuk sind 35 Angehörige ermordeter Juden als
Nebenkläger zugelassen – so viele wie noch nie in einem Holocaust-Verfahren.
Gemessen an der Zahl der
Dollarmilliardäre hat sich Indiens Wirtschaft rapide erholt. Insgesamt besitzen
die 100 Reichsten des Landes 276 Milliarden Dollar, allein Mukesh Ambani verfügt
laut “Forbes” über 32 Milliarden. Der Chef des Industriekonglomerats Reliance
Industries ist damit viertreichster Mann der Welt.
Sie war das Symbol des
elektrischen Zeitalters, doch jetzt ist die Glühbirne als Klimakiller entlarvt –
bald dreht ihr die EU den Strom ab.
In zehn Konzentrationslagern
betrieb die SS Bordelle – die Nazis nötigten weibliche Gefangene zum Sex. Das
System bedeutete für die Frauen oft die Rettung vor dem Tod. Bis heute hat keine
einzige Entschädigung für den Zwangdienst bekommen.
Sie waren Prediger einer brutalen
Avantgarde: Vor 100 Jahren veröffentlichten die Futuristen ihr Manifest – sie
liebten den Tod, das Tempo, Maschinen. Sie hassten Frauen und das Establishment.
Wortführer Tommaso Marinetti wurde Mussolinis Kulturminister – und kämpfte für
Hitler vor Stalingrad.
Der Kreditkartenanbieter
Barclaycard hat tausenden Kunden die Visa- und Mastercard gesperrt.
Im nächsten Frühjahr wird
ProSiebenSat.1 einen frei empfangbaren Frauenkanal starten.
Das Landgericht Schwerin hat
einen Mann wegen sexuellen Missbrauchs seiner Nichte und seiner Tochter
verurteilt – zu zwei Jahren auf Bewährung. Die milde Strafe kam unter anderem
deshalb zustande, weil die Sache von den Behörden jahrelang verschleppt wurde.
Die Beatles sind als
Computerspielhelden und dank aufpolierter Songs die Stars des Pop-Herbstes 2009.
Die fröhlichste Nutznießerin dieses Triumphs ist Yoko Ono, die einst als
Zerstörerin der Band angegiftet wurde.
Frauen sind bei
Entscheidungsprozessen in aller Welt weiterhin stark unterrepräsentiert. Zu
diesem Ergebnis kommt die Uno-Studie “World Survey on the Role of Women in
Development”. Unternehmen mit weiblichen Vorständen sind demnach jedoch deutlich
erfolgreicher.
Pioniere haben die Achttausender
bezwungen, unter großen Opfern. Ihr Hauptziel: Seine Majestät, der Mount
Everest. Heute droht das Dach der Welt zum Rummelplatz für Sensationstouristen
zu verkommen.
Uno und Welthungerhilfe schlagen
Alarm: Die Wirtschaftskrise hat nach Angaben der Ernährungsorganisation FAO
verheerende Auswirkungen für die Armen in der Welt. Heute leidet mehr als eine
Milliarde Menschen an Unterernährung – so viele wie seit fast 40 Jahren nicht.
Flucht in die Phantasiewelt: Die
Tokyo Game Show ist nicht nur die wichtigste Spielemesse in Fernost, sondern
auch eine Bühne für Hunderte Cosplayer – junge Japanerinnen und Japaner, die als
Spiele- oder Comic-Helden kostümiert vor den Besuchermassen posieren.
Sie wollte raus aus der
amerikanischen Provinz und rein in die “Vogue”: Das Model Crystal Renn hungerte
sich zum Erfolg – mit schwerwiegenden Folgen.
In den Kinos läuft derzeit der
Film “Berlin ’36″. Er erzählt die Geschichte einer Nazi-Intrige gegen die
jüdische Sportlerin Gretel Bergmann, die von Olympia ausgeschlossen und durch
einen Mann in Frauenkleidern ersetzt wurde.
Zwischen Erotik und Gewalt,
zwischen Tradition und Moderne: In ihren Werken kritisiert Künstlerin Shirin
Neshat das iranische Regime, ihr erster Kinofilm gilt als Höhepunkt beim
Filmfest in Venedig.
Silvio Berlusconi hat gegen ihn
gerichtete Vorwürfe wegen angeblicher Sex-Skandale zurückgewiesen – und bei
einem Treffen mit Jugendlichen erklärt, was ihm im Leben viel bedeutet: Er liebe
Fußball und “vor allem schöne Frauen”, sagte der italienische Ministerpräsident.
52 Kilometer lang, 29 Stationen
und Edelabteile für die First-Class. Dubai hat seine erste U-Bahn eröffnet – und
glänzt mal wieder mit Superlativen. Doch die Mega-Metro hat ein großes Problem:
Wie lockt man die Scheichs aus ihren Autos, wenn ein Liter Benzin umgerechnet
nur 25 Cent kostet?
In Manhattan entstand die Krise,
drastischer als anderswo ist sie dort zu spüren. Bürgermeister Bloomberg spricht
von Notstand, Millionen kämpfen um ihre Arbeit.
Jedes Jahr gibt das
US-Wirtschaftsmagazin “Forbes” mehrere Listen der reichsten und mächtigsten
Menschen der Welt heraus. Darunter auch die 100 mächtigsten Frauen weltweit.
Angeführt wird die Liste bereits im vierten Jahr von Bundeskanzlerin Angela
Merkel.
Riesenfreude in Caracas: Stefanía
Fernández ist Miss Universe 2009. Damit hat zum zweiten Mal hintereinander eine
Venezolanerin den Titel geholt.
Es wird über Quentin Tarantinos
“Inglourious Basterds” debattiert: Er macht Juden zu Nazis, schreibt Daniel
Mendelsohn in einer scharfen Attacke in “Newsweek”.
Folter und Vergewaltigungen von
Männern und Frauen: Irans Regime gehe äußerst brutal mit seinen Gegnern um,
berichtet der Teheraner Publizist und Mitbegründer des “Vereins zur Verteidigung
der Rechte der Gefangenen”, Emaduddin Baghi.
Weltmeister in Weltrekordzeit –
Usain Bolt ist die 100 Meter in unglaublichen 9,58 Sekunden gelaufen.
Männer küssen Männer, Frauen
herzen Frauen: In rund 50 Städten in den USA und Kanada hat es an diesem
Wochenende skurrile Demonstrationen gegeben. Ziel der liebevollen Proteste war
die Kirche der Mormonen, ihre Einmischung in die Politik – und eine
Wiederbelebung des Kampfes um Gleichberechtigung.
Japans älteste heiße Quelle liegt
auf der Insel Shikoku.
Nächste Runde im Streit über die
Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs: Die Ständige Impfkommission hat ihre eilige
Empfehlung von 2007 überarbeitet – und rät jungen Frauen weiterhin zur
Immunisierung.
Die Vorwürfe könnten sie
jahrelang hinter Gitter bringen: Die französische Staatsbürgerin Clotilde Reiss
gehört zu den Regimekritikern, die bei einem Massenprozess in Teheran vor
Gericht stehen.
Für Schwangere kann die
Schweinegrippe besonders gefährlich werden, das belegen einige Todesfälle. Doch
Experten wissen nicht, ob der Impfstoff gegen die Seuche sicher genug für
werdende Mütter ist. Es fehlt an Daten – ein Ausweg aus dem Dilemma ist nicht in
Sicht.
Einem britischen Hacker ist es
gelungen, den als unknackbar eingeführten E-Pass binnen weniger Minuten zu
knacken.
Angehörige bekommen abgehackte
Gliedmaßen geschickt, und wenn sie dann nicht zahlen, sind die Entführten so gut
wie tot: Bulgariens Unterwelt hat das Kidnapping von Geschäftsleuten als
Business entdeckt. Der neue Premier sagt den Gangstern den Kampf an – doch
korrupte Polizisten unterstützen sie auch noch.
Das seit 250 Jahren von der
Sabah-Familie regierte Emirat am Nordende des Persischen Golfs entwickelte sich
dank seiner reichen Erdölvorräte im 20. Jahrhundert vom armen Wüstenterritorium
zu einem der reichsten Länder der Erde.
Die Auseinandersetzungen zwischen
dem König und den übrigen politischen Kräften führten Nepal in den vergangenen
Jahren in eine schwere politische Krise, die schließlich 2008 zur Abschaffung
der Monarchie führte.
Die anglikanische Kirche in Los
Angeles hat zwei homosexuelle Priester für das Bischofsamt nominiert – und damit
den konservativen Flügel der Glaubensgemeinschaft verärgert.
Die explosive Lage zwischen
Kaspischem und Schwarzem Meer wird zur Bedrohung für die Führung in Moskau. Der
Krieg gegen Georgien vor einem Jahr hat dem Kreml zwar Respekt verschafft, doch
die Unabhängigkeitsbestrebungen halten an, auch die Islamisten.
Vor einem Jahr, am vierten Tag
der Spiele von Peking, verschwand Ji Sizun, ein Anwalt kleiner Leute, in den
Fängen der chinesischen Staatssicherheit. Er wollte in einem der offiziellen
“Protestparks” demonstrieren. Aber er wurde ins Gefängnis gesteckt.
Die US-Finanzindustrie bekam
gigantische Staatshilfen zum Überleben – hat aber fast ein Fünftel des
Geldbetrags für üppige Bonuszahlungen an die eigenen Manager ausgegeben. 32,6
Milliarden Dollar an Prämien wurden nach neuesten Zahlen ausgeschüttet.
Indien: Menschenrechtler werfen
den Sicherheitskräften der weltgrößten Demokratie systematische Folter vor: Seit
2002 starben 7468 Menschen. Es werden immer noch Bücher über sie geschrieben, im
August läuft ein Film über ihr Leben an, ein weiterer ist schon abgedreht.
Seit fast 40 Jahren ist die
Modeschöpferin Coco Chanel tot.
Auf Druck der USA führt die Armee
einen Krieg gegen die Taliban im Nordwesten des Landes – mit mäßigem Erfolg.
Geschwächt, wohl aber glücklich:
Nach sechs Monaten ist ein italienischer Rotkreuzmitarbeiter freigelassen
worden. Militante Islamisten hatten ihn auf der südphilippinischen Insel Jolo
verschleppt – sie sollen Verbindungen zu al-Qaida haben.
Als Modefotograf ist Paolo
Roversi so begehrt wie die Frauen, die für ihn posieren – Deneuve, Bruni oder
Moss.
Zum zweiten Mal wird der
Präsident gewählt. Für den Westen ist das ein Schritt zur Demokratie, mit 10 000
Soldaten sichert er den Urnengang. Aber schon jetzt steht fest: Diese Wahl ist
eine Farce, und schuld daran ist Hamid Karzai.
Der Tod Pina Bauschs bestürzt
alle Feuilletons: Sie war die international einflussreichste Choreografin,
schreibt die “Welt”.
Siemens wird von seinem
Bestechungsskandal eingeholt.
In Bangladesch hat der Konzern
einen Minister geschmiert; der dirigierte eine Terrorgruppe.
Michael Jackson war der größte
Star des 20. Jahrhunderts. Ein Wunderknabe, der zum König des Pop wurde und
schließlich zum Freak. Sein Tod ist das Ende einer Tragödie.
Eine Gruppe deutscher Christen im
Jemen wurde anscheinend aus Rache für mehrere Missionsversuche entführt.
Der Mord an den deutschen
Bibelschülerinnen wirft ein Schlaglicht auf ein Milieu, in dem strenggläubige
Missionare für Jesus werben. Das Außenministerium in Seoul hat die Ermordung
einer im Jemen entführten Südkoreanerin auf das Schärfste verurteilt. Die
Regierung könne ihre Wut kaum zurückhalten, hieß es. Auch zwei deutsche Frauen
wurden getötet.
Der Trend setzt sich fort: Immer
weniger Frauen in Deutschland entscheiden sich für einen
Schwangerschaftsabbruch. Vor allem bei minderjährigen Mädchen sind die Zahlen
rückläufig.
Flagge überm Bett, Blätterwald im
Badezimmer und ganz viel Staub: Im südfranzösischen Vauvenargues richtete sich
Picasso als exzentrischer Burgherr ein. Jetzt sind die Räume erstmals zugänglich
– dazu läuft eine Schau über seine Auseinandersetzung mit Cézanne.
Bis zu 100.000 Tote und eine
traumatisierte Bevölkerung: Der Bürgerkrieg in Sri Lanka ist offiziell zu Ende,
doch die Angst bleibt. Nach dem Sieg der Armee drohen dem Land Angriffe aus dem
Untergrund – wenn die tamilischen Rebellen es schaffen, sich neu zu formieren.
Noch vier Wochen bis zur
Generalprobe für die Fußball-WM – und in Südafrika herrscht ein Krieg der
Beleidigungen, wie man ihn zwischen Spitzenpolitikern selten erlebt. Auf der
einen Seite pöbelt eine Ministerpräsidentin, auf der anderen Seite wettern die
Anhänger des Präsidenten.
Wegen Rekordeinwanderung und
steigender Arbeitslosigkeit denkt die Schweizer Regierung über einen
Einwanderungstopp nach – für Deutsche und andere EU-Bürger.
Der Scheidungskrieg im Hause
Berlusconi und der Klatsch um eine minderjährige Vertraute hat Italiens
Ministerpräsidenten in die Defensive getrieben – was der Opposition noch nie
gelungen ist.
Erfolgreiche Wiederholung: Irina
Mikitenko hat wie im Vorjahr den Marathon in London gewonnen.
Jeder fünfte Erwachsene in
Deutschland leidet an einer psychischen Störung.
Generation Genozid: Hutu-Milizen
vergewaltigten und schwängerten 1994 in Ruanda Tausende Tutsi-Frauen.
Weltrekord im Eiskunstlauf: Die
Sükoreanerin Kim Yu-na hat den WM-Titel gewonnen, mit der bisher höchsten
Punktzahl.
Die Britin Jade Goody hat ihr
Privatleben bei “Big Brother” exponiert, hat öffentlich gelebt und geliebt.
Jetzt stirbt die 27-Jährige an Krebs und verkauft ihre Geschichte an Presse und
Fernsehen – ihre Landsleute nehmen Teil an einer Orgie aus Vermarktung,
Ausbeutung und Voyeurismus.
Sie wollten den Sonnenuntergang
über der berühmten Lehmstadt fotografieren: Vier südkoreanische Touristen und
ein einheimischer Reiseführer sind bei einer Bombenexplosion im jemenitischen
Schibam gestorben. Ein mutmaßlicher Terrorist wurde verhaftet.
Sobald Frauen Kinder kriegen,
haben sie das Nachsehen im Kampf der Geschlechter. Maria Sveland hat mit
“Bitterfotze” ein wütendes Pamphlet für die Gleichberechtigung geschrieben.
Außerdem in “Vorgelesen”: Ein Roman aus dem New Yorker Theatermilieu und ein
halsbrecherischer Krimi aus Schweden.
Sean Penn und Kate Winslet sind
aus Sicht der Oscar-Jury die besten Schauspieler.
Der hoch gehandelte “Benjamin
Button” erhielt nur drei der begehrten Trophäen, dafür gewann das indische
Sozialmärchen “Slumdog Millionaire” gleich acht Goldjungs.
Bitte nicht diese Blutprobe
verwenden: Ein spanischer Richter blockiert das italienische Dopingverfahren
gegen Radprofi Alejandro Valverde.
Eine schwedische Langläuferin
fiel vor der WM mit einem zu hohen Hämoglobinwert auf.
Dem Tennisturnier in Dubai droht
der Lizenzentzug. Russland setzt auf Atomenergie – und das nicht zu knapp.
Mitarbeiterinnen der 31
Reaktoren, die zurzeit im Land am Netz sind, dürfen sich für den Titel der “Miss
Atom 2009″ zur Wahl stellen. Die Veranstalter hoffen so, “das Klischee der
gefährlichen und bedrohlichen Atomenergie” zu bannen.
Im ersten Jahr der Berlinale gab
es noch vier Goldene Bären. Seit 1952 vergibt die Jury nur noch einen Goldenen
Bären für den besten Film.
50 Millionen Jobs könnten dieses
Jahr verlorengehen, französische wie britische Gewerkschaften rufen zu Streiks
auf.
In Russland schickt Premier Putin
Polizisten auf die Straße, Peking will sich mit Geschenken an die Ärmsten Ruhe
erkaufen.
“Mutig und schnell” will Barack
Obama den Kampf gegen die Wirtschaftskrise beginnen. Doch der neue US-Präsident
dämpfte zugleich die Hoffnungen: Selbst das 825 Milliarden Dollar schwere
Rettungspaket – sollte es denn kommen – werde die Misere nicht schnell beenden.
Barack und Michelle Obama haben ein neues Zuhause: Das Weiße Haus. Inzwischen
hat der Präsident bereits eine erste Amtshandlung vollzogen: Er setzte alle noch
anhängigen Verordnungen der Bush-Regierung aus.
2010
Korruptions- und Sexaffären hat
Premier Berlusconi ohne großen Schaden überstanden. Seine Schwäche für deutlich
jüngere Damen kommt ihm teuer zu stehen: Berichten italienischer Zeitungen
zufolge hat er sich mit seiner Noch-Gattin auf 300.000 Euro Unterhalt
verständigt. Und auch eine Villa darf die 53-Jährige weiterhin bewohnen.
Abgeordnete besetzten Regierungsbänke, Journalisten drohen mit Streik: Gegen
alle Widerstände hat Italiens Regierungschef Berlusconi ein Gesetz durchgeboxt,
das Abhörmöglichkeiten einschränkt und so dem Schutz der Privatsphäre dienen
soll – vor allem seiner eigenen. Es wäre ein schwerer Schlag für al-Qaida: Laut
pakistanischen Sicherheitsbeamten wurde ein wichtiger Anführer des
Terrornetzwerkes bei einem Drohnenangriff getötet. In Afghanistan rief Präsident
Karzai die Taliban unter Tränen zu einem Ende der Gewalt auf. Spaniens
Regierungschef Zapatero hat lange auf Dialog gesetzt und so die dringende Reform
des Arbeitsmarktes verzögert. Weil er nun harte Einschnitte durch das Parlament
drücken will, droht dem Land ein Generalstreik. Jungenüberschuss, drohende
Überalterung der Gesellschaft – die negativen Folgen der Ein-Kind-Politik
bereiten China zunehmend Probleme. Die Regierung will an der strengen
Familienpolitik dennoch nichts ändern. Hilfsorganisationen in Großbritannien
berichten von Hunderten Kindern, die zur Prostitution gezwungen werden – auch
wenn eine neue offizielle Statistik nur 38 Fälle zählt. Kritiker sagen: Das
Problem sei von der Gesellschaft lange Zeit schlicht ignoriert worden. Ein
bizarrer Prozess erschüttert das Bilderbuchland in Schweden. Ein früherer hoher
Polizeibeamter, der jahrelang für die Rechte der Frauen kämpfte, wurde nun wegen
mehrfacher Vergewaltigung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt in
einem schweren Fall von Misshandlung: Angestellte eines Heimes für psychisch
Kranke sollen Patienten geschlagen und sexuelle Übergriffe unter den
Pflegebedürftigen geduldet haben. Ermittelt wird unter anderem gegen den
Direktor der Einrichtung. China: Menschenrechtsaktivistin Ye Haiyan wird nach
ihrem Einsatz für Sexarbeiterinnen verhaftet. Ye Haiyan, 26, chinesische
Menschenrechtsaktivistin und Prostituierte, bezahlt für den Kampf um mehr
Sicherheit in ihrer Branche mit Freiheitsentzug. Sie ließ ihren Mann und ihren
Stiefsohn erschießen – nun soll sie selbst sterben: Zum ersten Mal seit fast
hundert Jahren will der US-Bundesstaat Virginia eine Frau exekutieren. Nur der
Gouverneur oder ein Gericht könnten die geplante Hinrichtung noch
aussetzen….Alle Proteste waren vergeblich: Im US-Bundesstaat Virginia ist die
Todeskandidatin Teresa Lewis mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Die
Familienmitglieder der Opfer verfolgten die Prozedur als Zeugen. Es klingt
absurd: Frauen verdienen in Deutschland fast ein Viertel weniger als Männer –
doch offenbar sehen sie darin kein großes Problem. Laut mehreren Studien geben
sich weibliche Mitarbeiter mit niedrigeren Einkommen eher zufrieden als ihre
männlichen Kollegen. In Kabul haben die ersten Frauen ihre Ausbildung zum
Offizier der afghanischen Armee abgeschlossen. Mit Kopftuch und Parade-Uniform
nahmen sie ihre Urkunden entgegen. Sie seien gute und begeisterte Soldatinnen,
lobt der Nato-Ausbildungsoffizier. Bei der Diskriminierung von Frauen kommt
Novartis billiger weg als erwartet: Der Schweizer Pharmariese zahlt mehreren
Ex-Mitarbeiterinnen 152,5 Millionen Dollar Schadenersatz – obwohl ein US-Gericht
das Unternehmen zu einer weitaus höheren Summe verurteilt hatte. EU:
Frauenbewegungen und Gleichstellungsbeauftragte führen den Kampf schon seit
langem vergeblich: Frauen verdienen bei gleicher Leistung regelmäßig deutlich
weniger als Männer. Um Frauen in Führungspositionen zu befördern, hat die
EU-Kommission den Unternehmen Europas mit einer gesetzlichen Frauenquote
gedroht. Gleichstellungskommissarin Viviane Reding will der Wirtschaft noch ein
Jahr Zeit geben, um eine Pflicht nach norwegischem Vorbild zu vermeiden.
Innerhalb von drei Tagen vergewaltigten Milizionäre im Kongo im Sommer mehr als
300 Frauen und Kinder. Der Uno-Menschenrechtsrat stufte die Taten nun als
systematisch geplant ein. Die Misshandlungen galten demnach als Strafaktion
mutmaßlichen Verrätern. Zum Finale des Uno-Gipfels verspricht Barack Obama in
einer umjubelten Rede vor vollem Haus Wohlstand für alle – konkrete Zusagen
macht er nicht. Die Staatschefs bedürftiger Länder fanden erheblich weniger
Interesse. Sie können ihre Anliegen nicht durchsetzen. Mit einer großen Kampagne
wollen die Vereinten Nationen bis zum Jahr 2015 das Leben von 16 Millionen
Müttern und Kindern retten. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte 40
Milliarden Dollar Hilfe an. Doch für die ehrgeizigen Ziele wird diese Summe kaum
reichen. Die Gesundheit leidet, das Sterberisiko steigt, die Jobaussichten
sinken – in vielen Industriestaaten ist schon jeder Zweite übergewichtig, mit
verheerenden Folgen. Die Politik muss handeln, fordern jetzt Experten in einer
neuen OECD-Studie. Sie liefert eine erschreckende Bestandsaufnahme des Problems.
Es ist ein historischer Tag für die Schweiz: Die Eidgenossen werden erstmals von
mehr Frauen als Männern regiert. Auch das Staatsoberhaupt der Alpenrepublik ist
bereits weiblich. Augenblick 17:44:42 So etwas wäre unter den Taliban undenkbar
gewesen: Hunderte afghanische Frauen jubeln bei einem Auftritt von Farhad Darya.
In Syrien sollen sich zwölf Männer zu einem Ehrenmord an einer Verwandten
verabredet haben. Die Frau hatte einen von der Familie nicht akzeptierten Mann
geheiratet. Sie war mit Zwillingen schwanger und wurde vor ihrem Haus
erschossen. Im Jahr 2025 wird es etwa fünf Milliarden Internet-Nutzer geben. Das
ist das Ergebnis einer Studie, die US-Telekomunikationsgigant Cisco Systems
veröffentlicht hat. Der niederländische Politiker Geert Wilders ist schockiert:
Ein prominenter Hassprediger hat radikale Muslime dazu aufgerufen, den
Rechtspopulisten zu köpfen. Der Politiker habe sie und den Propheten beleidigt.
Sie galt als offen, freundlich, adrett. Doch am Sonntagabend tötete die
Rechtsanwältin Sabine R. mehrere Menschen, bevor sie selbst von der Polizei
erschossen wurde. Die Lörracher suchen nach Erklärungen, wie es zu der Bluttat
kam. Sie ist in einem Alter, in dem andere Frauen Großmütter werden – doch eine
Belgierin ist mit 51 Jahren selbst noch einmal Mutter geworden. In Tournai
brachte sie per Kaiserschnitt Drillinge zur Welt, nachdem sie in einer
spanischen Klinik eine künstliche Befruchtung hatte vornehmen lassen. Die Briten
wappnen sich für einen historischen Tag: Zum ersten Mal seit der Kirchenspaltung
1534 kommt ein Papst zu einem offiziellen Besuch. Die Begeisterung auf der Insel
hält sich in Grenzen, Atheisten wollen Benedikt XVI. einen heißen Empfang
bereiten. Das Verbrechen gilt als größter Fall von Kindesmissbrauch in Europa:
Über Jahrzehnte sollen Jungen aus einem staatlichen Heim in Lissabon von
Angehörigen der gesellschaftlichen Elite Portugals misshandelt worden sein. Nun
hat ein Gericht alle sieben Angeklagten für schuldig befunden. Die Ungeduld
wächst. In Chile ist die Rettungsbohrung zu den eingeschlossenen Bergleuten erst
rund 50 Meter vorangekommen. Die Männer sitzen aber in fast 700 Meter Tiefe
fest. Nun ist stärkeres Gerät auf dem Weg zur Unglücksstelle.Gier,
Skrupellosigkeit, Ellenbogenmentalität – den Bankern von Goldman Sachs werden
viele negative Eigenschaften nachgesagt. Jetzt kommt der Vorwurf der sexuellen
Diskriminierung hinzu. Drei Frauen planen damit einen großangelegten Feldzug
gegen den US-Finanzriesen. Die winzige Inselgruppe Tuvalu könnte in wenigen
Jahrzehnten versinken, wenn der Meeresspiegel weiter steigt. Ab dem Frühjahr
dürfen Frauen in Frankreich öffentlich keine Vollschleier wie Burka oder Nikab
tragen. Nach der Nationalversammlung stimmte jetzt der Senat einem
entsprechenden Gesetz zu. Frauen, die dagegen verstoßen, müssen zahlen. Männern,
die auf Vermummung bestehen, droht Gefängnis. In einem Trailerpark im
US-Bundesstaat Kentucky hat ein Mann zuerst seine Frau und deren Tochter, dann
drei Nachbarn und anschließend sich selbst erschossen. Der Auslöser für die
schreckliche Tat war offenbar banal: Seine Frau hatte ihm die Frühstückseier
nicht heiß genug serviert. 12.09.2010
Morden mit Michelin-Sternchen: Regisseur Claude Chabrol inszenierte seine Krimis wie edle Speisen – doch hinter dem Hedonismus verbargen sich grausame Gesellschaftsdramen. Am Sonntagmorgen verstarb der große böse Chronist des französischen Bürgertums in Paris. Seit 17 Monaten steckt Japan in der Deflationsfalle – jetzt schnürt die Regierung in Tokio erneut ein Konjunkturpaket. Doch der Abstieg der einstigen Wirtschaftsgroßmacht scheint besiegelt: Die Schuldenlast ist drückend, der große Konkurrent China zieht davon. Die Intelligenzforschung hat die Rolle der Gene lange überschätzt. Die kognitiven Fähigkeiten hängen nicht von der Ethnie ab und sind viel formbarer als gedacht. Kindern aus sozial schwachen Familien hilft gezielte Förderung. US-Präsident Barack Obama hat die Kampfeinsätze von US-Truppen im Irak offiziell für beendet erklärt. Sie fordern einen Ausgleich für ihre Leiden: In Belgien haben 13 Opfer des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid den Staat auf Schadensersatz verklagt. Einem Zeitungsbericht zufolge verlangen sie jeweils fünf Millionen Euro.Türkei: Sängerin Zeynep Mansur 34, türkische Popsängerin, beklagt Zensur beim Staatsfernsehen, beklagt sich über die Sittenwächter beim Staatsfernsehen. Mit einem Konjunkturprogramm versucht US-Präsident Barack Obama, der “japanischen Krankheit” zu entkommen: Seit zwanzig Jahren steckt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in der Dauerkrise. Egal, wie viel frisches Geld auf den Markt kommt – es wird kaum ausgegeben. Nur mit Rekordschulden kann die Regierung den Absturz aufhalten. Sakine Mohammadi Aschtiani ist in Iran wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt. Nun soll sie zudem ausgepeitscht werden, weil die britische “Times” ein Foto von ihr veröffentlicht hat, das sie unverhüllt zeigt. Die Wahrheit: Auf dem Bild ist eine andere Frau zu sehen. Der Streit um Ölbohrungen in der Arktis eskaliert: Umweltschützer haben von einem Greenpeace-Schiff aus eine Förderplattform vor der Küste von Grönland gestürmt. Die Bohr-Arbeiten wurden offenbar gestoppt. Afghanistan: Er schlug sie mit Gläsern. Dem Besen. Dem Spaten. Die Geschichte der Afghanin Zuhra erzählt davon, wie wenig sich in dem Land für Frauen verbessert hat. Zwangsehen und brutale Gewalt, kein Schutz durch den Staat. Joanne K. Rowling wurde durch ihre Harry-Potter-Romane reich – und seither teilt sie ihr Vermögen. Dieses Mal spendete die Engländerin zehn Millionen Pfund (12,2 Millionen Euro) für den Bau einer Forschungsklinik im schottischen Edinburgh. Die deutsche Wirtschaft boomt – und auch das Geldvermögen der Bundesbürger wächst rasant. Die Verluste aus der Finanzkrise sind laut einer DIW-Studie inzwischen komplett ausgeglichen. Davon profitieren besonders die Reichen: Noch nie gab es hierzulande so viele Vermögensmillionäre. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt. Männer abgeschlachtet. Flüchtlinge sterben durch Macheten oder Erschießungstrupps. Ein Uno-Sonderbericht dokumentiert akribisch wie nie zuvor die Gewaltexzesse im Kongo. Protest gegen den Zirkus Gaddafi: Der Besuch des libyschen Revolutionsführers in Rom hat für heftige Kritik von italienischen Politikern gesorgt. Der Freund von Regierungschef Berlusconi warb vor Hunderten Models für den Islam. Die Opposition sprach von einer “peinlichen Show”. Frankreich schiebt Hunderte Roma nach Osteuropa ab. Doch das nützt gar nichts: Weil sie in ihren Herkunftsländern nicht arbeiten können, kommen sie wieder, so schnell es geht. Ein schwer bewaffneter Mann hat in der slowakischen Hauptstadt Bratislava mindestens sieben Menschen getötet und weitere verletzt. Als die Polizei anrückte, richtete sich der Amokläufer selbst. Madagaskar ist ein Naturparadies voller Artenreichtum. Doch die Bevölkerung der Insel wächst rasant – und die Menschen plündern die Umwelt, um zu überleben. Andere setzen auf schnellen Gewinn. Die Nachfrage nach kostbarem Rosenholz beschleunigt den Raubbau am Wald. Unvorstellbare Qualen musste nach eigenen Angaben eine Haushaltsgehilfin aus Sri-Lanka in Saudi-Arabien erdulden. Ihr Hausherr habe ihr 24 Nägel als Bestrafung unter die Haut getrieben. Ein Mediziner bestätigte die Verletzungen der Frau. Es geht um Hunderte Verstöße: Die früher unter dem Namen Blackwater bekannte US-Sicherheitsfirma Xe Services muss eine Millionensumme zahlen – sie soll unter anderem Vorschriften für Waffenausfuhren verletzt haben. Dennoch arbeitet die US-Regierung weiter mit dem Unternehmen zusammen. Im Kongo sollen Rebellen bei einem Überfall auf eine Stadt im Osten des Landes fast 200 Frauen vergewaltigt haben. 179 Opfer befinden sich demnach in medizinischer Behandlung. Ein junges Ehepaar in Delhi wird ermordet, weil es sich über die Regeln der Liebe hinwegsetzte. In der Hauptstadt ereigneten sich in den vergangenen Monaten viele Ehrenmorde wie dieser. Offiziell ist Genitalverstümmelung in Ägypten verboten – trotzdem soll eine Ärztin ein Mädchen beschnitten haben, die 13-Jährige starb bei dem Eingriff. Der Medizinerin droht nun ein Verfahren wegen Totschlags. Der mexikanische Drogenkrieg ist ein Milliardengeschäft. Die mächtigen Kartelle schaffen Waffen ins Land, pumpen Drogen in die USA und waschen weitgehend ungestört ihr schmutziges Geld. Amerikanische Banken haben dabei kräftig mitgemischt – und mitverdient. Radikale Islamisten überziehen Afghanistan mit Terror und Gewalt – immer öfter werden Kinder Opfer der Anschläge. Hunderte Minderjährige wurden im ersten Halbjahr 2010 getötet oder verletzt, die Zahl hat sich dramatisch erhöht. Der Uno zufolge gibt es sogar öffentliche Hinrichtungen. Wenn niederländische Schüler ihre Bücher aufschlagen, sollen ihnen bald schwule und lesbische Elternpaare begegnen. Ein Schulbuchverlag kündigte an, Homo-Ehen ebenso selbstverständlich zu thematisieren wie die Traditionsfamilie. Schon formiert sich Widerstand. Taliban haben eine Frau in der afghanischen Provinz Badghis erschossen, offenbar weil sie schwanger war – und Witwe. Es ist die zweite öffentliche Tötung einer Frau, seitdem die Islamisten vor neun Jahren aus der Regierung verjagt wurden. Angeblich waren es sechs Minuten bei 110 Grad: Beim Finale der Sauna-WM im finnischen Heinola ist ein Teilnehmer gestorben, der zweite muss im Krankenhaus behandelt werden. Der Veranstalter beteuert, es seien alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten worden. Flutkatastrophe: Das Wasser im Norden Pakistans weicht allmählich zurück – doch die wahre Katastrophe beginnt erst jetzt: Hunderttausende Häuser sind zerstört, es fehlt an Essen, Trinkwasser und Medikamenten. Das Auswärtige Amt hat bestätigt: Unter den in Afghanistan erschossenen Ärzten war eine 35-Jährige aus Sachsen. Die Bundesregierung fordert eine schnelle Aufklärung des “feigen Mordes”. Der einzige Überlebende sagte der Polizei, er sei verschont worden, weil er Koranverse zitierte. Seine Mandantin wurde zum Tode verurteilt und soll gesteinigt werden, gegen ihn selbst wurde Haftbefehl erlassen: Jetzt floh der iranische Anwalt Mohammed Mostafai über die Türkei nach Norwegen und beantragte Asyl. Zehn Mitarbeiter eines internationalen Ärzteteams wurden in Afghanistan massakriert, darunter auch eine Deutsche. Topmodel Naomi Campbell soll von Liberias Ex-Präsident Charles Taylor Rohdiamanten geschenkt bekommen haben. Sandra Bullock führt die aktuelle “Forbes”-Liste der Topverdienerinnen in Hollywood an. Sie habe in den zurückliegenden zwölf Monaten umgerechnet rund 42 Millionen Euro verdient. Doch auch in der US-Filmbranche existiert ein starkes Missverhältnis bezüglich der Bezahlung zwischen Männern und Frauen. Der US-Senat hat erwartungsgemäß die Nominierung von Elena Kagan zur Richterin am Obersten Gerichtshof gebilligt. Barack Obamas bisherige Rechtsberaterin ist das jüngste Mitglied, das der Supreme Court je hatte. Der Präsident hatte sie als Gegengewicht zu den Konservativen vorgeschlagen. Die Organisatoren der Olympischen Spiele 2012 haben harte Kontrollen der Zuschauer angekündigt: “100 Prozent Durchsuchungen” soll es geben, die Mitnahme von Getränken in Stadien und Hallen wird wohl untersagt. Dafür gibt es mehr Tickets, die 302 Entscheidungen sind in 628 “Sessions” unterteilt. Protokoll eines Versagens: In Duisburg starben 21 Menschen, weil es geltungsbedürftige Stadtväter gab, einen zu ehrgeizigen Veranstalter und fatale Pannen bei der Polizei. Nun zeigt sich, dass die Love Parade über Stunden keinen funktionierenden Ausgang hatte, obwohl Zehntausende nach Hause gehen wollten. Zum ersten Mal in ihrer Karriere hat Hammerwerferin Betty Heidler EM-Gold gewonnen. Sie leben am Rande der Gesellschaft, oft fehlt das Geld für das Allernötigste. Die Lage vieler Alleinerziehender in Deutschland ist dramatisch. Die radikalislamische Hamas schränkt die Rechte der Bürger im Gaza-Streifen weiter ein. Ein neues Gesetz untersagt es Ladenbesitzern, Damenunterwäsche in Schaufenstern auszustellen – und erlaubt der Polizei eine Überwachung weiblicher Kundschaft. Es könnte einer der letzten großen Kriegsverbrecherprozesse werden: Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat Anklage gegen einen 88-jährigen ehemaligen KZ-Wächter erhoben. Sie wirft ihm Beihilfe zum Mord an 430.000 Juden vor. Gold über 100 Meter und Gold im Speerwurf: Die deutschen Frauen haben für einen sensationellen Abend bei der Leichtathletik-EM in Barcelona gesorgt. Sprinterin Verena Sailer holte ebenso den Titel wie Linda Stahl im Speerwurf, wo es sogar einen deutschen Doppelsieg gab. Eine pakistanische Passagiermaschine mit 152 Menschen an Bord ist beim Landeanflug auf Islamabad zerschellt. Keiner der Insassen überlebte die Katastrophe. Christophe Lemaitre ist der schnellste Mann Europas: Der Franzose gewann bei der Leichtathletik-EM in Barcelona das Finale über 100 Meter. Die Welt kennt sie als Model, Sängerin und Präsidentengattin: Jetzt versucht sich Carla Bruni-Sarkozy auch noch als Schauspielerin. Super-GAU für Amerikas Militär und Geheimdienste: Fast 92 000 Dokumente über den Kampf gegen die afghanischen Taliban, die meisten als geheim eingestuft, sollen weltweit über jeden Computer nachzulesen sein. Nirgendwo in Russland ist die Lage so bedrohlich wie in der Vielvölkerrepublik Dagestan, in deren Nähe 2014 die Olympischen Winterspiele stattfinden. Islamistische Rebellen und Kriminelle verüben täglich Anschläge, der Staat versinkt in Korruption. Angelina Jolie ist Sex-Symbol, Oscar-Preisträgerin, Lebensgefährtin, Wohltäterin und Supermama. Eine neue Biografie beschreibt, wie die Schauspielerin all dies verbindet und so ein ganz neues Starmodell entwarf. Es ist ein historisches Urteil für Kambodscha: 30 Jahre nach dem Ende der Diktatur der Roten Khmer ist der Chef des schlimmsten Foltergefängnisses verurteilt worden. Kaing Guek Eav ist für den Tod Tausender verantwortlich – und der erste hochrangige Funktionär, der zur Rechenschaft gezogen wird. In Indien werden nach Erkenntnissen einer Wohltätigkeitsorganisation jährlich 200 Frauen gelyncht – weil sie der Hexerei verdächtigt werden. Bei den Opfern handelt es sich demnach oftmals um unverheiratete oder verwitwete Frauen. Naturschützer wollen den “Garten Eden” im Irak retten – ein sagenumwobenes Sumpfland in der Wüste, das unter Saddam Hussein fast vollständig zerstört wurde. Die bedeutendste deutsche Literaturauszeichnung geht 2010 an Reinhard Jirgl. Tausende Menschen haben in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo der Opfer des Völkermordes von Srebrenica gedacht. Sie gaben 775 Särgen das letzte Geleit. Die Opfer darin waren jüngst in Massengräbern gefunden und identifiziert worden. Mit einem weiteren Generalstreik haben die Beschäftigten in Griechenland am Donnerstag gegen die Rentenreform der sozialistischen Regierung protestiert. Der öffentliche Verkehr kam zum Erliegen. Auch Gerichte und Krankenhäuser beteiligten sich an dem Streik. Shirin Neshat kam als 17-Jährige aus Iran in die USA, dort wurde sie zu einem Star der Kunstwelt. Nun, mit 53, präsentiert sie ihren ersten Kinofilm: “Women without Men” erzählt von politischem Aufruhr und vom Stolz muslimischer Frauen. US-Präsident Barack Obama will drastische Konsequenzen aus der Bohrinselkatastrophe im Golf von Mexiko ziehen. Sein Land müsse die Abhängigkeit vom Öl zügig beenden. Das EU-Parlament hat gegen die Lebensmittel-Ampel votiert – und damit der Industrie einen wichtigen Dienst erwiesen. Klare Angaben zum Fett-, Salz- und Zuckergehalt in Produkten wird es nicht geben: Ein Sieg der Lobbyisten, ein Armutszeugnis für die Politik.
Morden mit Michelin-Sternchen: Regisseur Claude Chabrol inszenierte seine Krimis wie edle Speisen – doch hinter dem Hedonismus verbargen sich grausame Gesellschaftsdramen. Am Sonntagmorgen verstarb der große böse Chronist des französischen Bürgertums in Paris. Seit 17 Monaten steckt Japan in der Deflationsfalle – jetzt schnürt die Regierung in Tokio erneut ein Konjunkturpaket. Doch der Abstieg der einstigen Wirtschaftsgroßmacht scheint besiegelt: Die Schuldenlast ist drückend, der große Konkurrent China zieht davon. Die Intelligenzforschung hat die Rolle der Gene lange überschätzt. Die kognitiven Fähigkeiten hängen nicht von der Ethnie ab und sind viel formbarer als gedacht. Kindern aus sozial schwachen Familien hilft gezielte Förderung. US-Präsident Barack Obama hat die Kampfeinsätze von US-Truppen im Irak offiziell für beendet erklärt. Sie fordern einen Ausgleich für ihre Leiden: In Belgien haben 13 Opfer des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid den Staat auf Schadensersatz verklagt. Einem Zeitungsbericht zufolge verlangen sie jeweils fünf Millionen Euro.Türkei: Sängerin Zeynep Mansur 34, türkische Popsängerin, beklagt Zensur beim Staatsfernsehen, beklagt sich über die Sittenwächter beim Staatsfernsehen. Mit einem Konjunkturprogramm versucht US-Präsident Barack Obama, der “japanischen Krankheit” zu entkommen: Seit zwanzig Jahren steckt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in der Dauerkrise. Egal, wie viel frisches Geld auf den Markt kommt – es wird kaum ausgegeben. Nur mit Rekordschulden kann die Regierung den Absturz aufhalten. Sakine Mohammadi Aschtiani ist in Iran wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt. Nun soll sie zudem ausgepeitscht werden, weil die britische “Times” ein Foto von ihr veröffentlicht hat, das sie unverhüllt zeigt. Die Wahrheit: Auf dem Bild ist eine andere Frau zu sehen. Der Streit um Ölbohrungen in der Arktis eskaliert: Umweltschützer haben von einem Greenpeace-Schiff aus eine Förderplattform vor der Küste von Grönland gestürmt. Die Bohr-Arbeiten wurden offenbar gestoppt. Afghanistan: Er schlug sie mit Gläsern. Dem Besen. Dem Spaten. Die Geschichte der Afghanin Zuhra erzählt davon, wie wenig sich in dem Land für Frauen verbessert hat. Zwangsehen und brutale Gewalt, kein Schutz durch den Staat. Joanne K. Rowling wurde durch ihre Harry-Potter-Romane reich – und seither teilt sie ihr Vermögen. Dieses Mal spendete die Engländerin zehn Millionen Pfund (12,2 Millionen Euro) für den Bau einer Forschungsklinik im schottischen Edinburgh. Die deutsche Wirtschaft boomt – und auch das Geldvermögen der Bundesbürger wächst rasant. Die Verluste aus der Finanzkrise sind laut einer DIW-Studie inzwischen komplett ausgeglichen. Davon profitieren besonders die Reichen: Noch nie gab es hierzulande so viele Vermögensmillionäre. Frauen und Mädchen werden vergewaltigt. Männer abgeschlachtet. Flüchtlinge sterben durch Macheten oder Erschießungstrupps. Ein Uno-Sonderbericht dokumentiert akribisch wie nie zuvor die Gewaltexzesse im Kongo. Protest gegen den Zirkus Gaddafi: Der Besuch des libyschen Revolutionsführers in Rom hat für heftige Kritik von italienischen Politikern gesorgt. Der Freund von Regierungschef Berlusconi warb vor Hunderten Models für den Islam. Die Opposition sprach von einer “peinlichen Show”. Frankreich schiebt Hunderte Roma nach Osteuropa ab. Doch das nützt gar nichts: Weil sie in ihren Herkunftsländern nicht arbeiten können, kommen sie wieder, so schnell es geht. Ein schwer bewaffneter Mann hat in der slowakischen Hauptstadt Bratislava mindestens sieben Menschen getötet und weitere verletzt. Als die Polizei anrückte, richtete sich der Amokläufer selbst. Madagaskar ist ein Naturparadies voller Artenreichtum. Doch die Bevölkerung der Insel wächst rasant – und die Menschen plündern die Umwelt, um zu überleben. Andere setzen auf schnellen Gewinn. Die Nachfrage nach kostbarem Rosenholz beschleunigt den Raubbau am Wald. Unvorstellbare Qualen musste nach eigenen Angaben eine Haushaltsgehilfin aus Sri-Lanka in Saudi-Arabien erdulden. Ihr Hausherr habe ihr 24 Nägel als Bestrafung unter die Haut getrieben. Ein Mediziner bestätigte die Verletzungen der Frau. Es geht um Hunderte Verstöße: Die früher unter dem Namen Blackwater bekannte US-Sicherheitsfirma Xe Services muss eine Millionensumme zahlen – sie soll unter anderem Vorschriften für Waffenausfuhren verletzt haben. Dennoch arbeitet die US-Regierung weiter mit dem Unternehmen zusammen. Im Kongo sollen Rebellen bei einem Überfall auf eine Stadt im Osten des Landes fast 200 Frauen vergewaltigt haben. 179 Opfer befinden sich demnach in medizinischer Behandlung. Ein junges Ehepaar in Delhi wird ermordet, weil es sich über die Regeln der Liebe hinwegsetzte. In der Hauptstadt ereigneten sich in den vergangenen Monaten viele Ehrenmorde wie dieser. Offiziell ist Genitalverstümmelung in Ägypten verboten – trotzdem soll eine Ärztin ein Mädchen beschnitten haben, die 13-Jährige starb bei dem Eingriff. Der Medizinerin droht nun ein Verfahren wegen Totschlags. Der mexikanische Drogenkrieg ist ein Milliardengeschäft. Die mächtigen Kartelle schaffen Waffen ins Land, pumpen Drogen in die USA und waschen weitgehend ungestört ihr schmutziges Geld. Amerikanische Banken haben dabei kräftig mitgemischt – und mitverdient. Radikale Islamisten überziehen Afghanistan mit Terror und Gewalt – immer öfter werden Kinder Opfer der Anschläge. Hunderte Minderjährige wurden im ersten Halbjahr 2010 getötet oder verletzt, die Zahl hat sich dramatisch erhöht. Der Uno zufolge gibt es sogar öffentliche Hinrichtungen. Wenn niederländische Schüler ihre Bücher aufschlagen, sollen ihnen bald schwule und lesbische Elternpaare begegnen. Ein Schulbuchverlag kündigte an, Homo-Ehen ebenso selbstverständlich zu thematisieren wie die Traditionsfamilie. Schon formiert sich Widerstand. Taliban haben eine Frau in der afghanischen Provinz Badghis erschossen, offenbar weil sie schwanger war – und Witwe. Es ist die zweite öffentliche Tötung einer Frau, seitdem die Islamisten vor neun Jahren aus der Regierung verjagt wurden. Angeblich waren es sechs Minuten bei 110 Grad: Beim Finale der Sauna-WM im finnischen Heinola ist ein Teilnehmer gestorben, der zweite muss im Krankenhaus behandelt werden. Der Veranstalter beteuert, es seien alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten worden. Flutkatastrophe: Das Wasser im Norden Pakistans weicht allmählich zurück – doch die wahre Katastrophe beginnt erst jetzt: Hunderttausende Häuser sind zerstört, es fehlt an Essen, Trinkwasser und Medikamenten. Das Auswärtige Amt hat bestätigt: Unter den in Afghanistan erschossenen Ärzten war eine 35-Jährige aus Sachsen. Die Bundesregierung fordert eine schnelle Aufklärung des “feigen Mordes”. Der einzige Überlebende sagte der Polizei, er sei verschont worden, weil er Koranverse zitierte. Seine Mandantin wurde zum Tode verurteilt und soll gesteinigt werden, gegen ihn selbst wurde Haftbefehl erlassen: Jetzt floh der iranische Anwalt Mohammed Mostafai über die Türkei nach Norwegen und beantragte Asyl. Zehn Mitarbeiter eines internationalen Ärzteteams wurden in Afghanistan massakriert, darunter auch eine Deutsche. Topmodel Naomi Campbell soll von Liberias Ex-Präsident Charles Taylor Rohdiamanten geschenkt bekommen haben. Sandra Bullock führt die aktuelle “Forbes”-Liste der Topverdienerinnen in Hollywood an. Sie habe in den zurückliegenden zwölf Monaten umgerechnet rund 42 Millionen Euro verdient. Doch auch in der US-Filmbranche existiert ein starkes Missverhältnis bezüglich der Bezahlung zwischen Männern und Frauen. Der US-Senat hat erwartungsgemäß die Nominierung von Elena Kagan zur Richterin am Obersten Gerichtshof gebilligt. Barack Obamas bisherige Rechtsberaterin ist das jüngste Mitglied, das der Supreme Court je hatte. Der Präsident hatte sie als Gegengewicht zu den Konservativen vorgeschlagen. Die Organisatoren der Olympischen Spiele 2012 haben harte Kontrollen der Zuschauer angekündigt: “100 Prozent Durchsuchungen” soll es geben, die Mitnahme von Getränken in Stadien und Hallen wird wohl untersagt. Dafür gibt es mehr Tickets, die 302 Entscheidungen sind in 628 “Sessions” unterteilt. Protokoll eines Versagens: In Duisburg starben 21 Menschen, weil es geltungsbedürftige Stadtväter gab, einen zu ehrgeizigen Veranstalter und fatale Pannen bei der Polizei. Nun zeigt sich, dass die Love Parade über Stunden keinen funktionierenden Ausgang hatte, obwohl Zehntausende nach Hause gehen wollten. Zum ersten Mal in ihrer Karriere hat Hammerwerferin Betty Heidler EM-Gold gewonnen. Sie leben am Rande der Gesellschaft, oft fehlt das Geld für das Allernötigste. Die Lage vieler Alleinerziehender in Deutschland ist dramatisch. Die radikalislamische Hamas schränkt die Rechte der Bürger im Gaza-Streifen weiter ein. Ein neues Gesetz untersagt es Ladenbesitzern, Damenunterwäsche in Schaufenstern auszustellen – und erlaubt der Polizei eine Überwachung weiblicher Kundschaft. Es könnte einer der letzten großen Kriegsverbrecherprozesse werden: Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat Anklage gegen einen 88-jährigen ehemaligen KZ-Wächter erhoben. Sie wirft ihm Beihilfe zum Mord an 430.000 Juden vor. Gold über 100 Meter und Gold im Speerwurf: Die deutschen Frauen haben für einen sensationellen Abend bei der Leichtathletik-EM in Barcelona gesorgt. Sprinterin Verena Sailer holte ebenso den Titel wie Linda Stahl im Speerwurf, wo es sogar einen deutschen Doppelsieg gab. Eine pakistanische Passagiermaschine mit 152 Menschen an Bord ist beim Landeanflug auf Islamabad zerschellt. Keiner der Insassen überlebte die Katastrophe. Christophe Lemaitre ist der schnellste Mann Europas: Der Franzose gewann bei der Leichtathletik-EM in Barcelona das Finale über 100 Meter. Die Welt kennt sie als Model, Sängerin und Präsidentengattin: Jetzt versucht sich Carla Bruni-Sarkozy auch noch als Schauspielerin. Super-GAU für Amerikas Militär und Geheimdienste: Fast 92 000 Dokumente über den Kampf gegen die afghanischen Taliban, die meisten als geheim eingestuft, sollen weltweit über jeden Computer nachzulesen sein. Nirgendwo in Russland ist die Lage so bedrohlich wie in der Vielvölkerrepublik Dagestan, in deren Nähe 2014 die Olympischen Winterspiele stattfinden. Islamistische Rebellen und Kriminelle verüben täglich Anschläge, der Staat versinkt in Korruption. Angelina Jolie ist Sex-Symbol, Oscar-Preisträgerin, Lebensgefährtin, Wohltäterin und Supermama. Eine neue Biografie beschreibt, wie die Schauspielerin all dies verbindet und so ein ganz neues Starmodell entwarf. Es ist ein historisches Urteil für Kambodscha: 30 Jahre nach dem Ende der Diktatur der Roten Khmer ist der Chef des schlimmsten Foltergefängnisses verurteilt worden. Kaing Guek Eav ist für den Tod Tausender verantwortlich – und der erste hochrangige Funktionär, der zur Rechenschaft gezogen wird. In Indien werden nach Erkenntnissen einer Wohltätigkeitsorganisation jährlich 200 Frauen gelyncht – weil sie der Hexerei verdächtigt werden. Bei den Opfern handelt es sich demnach oftmals um unverheiratete oder verwitwete Frauen. Naturschützer wollen den “Garten Eden” im Irak retten – ein sagenumwobenes Sumpfland in der Wüste, das unter Saddam Hussein fast vollständig zerstört wurde. Die bedeutendste deutsche Literaturauszeichnung geht 2010 an Reinhard Jirgl. Tausende Menschen haben in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo der Opfer des Völkermordes von Srebrenica gedacht. Sie gaben 775 Särgen das letzte Geleit. Die Opfer darin waren jüngst in Massengräbern gefunden und identifiziert worden. Mit einem weiteren Generalstreik haben die Beschäftigten in Griechenland am Donnerstag gegen die Rentenreform der sozialistischen Regierung protestiert. Der öffentliche Verkehr kam zum Erliegen. Auch Gerichte und Krankenhäuser beteiligten sich an dem Streik. Shirin Neshat kam als 17-Jährige aus Iran in die USA, dort wurde sie zu einem Star der Kunstwelt. Nun, mit 53, präsentiert sie ihren ersten Kinofilm: “Women without Men” erzählt von politischem Aufruhr und vom Stolz muslimischer Frauen. US-Präsident Barack Obama will drastische Konsequenzen aus der Bohrinselkatastrophe im Golf von Mexiko ziehen. Sein Land müsse die Abhängigkeit vom Öl zügig beenden. Das EU-Parlament hat gegen die Lebensmittel-Ampel votiert – und damit der Industrie einen wichtigen Dienst erwiesen. Klare Angaben zum Fett-, Salz- und Zuckergehalt in Produkten wird es nicht geben: Ein Sieg der Lobbyisten, ein Armutszeugnis für die Politik.
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