ERSTE HILFE
- Mund-zu-Nase-Beatmung: Die Lippen des Bewusstlosen werden mit dem Daumen einer Hand des Helfers verschlossen. Der Helfer atmet tief ein und bläst seine Atemluft in die Nase des Bewusstlosen, wobei die Lippen des Helfers die Nase des Bewusstlosen fest umschließen müssen. Nach jedem Atemstoß sieht der Helfer nach, ob der Brustkorb sich bewegt. Bei Erwachsenen sind pro Minute 15 Atemstöße einzublasen, bei Kindern 20-25, bei Säuglingen 40.
- Mund-zu-Mund-Beatmung: Hierbei wird die Nase des Bewusstlosen mit Daumen und Zeigefinger fest umschlossen. Mit der anderen Hand wird der Mund des Bewusstlosen leicht geöffnet. Auch hier kontrolliert man nach jedem Atemstoß, ob sich der Brustkorb bewegt.
- Bei Herzstillstand: Den Betroffenen auf eine harte Unterlage legen. Hals überstrecken und nachsehen, ob Atem- und Herztätigkeit wieder einsetzen. Der Helfer kniet sich seitlich vor den Bewusstlosen. Man setzt mit der Beatmung ein (3-5 Atemstöße); wenn der Puls nach der Beatmung immer noch nicht tastbar ist, sofort mit der Herzmassage beginnen. Die übereinandergelegten Hände werden auf das untere Drittel des Brustbeins gelegt. Die Ellebogen sind gestreckt. Mit seinem eigenen Eigengewicht drückt der Helfer das Brustbein etwa 4 cm gegen die Wirbelsäule. Nach 15 Herzmassagen werden jeweils 2 Beatmungen gegeben (es sollten 80 Massagen pro Minute sein). Die Wiederbelebung wird solange fortgesetzt, bis die Atmung und der Herzschlag wieder einsetzen, bzw. bis der Rettungsdienst eintrifft.
- Bei Herz-Lungen-Stillstand: Beatmung und Herzdruckmassage müssen miteinander kombiniert werden. Ist der Helfer allein, müssen nach je 15 Herzdruckbewegungen 2 Beatmungen stattfinden. Bei Kindern schiebt man die eine Hand unter den Rücken und übt den Druck mit dem Ballen der anderen Hand aus. Es sollten 100 Druckbewegungen in der Minute stattfinden, zwischen jeder 5. und 6. muss eine Beatmung erfolgen. Säuglinge werden mit dem Daumen der rechten Hand massiert, während die Finger und die linke Hand den Brustkorb umfassen. Es sollten 120 Druckbewegungen in der Minute und nach jeder 5. und 6. eine Beatmung stattfinden.
ATEMNOT:
Symptome sind schnappendes Einatmen, Sprechunfähigkeit, Todesangst,
blaue Lippen und Schleimhäute, rasselnder Atem, fehlende Atembewegungen.
Die Atemwege müssen so schnell wie möglich freigelegt werden. Bei
Fremdkörper im Hals: Den Betroffenen auf die Seite legen, mit der
flachen Hand zwischen die Schulterblätter schlagen und den Fremdkörper
entfernen, indem man zum Öffnen des Mundes mit dem Daumen zwischen die
Kiefer drückt und mit der anderen Hand in den Rachen nach dem
Fremdkörper fasst und ihn herauszieht. Setzt die Atmung dann ein, bringt
man den Betroffenen in die stabile Seitenlage. Kann der Fremdkörper
nicht so entfernt werden, drückt man mit der einen Faust fest gegen das
Brustbein, während die andere Hand stützend das Handgelenk umfasst.
Steht der Betroffene, umgreift man seinen Brustkorb von hinten, legt die
Hände unter das Brustbein und drückt fest. Ist der Betroffene
bewusstlos, legt man ihn auf den Rücken, und sein Hals wird nach hinten
überstreckt. Setzt die Atmung nicht ein, drückt man den Unterkiefer nach
unten, indem man mit den Fingern beider Hände zwischen Ohrläppchen und
Unterkiefer drückt, und sucht nach dem Fremdkörper. Kleine Kinder, die
etwas verschluckt haben, fasst man an den Füßen, hebt sie kopfunter hoch
und klopft ihnen zwischen die Schulterblätter. Bei größeren Kindern
beugt man sie über seinen Unterarm nach vorne und schlägt zwischen die
Schulterblätter.
BEWUSSTLOSIGKEIT:
Der Betroffene wird in die stabile Seitenlage gebracht, damit die
Atemwege nicht durch Erbrochenes behindert werden können. Dazu legt man
ihn auf den Rücken, stellt eines seiner Beine auf, schiebt eine Hand
unter das Gesäß, rollt ihn auf die Seite des aufgestellten Beines,
überstreckt seinen Kopf vorsichtig nach hinten und stützt den Körper mit
dem oberen Arm auf.
BLUTUNGEN:
Bei einem großen Blutverlust kann es zu einem lebensgefährlichen Schock
kommen. Nasenbluten ist meist harmlos und wird gestillt, indem man den
Betroffenen mit nach vorn gebeugten Kopf hinsetzt, und kalte Umschläge
auf Nacken und Stirn legt. Den Notruf anrufen, wenn die Blutung nicht
aufhört. Bei venösen Blutungen, wird auf die Wunde eine sterile
Kompresse aufgelegt, die mit einem Verband befestigt wird. Eine
Verbandrolle wird als Druckpolster über die verletzte Stelle gelegt und
mit einem weiteren Verband oder einem Dreiecktuch befestigt. Bei
Schlagaderblutungen am Bein wird die Beinschlagader abgedrückt, indem
man mit Faust oder Daumen in die Leiste drückt. Armschlagaderblutungen
werden gestoppt, indem man Daumen oder Finger in die Arminnenseite
zwischen die Muskeln, direkt unter der Achselhöhle, presst. Man drückt
so lange, bis die Blutung aufhört.
PLÖTZLICHE BRUSTSCHMERZEN:
Obere Knöpfe von Hemd/Bluse öffnen, beruhigend auf den Betroffenen
einreden, ihn in eine halbsitzende Lage bringen, wobei der Rücken
abgestützt und die Beine hochgelagert werden. Wenn der Puls nicht mehr
spürbar ist oder der Atem stillsteht, sofort Wiederbelebungsmaßnahmen
treffen.
ERSTICKUNGSGEFAHR:
Einen Fremdkörper in der Nase (z.B. bei Kindern) können Sie versuchen,
ausschnauben zu lassen. Halten Sie das freie Nasenloch zu und lassen Sie
die über den Mund eingeatmete Luft unter Druck kräftig durch das
verstopfte Nasenloch ausatmen, oder erzeugen Sie einen künstlich
verursachten Niesreiz. Bei Fremdkörpern im Ohr, sofort den Arzt
aufsuchen. Sitzt ein Fremdkörper in der Luftröhre, lösen Schläge mit der
flachen Hand zwischen die Schulterblätter Hustenstöße aus. Nach
Möglichkeit sollte der Betroffene sich dabei nach vorn beugen.
Kleinkinder können an den Beinen hochgehoben oder bäuchlings über den
Oberschenkel gelegt werden.
ERTRINKEN – WIEDERBELEBEN
Sofort den Notarzt rufen. Die nasse
Kleidung ausziehen, den Betroffenen warm zudecken). Ist bei dem
Betroffenen bereits ein Kreislaufstillstand eingetreten, beginnen Sie
sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen (Mund-zu-Nase-Beatmung,
Herzmassage).
HITZSCHLAG, SONNENSTICH
Bei einem Hitzschlag muss der Betroffene
abgekühlt werden. Wickeln Sie kalte, feuchte Tücher um den Kopf und die
Waden, rufen Sie dann den Notarzt. Bei einem Sonnenstich muss der
Betroffene sofort in den Schatten gebracht und der Kopf mit nassen,
kalten Tüchern gekühlt werden.
INSEKTENSTICHE:
Bei einem Stich in Mund oder Rachen, den Oberkörper hochlagern, den
Hals von außen mit Eis abkühlen, Eiswürfel zum Lutschen geben oder
kaltes Wasser zum Trinken. Bei einer allergischen Schockreaktion:
Warmhalten und Schocklagerung; Stiche mit Eis kühlen.
SCHOCK:
Symptome schwacher und schneller Pulsschlag, kalter Schweiß, Blässe
oder Hautrötung, Zittern. Der Betroffene wird vorsichtig flach auf den
Rücken gelegt, die Beine hoch, mit Decken warmgehalten. Beruhigendes,
entspannendes Zureden. Wenn Brustschmerzen sind, muss auch der
Oberkörper erhöht gelagert werden.
TIERBISS:
Die Wunde wird mit Wasser und Geschirrspülmittel gut ausgewaschen, dann
wird ein Verband um die Wunde gewickelt. Unverzüglich den Arzt
aufsuchen.
Verletzungen
KNOCHENBRÜCHE:
Alle Armbrüche kann man bis zur Ankunft des Notarztes ruhig stellen.
Dazu ein zum Dreieck gefaltetes Tuch vorsichtig um den im rechten Winkel
angewinkelten Unterarm des Betroffenen legen und in dessen Nacken
verknoten. Ein Bruch am Oberarm oder Schlüsselbein kann zusätzlich mit
ein bis zwei Dreiecktüchern um Arm oder Oberkörper fixiert werden. Bei
einem Beinbruch muss der Verletzte unverändert liegen bleiben, bis der
Arzt kommt. Umgeben Sie das gebrochene Bein mit weichen Kleidungstücken,
decken oder ähnlichem. Dann schieben Sie von beiden Seiten vorsichtig
Gegenstände heran, die das Bein in seiner Lage fixieren.
Fußknöchelbrüche: Rollen Sie eine Decke oder ein Handtuch zu einer
langen Rolle. Legen Sie nun diese steigbügelartig um Fuß und Bein, und
fixieren Sie das Ganze mit Tüchern oder Binden, bis der Arzt eintrifft.
Offene Brüche: legen Sie einen sterilen Wundverband an, um
Knocheninfektionen zu vermeiden, und rufen sie sofort den Arzt. Bei
Verdacht auf Rippenbruch lagern Sie den Verletzten halb sitzend und
rufen einen Arzt. Wenn nach stärkerem Sturz oder Verkehrsunfall der
Kiefer nicht mehr bewegt werden kann, besteht Verdacht auf Kieferbruch.
Lassen Sie den Verletzten auch bei einer starken Blutung vornüber
gebeugt sitzen. In Bauchlage transportieren.
KOPFVERLETZUNGEN:
Gehirnerschütterung: Lassen Sie den Verletzten in der Position, in der
Sie ihn auffinden, liegen. Nur wenn er bewusstlos ist, bringen Sie ihn
vorsichtig in die stabile Seitenlage.
STROMUNFALL:
Strom abschalten, dabei achten, dass man nicht selbst in den Stromkreis
gerät, dass man auf einer isolierenden, trockenen Unterlage aus Holz,
Gummi, Glas, dicken Zeitungslagen oder Kleidern steht. Mit einem nicht
leitenden Gegenstand wie z.B. einen Besenstiel aus Kunststoff oder Holz
den Betroffenen von der Stromquelle trennen. Anschließend Herz-,
Kreislauf-, Atmungsfunktionen überprüfen und Brandwunden versorgen.
UNFALL:
Bei einem Unfall oder Notfall sind die zuerst getroffenen Maßnahmen für
die Opfer oft von lebensentscheidender oder gesundheitserhaltender
Bedeutung. Aber welche Reihenfolge gilt es zu beachten? Nachdem der
Rettungsdienst benachrichtigt worden ist, können Sie: Bewusstsein (Augen
offen oder Reaktion bei sanftem Rütteln oder Ansprechen), Atmung
(Beobachtung des Brustkorbs, Ohr nahe an den Mund des Verletzten), Puls
(an der Halsschlagader: 2 oder 3 Finger auf den Kehlkopf legen, dann die
Finger nach außen gleiten lassen; in der Vertiefung zwischen Kehlkopf
und Halsmuskulatur lässt sich der Puls durch leichten Druck ertasten)
kontrollieren. Ist die Person ansprechbar, Wunden versorgen. Atmet die
Person, ist aber nicht bei Bewusstsein, legen Sie sie in die stabile
Seitenlage. Bleibt die Atmung stabil, versorgen Sie anschließend die
Wunden.
Atmet (Atemstillstand = weite,
lichtstarre Pupillen, blaue Lippen, dunkle Fingernägel, graublaue
Hautfarbe) die Person nicht, kontrollieren Sie den Puls. Ist der Puls
spürbar, beatmen Sie mit Mund-zu-Nase-Beatmung, so lange bis die Atmung
wieder einsetzt. Beobachten Sie, ob die Atmung stabil bleibt. Dann in
die stabile Seitenlage legen und die Wunden versorgen.
Ist der Puls nicht spürbar, die Person
atmet auch nicht und ist nicht bei Bewusstsein, dann sofort mit einer
Herz-Kreislauf-Wiederbelebung beginnen, so lange bis der Puls wieder
einsetzt. Sind zwei Helfer am Unfallort, dann abwechselnd Herzmassage
und Beatmung durchführen. Setzen Puls und Atmung wider ein, beobachten
Sie, ob beides stabil bleibt. Dann in die stabile Seitenlage legen und
die Wunden versorgen. Um einen Verletzten zu bergen, wenden Sie eine
spezielle Technik an: den Rautek-Griff. Bei einem Autounfall müssen Sie
zuvor die Tür geöffnet und den Sicherheitsgurt gelöst haben. Wenn die
Beine des Verletzten eingeklemmt sind, z.B. unter den Pedalen, versuchen
Sie, sie zu befreien. Drehen Sie die Person dann mit dem Rücken zu sich
und stellen Sie sich mit gespreizten Beinen hinter ihr/ihm auf. Nun
greifen Sie mit beiden Armen unter den Achseln der/s Verunglückten durch
und fassen sie/ihn an einem Unterarm, den Sie zuvor vor ihrer/seiner
Brust rechtwinkelig beugen. Dann ziehen Sie sie/ihn aus dem Auto heraus,
indem Sie Ihren Oberkörper aufrichten und das Gewicht nach hinten
verlagern. Gehen Sie mit gebeugten Knien rückwärts und ziehen Sie
die/den Betroffenen dabei auf Ihre Oberschenkel. Achten Sie darauf, dass
ihr Rücken gerade und die Arme gestreckt sind, so haben Sie die meiste
Kraft und schonen sich. Die/den Verletzten in die stabile Seitenlage
hinlegen, auf keinen Fall gehört ein Kissen oder eine Decke unter
ihren/seinen Kopf! Der Mund muss die tiefste Stelle des Kopfes sein.
UNTERKÜHLUNG, ERFRIERUNGEN:
Die Körpertemperatur muss ganz langsam und vorsichtig (etwa 1°C
stündlich) wieder angehoben werden. Als Erstmaßnahme genügt es, den
Verunglückten mit einer Wolldecke zuzudecken und ihn in einen warmen
Raum (25 bis 30 °C) zu bringen Ist er bei Bewusstsein, geben Sie ihm
warme, gezuckerte Getränke. Bei Unterkühlung gilt strengstes
Alkoholverbot. Bei Erfrierungen sollten sie den betroffenen Körperteil
immer langsam erwärmen, z.B. im Wasserbad. Bis zum Eintreffen des Arztes
oder Erreichen des Krankenhauses sollten die erfrorenen Bereiche steril
abgedeckt werden.
VERGIFTUNG, VERÄTZUNG:
Bis zum Eintreffen des Arztes die Atmung und die regelmäßige
Herzfunktion sichern. Bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen in die
stabile Seitenlage bringen. Ist er bei Bewusstsein, bringen Sie ihn zum
Erbrechen. Bei inneren Verätzungen darf auf keinen Fall künstliches
Erbrechen herbeigeführt werden. Der Mund-Rachen-Raum muss ausgiebig
gespült werden. Ist der Betroffene bei Bewusstsein, und sind die
ätzenden Stoffe in Speiseröhre oder Magen gelangt, geben Sie ihm sofort
reichlich kaltes Wasser zur Verdünnung zu trinken.
VERRENKUNG, VERSTAUCHUNG:
Bei einer Verrenkung lagern Sie das verletze Gelenk hoch und stellen es
ruhig bis der Arzt kommt. Bei Verstauchung tragen sie ein
schmerzlinderndes und abschwellungförderndes Gel oder Salbe auf, z.B.
Extrakte aus Arnika, Rosskastanie, Beinwell oder Johanniskraut. Legen
Sie einen elastischen Verband an und stellen Sie das Gelenk für ein bis
zwei Tage ruhig. Eisbeutel oder Kältekompressen auflegen.
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