Mittwoch, 11. Dezember 2013

Fitness für den Geist, Intelligenz

LOCKERUNGSÜBUNGEN – AUFMERKSAMKEIT SAMMELN
Stell dir vor, du sitzt am Schreibtisch und arbeitest an einem Referat. Dein Körper nimmt allmählich eine unbequeme Haltung ein, einige Muskeln verkrampfen sich. Dadurch wird automatisch ein Teil deiner Aufmerksamkeit von deinem Referat abgezogen. Stell dir nun vor, dass du, während du mit deiner Arbeit fortfährst, von einer gewissen Lustlosigkeit befallen wirst. Auf einmal ist das Referat eine lästige Pflicht, und hundert Gedanken kommen dir unordentlich in den Sinn. Und weg ist die Aufmerksamkeit!
Die Lockerungsübungen spielen bei jedem Training eine wichtige Rolle. Geistige Entspannung sollte stets beim Körper beginnen. Der Schlüssel zur Entspannung des Körpers ist die Konzentration auf die körperliche Empfindung der Entspannung. Indem du Spannungen aus den Schultern löst, tief und gleichmäßig atmest, setzt du den physischen Ausdruck der Spannung frei. Lass deine Atmung langsam und rhythmisch werden, ohne jedoch etwas zu erzwingen. Lass den Atem ganz natürlich fließen.
Auf einmal sind deine Sinne wieder geschärft, dein Bewusstsein wird frischer und wacher.
Wenn du Schwierigkeiten hast, die Gedanken abzuschalten, ist das Zählen eine Möglichkeit. Artikuliere bei jedem Ausatmen im Geiste langsam die Zahlen von eins bis zehn, dann wieder rückwärts. Erlaube deinen Gedanken, zwischen den Zahlen zu passieren, richte dann aber deine Aufmerksamkeit wieder auf die Zahlen. Oder aber du visualisierst dein Bewusstsein als einen weiten, offenen, blauen Himmel; die Gedanken sind Vögel, die zunächst auftauchen, über dich hinweg fliegen und dann am Horizont wieder verschwinden.

AUFMERKSAMKEIT
Konzentration ist die Kunst, bestimmte Dinge hereinzulassen und andere auszusperren. Sie ermöglicht uns, logisch und klar zu denken. Unsere Aufmerksamkeit verlagert sich ständig. Sie ist dynamisch, immer in Bewegung und konzentriert sich also im einen Augenblick auf eine und im nächsten auf eine andere Sache, um einen Gesamtzusammenhang herzustellen. Es ist das Wesen der Aufmerksamkeit, abzuschweifen, sich zu erinnern und künftiges vorwegzunehmen. Diese geistige Bewegung verleiht deiner persönlichen Welt das Gefühl von Kontinuität, Zusammenhang und Perspektive. Der Konzentration sind bestimmte Grenzen gesetzt. Man kann sich nur so lange auf eine bestimmte Sache konzentrieren, wie unsere Aufmerksamkeit nicht zu etwas anderem abschweift. Eine andere Einschränkung besteht darin, dass wir nur eine bestimmte Anzahl von Dingen zur gleichen Zeit verarbeiten können. Wenn du dich konzentrieren musst, nimm eine Körperhaltung ein, die es dir leichtmacht, deine Aufmerksamkeit zu sammeln.
Übung: stelle einen Wecker vor dem Fernsehbildschirm auf, am Besten wenn gerade Werbung gezeigt wird oder die Nachrichten, konzentriere dich zwei Minuten lang nur auf die Bewegung des Sekundenzählers – erlaube dem Fernseher nicht, das Zentrum deiner Aufmerksamkeit zu verlagern.
Interesse ist die emotionale Komponente der Aufmerksamkeit. Ob dich etwas interessiert oder nicht, hängt weitgehend davon ab, wie neugierig und wissbegierig du bist. Mit einer wissensdurstigen Geisteshaltung registrierst du Dinge, an denen du normalerweise vorbeigehen würdest; je mehr du siehst, desto eingehender möchtest du schauen und wahrnehmen.
Ein leistungsfähiger Geist ist der ideale Nährboden für Ideen, die hier Wurzeln schlagen, keimen und reifen können. Gute Konzentration setzt voraus, dass man sich Prioritäten und Ziele setzt bei einer sinnvollen Zeiteinteilung. Wenn man eine klare Vorstellung von dem hat, was wichtig ist, kann man die Ressourcen gezielt einsetzen und die Aufmerksamkeit am Abschweifen hindern.
Übung: fahre mit einem Bleistift langsam über ein leeres Blatt Papier und versuche dabei, deine Aufmerksamkeit auf die Bleistiftspitze zu richten. Sobald deine Gedanken abschweifen, zeichne einen Zacken; mach so weiter, bis zum Rand und ohne abzusetzen, darunter, etc. Wie lange ist es dir gelungen, dich zu konzentrieren? Dasselbe kannst du bei der Lektüre eines schwierigen Textes versuchen; setze jedes Mal einen Strich am Ende der Zeile, die du gerade liest, wenn du merkst, dass dir andere Gedanken in den Sinn kommen, und beginne dann wieder an der Stelle zu lesen, an die du dich noch erinnerst. Am Ende der Seite prüfe nach, was du vom Gelesenen behalten hast. Kannst du dich nicht mehr an das Wesentliche erinnern, so lese die Seite noch einmal durch.

STEIGERUNG DER GEISTESKRAFT
Unser Geist wird nur durch kontinuierliche Beanspruchung wirklich leistungsfähig. Man muss sich für längere Zeit konzentrieren können und man muss beharrlich sein. Man muss die Aufmerksamkeit dorthin lenken, wo man sie haben will. Mit der Zeit gewöhnt sich der Geist daran, sich zu konzentrieren, und das Denken wird klarer.
Übung: Sag eine Zahlenreihe auf, z.B. 3, 6, 9, 12…, während du eine andere niederschreibst: 4, 8, 12, 16….Sag dann die Reihe 4, 8, 12, 16 auf, während du die absteigende Reihe 100, 98, 96…niederschreibst. Setze die Reihe 3, 6, 9, 12…fort, und mache dir gleichzeitig ein geistiges Bild der Reihe 5, 10, 15, 20….
Ersetze die Buchstaben der folgenden Wörter durch die ihnen entsprechenden Zahlen. Das Wort Sonnenschein würde also lauten: 19-15-14-14-5-14-19-3-8-5-9-14. Gewitter – Stillschweigen – Tischlein deck dich – Bienensummen – Zwiebel – Seitental – Gorilla – Venus – Mondschein – Blumenkranz – Steckenpferd – Gold. Lese danach obgenannte Wörter rückwärts. Oder: Wenn dir jemand vorgestellt wird, versuche Vor- und Nachnamen bildlich rückwärts zu lesen. Bilde aus beliebig vielen Buchstaben der folgenden sechs Wörter – Geist (8 Wörter) – Gehirn (15 Wörter) – Aufmerksamkeit (60 Wörter) – Ausdauer (15 Wörter) – Training (15 Wörter) – Konzentration (60 Wörter) jeweils mindestens so viele neue Wörter wie angegeben: z.B. aus WORT: rot, wo, Ort, Tor…
Bewältige jeden Tag eine Aufgabe, die deine ganze Konzentration beansprucht. Versuche dich immer mehr an Aufgaben, die dir Probleme bereiten.

VORSTELLUNGSKRAFT
Eine Vorstellung ist ein anschaulicher geistig-seelischer Inhalt, ein Bild, das in seinen Elementen auf Wahrnehmungen zurückgeht. Entsprechend den einzelnen Sinnesgebieten gibt es visuelle, auditive, taktile, Geruchs- und Geschmacksvorstellungen. In unserem Geist können wir uns eine Sonnenblume in allen Einzelheiten genau vorstellen, ohne dass wir sie in der Hand halten. Geistige Bilder können konkrete Gegenstände wiedergeben, aber auch abstrakte Ideen darstellen. Manche Menschen können klare dreidimensionale Bilder vor ihrem geistigen Auge sehen, so wie Nicola Tesla es tat, der Erfinder der nach ihm benannten Beleuchtung, des Hochfrequenztransformators und der Hochspannungselekrizität, andere hingegen können überhaupt kein Bild erzeugen. Tesla besaß eine bemerkenswert ausgeprägte Vorstellungskraft, konnte problemlos dreidimensionale Maschinen vor seinem geistigen Auge erzeugen und testen; diese Bilder waren absolut detailgetreu und so klar wie ein genauer Konstruktionsplan. Er war vermutlich ein Eidetiker, ein Mensch, dem es gelingt, den Inhalt einer Zeitungsseite aus dem Kopf wortgetreu wiederzugeben, nachdem er sie nur einige Sekunden lang betrachtet hat. Die Genauigkeit eines geistigen Bildes hängt in großem Maße davon ab, wie eingehend man sich mit dem Original befasst hat.
Übung: Das Visualisieren kann man üben mit allem, was das Interesse weckt. Beim Lesen z.B. kann man sich zwischendurch die Zeit nehmen, sich den Text eines Romans bildlich vorzustellen, den Ort der Handlung, die Hauptpersonen etc. Genauso einen Zeitungsartikel.
Man kann sich etwas vorstellen, das es in Wirklichkeit nicht gibt, so z.B. einen Fluss aus Honig, oder etwas das es gibt, wie z.B. einen plätschernden Bach, oder die letzte Person, die man gesehen hat, bevor man daheim angekommen ist…Visualisiere neun Dinge, die blau sind (Kornblume, Nacht…), wiederhole die Übung mit den anderen Farben. Visualisiere 7 Dinge, die mit dem Buchstaben P beginnen. Visualisiere 10 Dinge, die kleiner als deine Hand sind, visualisiere Dinge, die größer als ein Boot sind. Betrachte ein Heft, schließe die Augen und sehe das Nachbild. Sobald das Bild verschwindet, öffne die Augen, betrachte es wieder, schließe die Augen, sehe wieder das Nachbild. Wiederhole diese Übung einige Male, so oft du willst, bis du, wenn auch nur für einen Augenblick, ein klares Bild sehen kannst. Versuche dann bewusst, das Nachbild deines Heftes nach Belieben zu erzeugen. Visualisiere einen Stift und male dir dann bildlich aus, wie er langsam einen Kreis um dich herum zieht; zuerst vor dir, dann links, hinter dir, rechts, schließlich wieder vor dir. Visualisiere alle Menschen, die mit dir heute gesprochen haben. Wie sahen sie aus? Haar- und Augenfarbe? Kleidung? Visualisiere die Menschen, die du gestern getroffen hast, vorige Woche, im letzten Urlaub…Visualisiere ein Gefühl: Stelle dir bildlich das Gefühl des Erstaunens vor, ohne dabei einen bestimmten Gegenstand oder eine Erinnerung zu sehen. Stelle dir die Nähe eines Berges bildlich vor, ohne den Berg selbst zu visualisieren. Erzeuge ein Bild von fünf Naturgeräuschen, lasse vor dein geistiges Ohr ein Musikstück ertönen, mache dir ein geistiges Bild von fünf gedämpften Geräuschen, stelle dir vor wie das Händeklatschen klingt, den Klang einer Stimme einmal lauter einmal leiser. Entspanne dich und visualisiere wie du dir die Hände wäschst, detailgetreu wie du dich anziehst, visualisiere musikalische Aktivitäten, visualisiere die Tastempfindung von Pflanzen, erzeuge ein klares Bild vom Geschmack von Kaffee, Früchten etc., erzeuge die Empfindung von jedem Grundgeschmack auf der Zunge (süß, sauer, bitter, salzig) und kombiniere diese Eigenschaften miteinander, stelle dir die Mischung vor: Krautsalat mit Müsli etc. Erzeuge ein Bild des Geruchs von Meer, Wald, Reh, Feuchtigkeit, Veilchen, Käse, Stall…
Durch gezieltes Einsetzen der Vorstellungskraft kann man die tatsächliche Ausführung eines Vorhabens in vielfacher Hinsicht positiv beeinflussen. Geistige Bilder üben eine Wirkung auf Intellekt, Gefühle und Körper aus. Zwischen unseren geistigen Bildern und unseren Gefühlen besteht eine enge Verbindung. Trainiere deine Vorstellungskraft, damit sie leichter reagiert. Bemühe dich, stets geistige Kopien von allem anzufertigen, was du hörst, siehst, riechst, berührst, empfindest. Mache deine innere Welt so groß, wie du möchtest.

WÖRTER
Worte sind die sichtbare Oberfläche der Gedanken. Lesen trainiert unseren Geist, indem es uns Gedanken und Ansichten analysieren und beurteilen lässt. Schreiben fordert unseren Geist dadurch, dass wir selbst Gedanken ausdrücken. Höre auf deinen inneren Monolog und erkenne, in welcher Weise er deine Lebenseinstellung beeinflusst. Wandle negative Gedanken in positive um.
Übung: versuche mit jedem Buchstaben eines Wortes einen sinnvollen Satz zu bilden. Denke dir zu Eigenschaftswörtern Wörter oder Wortverbindungen aus die denselben Sinn ergeben. Erfinde neue Wörter für die Gegenstände, die jetzt vor dir liegen, versuche lautliche Gebilde zu erzeugen, die der Form dieser Gegenstände entsprechen. Stelle dir vor, du musst den Schnee einem Fremden erklären, der ihn nie gesehen hat. Denke dir ein Wort aus und erfinde dazu eine Geschichte. Spreche die folgenden Zungenbrecher so schnell wie möglich aus: Fischers Fritze fischt frische Fische frische Fische fischt Fischers Fritze – zwischen zwei Zwetschgenbaumzweigen zwitschern zwei geschwätzige Schwalben – kein klein Kind kann Kirschkern knacken.

GEISTIGE STÄRKE
Jedes Problem, gleichgültig ob es abstrakter Natur ist oder mit Beziehungen, Arbeit, Geld etc. zusammenhängt, lässt sich durch direkte Konfrontation, Organisation, Prüfung, erheblich leichter lösen. Man muss die mit dem Problem zusammenhängenden Informationen übersichtlich anordnen und sich auf den Kern der Sache beschränken. Alles was überflüssig ist oder nicht direkt zur Sache gehört, wird ignoriert. Eine visuelle Darstellung, eine einfache Skizze oder ein Diagramm, kann sehr hilfreich sein, wenn die gegebenen Informationen zusammenhängend und übersichtlich angeordnet sind. Oft stellen sich Ideen zu Problemlösungen plötzlich ein, wenn man einfach nur ausspannt oder sich in irgend einer Weise spielerisch betätigt.
„Die reine Formulierung eines Problems ist oftmals weit wichtiger als seine Lösung…“ Albert Einstein.

GEDÄCHTNIS
Das Langzeitgedächtnis ist unser ständiger Informationsspeicher. Es bewahrt konkrete Erinnerungen auf, wie z.B. der erste Schultag, aber auch das Wissen, wo man wohnt, die Sprache, die man spricht, und abstrakte Erinnerungen, wie z.B. unsere persönlichen Wertvorstellungen.
Direkt nachdem man etwas sieht, hört oder fühlt, klingt die Wahrnehmung einen kurzen Moment lang nach. Visuelle Bilder halten am kürzesten an, gehörte Bilder schon etwas länger, und die übrigen Wahrnehmungen können mehrere Sekunden lang andauern. Dieses Verweilen bezeichnet man als sensorisches Register oder als Echogedächtnis. Diese Gedächtnisstufe dient hauptsächlich dazu, Kontinuität in unsere Wahrnehmungen zu bringen.
Einfache Informationen, wie Wörter, Namen, Zahlen, sowie daraus zusammengesetzte komplexere, wie Listen, Einkaufszettel und dergleichen, müssen im Kurzzeitgedächtnis verschlüsselt werden. Je eingehender wir uns gedanklich mit einer bestimmten Sache beschäftigen, desto eher können wir sie indizieren und uns später anhand zahlreicher Assoziationen an sie erinnern. Je mehr Muster, bestimmte Charakteristika, Bilder, Assoziationen und Bedeutungsinhalte wir finden, desto reicher und zugänglicher werden unsere Erinnerungen.
Wir neigen dazu, uns an das zu erinnern, was uns wichtig ist. Wir vergessen hauptsächlich deshalb so viel, weil wir nur höchst selten genau zuhören. Entweder schweift unser Geist nach kürzester Zeit ab, oder aber wir konzentrieren uns nur auf die Worte, die wir selbst sagen wollen. Um unser Erinnerungsvermögen zu steigern, können wir bei jeder anstehenden Sache entscheiden, ob sie tatsächlich wichtig ist oder nicht. Wir motivieren uns selbst, diese bestimmte Sache in Erinnerung zu behalten. Zu diesem Zweck ist es wichtig, die Gewohnheit zu entwickeln, sich auf alles zu konzentrieren, was man tut, liest, hört, sieht, empfindet oder schmeckt. Lernt man beispielsweise jemand kennen und möchte nicht seinen Namen vergessen, so achtet man auf den Klang des Namens, hört er sich sanft oder hart an, passt er zur Person, wie sieht die Person aus, wie riecht sie etc. Mithilfe der Vorstellungskraft und visueller Assoziationen kann man sich besser an Dinge erinnern. Will man z.B. nichts vergessen von der Einkaufsliste, so stellt man sich die Straße bildlich vor, wo man einkaufen muss, legt die Dinge, an die man sich erinnern will, an bestimmte Stellen in dieser visualisierten Straße. Versuche, dir die Gegenstände möglichst groß und auffallend vorzustellen. Je bizarrer das Bild aussieht, desto besser wirst du dir alle Einzelheiten einprägen. Oder präge dir folgende Reimwörter ein und assoziiere die Dinge von der Einkaufsliste mit den Zahlen: 1 ist der Heinz, 2 ist ein Ei, 3 ist der Brei, 4 ist das Bier, 5 sind die Strümpfe, 6 ist die Hex, 7 sind die Rüben, 8 ist die Nacht, 9 ist die Scheune, 10 sind Zehen. Dieselben Verfahren wendest du an, wenn du z.B. eine Rede vorbereiten musst, und du wirst sicher nichts vergessen.
Übung: Was hast du gestern um diese Zeit gemacht? Wie warst du am Wochenende angezogen? Was hast du vor drei Tagen gegessen? Was merkst du dir leicht, was nicht? Eine Übung für das Kurzzeitgedächtnis ist, in Gegenwart einer zweiten Person einen Satz aus einem Buch laut vorzulesen, dann leise, der Person den Satz zu wiederholen, indem du ihr in die Augen schaust, die Person muss dann den Satz nachsprechen. Wenn jemand einen Fehler macht, so wird der Satz wieder gelesen, und die Rollen werden ausgetauscht. Weitere Übungen: Erinnere dich an etwas, das du nie vergessen möchtest. Visualisiere jeden Abend bevor du einschläfst, die Ereignisse des zu Ende gegangenen Tages; was du gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt und gefühlt hast.
Unser Erinnerungsvermögen vermittelt uns das Gefühl, in den Kontext einer eigenen Geschichte und eines bestimmten Lebensweges eingebunden zu sein. Unsere alltäglichen Gedanken setzen sich aus Plänen, Erwartungen und Erinnerungen zusammen, die uns ein Gefühl von Kohärenz vermitteln. Wir blicken vom Hier-und–Jetzt in die Vergangenheit zurück und bekommen ein Gefühl für den Zeitablauf. Unser Erinnerungsvermögen ist nicht nur das, womit wir uns erinnern, sondern auch das, womit wir vergessen. Achte nur auf das, was du dir wirklich einprägen willst und vergesse das Übrige. Setze alles, woran du dich erinnern willst, in einen geistigen Zusammenhang; sehe das Globale, nicht nur die Einzelheiten. Wenn du dir eine Information einprägen willst, konzentriere dich auf die Bedeutung. Baue dir Eselsbrücken, setze das zu erinnernde Material um in Bilder, Vorstellungen oder Geschichten. Frage dich in regelmäßigen Abständen, an welche vergangenen Ereignisse oder Informationen du dich erinnern willst oder musst.

GEISTIGE FLEXIBILITÄT
Es gibt zwei geistige Fähigkeiten, die wir kontinuierlich einsetzen müssen, um die uns umgebende, unübersichtliche Vielfalt an Bildern, Klängen, Tastempfindungen, Gerüchen und Geschmäcken sichern und einordnen zu können: die zur Analyse und die zur Synthese.
Die Analyse ist derjenige Vorgang, durch den man große Ideen, Vorstellungen oder Theorien in ihre Komponenten zerlegt. Sie ist die systematische Untersuchung eines Gegenstandes oder Sachverhalts hinsichtlich der einzelnen Komponenten oder Faktoren, die ihn bestimmen. Ein anderer Aspekt des analytischen Denkens ist die Fähigkeit zu schätzen, wie groß oder klein, schnell oder langsam etwas ist. Die Analyse splittert die Dinge auf, die Synthese fügt sie zusammen. Gemeinsam sorgen sie für die geistige Artikulation und für präzise Gedankenabläufe.
Die Synthese ist der Vorgang, durch den man mehrere kleine Informationseinheiten zu einer Gesamtheit zusammensetzt. Um ein genaues Bild zu erhalten, sammeln wir alle Informationsteilchen und decken Muster, Beziehungen und Ursachen auf, um ein Gesamtbild zu erhalten.
Aus Bequemlichkeit behalten wir die kindliche Verfahrensweise bei, alle Dinge in solche, die wir mögen, und solche, die wir nicht mögen, einzuteilen, ohne uns jemals eingehender mit ihnen zu befassen. Wir sehen in der Regel alles unter einem einzigen Gesichtspunkt und entwickeln deshalb auch unverrückbare Meinungen und Glaubenssätze. Wir verstricken uns so sehr in unser geistiges Muster, dass wir nicht mehr erkennen, in welchem Ausmaß unser Geist für unsere Erfahrungen verantwortlich ist.
Wir benutzen unsere Intelligenz zum großen teil dazu, Muster zu erkennen.
Übungen analytisches Denken: Wenn du das nächste Mal eine Sinfonie hörst, versuche dich dabei nur auf ein einzelnes Instrument zu konzentrieren. In wie viele unterschiedliche Kategorien kannst du den Begriff Wissenschaft unterteilen? Schreibe auf, wie viele Einzelschritte du ausführen müsstest, um einen Computer zu kaufen und damit umzugehen. Wie viel von deiner Zeit verbringst du mit essen, schlafen, ausruhen, arbeiten, tagträumen etc.? Du stellst dir vor, wie eine alte Frau Mühe hat, in den Bus zu steigen, und eine junge hinter ihr unter Zeitdruck steht. Betrachte die Situation aus der Sicht der alten Frau, der jungen hinter ihr, des Busfahrers. Wie weit kommst du mit 10 Schritten? Wie schwer ist dein linker Arm? Wie groß ist dein Schreibtisch?
Syntheseübungen: Überdenke die Aussage: Die meisten Menschen sterben zu Beginn des neuen Tages. Versuche bei folgender Situation das Gegenteil zu denken, von dem was du normalerweise denken würdest: Du bist gefeuert worden; zähle fünf für dich positive Auswirkungen dieser Situation auf. Löse folgende Aufgabe: Moni und Toni sind gleichaltrig. Moni ist älter als Loni, die wiederum älter ist als Vroni. Erni ist älter als Vroni, aber jünger als Moni und Loni. Toni ist jünger als Heini. Ordne die jungen Leute nach der Reihenfolge ihres Alters. Eine gute Methode, deine Synthesemuskeln in Form zu bringen, ist, eine Reihe von Hypothesen über gegenwärtige Ereignisse (beliebig ausdehnbar) aufzustellen: In deiner Nachbarschaft ist es an diesem Morgen auffallend ruhig.
In der Regel neigen wir dazu, uns mit Beweisen zufrieden zu geben, die eine aufgestellte Behauptung bestätigen. In vielen Bereichen unseres Lebens versuchen wir nur, unsere Ausnahmen zu bestätigen, nicht aber, sie zu widerlegen. Eine Hypothese kann sich niemals als wahr erweisen; sie kann lediglich gestützt oder widerlegt werden.
Mache es dir zur Gewohnheit, darauf zu achten, wie du deine Erfahrungen einordnest, nach welchen Kriterien du deine Beobachtungen bewertest. Schalte auf verschiedene Standpunkte um, versetze dich in die Lage anderer Menschen, glaube nicht immer alles unbesehen, bediene dich wann immer möglich der wissenschaftlichen Methode, indem du möglichst objektiv bleibst und gegebenenfalls auch bereit bist, ein Scheitern des Versuches anzuerkennen.

DIE WAHL
In vielen Fällen hängt eine Wahl nicht von logischer Überlegung oder Vernunftgründen ab. Um eine kluge Wahl zu treffen, sollte man sämtliche Möglichkeiten nach einem System überprüfen, das sowohl die rationalen als auch die emotionalen Faktoren berücksichtigt, und man muss wissen, was man will. Eine Zielsetzung sollte inhaltlich so weit wie möglich gefasst werden, andernfalls könnte die Entscheidung am Wesentlichen vorbeigehen oder die Lösungsmöglichkeiten könnten unnötig eingeschränkt werden. Wenn du weißt, welches Ziel du erreichen willst, und dir dann mögliche Alternativen überlegst, wird dein Entschluss wesentlich effektiver ausfallen. Stelle dir folgende Fragen: Was willst du erreichen? Was willst du bewahren? Was willst du vermeiden? Wähle wenigstens eine unerlässliche Bedingung, die unbedingt berücksichtigt werden soll. Das Ergebnis deiner Überlegungen sollte eine Liste mit Stichwörtern sein, die dein Ziel möglichst genau definieren. Grenze nun dein Ziel anhand deiner Kriterien ein. Bieten sich mehrere Alternativen an, so schreib alle Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten auf. Auf diese Weise kannst du sie leichter gegeneinander abwägen, nach möglichen Fehlern suchen, und schließlich deine Wahl treffen. Jedes Mal wenn Albert Einstein vor einer Entscheidung stand, erzählt man sich, holte er eine Münze und warf sie. Sobald er sah, für welche Möglichkeit sich der Zufall entschieden hatte, fragte er sich, was er dabei empfand: Hatte er ein gutes Gefühl, so nahm er die Entscheidung an, war ihm nicht wohl dabei, wählte er die andere Alternative.
Die persönlichen Ziele sind eines der wichtigsten Aspekte der geistigen Fitness. Sie bewirken, dass wir unsere Zeit, unsere Energie, unsere Kreativität sinnvoll einsetzen. Wandle jeden größeren Wunsch in ein Ziel um und finde heraus, wie du dieses Ziel am besten erreichen kannst. Überlege dir deine künftige Handlungsweise, entscheide, welche Maßnahmen am besten zur Verwirklichung deines Wunsches beitragen würden. Knüpfe sie schließlich an konkrete Unterziele, indem du jede Maßnahme einzeln spezifizierst, messbar machst und mit einem Termin versiehst. Das Ziel muss auf jeden Fall realistisch sein, sollte eine Herausforderung sein, aber nicht so schwierig, dass man jeglichen Mut verliert. Nimm deine Entscheidungen bewusster wahr, erkenne, welche Entschlüsse du rein gewohnheitsmäßig und welche aufgrund bewusster Analyse aller zur Verfügung stehenden Fakten du fasst. Behalte dein Ziel immer fest im Auge und lasse dich nicht von ihm ablenken, steuere mit all deinen Entscheidungen darauf zu. Wenn du vor einer schweren Entscheidung stehst, dann frage deine Gedanken und Gefühle. Verliere nie deinen großen Ziele aus den Augen und halte an deine einmal getroffenen Entscheidungen fest.
Übungen: Was war die ungewöhnlichste Entscheidung deines Lebens? Überlege welche Handlungen notwendig sind, um im nächsten Jahr nach Costa Rica zu fahren. Überlege Vor- und Nachteile des virtuellen Kaufs eines Hauses. Wenn du einen Tag lang ein bestimmtes Tier sein könntest, welches würdest du sein wollen?

IMPROVISATION
Die Kreativität ist ein wesentlicher Aspekt der Intelligenz. Wir sind dann kreativ, wenn wir eine Idee nicht von jemand anderem übernehmen, sondern selbst erzeugen. Ein schöpferischer Akt kann ein Problem lösen, einen bestimmten Zweck erfüllen oder ein Bedürfnis befriedigen, das sowohl praktischer als auch emotionaler oder ästhetischer Natur sein kann. In der Bereitstellungsphase erzeugt und manipuliert man neue Ideen. Man sammelt unzusammenhängendes Material, stellt neue Verbindungen her und sucht nach ungewöhnlichen Mustern. Man denkt in spielerischen Bahnen, bricht Regeln und lässt die Ideen einfließen. In der Auswertungsphase sichtet man das gesammelte Material und setzt es gegebenenfalls in die Tat um; man entscheidet, ob eine Idee tatsächlich zu verwirklichen ist. Diese beiden Phasen ergänzen sich gegenseitig. Zuerst erweitert man sein Denken, um Ideen zu erzeugen, dann engt man es wieder ein.  Viele Erfindungen kamen dadurch zustande, dass jemand zwei scheinbar völlig disparate Ideen miteinander kombinierte und sie in etwas vollkommen Neues umwandelte. Eine gute Methode, im Geiste Verbindungen zu knüpfen ist der Gebrauch von Metaphern und Gleichnissen. Beide vergleichen zwei Dinge miteinander und heben deren Gemeinsamkeiten hervor.
Mache es dir zur Gewohnheit, immer noch ein wenig weiter zu suchen und ein wenig tiefer zu graben. Stelle Verbindungen her. Gehe kreative Risiken ein. Erforsche das Unbekannte.
Übung: Entwerfe eine kreative Botschaft für ein neues Parfum, und wie würdest du dieses vermarkten? Die Vertauschung von Wahrnehmungen ist eine interessante Methode: Wie riecht das Wort anpassen? Wie fühlt sich die Zahl Neun an? Wie schmeckt Glück? Welche Form hat der Donnerstag? Wie schmeckt die Farbe Weiß? Wie würdest du ein Haus ohne gerade Wände bauen? Schreibe dir die Träume auf, versuche dich daran zu erinnern, worüber du im Traum nachgedacht hast.

LERNEN
Das Lernen ist ein Vorgang des Entwickelns neuer Gewohnheiten. Beim Lernen programmieren wir buchstäblich unser Gehirn. Wenn wir einen Grund haben, eine bestimmte Sache zu lernen, dann werden wir auch wesentlich größere Fortschritte darin erziehen. Rat: Bring dich selbst in eine Situation, in der du gezwungen bist, etwas zu leisten.
Ein Grund, warum Kinder neue Informationen so schnell und gut aufnehmen, liegt in der Tatsache, dass sie noch keinerlei vorgefasste Meinungen über die Art und Weise entwickelt haben, wie sie lernen sollen. Sie wissen nicht, dass sich im Leben der meisten Erwachsenen Spiel und Arbeit in der Regel gegenseitig ausschließen. Das Spiel ist jedoch ein wichtiger Teil der Lernerfahrung. Wenn uns das Lernen Freude bereitet, fällt es uns auch wesentlich leichter.
Stecke dir bestimmte Lernzeile, d.h., die Anzahl der Seiten eines Lehrbuches, und entscheide dann, wie viele davon du an einem Tag durchgehen willst. Finde heraus, was du über ein bestimmtes Thema nicht weißt. Visualisiere zu diesem Zweck den fraglichen Gegenstand in allen Details und stelle dir dazu gezielte Fragen. Unsere Kenntnis der jeweiligen Sache ist fundierter und stichhaltiger, wenn wir auch die anderen Standpunkte einer gründlichen Prüfung unterziehen und sie uns gegebenenfalls zu Eigen machen.
Neuer Lernstoff konfrontiert uns mit unbekannten, ungewohnten Dingen. Steht die Furcht zwischen uns und etwas, das wir lernen wollen, dann führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen mitten hindurch. Mit dem Lernen nehmen unsere Angst ab und das Selbstvertrauen zu. Fehler geben uns die Möglichkeit zu lernen. Irrtümer sind äußerst wichtig für den Lernprozess. Ein geistiger Block ist, wenn man glaubt alles zu wissen, und keinen Schritt von einer gefassten Position abweicht: Mit dieser Einstellung kann man keinerlei wirklich geistigen Fortschritt erzielen.
Lernen ist untrennbar mit Wandlung der Standpunkte, der Auffassung, der Einstellung oder der Methode verbunden. Ebenso wie unsere körperliche ist auch unsere geistige Ernährung oft sehr unausgewogen. Unser Geist braucht täglich Wahrnehmungen, Eindrücke, Gefühle, Gedanken und Ideen, um leistungsfähig zu bleiben. Man lernt nie aus. Je mehr wir sehen fühlen und berühren, desto mehr wird uns bewusst, was wir alles noch erfahren können, wie ungeheuer groß die Welt ist. Je mehr wir wissen, desto mehr erkennen wir, was wir alles nicht wissen.
Übung: Frage dich in jeder für dich neuartigen Situation, wie an dieser Stelle ein Meister seines Faches vorgehen würde. Versuche mit einem Stift auf einigen Blättern Papier einen vollkommenen Kreis zu zeichnen. Wenn du mit einer ungewohnten Situation konfrontieret wirst, sei flexibel, halte deinen Geist dazu an, offen und lernbereit zu sein.
Keine Fähigkeit fällt uns in den Schoß: Wir müssen sie uns durch beharrliches Üben aneignen. Um dafür die Zeit zu finden, müssen wir Prioritäten setzen. Führe einmal das Experiment durch, zwei Wochen lang täglich fünfzehn Minuten für das Training deines Geistes freizuhalten.
Einen leistungsfähigen Geist zu haben bedeutet nicht unbedingt, imstande zu sein, binnen einer Stunde die Differentialrechnung zu lernen, sondern vielmehr imstande zu sein, in genau die Richtung zu denken, in die du denken willst. Aktives Denken hält deinen Geist fit.
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Intelligenz
Bis zur Geburt ist der größte Teil des menschlichen Gehirns ausgebildet. Die restliche Zellen und ihre festen Verknüpfungen entstehen in der kurzen Periode der ersten Wochen und Monate nach der Geburt. Damit ist dann das eigentliche Gehirnwachstum abgeschlossen.
Damit das Gehirn damit beginnen konnte, das erste Wort, den ersten Eindruck der äußeren Welt zu speichern, zu behalten, irgendwo im Gehirn einzuordnen und wieder zu finden, musste zunächst einmal ein Grundgerüst, ein Netz aus fest verbundenen Fasern gebildet werden, an dem sich die späteren Informationen befestigen. Ein Teil dieser Verknüpfungen unserer Neuronen ist schon vor der Geburt festgelegt durch die Gene. Der restliche Teil jedoch wird in den kommenden Monaten vollendet, in denen sich die Gehirnzellen noch teilen und vermehren und in denen sie mit ihren faserartigen Fortsätzen gegenseitig Kontakt knüpfen. Und hier passiert etwas Einzigartiges, was wir im übrigen Körper des Menschen nicht kennen: Die Zellen wachsen je nach der vorhandenen Umwelt anders. Es ist dies die einzige Zeit, in der sich äußere Einflüsse, wie die Wahrnehmung durch das Auge, die Nase, den Geschmack, Hören und Fühlen, in der Ausbildung des Gehirns direkt niederschlagen können, das heißt in anatomischen Veränderungen, in festen Verknüpfungen zwischen den wachsenden Zellen. Die Hirnrinde wird so verdrahtet, dass sie möglichst gut mit derjenigen Umwelt zurechtkommt, die in den ersten Lebenswochen wahrgenommen wird.
Die Eindrücke unserer fünf Sinne legen in dieser Zeit von Kind zu Kind unterschiedliche Muster für seine spätere Denk- und Auffassungsweise fest. Es ist wichtig, ob eine Mutter dem Baby die Brust gibt oder nicht, und welche Atmosphäre den Säugling umgibt, einfach weil sein Gehirn alles aufnimmt und speichert, und zwar in gewisser Weise tiefer als je im späteren Leben. Liebe und Wärme sind in der ersten Lebensphase, in der sich feste Neuronenbahnen zu einem Grundmuster von Assoziationen ausbilden, mindestens ebenso wichtig wie in späteren Alterstufen.
Später eintreffende Informationen der Außenwelt werden kaum noch verdrahtet, sondern entlang dieses Netzes über mehrere Stufen in stofflich gespeicherte kodifizierte Erinnerungen übergeführt. So unterschiedlich die ersten Wahrnehmungen jedes Säuglings in seinem kleinen Lebenskreis sind, so unterschiedlich sind auch dessen Auswirkungen auf das sich jetzt bildende Grundmuster des kindlichen Gehirns.
Die Wahrnehmungsmuster sind von Familie zu Familie, von Sozialstatus zu Sozialstatus, von Volk zu Volk, von Kultur zu Kultur sehr verschieden. Bei afrikanischen Eingeborenen sind es weiche Haut, Wärme, Luft, runde Formen, Natur, Geruch von Boden, Blätter, Holz, durch Blätter flirrende Sonne, Summen, Kreischen, Vogelstimmen, Bewegungen, Schaukeln, Schweißgeruch und immer wieder weiche Haut, den ganzen Tag und die ganze Nacht. So sind die Eindrücke von Kindern, die auf dem Rücken der Mutter alle Bewegungen mitbekommen, vorwiegend tastender, fühlender Natur. Das Kind macht die Hantierung der Mutter körperlich, d.h. tuend mit.

Die 7 Intelligenzen:
SPRACHE
Sprachliche Intelligenz ist die Gabe der Dichter und Lyriker, Schriftsteller und Redner – der Menschen, die die Sprache in jeder ihrer Erscheinungsformen schätzen, von James Joyce und Vladimir Nabokov bis hin zu den Meistern des Rap. Um die sprachlichen Fähigkeiten eines Kleinkindes zu ermitteln, können Sie es beispielsweise auffordern, Geschichten zu erfinden. Mit selbst gebastelten Brettspielen, Puppen, Spielzeugfiguren und kleinen Haushaltsgegenständen lassen Sie imaginäre Schauplätze entstehen, geheimnisvolle Orte wie Höhlen und Sümpfe, und bevölkern sie mit Königen, Königinnen und wilden Tieren. Dann stellen Sie Ihrem Kind eine Frage: Wie lockt der Bär den König in die dunkle, einsam gelegen Höhle? Daraufhin erfindet das Kind eine Geschichte, die das Geschehen erklärt. Nicht alle Kinder können oder wollen eine Geschichte zu Ende erzählen.

MATHEMATIK UND LOGIK
Diese Intelligenzart zeigt sich bei Wissenschaftlern, Mathematikern und anderen Menschen, deren Leben und Arbeit von der Logik bestimmt werden. Seit Sokrates erfreut sie sich im Westen besonderer Anerkennung und hat im Computerzeitalter noch an Prestige gewonnen. Die meisten Intelligentests legen besonderen Nachdruck auf die Logik, jene Fähigkeit, die Philosophen und Gelehrte wie Descartes und Newton auszeichnet.  Bei der Einschätzung der Rechenfähigkeit gilt es festzustellen, ob das Kind über ein intuitives Zahlenverständnis verfügt. Fragen wie „Was ist zwei plus drei?“ sind ungeeignet. Doch einige Brettspiele sind sehr aufschlussreich für das Zahlenempfinden des Kindes.

MUSIK
Kinder, die mit musikalischer Intelligenz begabt sind, fühlen sich meist von der Welt der Töne angezogen, versuchen Tonfolgen hervorzubringen, die ihnen gefallen, oder fragen immer wieder, ob sie nicht ein Instrument spielen dürfen. Bei einem Wunderkind wie Mozart tritt diese Fähigkeit früh und unübersehbar zutage. Aber auch normale Berufsmusiker berichten oft, dass sie sich schon in der Kindheit zu ihrem Metier hingezogen fühlten. Die häuslichen Musikerfahrungen von Kindern sind häufig auf den Radio- und Fernsehapparat beschränkt. Kindern sollte man die Möglichkeit geben, mit Tönen zu experimentieren und sich eigene Melodien einfallen zu lassen.

RÄUMLICHES DENKEN
Räumliches Denken ist das Verständnis für die Orientierung, die Ausrichtung der Dinge im Raum. Dazu gehört die Fähigkeit, visuell-räumliche Beziehungen einzuschätzen – sowohl der Objekte, die sich unmittelbar vor uns befinden, was zum Beispiel den Bildhauer auszeichnet, als auch der Objekte, die ein sehr viel größeres Blickfeld einnehmen, was wir vom Piloten im Cockpit eines Flugzeugs erwarten. Eines der frühesten Anzeichen für diese Fähigkeit ist der geschickte Umgang mit Bauklötzen. Ein anderes das Vermögen des Kindes, sich vorzustellen, wie ein Gegenstand von verschiedenen Seiten aussieht – sehr hilfreich, wenn wir mechanische Geräte auseinander nehmen und zusammenbauen. Sich in unübersichtlichem Gelände zurechtzufinden – ein guter Orientierungssinn -, ist eine weitere räumliche Begabung. Nicht selten kommen Kinder, deren Schulleistungen sehr zu wünschen übrig lassen, glänzend mit mechanischen Objekten zurecht. Gibt man ihnen einen Wecker oder ein anderes mechanisches Gerät in die Hand, untersuchen sie es, finden heraus, wie man es auseinander nimmt, und setzen es wieder zusammen. Einstein verfügte über ganz außergewöhnliche räumliche Fähigkeiten. Sie ermöglichten ihm z.B. das Gedankenexperiment, in dem er sich vorstellte er ritte auf einem Lichtstrahl. Daraus entwickelte er die Relativitätstheorie. Auch Leonardo da Vincis räumliche Intelligenz war sehr ausgeprägt.

BEWEGUNG
Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, den Körper als den Sitz einer eigenen Intelligenzart zu bestimmen. Schließlich legt die abendländische Tradition großen Wert auf die Unterscheidung von Leib und Seele. Mit dem ganzen Körper oder Teilen des Körpers Probleme zu lösen oder Dinge anzufertigen, ist eine Tätigkeit, die intellektuell genauso anspruchsvoll ist wie die Analyse von ursächlichen Beziehungen. Dem Basketballstar Michael Jordan und der verstorbenen Tänzerin Martha Graham ist ein geniales Bewegungstalent, eine hohe kinästhetische Intelligenz, gemeinsam. Auch Chirurgen und Handwerker nutzen den ganzen Körper oder Teile des Körpers zur Herstellung von Produkten und zur Problemlösung. Bewegungsintelligenz bei Kindern äußert sich meist als körperliche Problemlösung – indem sie Fußballmannschaften zum Sieg führen, sich als Cheerleader neue Choreographien einfallen lassen oder kunstvolle Holzschnitzereien anfertigen. Oft profitieren solche Kinder auch später von der Intelligenz ihres Körpers und werden erfolgreiche Sportler, Tänzer, Schauspieler oder Töpfer.

INTERPERSONALE INTELLIGENZ
Wie wir gewohnt sind, den Körper vom Geist zu trennen, so sind wir geneigt, Intelligenz eher in der Welt der Ideen als in der Welt der Menschen anzusiedeln. Dabei ist die Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen – was sie motiviert, wie sich am besten mit ihnen zusammenarbeiten lässt, wie man sie führt, ihnen folgt oder für sie sorgt – entscheidend für das Leben und den Erfolg in einer sozialen Umwelt. Täglich zeigt sich diese Intelligenz darin, wie das Kind mit Gleichaltrigen und Erwachsenen zurechtkommt. Beim Spielen, Musizieren oder Geschichtenerzählen lassen viele Kinder erkennen, in welchem Maße sie über diese Fähigkeit verfügen. Ein Indiz ist die natürliche Eignung für die Führungsrolle – deutliche Einflussnahme auf die Entscheidungen einer Kindergruppe und die Fähigkeit, mäßigend und schlichtend auf die Gruppe einzuwirken. Zur interpersonalen Intelligenz gehört auch, dass man andere Menschen versteht – dass man weiß, welche Motive sie bewegen, was sie empfinden und wie man mit ihnen auskommen kann. Ein Kind, das auf diesem Gebiet eine besondere Begabung hat, kann z.B. ungewöhnliches Mitgefühl für ein anderes Kind aufbringen, das hingefallen ist und sich wehgetan hat oder das eine Fünf geschrieben hat. Im Erwachsenen leben ist diese Intelligenz eine entscheidende Voraussetzung   für besondere Leistungen auf Gebieten wie Verkauf, Politik, Therapie und Unterricht. Ungewöhnliche Kreativität in diesem Bereich kann auch soziale Massenbewegungen auslösen. Der indische Staatsmann Gandhi entwickelte eine Strategie des gewaltlosen passiven Widerstands, der am Ende die englische Kolonialmacht aus Indien vertrieb.

INTRAPERSONALE INTELLIGENZ
Intrapersonale Intelligenz ist die Kenntnis der eigenen Person. Wer ein hohes Maß an intrapersonaler Intelligenz besitzt, weiß um seine Stärken und Schwächen, Wünsche und Ängste und kann ihnen in seinem Verhalten Rechnung tragen. Diese Intelligenz äußert sich zum Beispiel darin, dass man sehr genaue Vorstellungen hat von dem, was man will, dass man Selbstdisziplin besitzt und auch im Falle von Enttäuschungen Ausdauer beweist. Sogar Kleinkinder verfügen über ein gewisses Maß an Selbsterkenntnis. Im Gegensatz zu andere Intelligenzarten vertieft sich die Selbsterkenntnis im Lauf des Lebens. Fördern lässt sich die intrapersonale Intelligenz z.B. dadurch, dass man Kinder zur Selbstbeobachtung anhält – etwa Tagebuch zu führen und es in Abständen wieder zu lesen – oder sie mit Menschen bekannt macht, die sehr introspektiv und verinnerlicht sind.
Es gibt spezifische Muskeln für jede Art zu denken, für das logische Denken, das metaphorische, das analytische, das kritische, das verbale und das visuelle Denken. Diese Denkmuskeln ermöglichen es uns, durch unsere innere Welt zu reisen. In der Turnhalle des Lebens zwingen uns die wechselnden Erfordernisse des Alltags, jeweils unterschiedliche Denkmuskeln zu beanspruchen. Manchmal müssen wir uns mit kritischem Denken und klarer, harter Logik abmühen; zu anderen Zeiten können wir uns entspannen, loslassen und spielerisch neue Bereiche erforschen. Einmal arbeiten wir kontinuierlich, ausdauernd, fleißig und erfolgreich an einer bestimmten Aufgabe; ein anderes Mal lösen wir geradezu spielerisch mehrere Probleme gleichzeitig. Ebenso wie verschiedene Körpermuskeln zusammenarbeiten, um eine physische Bewegung zu bewirken, arbeiten auch verschiedene Geistesmuskeln zusammen um ein klares, zielgerichtetes Denken zu ermöglichen. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass vier Grundeigenschaften einen wirklich leistungsfähigen Geist kennzeichnen. Diese Eigenschaften sind: Geistige Stärke, geistige Flexibilität, geistige Ausdauer, geistige Koordination.
Indem wir unseren Geist auf unterschiedliche Weise dehnen, beugen, anstrengen und bewegen, ihn also verschiedene Übungen ausführen lassen, werden wir eine optimale geistige Fitness erreichen und beibehalten.

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